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Arbeitslos« heran. Die Hausfrau braucht Hilf« Mr Vie Ausbesserung der Wäsche und der winterlichen Lachen. ko iveitet sich der Rückblick in die Opfergemetnschaft unseres Volkes zu dem Au»blick in eine auf ArbeitShils« beruhen-« Volksverbundenheit. SehelMlsvolle «Ml IM MneldeiNm it „Mein Bruder macht im Tonfilm die Geräusche!" hieß ein alter Schlager. Der würde auch sehr gut auf den Rundfunk passen. Tausendfältig sind die Anforderungen, die an die Hörspielleiter von den Autoren gestellt werden! Eine wertvolle Hilfe für die Geräuschkulisse ist die Schall platte. Maschinenlärm, Tritt marschierender Truppen, Dampfexsirenen, Motorengeräusche fahrender AutoS — alles das gibt man heute durch -schallplattcn wieder. — Vom Theater übernahm der Rundfunk die Windmaschine leine mit Ripsseide bespannte Holztrommel, die unter der feststehenden Ripsseide gedreht wird und so das Sausen erzeugt), das Donnerblech und das Regensieb, d. i. ein gewöhnliches Maurersieb, in das man eine Hand voll Erbsen wirst. — Kanonendonner täuscht man mit Pauke und großen Trommeln vor. Für Flugzeugmotore gibt es Gchallplatten, eS genügt aber auch schon ein kleiner Ventilator, dessen sich drehende Flügel an einen Streifen festen PapievS schlagen. Ein kleines Stück Eisenschiene und ein Hammer erzeugen den Hellen Klang des Schmiedeambos. ES ist interessant, einen Blick in die Requisitenkammer des Mitteldeutschen Rundfunks zu werfen. Da findet man ein halbes Dutzend verschiedener Klingeln (alle an kleine Batterien angeschlvssen), eine Ladenglocke, eine Milchmann klingel, Fahrradklingeln, eine echte Trambahnklingel, Auto hupen und Boschhörner, Ktrchenglocken, Uhrenschläge, Feuer hörner, kleine Schiffssirenen, Schlittenglocken kann man ertönen lassen. — Drehorgeln, Trommeln, Pauken» Trom peten, Kinderspieldosen und Schreckschußpistolen — alles ist vorhanden. Einfache Minderspielzeuge sind oft die wert vollsten Hilfsmittel: Das Knarren einer Tür wird mit einer Kinderknarre vorgetäuschit, der Peitschenknall mit einer ein fachen Klappe. Ein verrostetes altes Schloß muß auch vorhanden sein, falls mal jemand eingeschlossen werben soll! — Eine alte, bellende Hupe ersetzt das Hundegebell, das Surren von Insekten bringt «in kleines, schwingbares Kinderspielzeug hervor. Löwengebrüll glauben Sie zu hören, wenn der Hörspielgeräuschmacher in einen Glas zylinder, der dicht über ein Blech gehalten wird, hinein bläst. Aber einige besondere Kuriositäten sind die fahrende Eisenbahn. Um dieses Geräusch zuwege zu bringen, wird nur mit einein Schaumschläger auf ein aufgereihtes Blech getrommelt. Furchtbar einfach, was? Hat «her lang wieriges Ausprobieren zur Voraussetzung gehabt. — Haben Sie in einem Hörspiel schon einmal einen über Kopfstein pflaster rostenden Wagen gehört? Ja? Dabei war das nur ein kleines Holzrad, das über Wellblech rollte! Das Pferde- gekrappel wurde durch Aüstcyiagen der stachen Hand« auf die Oberschenkel erzeugt (ähnlich dem Schuhplattler!. — Der .Hörer, der behaglich in feinem Lehnstuhl sitzt, glaubt natürliche Geräusche durch den Lautsprecher zu hören und verletzt sich so ganz