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Riesaer Tageblatt Drahtanschrift« Tageblatt Riesa Fernruf 12»? Pestfach Nr. 52 n«d Aufekger sLidedlaü mü> AuMgerf. Diese Zeitung ist da» zur Veröffentlichung »er amtlichen Bekanntmachungen »es Amt»ha«ptman«ll »« Großenhain behördlich bestimmt« Blatt und enthält amtliche Bekanuttuachuuarv de» Ftnauzamte» Nies» und Le» S«npt»ollamte» Meiden Paftscheckkont« Dreed«, l«0 Girokass« Nies, «n « I? 112 Sonnabend, 14. Mai 1S38, abends S1. Jahr». Da» Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag abend» V,« Uhr mit Ausnahme der Sonn» und Festtage. Bezugspreis, bei BorauSzahkung, für einen Monat S Mark, ohne Zustellgebühr, durch Postbezug RM 2.14 einschl. Postgebühr (ohne Zustellgebühr), bei Abholung in der Geschäftsstelle Wochenkarte (6 aufeinanderfolgende Nr.) 55 Pfg., Einzelnummer 15 Pfg. Auzeige» für die Nummer des Ausgabetages sind bis M Uhr vormittags aufzugeben; eine Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. 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Dem Schlachtschiff solgtcn die Einheiten des ersten und zweiten Ariegsschissgcschwoders der italienischen Flotte. Lauganhaltender Jubel empfing Mussolini, als er sich an Land begab. Unter de» Ehrenformationen, die sich znm Empfang d«S Duce eingesundeu hatten, bemerkte mau auch et«« Abordnung der Ortsgruppe Genua der AO. der NSDAP, mit der Ortsgruppensahne. Auch der deutsch« Geueralkonsnl war anwesend. Schon seit den frühen Morgenstunden marschierten die Abteilungen der Schwarzhemden zu den Sammelplätzen, inn dort die Rede Mussolinis mit anznhören. Ganz Genua steht schon seit Tagen im Zeichen des Be suches Mussolinis. Zwölf Jahre find vergangen, seitdem der Duce diese schöne Hafenstadt an den Gestaden des Ligurischen Meeres, diese schon vor Jahrhunderten durch ihren Handel und die Aufgeschlossenheit ihrer Bewohner z» Ruhm und Bedeutung gelangte Stadt zum letzten Male besuchte. Immer schon hat Genua in der italienischen Ge schichte eine hervorragende Rolle gespielt, und auch seit der Gründung des neuen italienischen Imperiums fällt ihr eine wichtige Aufgabe zu: AuSfallstor sür den Handel vor allem mit Aethiopicn zu sein. Gewaltig ist, was der Faschismus in dieser stets von geschäitiqem Leben durch pulsten Grobstadt geleistet hat. Grob sind vor allem die städtebaulichen Umgestaltungen, die ganz neue Stadtviertel, in modernstem Stile errichtet, erschlossen haben. Unhngie- nische Häuserblocks, die noch ans dem Mittelalter stamm ten. wurden niedergerissen und durch lichte Hochhäuser ersetzt. Die Hafcnanlagen wurden modernisiert, Pracht straßen, öffentliche Gebäude. Krankenhäuser und andere Bauten in monumentalem Stil sind ausgeführt worden. Diese Leistungen des Faschismus zu besichtigen, ist der Duce nach Genua gekommen. Und Genua freut sich dar über. Dir ganze Stadt prangt im Festschmuck. Uebcrall flattern Fahnen und Standarten, und von den Häuser fronten wallen prächtige Teppiche herab. Mussolini vor SSV VW Genueser«: Unser Mlle desttmmt unsere Haltung Auf dem Siegesplatz ln Genua bat der italienische Regierungschef Mussolini heute vormittag 1 Stunde nach feiner Ankunst vor einer Massenversammlung von über 850 000 Menschen eine Red« gehalten, die wegen ihrer außenpolitischen Ausführungen unmittelbar «ach dem Ab« schloß deS Staatsbesuches de» Führer» in Italien von be sonderem