Volltext Seite (XML)
NkMMU »kl leWWM UWHIW. vd,. Dte v»lkSzä-kn«L die durch Reichsgesetz . i2. April für da» gesamte Reichsgebiet mit Ausnahme Saaimebtet» ans de« 1«. Juul ISS» angesetzt worben ist. vom des —. ...er ¬ faßt die gesamte deutsche Bevölkerung. Sie stellt fest, wie- viel Mensche« im Reich leben, und gliedert sie nach Ge- schlecht. Alt«, Familienstand, Religion, Geburtsort, Staats- angehöritzkett, Muttersprache. Die Zählung muß allerdings a« Außer» Lnzeichen ankntipfen, darum ist die Frage nach der Abstammung, dte bet -en gegenwärtigen Bestrebungen zur Schaffung eine» numeruS clausus in vielen Berufen aktuell ist, bei einer auf einen bestimmten Tag abgestellten Volkszählung nicht möglich. Aber auch die nackten Sin- woynerzahlen haben schon eine hervorragend praktische Be- b«MMg z. B. als Schlüssel für den Finanzausgleich, -ie Steuerverteilung, dte Verwaltungskostenzuschüsse nsw. Darüber hinaus bildet die Volkszählung die wichtigste Grundlage der gesamten Bevölkerungsstatistik und der Volkskunde, namentlich zur Beurteilung der Binnen wanderung, des Verhältnisses zwischen Stadt und Land, wie überhaupt für die verschiedensten Bedürfnisse der Innen-, der Schulpolitik usw. Diese Volkszählung trifft politisch und wirtschaftlich den richtigen Zeitpunkt, nachdem jetzt eine politische Zäsur eingetreten und der Tiefstand der WirtschaftSkrists hoffentlich überwunden ist. Diese Inventur soll das Rüstzeug für Sen Wiederaufbau der nächsten Jahre liefern. ' Darum ist mit der Volkszählung auch eine Berufs- und Betriebszählung verbunden. Neben den Erwerbstätigen werden die Arbeitslosen jedes Wirtschaftszweiges und Be rufs nachgewiesen und daraus Unterlagen gewonnen für die Frage, wie weit mit der Wiedereingliederung der Ar beitslosen in das Erwerbsleben gerechnet werden kann. Der Katalog der verschiedenen Betriebe umfaßt übrigens nicht weniger als 8M Gewerbepositiönen. Eine produk tionsstatistische Nacherhebung ist beabsichtigt, für sie liegen aber die Einzelheiten noch nicht fest. Die Zählung selbst ist Aufgabe der Gemeinden. Aber die Methode der Zählung ist nicht mehr dieselbe wie zur Zett Christi, als feder noch in seine Geburtsstadt wandern mußte, daß er sich schätzen liebe, auch nicht dieselbe wie in der Türkei, wo die Regierung zum Zwecke der Volks zählung kürzlich einen Tag Hausarrest über alles Volk verhängte. In Deutschland, wo es keine Analphabeten gibt, wählt man das System der Selbstzählung durch Ausfüllung von Haushaltslisten. Ehrenamtliche Zähler, von denen jeder etwa vierzig Haushaltungen zu bearbeiten hat, wer den trotzdem notwendig fein. Dio Gemeinden werden Aus rufe zur freiwilligen Meldung solcher Zähler erlassen. Im ganzen Reich werden über 400 000 Zähler nötig sein, um die Zählpapiere zu sammeln und zu prüfen. Den statistischen Aemtern werben von den Gemeinden bann insgesamt etwa 18 Millionen Haushaltungslisten, drei Millionen Land- und Forstwirtschaftskarten und 1,5 Millionen Gewerbe karten zugehen, d. h. ein Güterzug von etwa dreißig Wagen zu je 15 Tonnen Zählpaptere! Ein so umfangreiches Zählwerk ist natürlich nicht nur schwierig, sondern auch kostspielig. Bei den Fragebogen hat man sich jedoch auf die dringendsten Angaben beschränkt, und während das Zählwerk von 1925, das als erstes nach dem Weltkrieg besonders eingehend war, rund 29 Millionen kostete, werben für die kommende kleinere Erhebung nur g—Millionen benötigt. Trotzdem werden durch sie rund 3000 Arbeitskräfte ein Jahr lang Beschäftigung sinken. Die wichtigsten BevölkerungSzahlen werben allerdings schon drei Wochen nach dem Zähltag veröffentlicht werden, die grundlegenden Zahlen der Wirtschafts-Statistik im nächsten Frühjahr. WelMi »er WWW W MiteriMMW m WMzlen. * Berlin. Der ReichSarVeitSminister hat durch eine Verordnung di« bereits