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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.07.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193707154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19370715
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19370715
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1937
-
Monat
1937-07
- Tag 1937-07-15
-
Monat
1937-07
-
Jahr
1937
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.07.1937
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vir v«ier»r mürer 44er Viontree «mi de« Name« „Arrtherr vr» dee Goltz-Kaserne" geweiht Während der Zeit der Wehrmacht-Erstarkung bi» znr I,-. L— ^ '.««» -WS' >FÄk«N Anforderungen für dir Belange eines vollmotoristrrten Truppenteils genügt. Am gestrigen Tage erfolgte der offt- Gedenkfeier des ehem. Pionier-Bataillon» Nr. 22 statt baS alte ruhmreiche 2. Kgl. Gächs. Pionier-Bataillon 22 gehörte der Vergangenheit an. Es folgten die Jahre der Wehrlosigkeit und deS Antimilitarismus. Bi» nach der glorreichen Erhebung unsere» Führers wieder Pioniere in Riesa etnzogen und auch die alt« 22er Kaserne wieder ihrer ursprünglichen Be stimmung gemäß Verwendung fand. SS entstand hier da» KorpS-Pionier-Vataillon 44 — ein voll motorisierter Trup penteil. für den neu« Anlagen, Srastfahrhallen usw. errich tet «erben muhten Al» Kommandeur des Bataillon» banke ich allen, di« mit dazu betgetragen haben, diesen schönen Bau erstehen zu lassen und spreche den Wunsch auS, daß hier «ine Glätt« echten Soldatentum» und ein Krastfeld sür kommende volbatengeschlechter sein möge. Die Verbundenheit hier neuen mit -er alten Armee und unser treues Gedenken an die Kameraden, die vor un» hier gewirkt haben, soll ihren äußerlichen Ausdruck darin fanden, daß eine Gedenktafel an Gegenwart ist in ununterbrochener Bautätigkeit alltß schehen, um die hiesig« Garnisonunterkunft des Kw Ptonier-Vataillon» 44 räumlich so zu gestalt««, baß st) Anforderungen für buk Belange eines vollmotori »ielle Abschluß" der Um. und Neubauten in der alten 2?er Kaserne, in denen die 44er Pionier« untergebracht sind, durch bi« Jnbienftnahm« der Räume des neuen Gtab»» gebäubeS. In der Zett, da unsre 44er während de» Ver laufs ihrer Standort-Geländeübung jüngst auf die Dauer von vier Woche« ortsabwesend waren, sind die letzt«« Um- und Neubauten im letzten neuen Gebäudeteil der Kiffern«, eben dem Stabsgehäube, beendet worden, und für den gestrigen Nachmittag hatte der Kommandeur des Bataillon», Oberstleutnant Stiller, die feierliche Weihe des gesam te«, neuen KasernementS angesetzt. Au» bt«sem Anlaß waren an die Vertreter de, Ve- höMen, an die am Bau beteiligten Firmen und Unter nehme«, an di« Bereinigungen ehemaliger 22er und «he- maliger sächsischer Pioniere in Riesa und Dresden, sowie a« sonstig« Freunde und Gönner de» Bataillon» Ein. labvngen ergangen, denen auch in zahlreicher Weis« ent- sprochen worden war. Unter den Gästen der Feier sah man u. a. den im Generalsrang stehenden Korpsintendanten deS 4. Armeekorps, Haack, den Vertreter der Stabt Riesa, Stadt- r«cht»rat Dr. Jsensee, den Kommandeur des Pionier- vatl». 