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gyaen oas Bad. Dann bring« ich Ti» gleich zu Be» Zuerst müssen Sie sich tüchtig ausschlafen, dann werde» wir uns weiter unterhalten. Und daß Sie es wissen, ich sage gleich PriSka zu Ihnen, weil Sie mir so gut ge fallen !' Regungslos saß Priska in ihrem Sessel. Ihre Augen folgten der Gestalt des schlanken SportSmSdelS, die hi« und her «Ute und die im Nebenzimmer alles möglich« zu richtete. Ein wehmütiges Lächeln huschte über ihr blasses Gesicht. Ein lieber Kerl, diese- Mädchen! Alle- an Gabriel» Bergmann war ein wenig ungelenkig und schlackfig. Sie war hoch aufgeschossen, breitschultrig und nicht übermäßig graziös. Sie hatte große und gutgepflegt» Zähne, eine» kräftigen Rund und hellblaue Augen. I« ihrer ganzen Erscheinung lag etwa», da- Priska anzog und beinah« vertraut anmutete. Jetzt klopfte es an die Tür; Therese trat «in. ,DaS »ad ist fettig, Fräulein Gabriele!' „So, PriSka, jetzt komme« Siel Und mache« Si« kei» f» trauriges Gesicht! Si« werden Hetzen, PttSk«, wie schnei ich Eie wieder auf die Bein« bring», wi« schnell Si« bei mir ein froher Mensch werde»!' Merkwürdig ging da» zu. Niemand ko»nt» auf de» Gedanken kommen, daß Priska von Sallls nichts anderes war als eine bezahlte Gesellschafterin im Hause des Fabtt- kannten Bergmann. Es war, als ob st« der Mittelpunkt des Hauses war, die Person, um die sich alles dreht«. Das ganze Haus richtete sich nach ihren Wünsche», vo» Gabriele an sah ihr jedermann die Wünsch« an den Augen ab. Hundertmal am Tage fragt« Gabriel« ihre Freundin ob sie sich wohl fühlt«, ob sie zufrieden sei, ob sie irgend einen Wunsch habe... Und es verging Win Tag, an de» nicht Gabrieles »einer Spottwagen die beiden Mädche» irgendwohin führte. Ins Isartal, nach Rhmphenbnrg, nach Starnberg... Allmählich hatte PriSka di« Starrheit verkvren, die zu- erst wie ein Panzer um ihr Wesen gelegen hatte. Hier und da war es Gabriele schon gelungen, ein leises Lächeln um PttskaS Rund hervorzuzaubern. Sie wußte, daß sie sich mit ihrem Geschick abfinde« mußte — daß eS keinen Sinn hatte, sich gehen zu lasse«. Si« lebt« und mußte znsehen, mit diesem Leben fertig zu werden. Tagsüber ging auch alles ganz gut. Rur in der Rächt, wenn si« schlaflos in ihrem Bett lag, kam der Schmerz riesengroß über sie. Stundenlang weinte sie lautlos tt» ihre Kiffen, preßte den Mund in die Decke, damit Gabriel« ihr Schluchzen nicht hört«. Verzweifelt schrie ihre Sette nach de« geliebte« Manne, dessen Bild keine Sekunde au- ihrem Herze« wich. Jetzt, seitdem sie ihn verloren hatte, glaubte sie erst zu wissen, wie unsagbar sie ihn liebte, wi« unzerreißbar st« ihm verbunden war. Die Zeit ging weiter. Die gute, lindernd« Zett, di« auch die tiefsten Wunden heilt. Priskas wahnsinnige Verzweiflung hatte einer stille» Resignation Platz gemacht. Es nutzte alle- nicht-. St« ivar jetzt hier, und es galt, dieses zwecklose Dasein so gut wie möglich zu ertragen. Dieses Leben, das keinen Inhalt mehr hatte und keine Freude, das gleichmäßig und dumpf dahinfloß. Manchmal war es ihr, al- ob sie gar nicht mehr st« selbst war, als ob ein anderer Mensch au- ihr geworden war, ein Mensch, der nichts mehr mit jener PriSka zu tun hatte, die Ulrich Marquardts Braut gewesen war. Manchmal glaubte sie es nicht mehr aushalte« z« können. Manchmal war sie nah« daran, nach Berlin zu fahren... Dann besann sie sich. Was sollte sie in Berlin? Ulrich Marquardt gehörte ihr nicht mehr, gehörte einer andere«. Sic bürste sein Glück nicht stören. Sie mußte hierblttbe». Nie mehr durste er sie sehen. In »ebelhast« Fern«« war ihr früheres Leven vern funken, ihre Lieb«, ihr Glück. Nichts war davon übrig« geblieben als ein« schmerzlich und trotzdem süß« Er- tnnerung... « » Ulrich