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Dor grauen Zeiten gab es im Norden Afrikas ein blühendes Reich, dessen Sultan ein hartherziger Mann war. Er besaß ungezählte Reichtümer und Schätze. Aber nie gab er einem Armen oder Bedürftigen etwas davon Sein selbstsüchtiges Herz hing nur an einem einzigen Wesen, an seinem Töchterlein, der Prinzeß Gü-lip. Sie war aber auch allerliebst. Blauschwarzes Haar uird ounkle, große Augen standen in einem wundersamen Gegensatz zu der Elfenbein farbe ihres Gesichts. Sie sah so freundlich und gutherzig in die Well daß selbst die erbittertsten Feinde ihres Vaters eine Freude an der zierlich-schlanken Maid hatten. Sie verdiente es auch, denn sie war sanft und gut Eines Tages wurde das Geburtsfest der Prinzeß Gü-lip gefeiert. Es war ein großer Volksfeiertag, an dem jeder mann Eintritt in die prächtigen Gärten des Sultans hatte, um seine Glückwünsche dem Geburtstagskind Vorbringen zu können, das in einem offenen Zelt die Gratulanten empfing. Außerdem gab es allerhand Volksbelustigungen, da der sonst so geizige Sultan an diesem Tage dem Wunsch seiner Tochter gehorcht und eine allgemeine öffentliche Bewirtung gespendet hatte. Aber im Geheimen war der Sultan verdrießlich über dl« große Geldsumme, di« da nach seiner Meinung zwecklos verschwendet wurde. Er ergrimmt« daher, als unter den Gratulanten ein Greis erschien, der sich arm und alt nannte und vom Sultan ein« Altersversorgung verlangte. Der Bittsteller war ein eigenartiger Mann. Er war in «in wallendes wetße» Gewand gehüllt, in das sonderbar« blauschwarze schlank« Vögel eingewirkt waren, di« es auf der Erde gar nicht geben konnte, da noch keine» Menschen Augen sie gesehen. Di« gleichen Dogelbilder waren auch auf den Stab gemalt, auf den sich der Alte stützte. Bittend brachte er sein Anliegen vor. Aber der Sultan antwortete nur mit Verwünschungen. Da richtete sich der Greis plötzlich straff und gerade aus. Mit weithallender Stimme nes er aus: „Fluch dir, du harter Männl Schon lange ist Allah über deinen Geiz erzürnt. Zur Strafe sollst du es spüren, wie es den Hungernden und Dürstenden zu mute war, die du erbarmungslos abgewiesen hast!" Bei diesen grollenden Worten machte der Alte eine Kreisbewegung mit seinem Stab. Und entsetzt sah der Sultan, daß Prinzeß Gü-lip plötzlich von seiner Seite ver- chwand. An ihrer Stelle hob sich ein zierliches Vöglein mit tahlblauem Gefieder und weißer Brust behend uns schlank n die Luft. Gleichzeitig hatten sich alle Umstehenden, Höf linge und Volk, in ähnliche Vögel verwandelt, die jenen glichen, deren Abbilder auf dem weißen Gewände des Greises eingewirkt waren. Schwirrend stieg dieser Vogel ¬ schwarm in die Höhe, hoch und immer höher, bis er zu einem Gewirr kleiner Punkte wurde, die am azurblauen Himmels grunde dem Blick des Sultans entschwanden. Noch war der Sultan vor Schreck halbbetäubt, als er bemerkte, daß sein Palast mit den blühenden Gärten samt der Stadt und ihren Oasen spurlos verschwunden waren. Soweit das Auge reichte, war nichts als dürre Wüste zu sehen. Gebrochen fiel der Sultan in die Knie und erstarrte zu einer Basalt figur. Von dieser Figur erhielt die neuerstandene Wüste ihren Namen: Sahara, das Wesen aus Stein . . . Und die neugeschaffenen Vöglein wurden nach der Prinzeß Gü-lip benannt, weil dieser Name gleichbedeutend mit dem deutschen Wort Schwalbe war. So ist es geblieben, jahrein, jahraus, bis zum heutigen Tag. Alljährlich kehren die entflogenen Schwalben in die alte Heimat zurück, im Herbst, wenn sie in der neuen nor dischen Heimat das Nahen des Winters und seiner Er nährungsschwierigkeit spüren. Dann schwirren sie wieder über die Sahara.