24 Riesa, Major Sinz u. a. m. Bis 17 Uhr am gestrigen Nachmittag war bi« Ehren- aufftellung des gesamten Bataillons und der Gäste an de» Statte der Wethefeier erfolgt. Inmitten der Toreinfahrt an der Douaumontstraße stand der Wache gegenüber -i« Shrenkompani« der 44er, die Hauptmann Felbmgnn befehligte, und die die Standarte des Bataillons mit sich führte. Auf der Douaumontstraße der Wache gegenüher standen die übrigen Einheiten de- Bataillon», und im rech te» Winkel dazu als Abschluß der AufstellungSfrontchie Ztuilbeschästtgten in der Abteilung „Wehrmacht* der DAF. Bor der Aufstellung der 44er Pioniere hatte da» Standort- Mustkkorp» unter Führung von Obermusikmetster Ellbogen rvie«, Platz. Veth« der Gedenktafel an di« alte« 22er Pionier« am neuen Stabsgebände Umgeben von seinen Offizieren und den geladtznen Gästen zur Feier nahm Oberstleutnant Stiller al-hann die einzelnen Weiheakte vor. Er richtete dabei «ine An sprache an die Anwesenden, in der er u. a. auSsübrte: «Al» am 1. April 1899 die sächsischen Truppen in zwei Armeekorps gegliedert wurden, war da» neue IS. Armee korps noch nicht vollständig. Erst der 1. Oktober 1899 bracht« noch verschieben« Neueinrichtungen. So wurde an diesem Tage auch das Pionier-Bataillon Nr. 22 au» dem 8 Kompanien zählenden 1. Sächs. Pion.-Batl. Nr. 12 in Dresden gebildet und Riesa seine Garnisonstadt. Der erste Kommandeur de» Bataillon» war der Major Krahl. Für die Pioniere waren hinter der Artl.-Kasern« oberhalb der Moltkestraß« neun Wellblechbaracken errichtet worden. Da» Offz.-Kastno des Bataillon» kam in den Sächsischen Hof. Eine Kaserne sür da» Pionter-Bataillon errichtete der Staat im Jahr« 1900; sie wurde 1908 vollendet. Diese Kaserne ist diejenige, in der wir hier stehen. Am 81. Juli 1914 — nachmittag» S Uhr verkündete «in Artl.-Osfizier in Riesa den Kriegszustand: auch die Pioniere rückten für ihr Vaterland in» Feld. Au» dem Pionier- Bataillon Nr. 22 sind während deS Kriege» mehrer« hun- d«rt Formationen hervorgegangen, die sich auf allen Kriegs schauplätzen de» groben Weltkrieges tapfer schlugen. E» sei nur an den „Sturm auf Dvuaumont* erinnert, nach dem die frühere Lommatzscher Str. ihren jetzigen Namen erhalten hat. Biele tapfere Offiziere, Unteroffizier« und brave Mannschaften der Feldformationen des Pionter-BataillonS Nr. 22 ließen im restlosen Einsatz ihr Leben sür da» Vaterland. ES fiele« im Weltkrieg« S7 Offizier« und 2820 Unter- offiztere und Mannschaften. Wir gedenken dieser Helden durch 1 Minute ehrfürchtigen Schweigen». (Hier senkt« sich bi« Standarte, die Ehrenkompanie präsentiert« da» Gewehr, di« Hände erhoben sich zu stummem Gruß, und da» Mufik- korp» ließ die Weise „Ich hott' einen Kameraden* verhalten erklingen.) - In den trüben Tagen de» November 1918 kehrten die 2. und k. Feldkompani« de» Pionter-BataillonS Nr. 22 al- erster Truppentransport aus dem Feld zurück. Entgegen den Forderungen de» Arbeiter- und Solbatenrate» gaben di« Pioniere ihre Massen nicht ab, sondern zogen mit klin- gendem Spiel in die Stabt ein. Am 11. Dezember 1920. fanden der Pionier-Kaserne zu R^esa eine Abschied»- und und Nr. diesem Hause teben an die alten 22er Pioniere erinnern mög«, die ich hiermit enthülle.* < Auf Befehl ihre» Kommandeurs enthüllten Unteroffi» ziere der 44er unter dem Zeichen des Eisernen Kreuze» dies« Gedenktafel, die folgenden Wortlaut trägt: „Diese Kaserne war vom 1. 10. 1899 bi» Dezember 1920 belegt von dem 2. (König!. Sächsisches» Pionier-Bataillon Nr. 22. Bon diesem Bataillon und seinen KrtrgSforma» tione« starben für ihr Vaterland b7 Offiziere und 2820 Unteroffiziere und Mannschaften im Weltkrieg 1914—1918.