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Da Benzin zu den wichtigsten Kraftstoffen gehört, zahlen wir durch seine Einfuhr einen unliebsamen Tribut an das Ausland. Es ist daher volkswirtschaftlich um so vorteilhafter, je mehr Benzin wir „Es freut mich, daß ich Euch helfen konnte," entgegnete der König, jedoch schenken lasse ich mir deshalb trotzdem nichts. Mein Zahlmeister wird Euch auch kür diese Bewirtung wieder fünfzehnhundert Gulden zahlen, damit Euch auf die Dauer geholfen ist. Aber schnürt mir keinen Bayern mehr." „Das versprech' ich Eurer Majestät," dankte glück strahlend der Adlerwirt. Und er hielt Wort. Solange er lebte, hatte bei ihm jeder bayerische Handwerksbursche Frei zeche, wenn er auf der Walz durch Lambach kam. mir daher als die vom Himmel gesandte Rettung au» der Not. Da ich vor dem Entweder — Oder stand, wagte »ch es. Eurer Majestät die fünfzehnhundert Gulden aufzurechnen, die ich zu meiner Rettung brauchte. Ich verließ mich auf die weit und breit bekannte Freigebigkeit Eurer Majestät. Und ich hatte mich nicht geirrt. Hetzt aber, da ich gerettet bin, wär« es ein Mißbrauch, etwas für die zweite Bewirtung zu verlangen." selbst aus eigenem Rohmaterial erzeugen können. Leider «st unsere Erdölerzeugung beschränkt, da in Deutschland nur auf der Lüneburger Heide zwischen Hannover und Celle Erdol- quellen in ausbeutbarem Maße vorhanden sind. Aus diesem Erdöl wird deutsches Benzin in der Raffinerie Misburg erzeugt, die jährlich eine Achtelmillion Rohöl verarbeiten kann. Die Riesentanks dieser Anlage fassen insgesamt über oierzigtausend Kubikmeter. Die Benzingewinnung erfolgt Der König Max Joseph von Bayern war durch seine Freigebigkeit und Leutseligkeit sehr volkstümlich. Das wurde einmal von einem be drängten Mann klug ausgenützt. Es war im Jahre 1814, als der König mit großem Gefolge zum Wiener Kongreß reiste. Die Straße von München nach Wien führte auch durch die alte oberöster reichische Klosterstadt Lambach, wo der König übernachten mußte. Er stieg mit seinem Gefolge in dem großen Einkehr gasthofe des Adlerwirtes tE. Am nächsten Morgen forderte der Wirt für das Ueber- »achten und die dazu gehörenden Mahlzeiten eintausend fünfhundert Gulden, was bei dem damaligen hohen Geldwerte für die kurze Bewirtung eines noch so freigebigen Herrschers samt noch so großem Gefolge eine unerhörte Summe war. Der königliche Reisezahlmeister wagte es daher »tcht, eine so unbillige Rechnung zu bezahlen, ohne vorher d« König zu befragen. Der König lächelte. „Lieber Baron," sagte er, „das «ftenert mich an die Geschichte von dem französischen König, der einst in den Niederlanden bei einem Wirt ein Eier frühstück verzehrte und dafür eine gepfefferte Rechnung bekam. Als der König tadelnd meinte, daß Eier doch keine fo seltene Kostspieligkeit feien, erwiderte ihm der Wirt: ^fter find allerdings nicht rar, wohl aber die Könige.' — Run, so scheint auch der biedere Adlerwirt allhier zu denken. Zahlt ihm daher sein Geld, bevor er eine ähnliche Bemerkung macht." Dem Hofzahlmeister wollte die Begründung nicht recht Mleuchten. Aber er gehorchte und bezahlte den Wirt. Als der König nach der Auflösung des Wiener Kon- «esses nach Hause fuhr, traf es sich, daß er wieder in Lambach übernachten mußte. Trotz der üblen Erfahrung auf von E'a/nüacch nzin in der Raffinerie 'Misourg Achtelmillion Rohöl verarbeiten Die Benzingewinnung erfolgt ter Hinreise befahl er gegen alle Einwände des Zahlmeisters, daß man wieder beim Adlerwirt absteigen solle. Am nächsten Morgen machte sich der Zahlmeister auf eine ebenso gesalzene Rechnung gefaßt. Zu seiner Ber- blüffung erklärte ihm jedoch der Wirt, daß nichts zu bezahlen sei. Damit war aber der Zahlmeister ebenso wenig einver- standen. „Der König von Bayern kann nicht umsonst bei Ihm wohnen." erklärte er dem Wirt. Da dieser nur die Achseln zuckte, eilte der Zahlmeister zum König. Nachdem Max Joseph die Meldung des Zahlmeisters