Marquardt war «in gebrochener Mann. Richt! mehr erinnerte an den leichtsinnigen, genußsüchtigen Men schen von ehedem. Lin Gchicksalsschlag hatte ihn völlig vrrwandelt. Man sah, daß «s ihn bis ins Mark ge troffen hatte. Am zweiten Tag« nach PriSka- verschwinden wurde er auf- Polizeipräsidium gerufen. Dort legte man ihm ein« Handtasche vor, die er al- die PriskaS erkannt HSttch auch wenn sie nicht seine zuletzt nach Brambach gerichtete« Brief« enthalt«« hält«. Daneben lag Priska- »eine« Reisehut. Beides war am Havelufer gefunden worden, in de» Rühe von Potsdam. Wie vom Blitz gefällt, war Ulrich auf einem Stuhl zusammengebroche«. Jetzt gab es keinen Zweifel mehr.! Jetzt wußte er, daß Priska tot war. Daß st« in de« Toll gegangen war, «i»eS entsetzlichen Mißverständnisse» wegen. Sie war tot, wrun man auch — trotz eifrigen Suchens — ihn Leich« bisher noch nicht gefunden hatte. Ulrich Marquardt kehrte in seine Wohnung zurück, un fähig, irgendeine« Narr» Gedanken zu fasse«. Er saß in der Autodroschkr, starrt« vor sich -in und preßte von Zett zu Zeit die «eine Tasche inbrünstig an seinen Mund. „Herzlieb!' murmelten sein« Lippen. .Herzlieb warm« mrr...tz' Dan» käme» PriSkas Sachen an, dl« von Brambach a«s »«-geschickt worden waren. Stumpfsinnig saß er dabei, wä-rend die laut weinende Frau Kulick« die Koffer auspackte und alles beiseite räumte. Stundenlang saß er vor de« Madonnenbild, das PriSkas Züge zeigte und das in seinem Schlafzimmer -i»g. Er hatte es nicht t» da» Srunewaldhäuschen bringe» lassen, weis er es immer btt sich haben wollte. tFortsetznng folgt.) Gebaukentraining: „Die Beweisnrkunde'. In einem Zivilprozeß legte ein Beklagter zum Beweis einer gezahlten Summe den oben abgebildetcn Postschetrr vor. War öer Postscheiu eine vollgültige BervciSurknnbe? Auflösung -es Kreuzworträtsels. Waagerecht: 1. Gasometer, 8. Aar, 9. Hai, 10. FeS, 12. Emu, 14. Ulm, 18. Hut, 18. du, 20. Seil, 21. Lo, 22. Uu-tue. 24. Sir, 25. Ade, 26. Atmung, 28. Herr, 81. Ei, 3L der, SS. lau, 36. neu, 37. Not, 88. Ida, 39. Run, 40. Mei ningen. — Senkrecht: 1. Gau, 2. Ar, 3. Oh!, 4. Mau-, S. Eile, 6. ef, 7. Reh, 8. Amunösen, 11. Sulingen, 12. Eduard, 18. Henkel, 15. Mister, 17. Torgau, 1». Ak, 21. Lingen, 28. D«^ 27. Mi, 29. Rain, SO. Rudi, 31. er, 32. gen, 34. Rou^ 36. nun. Truck und Verlag von Langer «. Winterlich. Riesa. - - Kür die Redaktion verantwortlich: Heinrich Ubleman». Rieia. ErMln an der Elbe. Belletr. «retisveile-e zum „Riesaer Tegevlatt". Nr. 17. Riesa, SV. Avril ISS». SS. Jabrg. 3mn 1. Mai. Von Max Bischoff-Eilenburg. Sei uns gegrüßt, du erster Tag de- Maien, Du sollst der Tag der deutschen Arbeit sein. Im Herzen grünt und blüht es festlich, wie im Freien. Wir treten nun in unfern Frühling ein. Nicht mehr, wie einst, mit düster« Haßgesängen Macht sich der Terror auf der Straße breit. Nein, mit des Vaterlandes heil'gen Liederklänge« Begrüßen wir die neuerstand'ne Zeit. Em neuer Glaube gibt uns Mut und Stärks Zn schaffe« fröhlich für da» neue Reich, Ob dort dar Hirn, ob dort die kräft'ge Faust am Werke, Zu unserm Werke sind wir alle gleich. Ein Lohn nur gilt für unser heißes Mühen, DaS ist der Schwur mit hocherhob'ner Hand: „In unfern Herzen soll dein Frühling immer blühen, 7, Fortsetzung. Nachdruck verboten. »Du hast dich wirklich verändert, Ulrich, ich sehe eS ein. Und ich sehe auch ein, daß wir nie mehr zusammenkommen können. ES hat keinen Sinn mehr, daß ich dtr meine Weisheit aufdränge. Am besten, wenn wir unS nicht Wiedersehen. Ich habe kein Interesse mehr daran, daß daS BUd fertig wird. Die in Frage kommende Summe werde sch dir überweisen lassen. Ich bin dir nicht böse, Ulrich. Das Schicksal hat eS anders gewollt...' Lolott de Nigo reichte ihm die Hand. Dann ging sie, sich