* Die Gedenktafel ist an bet Stirnseite de» neuen Stab«, gebäube», am Haupteingang dazu von der neuen Haupt wache an der Douaumontstraße au», angebracht worden. Im Augenblick der feierlichen Enthüllung erwie» die Kompanie d«» Hauptmann Feldmann diesem Erinnerungszeichen die militärischen Ehren, während das MustkkorpS zur Erinne rung anchie alten 22er Pioniere den Parademarsch diese» früheren Riesaer Bataillon» intoniert«, den bekannten „Friderieu- Re»*-Marsch. Anschließend sprach als berufener Vertreter der «he- maligen 22er Pionier« Oberstleutnant a. D. Schieckel- Dresden, der «inst der erste Adjutant de» ersten 22er Kom mandeur» in Riesa gewesen ist, und gedachte besonder» de alten Pipniergeiste», der von den 14er Pionieren weiter gepflegt werde. Enthüllung de» Namens-MonnmentS am neue« Stabögebäude Inzwischen schritt Oberstleutnant Stiller mit seinen Gästen vör die Straßenfront de» neuen StabSgebäube», und nahm von hier aus die Weihe de» gesamten 44er Kaser- nement» auf seinen neuen Namen vor, wobei er u. a. auSführtc: „ES ist eine alte Tradition, daß Kasernen nach großen Männern oder KriegShelben benannt werden. Ein solch großer, echter, deutscher Mann war der Generalfelbmarschall Eolmar Freiherr von der Goltz, der vom Jahre 1898 bis zum Jahr« 1902 der Ehei de» Ingenieur- und PtonterkorpS und der General-Jnspekteur der Festungen im alten deut schen Heer« war. Ich möchte an dieser Stelle feststellen, daß in ihm die deutsche Armee einen Offizier besessen hat, dessen großer Geist und dessen weitblickende schöpferische Persönlichkeit in bezug auf die LanbeSbefesttgung für un» von unersetzlichem Wert gewesen ist. Tragisch, daß dieser Mann in den Stunden höchster vaterländischer Not nicht an entscheidender Stelle verwendet wurde, sondern sich auf ver- lorenem Posten in mesopotarnNchem Wüstensand verzehren mutzt«. Wir jungen Pioniere der neuen Armee des Dritten Reiches aber wollen stolz darauf sein, daß durch Befehl unsere» Obersten Befehlshabers unsere schöne Kasern« den Namen diese» «chten Piotner» erhalten hat und geloben, daß wir in seinem Geiste weiter leben wollen zum Vorteil und »um Nutzen und Frommen unsere» geliebten Vater land«». In diesem Ginne enthüll« ich den Namen Freiherr von ber Goltz-Kasern«. Im Augenblick ber Enthüllung de» NamenS-Monu- ment«» erschallten wieder die Kommando» „Achtung! Prä- sentiert da« Gewehr!*, der an Freiherr von der Goltz er- innernb« Parademarsch erklang vom Musikkorp», und di« Teilnehmer an ber Feier grüßten den Namen»zua an der Gtraßensront des StabSgebäube» und damit erwiesen sie einem der größt«« deutschen Soldaten bi« gebührende Ehr« Unter den Klängen ber Nationalhymnen forderte Oberst leutnant Stiller zum Gruß a» Deutschland» Führer Adolf Hitler aus: unter den Klängen de» Präsenttermar- sche» führt« bann die Dtandartenabteilung da» Ehrenzeichen de» 44er Bataillon» wieder in den Aufbewahrungsraum im neuen StabSgebäube zurück, während die Weibeseier dann mit dem Parademarsch der Ehrenkompanie bei klingendem Spiele de» Musikkorp» beendet wurde. Oberstleutnant Stiller sührte seine Gäste alsdann durch die neuen Räume deS neuen StabsgebäubeS. Dieser Rundgang vermittelte die Erkenntnis, daß hier in Wah rung eines eindrucksvoll schlichten Stil» doch da» modernste an Raumgestaltung im Sinne ber Bürobtenststthrung auS- grführt worben ist. Allgemeine Bewunderung löste auch die malerische Ausschmückung der oberen Räume des GebäubeS, der UnterossizterS-AufentbaltSräume, au», in den«« die Er- innerung an bi« Geschichte de» deutschen HeereSptontek- wesens in Form von historisch getreu«« Wandbildern hoch gehalten worden ist: auch die MannschaftS-AusenthaltS- räume sind mit Wandbildern au» dem Frieden»-und Kriegs- bienst der Pioniere geschmückt worden, wie auch da» Riesaer Gtadtwappen und das