angekündigten Maßnahmen getrof fen, um die Grundsätze des Gesetzes zur Wiederherstellung de» Berufsbeamtentums auch auf die Zulassung «nd die Weiterbeschäfttauug von Kassenärzten anzuwenden. Die Verordnung schließt für die Zukunft nichtarische Aerzte von der Zulassung zur kassenärztlichen Tätigkeit aus. Dcrs deutsche Lied. Zn «IW im HeMei ssMlngm In rsrtimi. * Dortmund. Tie Neuwahlen zum Vorstand des Deutsche« Sängerbundes hatten folgendes Ergebnis: 1. Bundespräsident: Rektor Brauner-Äerlin: stellvertre- tender Bundespräsident Stadtschulrat Dr. h. c. HanS Bongartz-Saarbrücken, der Führer des Deutschtums an der Saar,- zweiter Bundesvorsitzender: Justizrat Moorhard- Eichstätt, Führer des fränkischen Sängerbundes,- Schatz meister: Dr. Hermann-Fran ksurt-Main,- Obmann des MusikauSschusseS: StaatSkavellmeistcr Dr. h. e. Längs- Kassel. Nm das Zwölste Deutsche Sängerbuudesfest ISS? bewarben sich die Städte Leipzig und Breslau. Die Ver ¬ sammlung entschied sich auS kulturpolitischen Rücksichten «nd im Interesse der Greuzlandsarbeit fast einstimmig sür Breslau. Einen breiten Raum der Verhandlungen des letzten Tages nahm die Gleichschaltung der bisher system treuen Gesangvereine und Arbcttersängerbünde mit marxi stischen Tendenzen ein. Die Aufnahme solcher Vereine in den DSB. rief eine lebhafte Aussprache hervor. Man kam überein, die Vereine, die sich umstellen wollen, nicht zurück« zuweilen, aber alle Vorsicht anzuweuden. Maßgebend sollen für die Aufnahme die Richtlinien des KampfbunbcS sür deutsche Kultur sein. Das gleiche müsse gelten für die Chor- leiter, die 14 Jahre hindurch mit der Leitung der Arbeiter chöre glänzende Geschäfte gemacht hätten, um sich jetzt mit fliegenden Fahnen in das regierungstreue Lager zu schla gen Weiter wurde beschlossen. Jude« als Mitglieder nicht mehr auszunehmen und den Deutschen Sängertag 1SS4 in Saarbrücken und 1985 in Königsberg abzuhaltcu Auch Ärzte, die sich in kommunistischem Sinn« betätigt haben, werden nicht mehr zugelassen. Nichtarisch« Aerzte, die bereits zugelassen sind, verlieren ihr« Zulassung, ebenso werden Aerzte, die sich in kommu nistischem Sinne betätigt haben, ans der kassenärztlichen Tätigkeit ausgeschlossen, wenn sie bereits zugelassen waren. Ausnahmen sind entsprechend dem Gesetz zur Wiederherstel lung des BcrufSbeamteniums für solche nichtarischeu Aerzte vorgesehen, die im Weltkriege an der Front gekämpft haben oder als Aerzte an der Front oder in einem Senchenlazarett tätig gewesen oder deren Väter oder Söhne im Weltkriege gefallen sind. Diese Ausnahmen gelten jedoch nicht für Aerzte, die sich in kommunistischem Sinne betätigt haben. Aerzte, die bereits am 1. August 1914 niedergelassen waren, behalten ihr« Zulassung, sofern sie sich nicht in kommunisti schem Sinne betätigt haben. Die ZulassungSvrdnung ist im Sinne dieser Bestimmungen durch die Verordnung geändert worden. Die Ausschaltung bereits zugelassener Aerzte er folgt zunächst durch die kassenärztlichen Vereinigungen, den betroffenen Aerzte» steht jedoch die Beschwerde an den Reichsarbeitsminister zu. der endgültig entscheidet. Die Be schwerde wird bei dem Vorstand des Verbandes der Aerzte Deutschlands eingelegt, der sie unter Beifügung einer gut achtlichen Aeußerung an den Reichsarbeitsminister weiter- zugeben hat. Me Spreu vom Veiireo rcstelckeo ist auch in Werbcdingen ein Gebot, das nicht oft genug in Erinnerung gebracht werben kann. Gerade für die Oster und Frühjahrswerbung soll der Geschäftsmann nur viel erprobte und vielbewährte Werbehelfer einsetzen, die ihm von vornherein einen vollen Erfolg sichern. Dazu gehört bas Riesaer Tageblatt, bas seinen Anzeigen in seiner großen Leserschaft nachhaltige Beachtung «nd Wir kung verschafft. Wenn Sie rechtzeitig das Bezngsgeld für das Riesaer Tageblatt