umzuziehen. Während Ulrich Marquardt noch auf sie wartete, um sie hinauszugeleiten, läutete das Telephon. „Ach, du bist es, Rupert... Ich weiß schon, du hast wenig Zeit... Ja, ich kann sofort kommen, Großer. In einer Viertelstunde bin ich bei Horcher-.' Dann begleitete er Lolott zur Tür, küßte ihr abschied nehmend die Hand. Aufatmend kehrte er dann ins Atelier zurück. Einen Augenblick blieb er stehen, breitete die Arme aus und lachte — ein befreites Lachen. Morgen fuhr er nach Brambach, seine Priska zu holen. AIS er da- Wohnzimmer durchschritt, um sich fertig, zumachen, trat sein Fuß auf einen halbverwelkten Leilkbenstrauß. Er hob ihn auf. Hm! Lolott hatte wirklich alles versucht; sogar auf seine LteblingSblume« hatte sie sich noch be sonnen. Schade, daß er sie zertreten hatte! Achtlos warf er sie auf einen Stuhl. Fra« Kulicke würde sie schon in den Kehrtchtttmer befördern. In einer Risch« bet Horcher saßen sich die Brüder gegenüber. Rupert Bergmann und Ulrich Marquardt waren Stief geschwister. Rupert war elf Jahre älter alS Ulrich. Rupert Bergmann leitet« die groß« Maschinenfabrik di« ihm sein frühverstorbener Vater hinterlasse» hatte. Ei war ein großer, kräftiger Man«, mit frischem, volle» Gesicht und hellblondem, etwa» gelichtetem Haar. Ma» sah ihm die Zielbewußtheit au und die Sicherheit, di« Reichtum verleiht. Er war mft diskreter Eleganz gekleidet Sein kurze», englisches Bärtchen ließ beim Lachen sei« schönen weißen Zähne sehen. Die Brüder hatten wenig Aehnlichkeit miteinander, nur die Augen zeigten die gleiche, hellgraue Farbe. Ulrich Marquardt war das Ebenbild seiner Mutter, währeutz Rupert Bergmanu völlig seinem Vater glich. Frau Fabrikdlrektor Bergmann hatte nach dem Tod ihres erste» Manne- den Bildhauer Marquardt geheiratet; dieser Ehe war Ulrich entsprossen. Schon früh hatten sich seine künstlerischen Fähigkeiten entwickelt, während man in Rupert ebenso früh den ge niale» Kaufmann Witter» konnte. Ihm ging jede» Ver ständnis für Kunst ab. Er dachte nicht daran, über Ulrich- Bilder zu sinnieren; er fand sie einfach gut oder schlecht wie sie sich ihm darstellten. Trotzdem verstanden sich die Brüder ausgezeichnet Und Ulrich vertraute dem Aelteren ganz und überließ ihm die Verwaltung feines Vermögens, ohne sich i« geringste« darum zu kümmern. Er war bisher auch sehr gut dabtt gefahren. Er hatte von seinen beiden Eltern ein ganz ansehnliches Vermögen geerbt, wenn er auch gegen seine» Stiefbruder arm zu nennen war. Ulrichs Geld steckte in Ruperts Unternehmen, und er war mit den Einnahme«, die er daraus erzielte, durchaus zufrieden. Auch heute wieder überreichte Rupert dem jüngere» Bruder einen ansehnlichen Scheck. Ulrich lachte über da ganze Gesicht. „Das ist fein, Rupert. Ich kann das Geld wirklich gut brauchen. Jetzt, wo ich heiraten will." „Hör' schon auf, Ul! Du und heiraten, das ist wirklich zum Lachen. Aber — es ist ja ungefähr das zehnte Mal, daß ich das zu hören bekomme. Es wird dieses Mal auch nicht anders sein als früher. Ich glaube es jedenfalls nicht, Ulrich.' „Du wirst schon sehen, Rupert. Es dauert nicht mehr lange, und ich bringe dir meine Frau." „Eine richtig angetraute Frau oder.. .' Ulrich war ehrlich entrüstet. „Es ist dieses Mal wirklich. Ernst, Rupert, du mußt e» mir glauben. Es ist so schade, daß mein Lieb nicht hier ist, sonst hätte ich sie dir heute schon gebracht. Sie wird dir sicher gefallen, davon bin ich überzeugt." „Ra, Kleiner, es sieht beinahe so aus, als ob eS dies mal wirklich anders ist als früher. Na, Gabi wird sich nicht wenig wundern. Sie wird eine Ehrenpforte baue», weun du mit deiner jungen Frau zu uns kommst. Daß ich mich ehrlich freue und dir alle» Glück der Welt wünsche, brauche ich dir nicht erst zu sagen. Wie ich dich kenne.