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Riesaer Tageblatt und des Hauptzollamtes Meissen 91. Jahr,. Mittwoch, SS. Mai 1938, aveudS ^-121 8 Drahtanschrift: Tageblatt Riesa Fernruf 12S7 Postfach Nr. öS Postscheckkonto: »--den ISS» »irokaff«: Riesa Nr. 5» A»relger lllldeblM Mtd IiVtsger». Vereinfachung -er -fterreichifchen Landesregierung fs Wien. Ter Reichsstatthalter gab folgende amtliche Verlautbarung bekannt: Der Führer und Reichskanzler hat sich zn einer weit- gehendcn Vereinfachung der österreichischen Landesregie- rung entschlossen und über die neue Zusammensetzung der Landesregierung folgendermassen entschieden: Der Rcilhsstatthalter ist Führer der Landesregierung. Er leitet gleichzeitig das Innenministerium, dem das Ministerium für Unterricht und Kultur angegliebert wirb und das künftig den Namen „Ministerium für Innere und kulturelle Angelegenheiten" tragt. Vertreter des Reichs, ftatthalters als Führer der Landesregierung und Innen minister ist Minister Klausner. Minister Fischboeck führt neben dem Handelsministe rium das Finanzministerium in Personalunion. Minister Reinthaler führt das Laudwirtschastsmiuiste- rium. Er ist gleichzeitig Beauftragter für den Aufbau des Forstwesens. Minister Hueber führt das in Liquidation befindliche Justizministerium. Der Reichsstatthalter hat mit der Leitung de» gesam ten Polizeiwcscns den Staatssekretär ft-Brigadesührer Kalteubrunner, mit der Leitung sür innere Verwaltung den Staatssekretär ft-Standartenführer Dr. Waechter und mit der Leitung der Abteilung „Erziehung, Unterricht und Volksbildung" den Prof. Dr. Plattner beauftragt. Ter Staatskommissär ft-Obersturmbannführer Ra- felSberger ist in seinem bisherigen Aufgabengebiet inSbe londcre als Staatskommissär für die Privatwirtschaft und als Leiter der Vermiigensverkehrsstelle vom Rrichsstatt Halter bestätigt worden. Der bisherige Staatssekretär Wimmer führt die Ab teilung „RechtSangleichuug" und der bisherige Staats sekretär Mvhlmann die Abteilung „Knust, Propaganda und Werbung". Mit der Leitung de- Reichsstatthalteramtes ist Mini sterialdirektor Burgsdorf beauftragt. Tr. Hammersckmidt ist zum persönlichen Referenten de- Reich-stattkalterS be rufen. Wieder ein amerikanisches Passaqterfluqzeuq verunglückt Mit IN Insassen brennend in eine Schlucht gestürzt ss Neuvork- Sin grosse» TranSkontinental-Passagier- slugzeug der United Air Line mit 7 Fahrgästen und 3 Ve- satzungSmitgliedern an Bord stürzte in der Nähe von Cleve- land ab. Alle Insasse« «nrde« getötet. Dir Einwohner be» Dorfe» Gardfield berichten, bab bas Flugzeug bereit» in der Luft in Brand geraten sei und brennend über dem Dorf kreuzend nach einem NotlanbungSplatz gesucht habe, »he e» in die nahegelegene Schlucht stürzt«. Diese» ist schon der zweite Unfall eine» Passagierflugzeuge» innerhalb et^r Woche, denn bereit» am 18 Mat wurden in der Nähe von Los Angele» 0 Personen bet einem Flugzeugunglück getötet. „Vertragsbruch und Geschichtsfälschung" DaS Urteil Warschau»: „Die Tschechen »erhalten sich i« der Slowakei wie in einer Kolonie!" )f Warschau. Die „Gazeta Polska" widmet der slo wakischen Frage ihren heutigen Leitartikel. Sir brühe eine wett gröbere Bedeutung, al» die Tschechen e» wahr haben möchten. Es handele sich hier nicht um eine innere tsche- ckoslowakische Angelegenheit von nur lokalem oder sprach lichem