entrichten, tritt am Monatsende leine Unterbrechung in der Wellung ein. — WMien W ziele les Milmlni KMllAn MW MM litt «rohe. * Berlin. Die „Berliner Börsen-Zeitung" veröffent licht eine Mitteilung des Nationalen Christ!. Ordens Friedrich der Große, in der es u. a>. heißt: Nachdem unsere Beziehungen z» ausländischen Logen schon seit vielen Jahren und die jenigen zu inländischen Freimaurerlogen, die nichtdcutsch- stämmige Mitglieder anfnehmcn, seit einem Jahr endgültig abgebrochen sind, hat bekanntlich die seitherige große Natio- nal-Mutterlogc „Zu -en drei Weltkugeln" ihren Namen ab gelegt. Sie heißt jetzt „Nationaler Christlicher Orden Friedrich der Große". Dem Charakter dieses Ordens ist durch einen vollständigen Umbau der Organisationen und der Satzung Rechnung getragen worden. Im einzelnen wird in der Präambel der neuen Satzung folgendes bestimmt: 1) Der Orden bekennt sich zu einem deutschen Christen ¬ tum mit dem der altarische Lichtkult unserer Urväter viel Gemeinsames hat. Symbole sind dem Orden das Licht und das Kreuz. , .. 2) Der Orden bekennt sich zum Ideal rein deutschstam- migen Volkstums, als dessen Hauptsymbole der Hammer Thors und Las Schwert der Wehrhaftigkeit gewählt wurden. 3) Der Orden glaubt an den Aufstieg des deutschen Volkes durch deutsche Arbeit. Mitglied kann nur sein, wer mindestens in der dritten Gene ration deutscher Abstammung ist und sich zum christlichen Glauben bekennt. Er darf keinem Freimaurerbnnd oder einer ähnlichen Organisation, verbotenen Vereinigung, keiner Gcheimverbindnng und keiner politischen Partei au- gebörcn, die nicht auf dem Boden des deutschen VolksstaatcS steht. Die Geheimhaltung der Gebräuche und Einrichtungen des Ordens wird abgelehnt. In einem Schreiben an Reichsinnenminister Dr. Frick hat die neue Ordensleitung von dieser Neuordnung Kennt nis gegeben und gebeten, der neuen Grundverfassung seine Genehmigung zu erteilen. In einem weiteren Schreiben an die Parteileitung der NSDAP, in München wird unter strichen, daß die große Mehrheit der Mitglieder des Ordens sich nach Gesinnung und Haltung zur NSDAP, rechnet. In einem Schreiben an Reichsminister Dr. Goebbels hat die OrdcnSlettnng nm die Entsendung eines Kommissars zur vorbehaltlosen Einsichtnahme in alle Einrichtungen und zur Teilnahme an einem feierlichen Orbenskonvent gebeten. AMNäioMf <31. Fortsetzung.) Sie hatte es dort nicht schlecht gehabt, denn di« Vor steherin war ein« gütig« Frau, di« zielbewußt« Energie mit großer Güte in sich vereinte Aber es hatte eben doch di« Mutter gefehlt Daß nie eine liebende Mutterhand über Helgas Stirn strich, als sie im Lebenskampf« stand, das hatte sie h«rb gemacht. All«s an ihr war verinnerlicht. Ihre Seele war voll Lebensfreude, aber die Freude wagt« sich nicht recht heraus. Di« Hochachtung des alten Herrn für Helga Kettler, die da» Leben so trefflich gemeistert hatte, sti«g. Han» hatte es vollbracht. Die Dorfkapell« war völlig kampfunfähig. Glücklicherweis« traf aber auch ziemlich zur gleichen Zeit das von Hans bestellte Quintett ein, das mit Jubel empfangen wurde „Tag, lieber Sparrke!" „Tag, Herr Berghoffl Also da sind wir. Na. Kinder, packt mal au». Wir wollen erst mal einen Tusch spielen!" „Wem denn?" „Ihnen!" „Mensch, Sparrke," sagt« Hans energisch, „ich ersäufe Eie!" Sparrke neckte lustig. „Habe ich sowieso erwartet! Lieb frauenmilch, wenn es geht, 1922er!" Und schon kam der Tusch All« fünf bliesen ihn laut und schön. Sie hatten aber auch ihre Streichinstrumente mit, und als sie sich oben placiert hatten, begannen sie zunächst mit einem wunderschönen Wiener Walzer Ja, das war eine andere Musik. Nun horchte ganz Postel- witz auf, und alles drängte in den Saal. Jeder Ton lockt«. Der Wirt kam an den Tisch. „Herr Berghoff, auf ein Wort!" „Was gibt », Herr Wirt? Ist