Wahrzeichen unsrer Stabt, die Slb- brücke, an dieser Stelle die Verbundenheit mit ber Garni sonstadt symbolisiert. Oberstleutnant Stiller hat «» sich besonders angelegen sein lassen, diese AufenthaltSräume seiner Pioniere wohnlich und »reunblich zu gestalten, damit sich bi« Kameraden nach ihrem schweren Dienst hier wirklich wobl fühlen sollen: und bas können sie auch wirklich. In mitten des StabSgebäube» ist auch di« neue Kantine unter- gebracht worben, die «bensall» unter Ausnutzung aller tech nischer und hygienischer Fortschritt« unsrer Zeit geschmack voll eingerichtet worben ist. In weitrren Trakten diese» Gebäudes sind bann noch Wohnungen untergebracht worben An den BeflchtigungSrundgang schloß sich bann etn kamerabschatfltche» Betsammrnsein in den oberen Räumen de» neuen Stab-gebSubr» an. Die alte Pionterstadt Riesa empsindet mit dem Kom mandeur ber 44er und seinen Pionieren Stolz über die Auszeichnung, die durch den Führer und Obersten Befehls haber den 44er Pionieren und damit der Stadt Riesa »uteE geworden ist dadurch, baß die Erinnerung an den großen Soldaten Freiherrn von der Goltz in unseren Mauern und an dieser Stätte besonders hochgehalten werben soll und wirb. Am» den Sommerlagern unserer Pimpfe in der Lausitz Seit Montag voriger Woche sind die Jungvolk- jungen de» JungbanneS 101/Riesa in ber Oberlaufitz im Sommerlager. Die ganze vorig« Woche war her» ltche» Wetter, und die Pimpfe waren mehr bratztzetz im Gelände als im Lager. Daß aber auch da» dann etnsetzenbe Regenwetter ihre Laune nicht verderbe« kann, soll nachstehender Bericht über den Dienst im Lager IV/101, Cunewalde, zeigen: Montag. 12. 7. 87: Der Pfiff des Wachhabenden tönt durch all« Zimmer. Verschlafen krabbeln die Pimpfe unter ihren Schlafsäcken und -beckrn hervor. Dönn«rwett«rl Da» ist aber heute noch finster! Ja, da» hat auch seinen guten Grund: der ganze Himmel hängt voll schwerer, grauer Regenwolken und der Regen peitscht um Lagertor und Fahnenmast. Der Weg zur Waschstelle ist heuAMHt reine Freude und man ist schon vor dem Waschen kMWf die Haut nab. Dann geht - zurück zum Lager. GchWi- putzen, Stubenreinigen und Untformappell schließen sich an. Dann tritt die Lagermannschaft an zur Flaggenpmtaibr. Am Sonntag abend erreichte uns noch die telefonische Nach richt vom Tode unseres KreiSleiter» Pg. Holdinghau sen. Wir gedenken dieses unermüdlichen Kämpfer» für die Ide« Adolf Hitler». Die Fahne steigt hoch in den graue« Tag hinein, um gleich darauf auf Halbmast h«ab- zusinken. Wir singen das Lieb vom guten Kameraden und gehen dann, ergriffen von dieser kurzen, eindrucksvollen Totenfeier an unseren Dienst. Im Schweigemarsch mar- schieren wir nach dem Huhberg (Bielevoh), ber ganz in dunklen Wolken liegt. Auf dem weg« werben wir jedoch von «tnem so starken Regenguß überrascht, daß wir um- kehren müssen. — Nun geht » hinein in die Stuben. Zuerst werden einige neue Lieder gelernt, die bald darauf von allen Jungen fabelhaft gesungen werben. Dann lesen «tnig« Kameraden Geschichten öox, die zu der heutigen TageSparol« paffen. Alle horchen gespannt zu. Inzwischen ist Mittag herangekommen. Der Koch hat da» Esse« (heute Nudeln mit Rindfleisch) schon fertig. Gruppenweise. wird Essen gefaßt und gegessen. Danach sind, die ühlichen zwei Stunden Mittagsruhe, di« zum Schlafen, Lese« ober Schreiben verwendet werden. Dann geht ber Dienst weiter. Einige Lieder machen die Pimpfe wieder ganz munter. Darauf wirb für jeden Jungen «tn Lagertagebnch eingerichtet, da» gewissenhaft geführt, «inen Ueberbltck