Charakter und auch nicht um eine ungarnsreund lich« Aktion. Wenn die Tschechen mit derartigen Argu menten operierten, dann offenbar, weil sie damit rechneten, >ab in Westeuropa eine völlige Unkenntnis der ethnogra phischen und historischen Verhältnisse der Slowaken be stebe. So hätten sie daS tschechisch-slowakische Verhältnis aus eine Art bargestellt, die zur Geschichte in vollem Widerspruch stehe. Auch die tschechische Auffassung über den' Pittsburger Vertrag sei falsch. Er habe eine besondere Bedeutung, weil er in einer Zeit entstanden sei, in der der tschechische Nationalrat von den Weltmächten bereit» formal aner kannt worden wäre: ausserdem trage der Vertrag die Unterschrift des Präsidenten Masaryk, die ihm einen feier lichen und formalen Charakter verleihe. Trotzdem werbe der Vertrag von den Tschechen weder burchgrführt noch an- erkannt. Die Tschechin verhielten sich in der Slowakei wie in einer Kolonie. Trotz grösster Anstrengungen sei e» aber den Tschechen nicht gelungen, die national« Idee der Slo waken auszumerzen. Die antonomtstische Idee Hltnka» habe gesiegt, denn zu ihr bekenn« sich heut« die absolute Mehrheit be» slowakische« Volsie». Konrad Henlein verlieft Prag SDP. hält Kahl,»» «ft Hodza sf Prag. Dte Snbeienbeutfchr Parte« »eilt wNt Konrad Henlein hat Prag wieder verkais«. Mn Mtrne der Verlautbarung vom Mvwlag, die die Forderung der »TP. nach Wiederherstellung normaler Verhältnisse ^» Inhalt hat, werbe« die parlamentarisch« Vertreter der LTP. den Kontakt «ft Ministerpräsident Dr. Hob« «nd »en zuständigen Negiernngsmitgltede« «ftetthteLhaft«. Oesterreichs Gauleiter sind vom Führer ernannt worden ff Wie». Die Nationalsozialistische Parteikorrespon denz meldet: Der Führer empfing am Moutag nachmittag im Führerbau z« München in Anwesenheit des Stellvertreters deS Führers der NSDAP„ Pg. Rudolf Heb. den Gaulei, ter Pg. Joses Bürckel zur Entgegennahme eines Berichtes über den Ausbau der NSDAP, in Oester-eich Der Führer hat — wie die Nationalsozialistische Par, teitorrespoudenz meldet — solgcnde Bersngung erlassen: Mit sofortiger Wirkung ernenne ich zum Gauleiter: Im Gau Tirol Pg. Hoser; im Gau Salzburg Pg. Rainer: im Gau Oberdonan Pg Eigruber: im Gau Niederdonan Pg. Dr. Jur»; im Gan Wien Pg. Globotschniggr im Gau Kärnten Pg. KlanSner: im Gan Steiermark Pg Uiberreither; München, den LZ. Mai 1888. ge,. Adols Hitler. Die stellvertretenden Gauleiter im Lande Oesterreick Im Einvernehmen mit dem Stellvertreter des Füh rer» hat Gauleiter Bürckel. wie die „Nationalsozialistische Partcikorrespoudrnz" meldet, folgende Stellvertretenden Gauleiter eingesetzt: Für den Gau Salzburg Pg Winter st eiger; für b<« Gan Oberdonan Pg Eilen kolb: sür den Gau Steiermark Pg Portschy; sür den Gau Kärnten Pg Kutscher« Ta Gauleiter KlanSner bis zur Beendigung der Tätigkeit des Reichskommilsor» für die W'edcrperr'ntanng Oesterreich- mit dem Teutschen Reich in Wien tätig ist. wird bis zu diesem Zeitpunkt der Gau Kärnten vom Stell vertretenden Gauleiter gesübr». Vie neue Gltederuna Oesterreichs s< Wien. Die die „Nationalsozialistische Parteikorre spondenz" meldet, bat der Fübrer gleichzeitig mit der Er- nennnng der Gpuleiter eine Reib, von gebietSmässiaen Aenderuugeu in Oesterreich »erlügt, die sowohl sür die parteimässige wie lür die staatliche Gliederung Gültigkeit haben. So wird baS Burgenland dem