gehört hatte, lachte er Dann ließ er den Wirt kommen, um ihn selbst nach der Rechnung zu fragen. „Majestät" erwiderte der Adlerwirt, „als Dero Gnaden auf der Hinreise bei mir einkehrten, stand ich vor dem Bankrott, weil ich eine Schuld von fünfzehnhundert Gulden nicht zahlen konnte. Die Ankunft Eurer Majestät erschien in einem klug erdachten Doppelverfahren, bei dem jedes Nestchen verwertet wird, um die Benzinerzeugung zur Höchstleistung zu steigern. Zuerst gelangt das Rohöl in die Destillationsanlage Hier erhitzt man es, bis die Detroleum- und Benzindämpfe in runden Eisenbehältern hochsteigen. Nachdem man sie getrennt Kat, werden die beiden Dämpfe gesondert abgeleitet, in Kühlern zum Niederschlagen in flüssige Form gekrackt und in Tanks zur Lagerung gepumpt. Bei diesem Destillationeverfahren erhält man aus hundert Teilen Rohöl bloß dreizehn Teile Benzin, dann neunzehn Teile Petroleum und vierunddreißia Teile Schmieröl. Der Rest wird zu Paraffin, Gasöl, Pechrückstand und dergleichen. Das Destillationsverfahren ergibt also nur ein Achtel Benzin und ein gutes Drittel Schmieröl. Da man nicht deutsches Schmieröl, sondern deutsches Benzin aus dem deutschen Erd öl gewinnen will, ist das zunächst ein unbefriedigendes Ergebnis Hier setzt jedoch das Krackverfahren helfend ein. Das Schmieröl kommt nämlich nicht in den Handel, sondern es wird wieder mit Rohöl gemengt und in die Krackanlage geleitet. Hier auf fünfhundert Celsiusgrade erhitzt wird es unter zwanzig Atmosphären Druck gesetzt. Dadurch spalten sich seine Kohlenwasserstoffe in Benzin, Gas, Gasöl und Koks. Das hier gewonnene Tas wird zu Leichtbenzin abae- kühlt. Beim Krackverfahren erhalten wir aus hundert Teilen Rohstoff zweiundvierzig Teile Benzin, also über zwei Fünftel. Ferner zwanzig Teile Petroleum, acht Teile Gasöl Koks, Gase und Rückstände. Durch die Kombination vom Destilla- tions- und Krackverfahren holt man also aus dem Rohöl fast ein Drittel als Benzin heraus, was einen wertvollen Beitrag zu dem auf Unabhängigkeit vom Ausland, gerichteten Bestreben ergibt. Wüstenmusik, der sogenannte singende Sand. Der im Wind herumgewirbelte Sand bringt durch Aneinanderreiben Helle gläserne Töne hervor, die wie die sagenhafte Musik der Sphären durch die Lüfte schweben. Das Singen de» Sandes ist auch hörbar, wenn die Sanddünen „wandern", das heißt auf ihre Windseite abgeweht werden. Kippt bei dieser Gelegenheit der abgewetzte Sand über den Dünenwellen- kamm, um auf der Windschattenseite abzurieseln, so entsteht das „singende^ Rieselgeräusch, das durch seine regelmäßige Folge sehr harmonisch wirkt. In den hinterkndifchen Malayenstaaten gibt es weite Bambusfelder, aus denen zu weilen ein Bollorchester von Flötentönen zu hören ist. Dieses harmonische Geräusch wird durch einen kleinen Bohrwurm vor bereitet, der in großen Mengen vuftritt und Löcher in oie Bambusstämme bohrt. Fährt dann der Wind durch diese zahlreichen Bohrlöcher, so entsteht eine staunenswerte Mannigfaltigkeit von Tönen, die sich zu einer melodisch-gewaltigen Flötensymphonie vereinen. — Ein anderes Naturorchester ist in China zu finden. Ein Zufluß des Jangtsekiang ist an vielen Uferstellen mit Reihen von Steinchen besäumt, die vom Hochwasser zurückgeblieben sind. Kommt dann das nächste Hochwasser mit seinen erregten Flutwellen, so werden die Steinchen aneinandergerieben. Infolge ihrer Härte entsteht ein merkwürdig klingender schöner Ton, der chinesische Musikfreunde von nah und fern anzulocken pflegt. — Eine gigantische Naturmusik ist in den polaren Meeren zu vernehmen, wenn sich die treibenden Eisschollen aneinander scheuern. — Geisterhaft klingt die Der Fritz hat einen Frosch erjagt. Der ihm für's Wetterglas behagt. Doch flugs kommt da ein Storch hinzu Der Fritz zu seiner Schleuder greift Der Frosch ist dadurch wieder frei Und packt den Frosch am Bein im Nu. Sein Schuß den Storch am Schnabel streift. Svrinat in den Teich mit frohem Schrei. »L LZ 8Z