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—, Rundfunk-Programm Deutschlandsender Sonntag, 25. April. -.00: AuS Hamburg: Hasenkonzert. — 8.00: Der Bauer spricht — Der Bauer hört. — 9.00: Sonntagmoraen ohne Sor- gen. Di« Schrammelbuben. — 10.00: Die Zukunft deines Boi» k«S liegt in deiner Hand! Eine Morgenfeier. — 10.45: Lieder o»N Franz Schubert. Heinrich Achlusnus (Bariton). (Jndu- sttte-Schallplatten.) — 11.00: Gedichte. - 11.1S: Deutscher See wetterbericht. — 11.80: AuS Leipzig: Kundgebung des Deut schen Buchhandel». Es spricht Retchsmtnister Dr. Goebbels. — 12 80: Jndustrt«-Gchallplatten. — 12.55: Zeitzeichen der Deut- schen Seewarle. — 13.00: Glückwünsche. — 13.10: AuS Mün chen: Musik zum Mittag. Das Unterhaltungs-Funkorchester. — 14.00: Kinderfunkspiel. Zwerg Nase von Otto Wollmann. — 14L0: Deutsch« Stunde in Island. — 1510: Rumpuss und Vogelsteller im Holzland. Dorfmustk auS Thüringen und Rhön mit d«r Kapelle Rudi Ramsthal. — 16.00: Heiter und bunt z« Nachmittagsstund'. (Jndustrie-Tchallplatten.) — 16.50: Ans Hannover: Außvall-Ländrrkampf Deutschland—Belgien. Zwe,i« Halbzeit. — 17.45: Melodie und Rhvthmus. Dir Kapellen Emil Rooh nnd Fritz Weber. — 19.30: Deutschland-Sportecho. Funk bericht« und Sportnachrichten; darunter 19.45: Aus Amsterdam: HOsteq-stLnderkampf Deutschland—Holland. — 20.00: „Die Ur- waldaeschichte". Krieaserzählung von Goetz Otto Stossrege«. ÄttcHn von Heinrich George. — 20.30: „TituS", Oper von Vs. N. Mozart. -7- 22.00: Wetter-, Tages- und Spormachrich- M«; «schließend:,Deutschlandecho. — 22.30—0.55: Wir bitten zm« Tanz! Otto kermbach spielt. Als Einlage: Fantasien «f der Wnrlitzer Orgel. Erwin Christoph spielt. Dazwischen Deutscher Seeweiterbericht. Montag, 8«. April. -.40: Sendepause. — 10.00: Grundschulfunk: Alle Kinder singen mit! — 10.30: Sendepause. — 11.30: Unser Küchenzettel i» Frühling. — 11.40: Der Bauer spricht — Der Bauer hört, «schließend: Wetterbericht. — 12.00: Aus Leipzig: Musik zum Mittag. Kapelle Otto Fricke. — 15.15: Ballettmustken (Jndu- strieschallplatten). — 15.45: Bon neuen Büchern. Besprochen von Elfriede Ferber. — 16.00: Musik am Nachmittag. DaS Orchester d«S DeutschlandsenderS. In der Paus« 17.00: kirsta. EM SeemannSroman von Joses Peter Kiendl. — 18.00: Spiele dar Hitler-Jugend. Die Jungen vom steilen Hang. Hörspiel von Trude Sand. — 18.30: Kleines Zwischenspiel (Industrie- Schallplatte«). — 18.40: AuS dem Zeitgeschehen. Holz — ein dänisch«. Roh- «nd Werkstoff. - 19.00: Und letzt ist Feier- abend! Dichter gebe« Rütsel auf! Rätselspiel von Gustav Adolf LitteL — 19.45: Aus Paris: Dir Welt des Sports. - 20.10: Johannes Brahms: Klavierquartett g-moll. — 20.40: ULfttee« in die Unsterblichkeit. Dichtung um Hölderlin von Feit, Lützkendors. — 2l.OO: Unterhaltungskonzert. Otto Do brindt spielt. — 23.00—24.00: Dom Ultrakurzwellensender Witz« lebamr SS meldet sich zur Stelle die ultrakurzr Welle! ReichSsender Leipzig Sonntag, 25. April WBe «»» Hamburg: Hasenkonzerr. — 8.00: AuS Dresden: SHeHkche Morgenfeier. — 8.30: Aus Zwickau: Zeitgenössische Orgeumrstk. Gespielt von Hermann Zvbill. — 9.00: Das ewige Mich der Deutschen. Thors Gast. Drama