üb«r da» Leben und den Dienst im Lager geben soll. Die Jungen zeichnen sodann etn« Grundrißsktzze ihre» Schlafraume» und tragen ihren «tge- ne« Platz et» Ein« Lageski^e de» Lager», mit alle» Em- ittag am Elb- sen. Dabei ist und in den . ..... : Strom ge- «Prang in di« grauen Fluten nach und »elheiten wirb ebenfalls angeferttgt. Dann rücken alle in den großen Raum, der vorher «rst sauber gemacht werben muß», und setzen sich im Ktet» um den schnell «rrichteten Boxring. Die kletnstnr Pimpf« zeigten sich hier als uner- schrockene Faustkämpfer, und alle waren stolz, einmal mit den btckgepolsterten Boxhandschuhen im Ring zu stehen und bejubelt zu werden. Ganz groß aber wurde «S, als der Lagerleiter selbst zum Ringkampf antrat und sich den Koch zum Gegner suchte. — Wer hier Sieger blieb, wird nicht verratenU — Inzwischen ist es schon dunkel geworden. Abendbrot wirb gefaßt, e» gibt Tee und Wurstschnitten. Danach wer- den die Kochgeschirre gesäubert und an die Ständer ge hängt..— Die Wache zieht das Banner etn. Die Junge» liegen in den Schlafräumen. Ein Kamerad liest noch einige Geschichten au» der Kampfzeit vor, aber «in Teil der Jungen schläft schon. Also Nachtruhe! Draußen klatscht noch der Regen auf den Platz. Der Wind heult. Die Wachen machen ab und zu noch «ine Rund« um das Hau». Die Zipfel der regennassen Zeltbahnen klatschen gegen die Knie. Dann wird vollständige Ruhe im Lager. Ein Tagesmarsch deS PtmpsenlagerS iv/lvl Am Sonnabend, den 10. 7. 87, früh v Uhr, schreckte de» Pfiff de» Wachfübrer» die Pimpfe von ihrem Lager auf. Morgensport, Waschen usw. war schnell «rlebtgt. Nach dem Flaagenhiffen marschierten wir gegen 8 Uhr dem Gchleifberg (Lzorneboh) zu. Bald war ber Hühenzug erreicht. Unser Weg führt nun durch freundliche Bauern dörfer. Schon von ferne sahen wir unser Ziel. Bautzen, da» „sächsische Nürnberg*. Stolz erhoben sich die alten Wachtürme und ber Petri- dom über das Häusermeer. Nach dreistündigem Marsch langten wir dort an. WaS fesselte hier nun alles das Interesse unserer Pimpfe? — Auf dem Wochenmarkt waren es besonder» die heimi- chen Trachten: im Petridom der kunstvoll au» Holz ge- chnttzt« Altar und da» eiserne Gitter, das den protestanti- chen Teil vom katholischen dieser Simultankirche avtrennt. Vom Turm au» sahen wir auf da» Häusermeer herab. Bu der Ferne grüßten die Höhenzüge des Lausitzer Gebirge» herüber. Auf dem Nieolaifrtedhos sahen wir viel« alt« Grabsteine. Die Ruin« der früheren Nieolaiktrche zeigte in ihren großen Fensterbogen da- nordische Zeichen de» Sonnenrabe-, da» jetzt zum Symbol de» 8. Reiche« gewor ben ist. An ber alten Stadtmauer entlang führte un- der Weg bi» zur Ortenburg, bi« da» gesamte Spreetal be- herrscht. Die 1888 erbaute alte Wasserkunst zeugt« von dem Erfindergeist au» alter Zett. Di« hetmatltch« Sage von der Erbauung dieses Wasserwerke» durch «inen Mönch ließ un» diesen wuchtigen Turm etwa» geheimnisvoll «r- scheinen, von ber Ortenburg au- konnten wir auch d«n allbekannten Proitschenberg sehen, auf bem alljährlich zu Ostern das uralt«, vor allem bet den Kindern so sehr be liebte Eierschieben stattfinbet. Auf den Rückmarsch mußten wir leider verzichten — e» soll Pimpf« gegeben haben, denen da» «in« besondere Freude war — denn «» regnet« und wir fuhren mit d«r Bahn zurück. ... Erfüllt von den Eindrücken, die dies« alt« «ehrhafte Stadt, die in den Hussitenkriegen so manche« Ansturm er- folgreich getrotzt hat, langten alle Pimpf« wohlbehalte» gegen abend im Lager an. Mela und Umgebung —«Wettervorhersage für den 18. Juli 1937. «Wetterbericht de» Reich-Wetterdienste», «u-aabeort Dre»den) Schwacher, unbeständiger «Sind, ansana» heiter, späte, zu- nehmende Bewölkung und in den Nachmittag-stunde« Ge- wtttttbtldung mit Schauern, warm. —* Daten für den 1« Juli 1987. Sonnen- aufgang 8,88 Uhr. Sonnenuntergang 20,18 Uhr. Mond aufgang 14,08 Uhr. Monbuntergang 28,18 Uhr. Gedenktage: «22: Hedschra (Ueberstedlung Mohammed» von Mekka nach Medina). Beginn der mohammedanischen Zeitrechnung. 