in die Stimmung, die zum Hörspiel gehört. Er merkt nichts davon, daß im Funk- raum selbst- die Mitwirkenden und vor allem die Geräusch- macher aufmerksam ihr Manuskript verfolgen und aus den Wink des Spielleiters mit ihrer Rolle oder den entsprechen den Geräuschen einsetzen. <H. A. H. ML !g M Im LWvWs. Der tägliche Begleiter jede» Kulturmenschen ist sein Taschentuch. Ganz besonders zu Zeiten von Husten und Schnupfen möchten wir diesen treuen Gefährten nicht missen, dessen Aufgabe darin besteht, die Absonderungen der Nale, des Rachens und der Luftröhre aufzunehmen. Diese Abscheidungen sind in gesunden wie in kranken Tagen aber durchaus nicht harmlos, sondern sie enthalten stets Krankheitsstoffe. Und wie wir lernen müssen, mit den Giftstoffen, die uns der Arzt und die Apotheke zu Heil zwecken verabreichen, umzugehen, so will auch der Umgang mit dem Taschentuch gelernt sein. Vor allen Dingen sollte man das Taschentuch, daS man besser als „Schnupstuch" bezeichnen sollte, nicht für andere Zwecke verwenden, so zum Äbstäuben oder Abwischen von Stühlen und Bänken, von Schuhen oder sonstigen Gegen ständen. Wie beim Handtuch sollte es ganz selbstverständ lich sein, daß auch.beim Taschentuch der Satz gilt: ,Hedem das Seine." Niemals sollte sich eine Mutter verleiten lassen, aus ihrem Taschentuch ein „Familientaschentuch" zu machen. Der Umgang mit dem Taschentuch hat aber auch noch weitere Gefahren ziz vermeiden. Die ins Taschentuch ent leerte Absonderung der Nase bildet ebenso wie der beim Husten im Taschentuch aufgefangene Schleim, wenn das Tuch in der warmen Kleidertasche verwahrt wird, eine Brutstätte für Bakterien. Die Flüssigkeit trocknet dann allmählich an, und die Krankheitskeime werden beim viel fach beliebten AuSeinanderfalten des Taschentuches in alle Winde verstreut. Man achte deshalb darauf, daß man das Taschentuch nicht in Gegenwart anderer umständlich entfaltet oder gar ausschüttelt und sorge daMr, daß ein Taschentuch nicht zu lange benutzt wird. Taschentücher müssen nicht nur gewaschen, sondern in KrankheiMagen ausgekocht werden, zum mindestens ist zu verlangen, daß zwecks ausreichender Desinfektion das gewaschene Taschen tuch sorgfältig mit einem heißen Bügeleisen geplättet wird. In Zeiten der Grippe und Erkältungskatarrhe emp fiehlt eS sich, überhaupt nicht dis üblichen Taschentücher zu benutzen, sondeim solche aus Papier, die nach Gebrauch vernichtet werden können. Der richtige Umgang mit dem Taschentuch vermag so also auch beizutragen zur Erhaltung der Volksgesundheck. „ÄS X- »0k einem KMMNIWIIS. DaS deutsche Riesenflugboot „Do X" ist jetzt von der Deutschen Lufthansa übernommen worben und wirb dem nächst — spätestens am 1. Mai — seinen lang geplanten Europarunbslug antreten, der erst im Herbst beendet sein bürste. Vorerst ist ein Flug von Altenrhein nach dem Starnberger See vorgesehen, um den Münchenern Gelegen heit zur Besichtigung des Flugbootes zu geben. Nach kur- zem Aufenthalt geht es die Donau abwärts über Passau nach Budapest und Wien. Im Anschluß daran, Ende Mai, sollen nach dem vorläufigen Plan mehrere Schweizer Städte, u. a. Zürich, Luzern, Interlaken und die am Genfer