von Otto Erler. — AUO: Lachender Sonntag. (JndiUtrieschallplatten.) — Gegen ALM Kmrdgebung des deutschen Buchhandels. SS spricht der Präsident der ReichSkulturkammrr, RrichSminister Dr. Joses SaSbelS. — Gegen 12.30: Aus Berlin: Musik am Mittag. Mn Musikkorps der Infanterie. Hans Bund und sein Orchester. — 14D0: Zeit und Wetter. — Wir gratulieren kinderreichen Mmittlten — 14.10: Reichenberg, die Hochburg des Sudcien- doetschtumS! — 14.30: Kinderstundc: Der Bär und der Zann- köertg. Märchenspiel von Eugen Koller — 15.00: Im Zwte- a^präch. Fröhliche Weisen. — 15.30: Stunde des LandmädelS: Rnnd um den Hamsterkastcn. — 16.00: AuS Magdeburg: Pimrie« musizieren! Dazwischen, gegen 16.50: Aus Hannover: gMtzball-Länderkampf Deutschland gegen Belgien. 2. Halbzeit. — 17.45: Sonne in jedem Winkel. Gedanken zum Frühling. Bo« Gerhard Dnvigncau. — 18.40: Dichterftunde: Eberhard Wotfnang Möller lieft aus seinen Werken — 18.55: Au» DreS- dm« Dt« Stunde der frühen Sterne. Hörspiel von A. Dörfler. — 10^5: Vom Deutschlandsender: Funkbericht vom Hockey- Mulderkmups Deutschland— Holland in Amsterdam. — 20.00: M>» Singspielen «. Operetten. Funkorchestcr u. Chor d. Reichs- s«d«S Leipzig nnd Solisten. — 22.00: Nachrichten und Sport- smek. — 22.30 bis 24.00: Vom Deutfchlandsender: Wir bitten z«n Tanz! Otto Kermbach spiel«. Als Einlage: Fantasien aus oee Wtmlitzer Orgel. Erwin Christoph spielt. Montag, 26. April -Sb: Bd»S Frankfurt: Frühkonzert. Kapelle Franz Hauck — 8LM AuS Breslau: Für die Arbeitskameraden in den Be- «Mbeu Konzert de» MusikzuaeS der SA.-Standartt 49. — 9.30: M«kt «nd Küche. — 9.45: Sendepause. — 10.00: AuS Stutt- «rt: Unser täglich Brot! Lebensbilder auS der Arbeit drS deutschen Bauern. Von Ludwig Hosmeter. — 12.00: MittaaS- »o«zer1. Kapelle Otto Fricke. — 14.15: Musik nach Tisch. (In- HMmiächchallplatten.) — 15.00: Für dir Frau: Anderer Leute Kind. — I5.iv: Berühmte Orchester. (Jnvunneicyallplatten.» — 15L0: Kunstbericht. — 15.40: Mädel bei Sport und Spiel . . . und die Jungmädel. — 16.00: Kurzweil am Nachmittag. (Jn- dustrieschallplatten.) — 17.10: Hermann Balk, der erste Land meister de» deutschen Ritterordens. — 17.30: Buchwochenbertcht. — 17.40: Blühendes Land: Vom Osterberg bis Siebeneichen — 18.00: Blaskonzert. Der Gaumusikzug Sachsen — 19.00: Italienische Volksmusik. — 19 45: Deutschland baut aus! — 20.10: AuS Dresden: Große» Abendkonzert. Paul Reinecke Aenor), Alerander Kropholler (Violoncello), die Dresdener Philharmonie. — 22.20: Klassische Gespensterstunde. Eine be sinnliche Hörfolge von Joses Wanninaer. — 23.20 biS 24.00: AuS Köln: Nachtmusik. Das grobe Orchester des ReichSsender» Köln, Toni Faßbender (Violine). Gesellen ziehe» wieder hinan» DaS alljährliche Gesellenwandern hat wieder seinen An fang genommen. Handwerksgesellen ziehen durch Deutsch. landS Gaue. — Jeweils bei dem zuständigen OrtSwalter der Deutschen Arbeitsfront mnb der wandernde Hand werksbursche seinen „Wanderpaß" abstempeln lasten, an dern man die zurttckgelegte Streck« ersehen kann. (Foto-Expreß - M.) SM deutsche -andwerkdmfchen «auderu Dr. Ley eröffnete da» Gcsellenwandr». Im Berliner Lustgarten konnte am Freitaqnachmit» tag