Interesse ist. Nach der Begritßung de» Genueser Volkes und einer Würdigung seiner Bedeutung in der Geschichte Italiens ging Mussolini sofort, wie das fast im mer bei denkwürdigen Versammlungen des faschistischen Volke» geschieht aus internationale Fragen ein. Am 11. März, abends 1» Uhr, so führte der Ture, »»nächst aus die Wiedervereinigung Oesterreichs mit dem Reich eingehend, au», befand sich Italien wieder einmal an einem Scheideweg, der seine Stellungnahme verlangte. Von ihr hängen Friede oder Krieg, dos heißt also das Schicksal Europas ab. Aber da für uns die Ereignisse nicht über» easchend gekommen und in ihrer logischen Entwicklung vorausgesehen worden waren, so haben wir sofort und auf da» allerklarste mit einem Nein gegenüber dem diploma tischen Schritt geantwortet. Die Feinde Italiens, die Anti faschisten aller Rassen, waren furchtbar enttäuscht und er gingen sich in einer ebenso sinnlosen wie feigen Beschimp- nrng Italien». Tie wünschten zweifellos den Zusammen stoß zwischen den beiden autoritären Staaten mit den schlimmsten Folgen, nicht ausgeschloffen den Krieg, auch wen« er und besonders wenn er dem Bolschewismus di« Tür i» Europa geiissnet hätte. „Stresa begraben" E» war also nicht, wie man behauptet, die Notwendig keit, sondern nufer Wille, der un» bet «userer Haltung be stimmt habe. Alle», wa» seither geschehen ist, zeigt, daß diese unsere Haltung von der Weisheit eingegeben war, Denen, die noch immer die nicht gerade weise Melancholie Haven, unv daran zu erinnern, was wir 1084 taten, ant worten wir noch einmal vor euch und vor dem ganze« italienischen Volk: .daß seither viel Waffer, sehr viel Wasser unter den Brücken deS Tiber, der Donau, d«r Themse und auch der Spree und der Seine geflossen ist Während diese Wasser mehr oder weniger reißend dahin« iloffe«, wurden gegen Italien, da» i« einem gewaltigen Unternehme« staub, die Sanktionen verhängt, die wir «ach nicht vergesse« haben. In der Zwischenzeit ist alles, wa» diplomatisch und politisch unter dem Sammelnamen .Stresa" bestand, begraben worden, und wirb, was un» anlaugt, niemals mehr wieder erstehen. Auch konnte sich Italien nicht den wahrhaft übertriebenen Luxu» leiste«, alle 4 Jahre zu mobilisieren, um eine geschichtliche Entwick lung ausznhalten. Aufrichtige Freundschaft gegenüber Deutschland Das sind die Gründe, die sich aus den Umständen er geben. Aber es gibt einen noch viel wichtigeren und höhe ren Grund, und ich spreche von dem mit besonderer Freude gerade in Genua, der Geburtsstadt von Mazzini. Da» faschistische Italien konnte nicht für alle Zeiten die häßliche und nutzlose Aufgabe der alten Habsburger Mo narchie und der Metternichs auf sich nehmen und sich der Entwicklung der Nationalitäten auf ihrem Wege zur Ein heit entgegcnstellcn. Unsere Haltung war also nicht als Furcht vor Verwicklungen diktiert. Eine solche Furcht hat in unseren Herzen niemals bestanden nnd wird niemals darin bestehen. Für unsere Haltung war vielmehr das Er gebnis der Prüfung der Lage, ferner unser Ehrgefühl und unsere aufrichtige Freundschaft gegenüber Deutschland maßgebend, die uns zu dem bestimmten, was wir getan haben. Die Achse bleibt «nverSndert Die beiden Welten, die ger«a»ische nnd die romanische, stehen heute in unmittelbarem engen Kontakt und find mit der dauerhaften Freundschaft und der Zusammenarbeit der beiden Revolutionen dazu