das Kulmbacher alle?" „Nee, nee, das wird heute nicht alle. Aber wir haben eben einen Beschluß gefaßt." Alle wandten sich dem Wirt zu und lauschten. „Wir möchten Sie dauernd in Postelwttz haben und bieten Ihnen einen freien Bauplatz zum Anbau." „Glänzend!" lachte Hans. „Darüber läßt sich reden. Aber was soll ich denn tun? Ich müßte dann auch ein Amt haben." „Ist schon gefunden. Die Stelle des . . . Trichinen beschauers ist noch frei. Wollen Sie sich bewerben? Wir unterstützen Sie." Hans erhob sich und rollte fürchterlich di« Augen. „Tri . . . Tri . . . chinen . . . beschauerl Herrrrrr, sagen Sie das noch einmal. Trichinenbeschauer ... ich ... ich ... der weltberühmte Maler Hans Berghoff, von dem noch nie mand etwas weiß ... ich soll.. . nee, nee. Verehrter, das ist mir zu strapaziös, und ich kann nicht vertragen, dauernd durch ein Mikroskop zu schauen. Uebrigens, was zahlen Sie denn pro Trichine?" „Einen . . Groschen!" lachte der Wirt. „Gott im Himmel, «inen Groschen! Da muß ich erst ein mal eine Kalkulation machen, Herr Wirt. Ich muß erst aus rechnen, wieviel Trichinen ich bei jedem Kalb finden muß." „Ein Kalb hat keine Trichinen, Herr Berghoff." „Nicht? Na warten Sie ab, wenn ich Trichinenbeschauer bin, da gibt'« auch bei Kälbern Trichinen .. . wenn Sie für das Stück nur einen Groschen geben." Der alte Christian kam. Er hatte sich schmuck gemacht. Den asten Bratenrock hatte er aus dem Schranke geholt und kam nun würdevoll anstolziert. Hans Berghoff nahm ihn gleich in Empfang. „Vater Christian, Sie sehen ungeheuer nobel aus. So muß ich Sie malen. Da schreibe ich Albrecht Dürer drunter, und dann können die Kunsthistoriker wieder einmal ein Buch schreiben. Wie steht'» mit den Beinen, Vater Christian, sind die gut geölt?" „Soll ich tanzen?" „Natürlich, Vater Christian. Die Damen werden unbedingt den Ehrentanz von Ihnen fordern." Anita stimmte lustig zu. „Jawohl Vater Christian! Wir tanzen mal zusammen!" Der alte Mann nickte lächelnd. „Aber erst nachher, Fräulein Anita. Ich muß erst mal einen Korn trinken, dann geht'» besser." Bei dem «inen Korn blieb e» nicht, und Vater Christian kam weder zum Tanzen, noch von der Theke weg. G » Oben im Saale. Die Bewohner des Drei-Cichen-Hofes erschienen und wur den mit einem donnernden „Hallo!!" begrüßt. Die Kapelle spielte einen Tusch. Kapellmeister Sparrke rief mit seiner iv"'-"gen Baß stimme in den Saal: „Ein Solotanz für den Drei-Eichen-Hofl" Die drei Paare traten an. Hermann hatte es verpaßt. Dr Koch war ihm einen Augenblick zuvorgekommen, und nun tanzte er mit Helga den wundervollen Tango Die Postelwitzer Jugend sah dem Tanze voll Bewunde rung zu. Es war ein Vergnügen, die drei Paare zu sehen, die den Tango in vollendeter Weise tanzten. Nur Hans Sattler fiel etwas heraus, aber er machte seine Sache auch noch recht gut. Am besten tanzte Hans Berghoff mit Anita. Das Paar war wie aus einem Guß. Ein donnernder Beifall lohnt« die prächtige Tanzleistung. Als Helga in der Nähe Hermanns stand, bemerkte sie, daß sein Gesicht finster war „Sind Sie böse?" fragte sie freundlich. Das gute Wort *at wohl, und Hermanns Miene heiterte sich auf. „Nicht böse, nein, dazu hab« Ich keinen Grund Aber ich hätte gern diesen wundervollen Tango mit Ihnen getanzt." „Der Abend ist noch lang," sagte sie freundlich, und ihre Augen verweilten einen Augenblick länger als sonst auf seinem Antlitz. Er faßte ihre Hand und drückte sie dankbar. Helga fühlte den Druck und ließ es geschehen. Ja, wieder war das beglückende Gefühl einer großen Freude in ihr, und sie wußte nicht warum. Dann spielte die Kapelle den Balse Boston „Ramona". Hermann bat Helga und tanzte mit ihr. Ehe die anderen Paare das Parkett betreten hatten, tanzten sie schon diesen Tanz, so wi« er getanzt werden muß. (Fortsetzung tolar.)