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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.01.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193301182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19330118
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19330118
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-01
- Tag 1933-01-18
-
Monat
1933-01
-
Jahr
1933
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.01.1933
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Sestentliche Sitzung -er Etadtverordneien. Ml la MveWktkl MtMMln Ml la MWeln ll lle MW MWsse. MlW ml MrlegW eim KitzMlltt lla lle Nmzmge »kl Slill. Htz M tzrfklMt von ILM U-r a» in der Aula der Oder- cealschule stattgefundenen öffentlichen 2. Sitzung der neuen Stadtverordneten hatte sich das Kollegium u. a. mit einer Reihe von Wahlen zu beschäftigen, aber auch einige andere wichtige und dringende Beratungen standen zur Tagesord nung, wie au» dem folgenden Sitzungsbericht zu ersehen ist. Da» Kollegium war wiederum vollzählig anwesend. Am RatStische hatten die Herren Oberbürgermeister Dr. Scheider und Stadtrat Schumann Platz genommen. Der Zuhörer raum war auch gestern »oll besetzt. Während der ersten Hälfte der Sitzung ging es im Saale friedlich zu: insbe sondere das Wahlgeschäft wurde glatt und ohne Zwischenfälle erledigt. Die wetteren Beratungsgegenstände allerdings ließen zuweilen sehr deutlich die Gegensätze zwischen der Rechten und der Linken erkennen: es kam sogar ab und zu zu heftigen Wortgefechten und zu berechtigten erregten Zwischenrufen, wenn von feiten der äußersten Linken provozierende und aufreizende Aeußerungen fielen. Auch im Zuhörerraum glaubte man „mitreden" zu dürfen, so daß sich der Vorsteher gezwungen sah, auf die Folgen der Stö rungen hinzuweiscn und vor Wiederholungen zu warnen. Die Sitzung währte volle 3 Stunden. Auch gestern wurde die Debatte zuweilen über Gebühr ausgedehnt, wobei wiederum der Kampf um die Weltanschauungen der beiden linken Parteien stark in Erscheinung trat. Natürlich fehlte cS dabei auch nicht an Anwürfen gegen die gegnerische Seite, aber auch nicht an entsprechenden Zurückweisungen. * Bor Eintritt in die Tagesordnung widmete Herr Stadtv.-Borst. K i st dem am 22. Dezember 1932 verstorbenen Herrn Abteilungsleiter Otto Schinkel, welcher dem Stadtverordnctenkollegium als Vorsteher der bürgerlichen Fraktion fast 10 Jahre hindurch angehürt hat, einen ehrenden Nachruf. Er kennzeichnete den Verstorbenen als einen ausgezeichneten Kommunalpolitiker, der iufolge seines offenen» aufrichtigen Wesens auch von seinen politi schen G wer« geachtet und geschätzt worden set. Das Kol legium i nb die NatSmitglieder hatten sich zum Zeichen ehrenden Gedenkens von den Sitzen erhoben. Nunmehr wurde die Tagesordnung wie folgt erledigt: Prüfung der Gültigkeit der Wahl der Stadtverordneten. Herr Stadtv.-Vorst. Kist gab bekannt, daß Einsprüche gegen die Gültigkeit der Wahl der Stadtverordneten nicht erhoben worden seien und schlug dem Kollegium vor, bas bekanntgegebene Ergebnis der Wahl richtigzusprechcn. Mit der Nichtiasprechung erklärte sich das Kollegium einstimmig einverstanden. Wahl der unbesoldeten NatSmitglieder. Nachdem Herr Stadtv.