bestimmt, unserem Jahr hundert das Symbol auszudrücke«. DaS -al LaS itali«. «ische Bolk auch mit der Ausuahme des Führers und Reichskanzlers zeige« wollen. Die Worte, die er i« der Nacht vom 7. Mai im Palazzo Venezia ge sprochen hat, sind von den beiden Völker« mit vollem Vc- wnßtsei« begeistert ausgeuommrn worden: sie stellen nicht eine diplomatische und politische Erklärung dar, sondern sind etwas Feierliches und Endgültiges in der ^Geschichte. Tie Achse, der wir treubleibeu werden, Haruns nicht daran gehindert, eine Politik der Verständigung mit jeueu zu treiben, die eine solche Verständigung aufrichtig wollen So haben wir im März vergangenen Jahres die Verstau digung mit Jugoslawien hergestellt nnd seither herrscht an den Ufern der Adria vollkommener Friede. So Halen wir jüngst das Abkommen mit Großbritannien abgeichlos sen. Dem Streit, der die Beziehungen der beiden Nal-o nen ernsthaft gefährdete, lag viel Verständnislosigkeit und -- sagen wir e» ruhig — Unwissenheit zugrunde, eine lln wiücnheit in dem Sinne, wie er sich aus dem Verbum „igno rieren" iim Sinne von ,.'Nichtwissen", der Berichterstatter! ergibt. Für allzu viele Fremde ist Italien das Land, da durch eine mittelmäßige Literatur über das Lokal Kolorit schlecht dargestellt wird. Es ist Zeit, höchste Zeit, das Italien der Waffen nnd der Arbeit endlich kennen zu ler nen, höchste Zeit, dieses Volk kennen zu lernen, das in LN Jahre« die stärksten Beweise seiner Tüchtigkeit gegeben hat, die mit der Eroberung des Imperiums ihren Höhe punkt erreichte. Die letzte Rede des englischen Premierministers ivai ein Versuch. auS den Gemeinplätzen herauszukommen und unser Italien, da» Italien deS Faschismus, das Italien der Revolution der Schwarzhemden, in seiner ganzen Erster Spatenstich Görings für Fliegerhorst am Südrande Wiens s( Wien. Nach den Feierlichkeiten in Linz traf am heutigen Sonnabend Generalfeldmarschall Gssring knapp vor 12 Uhr in Schwechat, einem südlichen Vorort Wiens, ein. um dort den ersten Spatenstich zu einem neuen Flie gerhorst vorzunehmrn. Durch eine prächtig ausgeschmückte Straße fuhr Hermann Göring zum riesigen Geviert, das im weiten Rund von Abordnungen der SA., de» NSFK., der HI. nnd von vielen Tausenden von Arbeitern um säumt war. Ein Musikzug der Luftwaffe intonierte die Hnmne der Nation, während der Generalfeldmarschall die Front der Ehrenformationen abschritt. Dann hieß der Landeshauptmann von Niedcrösterreich, Dr. Jaeger, den Generalfeldmarschall willkommen, zu dessen Begrüßung sich u. a. Minister Glaise-Horsteuau in Vertretung des Reichsstatthalters und der Kommandierende General der Luftwaffe in Oesterreich Generalleutnant Loehr, eingcsun- den hatten. Umbraudct von stürmischen Sieg-Heil Rusen ergriff darauf der Generalfeldmarschall das Wort zn einer An sprache, in der er seiner tiefen Bewegung Ausdruck gab, nun wieder in die Ostmark gekommen zu sein,, um gewal tige Vorhaben sür de« Schutz diese» Landes und den wirt schaftlichen Ausstieg serster Bewohner entstehen zu lassen. Er habe die feste Ueberzeugung, so erklärte er, daß die schaffende Faust in diesem Lande nicht länger mehr im Schoße zu liegen brauche. Dieser Fliegerhorst hier werde ein« Trntzburg des Millens s-in zum Schutze der Schassen den Wiens. Jeder Versuch Mißgünstiger würbe an jener entschlossenen Selbstbehauptung zu Schanden werden, die bann immer möglich