Gau Steiermark, per Lungan auS dem Gebiete der LandeShanptmannschaft Salzburg ebenfalls der Steiermark zugetetlt. Dem Gan Steiermark werde« «etter »«geteilt: die vezirkshaupt- maunschasten Wiener Neustadt, Rennkirchen sowie Teil« der BezirtShaoptmannschast Bruck a« der Leitha. Der Ge- richtSbezirk ««sie« -bisher sStfterwary wird de« Gas Ob«rdo«a« sbiSherige Bezeichn»»«: Oberöfterreich» an««, gliedert. Ofttirol kommt »«» »an Säurte«. Der Gau Wie« erfährt ei»e Erweitern»« b»rch Gebiet« de» Gases Niedeedonau sbiSherige Bezeichn»««: Niederösterreichs. So werde» »um Gaugebiet Wie« die Gemeinde» Ftschamend, kor»e«h»rg, Klofternenbnrg, M»«dlt»g «red Hadersdorf» Weidli»ga« gehöre». Die La »de-Haupt« «»«schäft Vorarlberg bleibt be» stehen, parteimässig ist st« nvrerst dem Gan Tirol a»ge» gliedert. Dte Partei in den neuen Ostmarkqauen Tie groben Tage der Revolution, die Wochen der wunderbaren Volksabstimmung sind vorüber. Nun be ginnt der Aufbau der Parteiarbeit in den neuen Ostmark- gauen. Gewaltige Probleme und Aufgaben wird eS für die NSTAP. hier zu lösen geben. Sie wird diese von einem unsinnigen System völlig fehlorganisierten Gebiete <u ihren eigentlichen natürlichen Aufgaben im Rahmen be gruben Teutschen Reiche» hinsühren. Tie gebietliche Neugliederung, die im Zusammenbaus mit der Ernennung der Gauleiter in der Ostmark statt» findet, schafft die Gundlage sür an sich geschlossene «ntwick- iungssähige Gaue, di« nicht mehr in zentralistischer Ab- liängigkeit von Wien sieben, sondern i» direktem Kontakt mit der Führung de» Reiche» an ihrer kulturellen und wirkschaltlichen Enrwicklung arbeiten. Tie Gaubauptsiädte Innsbruck, Salzburg. Liuz, KremS, Graz, Klagenfurt werden ebenso wie Vien zu wahren Hauptstädten deutscher Gaue werden. Tie Männer, die der Führer an die Spitze dieser Gau« beriet, sind alte Nationalsozialisten, aber jung au Jahren. Sie werden die Energien besitzen, die die grosse Ausgabe von ihnen fordert. Sie werden ebenso die Männer de» Führer» wir die Männer be» Volke» in ihren Gauen lein Mi» seiner Partei bat der Führer Oesterreich erobert, mit seiner Partei baut er es aus, und in der seh» erstan- denen Organisation der Partei in Oesterreich wird die Zu kunft dieser wunderbaren Gaue liegen, die beste deutsche Lebenskraft verkörvern und wie in der Vergangenheit, »o in allen Zelten bleibende Beiträge zur deutsche« Grösse liefern werden. „Ungeheure Spamnmg in der Tickechoilowalei" Ungarn unterstreicht die antonomtstische Aktion der Slowaken n Budapest. Der weiter« Gang der tnnervolttischen Vorgänge in der Tschechoslowakei wirb hier weiterhin mit grösster Aufmerksamkeit verfolgt. Man sieht hler »och keine« AnSweg au» der überspannte» iuaerpolitische« Lage der Tschechoslowakei. In einem aufschlussreichen Prager SituationSbericht be» „Poster Llond" wird da» gegenwärtige kritische Stadium der innerpolitischen Vorgänge in der Tschechoslowakei scharf beleuchtet. Der Bericht schildert bi« „geradezu »ngeheare, ka»m wieder,«gebend« Spa»««»g", dte t« be« von den Volksgruppe« bewohnten 6ftbiete« herrsche Sämtliche Be wohner der Tschechoslowakei fühlte«, dass ei»e schicksalS- e»tscheide«d« Wend««g eingetrete« sei und dass ei»e völlige ttmgeftaltnng der Republik erfolge» «üsse. Während frü her in der Tschechoslowakei an der Oberfläche alle» ver ' bältnlSmässig ruhig erschienen sei. genüge