184« : Der Philosoph Friedrich Paulsen in Langenhorn geb. (gest. 1908). 1872: Der norwegische Polarforscher Roald Amunbsen tu Bort« geb. (verschollen im Wasserflug zeug 1928). 1890: Der Dichter Gottfried Keller in Zürich gestz (geb. 1819). 1922: Tob von Fischer und Kern auf Burg Gaalack. * —* Luftschutz der Zivilbevölkerung. Der Oberbürgermeister zu Riesa veröffentlicht heute ein« amt liche Bekanntmachung über luftschutzmätzige» verholten der Riesaer Zivilbevölkerung, worauf wir besonder» Hinweisen. —* Schweine für da» örtlich« Ernäh- ru na »hilf-werk der NSV. Bekanntlich wirk da» seit Einführung de» Srnährung-htlf-werke- in den Häu sern -e» Stadtkreise« gesammelt« Futter au» Speiseresten usw. dazu verwandt, um der Schweinemast zu dienen, deren späterer Erlös beim verlaus ber Schweine wiederum bem HilsSwerk „Mutter und Kind* der NSV. zugute kommen soll. Wir berichteten bereits in unserer Tageblatt-Au-gab« vom vergangenen Sonnabend Ausführlichere» über den bisherigen örtlichen Verlauf der Durchsührung be» Ernäh- rungShilfSwerkeS. Hem« können wir ergänzend dazu mel den, baß gestern 17 Uhr im Rittergut Merzdorf, ber Stätte der Schweinemast für da» örtliche EHW., «in Tran-pori von 1« Schweinen eintraf, die nunmehr darauf warten, recht bald „überfüttert* zu werden, damit sie ihrer Zweck- bestimmung zugeführt werben können. Diese 18 Schwein«, die jetzt nur das Gewicht von insgesamt 11'/, Zentnern haben, werden auch in der Tat bald eingemästet sein, wenn da» EHW. wetterhtn den Erfolg hat, ber ihm bisher in Riesa zuteil wurde. Bet dieser Gelegenheit werben wir von ber örtlichen NSB.-Waltung gebeten, alle Volks genossen nochmal» darauf htnzuwetfe«, baß nicht» weg geworfen werben darf,' wa» an noch brauchbaren Speise abfällen in den Haushaltungen «sw. vorhanden ist beim täglichen verzehr. Alle» davon gehört in bi« Sammel eimer, die täglich wochentags früh zwischen 7 und 9 Uhr abgeholt werben. Außerdem bittet die NSV-, baß sich für diese Sammeltätigkeit zum EHW. noch mehr freiwillige Helfer melden möchten. Diese» Sammeln der EHW.-Eimer ist absolut kein« Schande! ES ist Dtenst an ber Volks gemeinschaft, für den niemand zu gut ober zu schab« ist. —* Eigenartiger Der kehr »an fall. ÄmHin- denburgplatz wollte heute vormittag ein etwa 70 jähriger Mann die Straße überqueren, in dem Augenblick, al» «in Motorradfahrer dahergefahren kam. Dieser stoppte zwar das Tempo ab, konnte aber nicht verhindern, daß er und der Fußgänger mit den Köpfen zusammenstießen. Letzterer mutzte sich in ärztliche Behandlung begeben. —* Nvch einmal Glück gehabt. In der Nähe de» Stadtparke» machte sich gestern nachmittag am Elb- ufer eine Frau mir drei Kindern zu schasse - - - - eine» der Kinder wahrscheinlich auSaerutscht ziemlich hohes Wasser mit sich führenden stürzt. Die Frau spvan „ — konnte im lebten Augenblick das" Kin^ noch herxäis- holen. Mch einmal ist e« glücklich abgegangen. Ma« der Vorfall aber allen Eltern Mahnung genug sein, KMder nienMlSgUtStamms« zu lassen, zumal
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