Reichsorganisationsleiter Dr. Ley in feierlicher Form eine große Zahl von Handwerksburschen zur Wanderung durch die deutschen Gaue verabschieden und damit das diesjährige Gcscllenwandern in Deutschland eröffnen. Rund 2000 Berliner und fnrmärkische Gesellen wurden auf Fahrt geschickt, darunter erstmalig 50 Au-tausch- wanderer, die ins Ausland, und zwar nach Ita lien, Ungarn und Luremburg, gehen. Gleichzeitig konnte Dr. Ley neben Vertretern de^ ungarischen Jndustriemini- steriumS und des luxemburgischen Arb-ttsmintsteriums etwa 30 Gesellen aus Ungarn und Luxemburg auf dem Abschiedsappell begrüßen; sie sollen, ebenso wie ihre noch unterwegs besindlichen italienischen Kameraden, im Austausch gleichfalls ein Jahr durch Deutschland wan dern. In diesem Jahr sollen im ganzen Reich etwa 5000 Gesellen den Wanderstock in die Hand nehmen. Dr. Lev richtete herzliche Abschiedsworte an die an getretenen Handwerksburschen. Das Handwerkertum habe im nationalsozialistischen Deutschland wieder «inen neuen Sinn erhalten. Dann setzte sich der NeichsorgantsationS- leiter, stürmisch begrüßt, an die Spitze des Zuges, der mit Musik bis zum Platz vor dem Reichstag marschierte, wo ein Vorbeimarsch aller Wandergesellcn vor Dr. Ley und abschließend die Verteilung der Wegzehrung erfolgte. Die zur Wanderschaft zugelassenen Gesellen muffen eine Reihe von Bedingungen erfüllen, und zwar nach der politischen, charakterlichen und sachlichen Seite. Die Un terkunft der Gesellen wShrend der Wanderung soll in erster Linie bei den Meistern ihres Berufe- erfolgen, sonst in den Jugendherbergen. DaS Deutsche Handwerk in der DAF. ging zum erstenmal dazu über, eigene Wandergesellenherbergen zu errichten; die erste wurde vor wenigen Tagen in Köln am Rhein ein- geweiht. Jeder Geselle erhält für die Dauer der Wan» derschaft ein Gutscheinheft mit sechzig Scheinen zu je«' einer Reichsmark, von denen täglich nur einer, höchstens zwei, etngelöst werden dürfen. Veachtet den ReichSschulunzsbrlef „Kein Parteigenosse, kein Volksgenosse ohne den Reichs- schlulungsbrief" heißt eS in einem Aufruf des Reichsstatt- Halters Martin Mutschmann. Der Reichsorganisations leiter Dr. Lev betont, daß alle Volksgenossen, die Interesse an einer persönlichen Vertiefung der nationalsozialistischen Weltanschauung zeigen aber in ihrem Tätigkeitsbereich Menschen führen und erziehen, den Reichsschuluttgsbrief durchstudieren sollen. Denn der Reichsschulungsbrief ist das einzige amtliche, von der Reichsleitung der NSDAP., Hauptschulungsamt, herauSgegebene Schulungsblatt der Partei. Er dient der weltanschaulichen Ausrichtung aller Partei- und Volksgenossen. Ein Heft kostet nur 15 Pf«, und ist durch die Parteidienststellen (zuständige Ortsgruppe) zu beziehen. Im Aprilheft finden wir einen interessanten Aussatz von Ad. Volk „Rußland — Die Tragödie zwischen Asien und Europa", der in der Erkenntnis gipfelt, daß Fremd herrschaft das Stigma der russischen Geschichte ist. Die auS ihr fließende Tragödie ist die Geschichte des ostslawischen Volkes. Zum besseren Verständnis des Themas wird in knappen Zügen ein Spiegelbild der russischen Geschichte ge geben, wobei der