See gelegenen Orte besucht werden. Dann wird der „Do X" nach Deutschland zurückkehren und zur Ein weihung der großen Ruhrtalsperre bei Essen auf dem dor tigen Stausee wassern. Der weitere Flug führt über meh rere Nordseeküstenstädte wahrscheinlich nach Kopenhagen, Malmö, Göteborg, Oslo, Stockholm, Helsingfors und Reval, wobei bei ausreichender Beteiligung vielleicht auch Leningrad angeflogen werben wird. Ueber Dünaburg und Libau geht es weiter über Memel, Königsberg, die ofstireu- tzische Seenplatte, Danzig, Kolberg und Stettin nach der Retchshauptstadt, wo „Do X" auf dem Wannsee, statt wie im vorigen Jahre aus dem Müggelsee, mehrere Tage blei- ben soll. Im Anschluß an den Reichshauptstadtbesuch erfolgt der Rückflug nach dem Bodensee. Die Führung des Flug- booteS wird der bisherige Erste Pilot, Flugkapttän Mer» sim Ausschnitt) übernehmen. Zum Schulanfang. Aller Aufaug ist schwer. Druckerei 6e§ »Mrser Isgedlstt" HreMclMÄof <29. Fortsetzung.) „Oh, Sie Gerissene! Wehe dem Mann, der Sie einmal kriegt! Sie skaten ihm ja die Seele aus dem Leibe!" sagte Hans Berghoff. „Haben Sie noch mehr solche Talente?" „Eine ganze Menge. Sie sollen mich noch kennenlernen." „Das ist ja reizend. Da kann man ja gespannt sein Das Mädel. . . nein, das Mädel! Spielt Skat ohne Trumpf! Lockt so alten Skatfüchsen die Taler aus den Taschen! Kaum zu glauben!" . . Oben trank die Kapelle auf das Wohl Hans Berghoffs. Das war ein freigebiger Herr, sicher sehr reich, der guckt« den Taler nicht an. Der ließ leben. Hans hatte schmunzelnd festgestellt, daß die Musikanten in einer reichlichen Stunde spätestens aber in zwei Stunden kampfunfähig sein würden. Er hatte sich mit Berlin verbinden lassen. „Kapellmeister Sparrke!" meldet« sich eine tiefe Stimme. „Sparrkel Kennen Sie mich noch? Hans Berghoff." „Aha . . . jawohl. . . kennen wir! War ein gemütlicher Abend damals! Was machen Sie denn?" „Ich sitze in Postelwitz!" „Kenne ich, nicht weit von Eberswache. Was machen Sie tzenn da?" „Amüsiere mich zum Erntefest. Ich habe mich eben damit tzeschästigt, die Kapelle grau zu kriegen, denn sie svielt scheust- Och daneben, kein Takt, kein reiner Ton. Hören Sie, Sparrke, Sie müssen sich sofort mit vier oder fünf tüchtigen Musikern Ips Auto setzen und nach Postelwitz kommen. Kostenfrage Nebensache. Ich will eine anständige Musik haben." , Wird gemacht! Klappt wundervoll! Denken Sie, ich Sabe das verrückt« Quartett frei!" Was?" Ha! Der Zinser zahlt nicht, ist seit acht Tagen di« Tages honorare schuldig. Ein Anruf genügt, die kommen fofort- SÄ anderthalb Stunden können wir draußen fein. „Berlasse mich drauf." „Sie kennen doch Anton Sparrkel Tin Wort gilt!" „Bringen Sie Stimmung mit!" „Vorhanden! Sie wissen doch, ich zieh« meinen Humor auf Flaschen." „Irrtum, mein Bester! Sie meinen: Aus Flaschen- Also kommen Siel" Hans hängte an. Als er das Zimmer verließ und durch die Gaststube schritt, stieß er mit dem jungen Hornauer zusammen, der ihn finster ansah. „Sie haben uns ja eine nett« Suppe eingebrockt, Herr Berghoff!" sagte der junge Bauer ärgerlich. „Das ver dammt« Rundengebenl Die Musik kann schon bald nicht mehr spielen. Die sehen schon jetzt