beute der ge ringstc Funke, ein missverstandene» Wort und schon lei eine Schlägerei im Gange I« Prag seien Sudete«de«tsche i verprügell worden, nur weil sie in Kniehosen mit weissen < Strümps«« spazierenginge« Die Zahl der Verletzte« sei s erheblicher, als die ossizielleu Meldungen zugäbe«. Wer di« Ausbrüche des Hasses der Tschechen gegen die Deutschen und die erbitterte Entschlossenheit des Sudetendeutschtum» sehe und beobachten könne, wie wesentlich diele blitzartige« fanatischen Ausbrüche sich von den gewohnten Kundgebnn- ae» unterschieden. der könne sich nur schwer vorsiellen wie bet btesen Leidenschaften die Tscheche« und Sudetendeut- schrn noch einmal friedlich und nickt zwangsweise in einem Lande zusammenleben könnten. Nach den letzte« Erklä rungen von Hodza stebe sedenfall» fest, dass die tschechoslo wakische Republik umgesialtet werbe. Di« Fiktion eine» Nationalstaates werd« durch den föderativen Gedanken abaelöft. Die Vorherrschaft der Tscheche« habe ei» Ende gef»»de«. I« dem Bericht wirb sobasn da» gewaltig« Anwachsen der slowakische» Antvnanftebewegnng und da» Eintresse» der Abordnung der «ineri knutschen Slowake« in Gdingen geschildert, dte den in letzter Zeit besonder» oft zitierten PtttSburger Vertrag mitbrinat An Pale» seien die slowa- kischen Delegierte« über al »it grösste» Inbel und grösster Begeisterung »egrlsst «ib «federt worbe». Alle dies« Feier« gestalteten sich zu antitfchechtsche» knndgebnngen. E» sei anznnehme«, dass di« Slswake» t, ihre« For» bernngen sog« über da» Programm non Henlei» hinaus- aehen. Dies«» gleichzeitig« Vorgehen der Slowaken bedeute eine neue schwere Belastung der tschechischen Stellen. „Die ausserordentliche Spannnng der letzte« Tag« hab« zwar vorläufig nachgelassen", so schliesst da» Blatt, „aber wer weiss, was di« kommende» Tag« noch bring«, werden". 5 neue tschechische Greazveeletzvnge« v« deuttäie Getan»«« tn Prag w Am« Veatetttidrüt mwenteten ff Berlin. Im Laufe ber letzten 2-1 Stunden sind »der «en« Grenzverletzungen dnrch tschechische Flngzeng« zu verzeichne». Am Dienstag überflog gegen 12.1» Uhr westlich von Eger tn einer Höbe von etwa M bis IM Meter bei guter Sicht oin tfchechilche» Milttiirslngzeng, da» mit zwei Pilo- te« besetzt und mit einem Mi^chinengewehr bewaffnet war, »le dentsche Grenz« bei Schirnding, das etwa 8 Kilometer von ber Grenze entfernt liegt. Der Doppeldecker kreuzt« über Schirnding uyd wandte sich dann nach Süden. Kurze Zeit darauf erschien da» Flugzeug über dem Ort Wald- fasse«, dpr etwa 7 Kilometer von der Grenze entfernt liegt. Such hier flog dte Maschine sehr niedrig «md die Insassen «ane« offenbar mit genauen Gelän-efeftstellungen beschäf. "at. Si» «erliegen isi ausgeschlossen, da die Grenz, verhält«,sse bier seh, übersichtlich und klar sind. -Esibwesitlch "« Zltta* «b-efl-g ft« tschechische» Milt. 8«rfalk» «ft einem Maschinengewehr anSgerttsiet war, an» dar Gegend von «arnSkwrs in BSlft >^e bwftsche Reichsgrenz« am Galgenberg Uu.eiA'-Ä GnnK.^»na«. Da» Flugzeug kehrt« schliessnch n«h Böhmen zurück. «ft Hi^ar.Hpr«»b»rf t« der Nähe von «ad Schandau «»WrE^ng*«^ sibeftlo« ebenfalls ft, tschechisches Militiftft»^«», etzw« M »innte« lang deutsches Gebiet «nd de« deÄsch«, k*t. Diese» Ueberfltegen stand offenbar ».en«" Beraubung mit umfänglichen militärischen Uevvnge«, die dte Lschech« a« DnrHbrnch de» Elbsand-