Verfasser zu dem Schluß kommt, daß der nun dort herrschende jüdische Bolschewismus das End produkt der Fremdherrschaften ist, die der Russe erdulden mutzte. — Ein weiterer Artikel „Freies Welterkennen" führt hin zu Humanismus, Naturforschung und Aufklä rung. Drei geistige Bewegungen haben auf dem von der Reformation geschaffenen Boden das deutsche Denken auS den Bindungen heransgefiilirt, die ihm die mittelalterliche Herrschaft des ungermanischen römjsch-kirchlichen Lebr- systems auferlegt hatte: Der Humanismus, die frei« Natur forschung und die Aufklärung. — Karl Springenschmid unterrichtet in geopolitischen Tatsachen über Deutschland- Kampf um Europa. Neben a»d-r n anfklärenden Artikeln finden wir aufschlußreiches a - i< Reichssilm-ramatnrg Ewald von Demandowsk« Der Rcichsminister für VolkSanfklärung und Propaganda, Dr. Goebbels, hat den Schriftleiter Ewald von Dcman- dowskn mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Reichs» filmdramamrgen beauftragt. (Scherl Bilderdienst — M.f ei» r«i»n»6i, 6», N,^«m <ci„6 in in ¬ en- eo-m dnkomml un« Immn- A»n> ANNNMMNN -6-6. k, V»,NÜ>»> Vn». vonnnA»lSnmA«n NN« 61» Kn«t>»ndN6un>. .ÄLWM 5age vom VOdI V. l'EWV§ LqWeigdt 1936 bzc XnbieLrw-Verl«». LvrUn 8VV 68 s36 GtsÄa hatte sich unwillkürlich zu dem Lied entschlossen, ohne erst viel darüber nachzudenken, ohne zu ahnen, welchen Erfolg sie damit erzielen würde. Erst schien eS, als hätte sie nicht klug gehandelt; denn keine Hand rührte sich, nachdem sie die Geige abgesetzt hatte; aber eS war nur Ergriffenheit, die stumm blieb, di« sich erst sammeln mußte. Man hörte deutlich, wie eine Dame schluchzte, so hatte die fremde, eigenartig« Melodie auf st« gewirkt. Manch Finger tupfte verstohlen am Augenrande; aber mit einem Male toste eS los, als wollte man eine Schlacht gewinnen. Und Gisela verneigte sich wieder und immer wieder, erglühend vor Glück und Stolz. Kein einziger auch noch so flüchtiger Gedanke flog in die Nein« Stadt zurück, in der ein einsamer Mann stunden lang vor einem Bild saß, auf dem man ein blondes Mädchen im Brautgewand sah. Vor dem Bild seiner Braut, die unfaßbar jäh aus seinem Leben gegangen war, die er als Tote beklagte, und die er nicht vergessen konnte. ^obireimte» Kapitel Die neue Schallplatte Es war dämmerig in dem großen Zimmer. Auf der Couch saß Lore Hagen und «räumte vor sich hin, wie so oft, wenn sie sich allein befand. Und immer dachte sie dann dasselbe, immer dasselbe. Die Tür öffnete sich, und fast gleichzeitig wurde das Licht eingeschaltet. Eine schlanke, aber doch kräftige Dume, Mitte der Vierzig, war eingeireten, ries vorwurfsvoll: .Natürlich, Lore, hast wieder im Dunkel gehockt und Trüb sal geblasen!' Sie kam näher und setzte sich neben die junge Frau, faßte sie leicht um: .Sei doch vernünftig, Lore, bist doch sonst so 'n vernünftiges Menschenkind! Finde dich damit ab, daß du deine Liebe an einen Men schen verschwende« hast, der gar nichts damit anzusangen wußte, gar nichts.' Lore war viel schmaler geworden im Gesicht, seit sie ihren Mann verlassen hatte. Sie antwortete leise: .Ich gebe mir ja die größte Mühe, Tante JneS, nicht mehr so viel an ihn zu denken; aber wie mein