die Noten doppelt. Wie soll denn das in zwei Stunden werden?" Hans Berghoff beugte sich schmunzelnd zu Hornauer und sagte ihm ins Ohr: „Famos, daß die Musik kampfunfähig wird Dann hört das Attentat aus unsere Ohren und Nerven mal auf." „Ja, aber wir wollen doch tanzen!" „Alles in Ordnung! Bon Berlin lasse ich eine tipptoppe Kapelle kommen, die erstens richtig spielen wird und dann auch für den nötigen Humor sorgt. In «in«r reich lichen Stunde ist sie mit dem Auto da." Nun strahlte Hornauers Gesicht. „Aber wer bezahlt di« Kosten?" „Die Herren spielen aus reiner Nächstenliebe," scmte Han» mit pfiffigem Gesicht. „Befürchten Sie kein« Belastung Ihres Geldbeutels. Ich gehöre nicht zum Finanzamt." Hans schlug ihm freundschaftlich auf die Schultern und ver lieh die Gaststube, das heißt, er wollte es. Aber der brave Hans hatte sich durch seine unverwüstliche gute Laune schon soviel Freunde in Postelwitz geschaffen, daß das nicht so rasch ging Der Bürgermeister von Postelwitz, Herr Edwin Schind ler, der mit dem Förster Jmmerwahr und anderen Hono- ratioren des Dorfes trotz des schönen Wetter» am großen runden Tisch im Gastzimmer saß, hielt ihn an. „Herr Berghoff, wollen Sie Ihre Freund« nicht be grüßen?" tagte Schindler jovial. „Bitte tausendmal um Verzeihung, Herr Bürgermeister, aber ich sitze draußen mit den nettesten Mädels zusammen, und Sie wißen: Minnedienst aekt vor/ Die Runde lachte, und Schindler hielt Han* am Rock- z p»Er/t*trinken Sie eine Runde mit und plauschen ein Weil- chen mit uns. Der Herr Oberförster hat heute auch seinen Dackel mit, von dem er da» letztemal erzählte." Der Wirt hatte schon ein Gläschen vor Hans hingesetzt. Dieser nahm Platz, trank den Herren zu und sah den Dackel prüfend an. „Ein hübsches Tier ... ein kluges Tier . . . sehr schiin« Augen . . . intelligent, zweifellos ... aber ich glaube, mein Arno war noch kluger." „Was!" entrüstete sich der Oberförster. „Sie wollen noch einen klügeren Hund gehabt haben? Das ist ganz aus geschlossen!" „Hund!" sagte Hans mit dem ernstesten Gesicht der WeE. „Mein Arno war kein Hund." „Eine Katze?" „Nein." „Ein Karnickel?" „Bewahre." „Ein Ziegenbock?" „Nöö . . . bewahre: Mfv meine Herren, ich will Ihnen mal die Geschichte von meinem Arno erzählen. Mein Arno war ein Seetier." Alles schmunzelte, und die Besucher der Gaststube waren im Nu um den fidelen Maler versammelt. „Also, meine Herren, ich kaust« mir mal einen geräucherten Hering. Ich schwärme dafür. Und wie ich ^en stattlichen Burschen essen will, erschrecke ich und will meinen Augen nicht trauen. Der arme Kerl... der lebt« noch!" Eine Lachsalve. „Jawohl!" fuhr Hans mit dem ernstesten Gesicht fort. „Da gibt » nichts zu lachen. Der arme K«rl lebte noch und sah mich mit seinen Fischaugen flehend an. Alles Mitleid in mir wurde munter, und ich unternahm alles, um den armen Kerl am Leben zu erhalten. Ich wusch ihn erst mit Rum ab» was ihn sehr zu beleben schien, dann füttert« ich den armen halb verhungerten Kerl." „Halbverhungert!" grunzt« d«r Ob«rförster, der vor Zache,, kaum reden konnte. „Sie sagten doch eben, es war ein sto t- kicher Bursche." „Nur äußerlich." Wieder ein« Lachsalve.