^ Aber sie überfliegen sie bloß, um weiter nach Süden zu gehen, weil es auf der Wüste für sie keine Nahrung gibt. Und wenn das Frühjahr kommt, fliegen sie gern und pfeilschnell nach dem Norden, der ihnen traut und heimatlich geworden ist. Mitten unter ihnen fliegt die Prinzeß Gü-lip. Man erkennt sie an dem weißen Halsflaum, der an der Stelle geblieben ist. an der die Prinzeß einst das berühmte Perlen halsband des Sultanats von Biskra trug. Rings um die Schwalbenprinzeß bewegen sich nach den Regeln des Zeremoniells in zwangloser Ordnung all die anderen Schwalben, die einst Hofherren und Hofdamen, Minister und Beamte, Sänger, Tänzerinnen, Musikanten und da» Volk d«s Sultans waren. Alle sind um die Prinzeß besorgt. Sie suchen ihr immer das beste Nest. Aus diesem wird sie euch hold mit zutraulichen Lugen grüßen wenn ihr sie seht. weiteren um die nur, wenn sie vom Luft- druck von unten ge troffen werden. Man muß daher schräg gegen die Tischplatte derart blasen, daß der von der Platte reflektiert« Luststrahl den Pfennig oder die Spielkarte von unten her trifft und von den Stecknadeln ab hebt. Um den inneren Teil einer Zündholzschachtel aus dem äußeren Teil herauszublasen, bedarf es einer guten Puste. Nun kommt aber die Aufgabe, die herausgeblasen« Innen schachtel wieder in die Außenschachtel zurückzublasen, ohne daß man die eigene Stellung oder die der Schachtel ver ändert. Um dies zu erreichen, muß man di« Hand hinter die Schachtel halten und stark gegen die Handfläche blasen, damit der Luftstrahl zurückgeworfen wird und dabei auch die Jnnenschachtel in ihre Normallage zurückbefördert. 1. Man behauptet, daß sich «in« Kerzenflamme nicht ausläschen läßt, wenn man sie durch einen Trichter ausblasen will. Da» wird niemand glauben wollen, weil doch durch den Trichter da» Blasen an Kraft gewinnt. Und doch kann di« Flamm« nicht aus löschen, wenn man den Trichter so hält, daß die Flamm« sich genau in der Mittellinie des Trichters befindet. Denn die bei der engeren Trichteröffnung hinein geblasene Luft gleitet längs der Innenwand d«s Trichter» bei der Trichteröffnung hinaus. Daher bleibt di« Lust Mittellinie des Trichters still. 2. und 3. Ein Pfennig und ein Kartenblatt werden auf Stecknadeln gelegt, die in einer Tischplatte stecken. Sie sollen weggeblasen werden. Das gelingt kkl-mrsnrccklat' Gegen Abend erschlaffen die Blätter. Sie ziehen sich merklich zusammen. Die Blüten schließen sich. Meist beginnen die Blütenkelche sich zu neigen, um über Nackt herabzu- hängen. Jedoch bei manchen Pflanzen, wie beim Ampfer und bei verschiedenen Kleearten bleiben die Blüten auch nachts aufrecht stehen. Der Fortfall des natürlichen Lichtes spielt bei der nächtlichen Veränderung der Pflanzen eine bedeutsamere Rolle als die geringere Wärme und die wech selnde Luftfeuchtigkeit. Selbst Treibhauspflanzen können eher Wärme als Licht entbehren. Zu den lichtemvfindlichsten Pflanzen gehören die Birke und namentlich di« Akazie, deren Blätter sich bei Sonnenaufgang waagrecht ausbreiten und sich dann mit der steigenden Sonne immer mehr erheben, bis sie zu Mittag senkrecht stehen; dann neigen sie sich mit der absteigenden Sonne, um bei Einbruch der Dunkelheit wie leblos herabzuhängen. Bei vielen Blumen und Knospen kann man beobachten, wie Ne sich mit der Sonne mitdrehen. Das bekannteste Beispiel ist das der Sonnenblume. Auch Lupinen haben diese Eigenschaft besonders stark. Erfahrene Beobachter können nach einem Blick auf ein Lupinenfeld sogleich sagen, welch« Tagesstunde es ist. Wie unter den Tieren, gibt es auch unter den Pflanzen Arten, die Tag aus der Nacht machen. Die bekannteste dieser „Nachtpflanzen" ist die Fackeldistel (Lereus), eine zwanzig Meter hohe Kaktazee Mexikos und der amerika nischen Tropen. Der Lereus xrsnäiklorus, die .Königin der Nacht" genannt, entfaltet nur einmal jährlich die Blüte, und dies nur gegen Mitternacht, in vollster Pracht. Unser Bocks bart (ein eßbares Stengelgemüse) schläft etwa neun Uhr morgens ein, um sein« Blüten erst bei Nochtbeainn zu öffnen. Fast all« Pflanzen wachsen nachts rascher als bei Tag, da sie die im Tageslicht erhaltenen Lebensenergien erst während des Schlafes organisch verarbeiten können. Daher duften auch die Blumen nachts stärker und schwerer als bei Tag. Ein Nest auf eines Baumes Spitze Ist eine Lockung für den Fritze. Gewandt erMmmt er gleich de« Baum, Er steigt so hoch, man sieht ihn kam». Doch leider ist'» kein Dogelnest. Die Wespe« stechen bös und fest. Der Fritz tanzt auf dem Ast voll Schreck, Stürzt ab tn dornig«, Geheck.