eigener Schatten läuft die Erinnerung an Werner neben mir her. Ueberall sehe ich ihn leibhaftig, wo ich geh' und steh'.' .Armes Ding, du liebst den Mann zu sehr', gab die Frau zurück. Lore fuhr fort: „Ich mache mir bittere Vorwürfe; ich hätte nicht gleich davonlaufen sollen. Ich hätte mehr Ge- duld haben müssen mit Werner. Ich habe dir ja ganz offen alles erzählt, Tante JneS; aber du stehst auf dem Standpunkt, auf dem ich stand, als ich ihn verließ, meinst, ich hätte recht gehandelt, wie ich eS ja auch erst meinte.' Sie schüttelt« den Kopf. „Meine Geduld hätte endlos sein müssen. Schlecht hat sich meine Liebe bewährt. Er log mir ja keine Liebe, als er mich fragte, ob ich seine Frau werden wolle. Unverantwortlich habe ich gehandelt.' JneS Petersen seufzte. „Du hast vollkommen richtig gehandelt. Ein junges Geschöps, klug uvd hübsch wie du, mit einem Herzen, das von Liebe übervoll ist, gehört nicht an die Seite eines Mannes, der jede freie Minute dem Kultus einer Toten widmet. Wärest du bei ihm geblieben, hättest du dich selbst zu einem Marterweg ohne Ende ver- urteilt. Fortgelaufen wärest du schließlich doch! Und wenn nicht, hätte er ein armes vergrämtes Weibchen auS dir gemacht, nocb eb« «in paar Jahr« veraanaen wär««.' Sitz erhob sich und zog Lore mit sich empor. „Hier auf der Couch sitzen, unterstütz« weichliche Stimmungen, da, setze dich in den Schaukelstuhl, und ich werbe dir ein paar neue Schallplatten vorspielen. Ich habe gestern ein Dutzend gekauft.' Sie drückte Lore mit fester Hand in den Schaukelstuhl und ging n den Apparat, der m Form eine« niedrigen geschnitzten Schranks an der einen Wand stand. Geich daraus ertönte eines Tenors Stimme, und Lore mußte zuhören, eS blieb ihr keine Wahl. Die herrliche Männerstimme verscheuchte wirklich, solange sie sang, ihre Traurigkeit. Aber kaum war sie verklungen, kehrte die alte Stimmung fast doppelt schwer wieder, und sie hätte am liebsten gebeten: Ich möchte nicht- mehr hören! Ader sie wagte die Bitte nicht. JneS Petersen war so gut, fo übergut zu ihr, sie mußte Rücksicht auf sie nehmen, durfte nicht nur ihren eigenen Stimmungen nachgcbcn. JneS Petersen war eine Pensionsfreundin ihrer Mutter, die Witwe eines Hamburger Großkaufmanns. die, weil ihr Berlin besser gefiel, nach dem Tod- ihres Mannes hierher übergestedel« war. Sie war LoreS Pate und wurde in der Familie des JustizratS „Tante Ines' genannt. Als Lore Hochzeit hielt, reiste sie gerade im fernen Orient umher und war nur ein einziges Mal seit Lores Heirat in der Neinen Stadt gewesen. Hatte bei der Gelegenheit auch Werner Hagen kennengelernt, und er hatte einen guten Eindruck auf sie gemacht. Jetzt aber hatte sie einen MordSzorn aus ihn. Sie legte die zweite Platte auf, und dabet erklärte sie: .Jetzt mach' aber gut die Ohren aus, Lore, jetzt kommt ein musikalischer Leckerbissen ganz besonderer Art an die Reihe, wenigstens hat eS der Verkäufer behauptet.' Schon begann di« Platte zu spielen. Ein langgezogener düsterer Geigenton auf der O-Saite kam breit und seltsam erregend daher, zog ein paar ergreisend-schwermüttge Akkorde nach, die da- ganze Zimmer wie in Trauer hüllten. Myrtschm-f»,«^