sei, wenn ein Bolk durch da» Volk selbst zur Verteidigung antrete. Sodann nahm der Generalfeldmarschall den ersten Spatenstich vor. Großartigkeit und in seiner ganzen Kratt anzucrkcnnen Tic Vereinbarung zwischen London und Rom ist die Ver ständigung zwischen zwei Weltreichen und erstreckt sich vom Mittelmeer über das Rote Meer bis zum Indischen Ozean. Ta wir den festen Willen haben, diese Vereinbarung ge- wiisenhast einzuhaiten, nnd glauben, daß die verantwort lichen Regicrnngsmünner in England das gleiche tnn wer- den, so kann man annehmen, daß diese Vereinbarung dauerhaft sein wird. Tie Zustimmung, mit der sie in allen Ländern der Welt ausgenommen worden ist, beweist ihre ganze innere und geschichtliche Tragweite. Ihr werdet mir mstimmen, wenn ich in bezng ans die Besprechungen mit Frankreich, die ja noch im Gange sind, vorsichtig bin. Ich weiß nicht, ob sie zu einem Abschluß kommen werben: schon auch wegen einer außerordentlich aktuellen Frage wie der des spanischen Krieges, in der wir, Frankreich und Italien, auf de« beiden entgegengesetzten Seiten der.Barrikaden sichen. Frankreich wünscht den Sieg von Barcelona, wir da gegen wünschen nnd wollen deu Lieg von Franc». Zum Schluß wandte sich der Duce von neuem im be- sonderen au die Genueser, um zu betonen, daß seit dem letzten Besuch, das heißt innerhalb von zwölf Jahre», Genug wirklich ein großes Stück Weges in seiner Entwick lung, nnd seinem Aufschwung zurückgelegt hat. WaS aber bis jetzt geschehen ici, sei nur eine Etappe, ans der es nicht Halt machen dürfe. »Wer stehen bleibt. Ist verloren. Da» ist auch der Grund, warum bas faschistische Regime alle» Notwendige tnn wird, um Euren Seeverkehr und Eure industrielle Tätigicit zu fördern und zu krättigen Die jenigen, die glauben, daß der Kamps sür die Autarkie, den wir mit aller äußerster Zäbiakeit durchführen werden, de« Verkehr verringert, tsintchen sich." Dcutsckland und Italien wünscken den Feieren ..Die Direktiven unserer Politik", fuhr der Duce iork, . sind klar. Wir wollen den Friede«, den Friede» mit «Men Mittel», und ich kann Euch sagen, daß das nationalsanta« listische Deutschland nicht weniger brennend al» wir den Frieden in Europa wünscht Aber damit der Friede sicher sei, muß er bewasine» sein." Das sei auch der Grund, in Genna die ganze Flotte zu vermmmcln: um allen Italienern zu zeigen, welche tatsächliche Macht Italien beule aul dem Meere ist. -Wir wollen den Frieden, aber wir müssen mit allen unseren Kräften bereit sein, ibn zu verteidigen, besonders wenn Reden zu hören sind, sei es auch von jenseits de» Ozean» über die man Nachdenken muß. Vielleicht ist auszuschließen, daß die sogenannten großen Demokratien tatsächlich zu einem Krieg der Ideologien sich vorbereiten. Wie dem aber auch sei: die Welt möge wissen, baß in diesem Fall die autoritären Staaten unmittelbar sich sofort zu einem Block zusammenichließcn und bis zum Ende marschieren würden." „Das faschistische Italien", schloß Mussolini, sich noch einmal an die Genueser wendend, „sicht ans Euch und ehrt Euch, da es weiß, daß es aus Euren Mot. ans Eure Ver antwortung, auf Euren Patriotismus nnd »ns Gnrer Zähigkeit in allen Zeiten zählen kann." Generalfeldmarschall Göring spricht anläßlich de- ersten Spatenstiches z» den Reichswerken Hermann Göring in ZiSlan bei Linz. «Siche auch nnscren gestrigen Bericht.) (Weltbild-Wagenborg —