-Vorst. Kiß die gesetzlichen Be stimmungen hierzu bckanntgegeben hatte, nach denen für die Wahl der unbesoldeten NatSmitglieder das Verhältnis wahlsystem maßgebend ist, erfolgte die Vornahme der Wahl mittels Stimmzcttel.,Von sämtlichen vier Fraktionen waren Vorschläge eingereicht worden: eine Listenvcrbtndung war nicht angezeigt. Es waren 31 Stimmzettel abgegeben, wo von auf die Vorschlagsliste der SPD.-Fraktion 11 Stim men, auf die Vorschlagsliste der Bürgerliche» 7, auf die Vorschlagsliste der NSDAP. 7 und auf die kommunistische Vorschlagsliste 6 Stimmen entfielen. Es waren insgesamt sieben unbesoldete NatSmitglieder zu wählen. Somit ent fallen auf die Vorschlagsliste der SPD.-Fraktton 3 Sitze, auf die Vorschlagsliste der Bürgerlichen, der NSDAP., der KPD. je ein Sitz. Ueber den 7. Sitz mußte zwischen dem bürgerlichen und nat.-soz. Vertreter -aS Los entscheiden, das zugunsten des bürgerlichen Vertreters gezogen wurde. AIS unbesoldete NatSmitglieder wurden folgende Herren gewählt: Maschinenmeister Fiedler (SPD.) Zimmerpolier Schumann (SPD.) Lehrer Günther sSPD.) Oberingcnieur Matthäus lVürgerl.) Oberpostsekretär Weckbrobt (Bürger!.) Stadtrat a. D. Dr. Schroet er (NSDAP.) Bauarbeiter Hecktheuer (KPD.). Anschließend dankte Herr Stadtv.-Vorst. K i ß namens des Kollegiums den aus dem bisherigen NatSkollegium auSscheidendcn Herren Führer (SPD.), Röhrborn (Bürger!.) und Walter (KPD ) für ihre Tätigkeit im bis herigen Ratskollegium und beglückwünschte sodann die neu einziehenden Stabträte. Wahl der Stellvertreter des Oberbürgermeisters. Als erster Stellvertreter des Oberbürgermeisters fungiert bestimmungsgemäß Herr Bürgermeister Hans. Bei der durch Stimmzettel vorgcnommenen Wahl bcS 2. Stellvertreters wurde Herr Stadtrat Fiedler (SPD.) mit 11 Stimmen gewählt. Auf die Herren Matthäus (Bürger!.) und Dr. Sch ro et er (NSDAP.) entfielen je 7, auf Herrn Hecktheuer (KPD ) 0 Stimme». Bei der folgenden Stichwahl entschied das Los zugunsten beS Herrn Dr. Schroeter als 3. Stellvertreter Les Oberbürgermeisters. Wahl der Mitglieder in die gemischten ständigen Ausschüsse. Auch hierzu waren von sämtlichen Fraktionen schrift liche Vorschläge eingegangen. Da nach dem Stürkeverhältnis der Fraktionen die Zahl der Verteilung der Sitze bereits vor der Wahl gegeben war, wurde das Wahlgcschäft verein facht. Bei der Besetzung der einzelnen Ausschüsse, wo es sich um 7 bezw. 9 Stadtverordnete handelt, entschied zwischen den Vertretern der Bürgerlichen und der NSDAP, das LoS, während die übrige Besetzung nach dem Stärkeverhält nis der Fraktionen vorgenommen wurde. ES wurden der Reihenfolge nach folgende Mitglieder des Kollegiums gewählt: Finanz-Ausschuß: Greger (KPD), Kitz, Turra, Branden- bürg (SPD.), Dr. Mithlmcistcr (Bürger!.), Dr. Tetzner, Dr. Friese (NSDAP.); Personalansschnß: Schaubs, Zschunke, Höhne (SPD.), Greger (KPD.), Adler (Bürger!.), Dr. Friese, Stabcnau (NSDAP.); Berfaffungs- und RechtSauSschuß: Hübner (KPD ), Kiß, Fieber, Zschunke (SPD), Dr. Mäckel (Bürger!.), Dr. Tetzner, Dr. Friese (NSDAP.); Grundstücks» und Bauausschuß: Bcncdix, Kohlsdvrf (KPD.). Fieber, Schaubs, Turra (SPD.), Adler, Äley (Äürgerl.), Lohse, Petri (NSDAP.): SteuerauSschuß: Greger (KPD.), Höhne, Brandenburg, Mosebach (SPD.), MöbtuS, Dr. Mäckel (Bürger!.), Dr. Friese (NSDAP.): «etriebSanSschuß: Reinboth (KPD.), Kiß, Höhne, Zschunke (SPD.), Dr. Mlihlmeister, Bley (Bürger!.), Stabenau (NSDAP.): Rittergutsausschnß: Reinboth (KPD.), SchanbS, Höhne, Zschunke (SPD), MöbiuS, Mammitzsch (Bürger!.), Großmann (NSDAP.): «chlacht-»f«i»schuß: Reinboth (KPD ), Mosebach, Legler, Tetchmann (SPD.), Schäfer (Bürger!.), Großmann, Kvtzam (NSDAP.): Berwaltungsrat der Sparkaff« «nb VerwaltungSrat der Girokaffe: Greger, Hübner (KPD.), Kiß, Legler (SPD.), Mübtu», Dr. Mäckel (Bürger!.), Dr. Tetzner, Dr. Friese (NSDAP.); Feuerwehrausschuß: Kohlsdorf (KPD ), Teichmann, Höhne, Brandenburg (SPD.), Dr. Mühlmeister (Bürger!.), Lohse, Stabenau (NSDAP.); KrankeuhauSanöschuß: Hübner (KPD.), Turra, Legler, Frau Gleißberg (SPD.), Schäfer, Bley (Bürger!.), Dr. Tetzner (NSDAP.); Ausschuß für Leibesübungen: Legler (SPD), MöbiuS (Bürger!.), Großmann (NSDAP.); Schnlbezirksvorstanb: Hübner (KPD.), Mosebach, Teich- mann, Brandenburg (SPD), Dr. Mäckel, Mammitzsch (Büraerl.), Stabenau (NSDAP.); SchulauSfchutz: Hübner (KPD.), Mosebach, Teichmann, Brandenburg (SPD), Dr. Mäckel, Mammitzsch (Bürger!.), Stabcnau (NSDAP.). — Als EUern- Vertreter wurden gewählt auf Vorschlag der SPD.: Stabtv. Fieber, Frau Sager, Georg Pfüller; ferner aus Vorschlag der betreffenden Fraktionen: Kaufmann Johannes Fritzsche (Bürger!.), Lehrer Ktrchhübel (NSDAP.) und Arbeiter Mohnsame (KPD); Oberrealschulausschuß: Hübner (KPD.), Mosebach, Branden burg, Teichmann (SPD ), Dr. Mühlmeister (Bürger!.), Dr. Friese, Kvtzam (NSDAP.). — Elternvertreter und Stellvertreter für dies« Lehrer Hager (SPD.), Dr. Schütte (NSDAP.), OScar Hirsch (Bürger!.), Stadtv. Legler (SPD.) Stellvertreter; Bolksbüchereiausschuß: Mosebach (SPD.), MöbiuS (Bürgl.), Kotzam (NSDAP.); WohnungsvergebnngsauSschuß: Benebix (KPD), Frau Gleißberg, Fieber (SPD.), Adler (Bürger!.), Lohse (NSDAP.); Mohnungsausschuß: Benedtx (KPD ), Fieber» Frau Gleiß- berg (SPD.), Adler (Büraerl.), Großmann (NSDAP.); Ausschuß für gärtnerische Anlagen: Kohlsdorf (KPD), Frau Gleißberg, Fieber (SPD.), Adler (Bürger!.), Petri (NSDAP.); Bestattungsausschuß: Frau Gleißberg (SPD.), Mammitzsch (Bürger!.), Großmann (NSDAP^); Rechnungsansschuß: Kiß (SPD), Adler (Bürger!.); WohlsahrtshauptauSschuß: Frau Walter (.KPD), Frau Gleißberg, Schaubs (SPD.), Mammitzsch lVürgerl.), Petri (NSDAP.); Fürsorge-Ausschuß: Frau Walther (KPD.), Frau Gleißberg, Fieber (SPD.),, Bley (Büraerl.), Petri (NSDAP.); Ausschuß für Jugendwohlfahrt (Jugendamt): Frau Walter (KPD.), Fieber, Frau Gleißberg (SPD.), Mammitzsch Bürger!.), Petri (NSDAP.); Ausschuß für Gesundheitspflege: Frau 'Walter (KPD), Frau Gleißberg, Brandenburg (SPD.), Schäfer (Bürger!.), Petri (NSDAP.); Ausschuß für Kriegersiirsorge: Frau Walter (KPD.), Frau Gleißberg, Schaubs (SPD.), MöbiuS (Bürger!.), Stabenau (NSDAP.); Einspruchs-Ausschuß: Höhne (SPD), Adler (Bürger!.); Ausschuß für die Auslosungen der Jnhaberpapier-Anleihe von 1S0ÜV00 Mark: Tetchmann /SPD), Dr. Mäckel (Bürger!.), Dr. Tetzner (NSDAP.); Ausschuß für die Behandlung von Streitigkeiten, die sich aus der Durchführung der Ruhelohnordnung für die städtische« Arbeiter im Einzelfalle ergebe«: Brandenburg (SPD ), Großmann (NSDAP.); AnSschnß des GemeindeverbandeS für den Hebammenbezirk: Frau Gleißberg (SPD.), Bley (Bürger!.), Stckbenau (NSDAP.); Ausschuß für VerwaltungSresorm: Kiß (SPD ), Dr. Tetzner (NSDAP.): Wafferamt: Kiß (SPD), Schäfer (Bürger!.), Lohse (NSDAP.). Wahl der Mitglieder für die Enteignungskommisfion. Hierzu wurden folgende Herren gewählt: Auf Vorschlag der SPD. die Herren Stadtv. SchaubS, Maurer Pap pe rm an n, Emil Nrbach, auf Vorschlag der Bürger lichen die Herren Kommerzienrat Schön Herr, auf Vor schlag der NSDAP. Direktor Hunger und auf Vorschlag der KPD. Stabtv. Hübner. Wahl der Abgeordneten in de« KreisauSschuß. Die KretShauptmannschast DreSden-Bautzen hat ange ordnet, daß die beztrksfreien Gemeinden, zu denen auch die Stabt Riesa gehört, Wahlvorschläge einzuretchen höben. Die Wahl muß zwischen dem 1. Februar und dem 1. März 1933 durchgesllhrt werden. Es wurde beschlossen, die Wahl der Abgeordneten in der ersten Stadtvcrordnetcnsitzung des Februar vorzunehmen. Bestimmung der Organisationen der freien Wohlfahrts pflege nnd der Hilfsbedürftigen, denen Has Borschlags recht für di« Ausschüsse des Wohlfahrts- und Jugend amtes zufteheu soll. Diese Vorlage hat bereits bas seitherige Stadtverord netenkollegium beschäftigt. In der gestrigen Sitzung ver trat Herr Stadtv. Schaubs (Soz.) abermals die sonder- liche Meinung, daß den im Sächsischen MilitärvereinSbund (Kyffhäuserbund) zusammengeschlossenen Kriegsbeschädigten und Hinterbliebenen nicht bas Recht zustehe, Vorschläge für die Ausschüsse des WoblfabrtS- und Jugendamtes einzu reichen, und zwar deshalb nicht, weil die hiesige Ortsgruppe der Aufforderung des Wohlfahrtsamtes, eine Liste der der Ortsgruppe Zugehörigen einzureichen, nicht nachgekommen sei, weshalb an der fttrsorgerischen Tätigkeit der genannten Organisation gezweifelt werden müsse. — Diese von dem Vorredner geäußerten Vorwürfe wies Herr Stabtv. Adler (Bürger!.) scharf zurück. Die bürgerliche Fraktion werde sich weiter bemühen, von der Oberbehöroe einen Entscheid über die Rechtmäßigkeit der vom Wohlfahrtsamt geforderten Einreichung der Mitgliederlisten zu «halten. Es laufe übrigens zur Zeit noch eine Beschwerds^Eingabe an das Ministerium, über die noch nicht entschieden sei. — Auch Herr Stadtv. Vley (Bürger! ) kritisierte die Stellung nahme der Linken, wodurch nicht der Wahlspruch: „Recht für Recht" zum Ausdruck gebracht werbe. — Gegen 14 Stimmen der beiden rechten Fraktionen wnrde der sozialdemokratische Antrag, der Ortsgruppe Riesa der Kb. und Kh. im Sachs. MilitärvereinSbund (KyffhSuserbunb) das Vorschlagsrccht nicht zuzubilligen, angenommen. Ueber diesen Beschluß wird das letzte Wort noch nicht gesprochen sctn. Man kann nur hoffen und wünschen, daß auch den vom Sächs. Militär- neretnSbund betrauten Kriegsopfern bas ihnen zustehende Recht zugestandcn werden wird. Entschließung wegen Aufnahme eines DarlehnS von LK VOü e» « znm Zwecke der Finanzierung des Riesa- Lentcwitzer Dammbanprojekteö. Zu dieser Angelegenheit berichtete Herr Stadtv. Zschunke (SPDR ES handelt sich hierbei um eine durch Vermittlung der Landwirtschaftskammer zu gewährende An leihe, welche der Stadt zu günstigen Bedingungen angeboten worden ist und wozu die KreiShauptmannschaft bereits ihre Genehmigung zugesagt hat. Namens der SPD.-Fraktion erklärte Herr Zschunke, daß diese ihre Zustimmung zu der Vorlage abgeben werde, jedoch nur unter der Bedingung, daß für das Projekt als Träger der Arbeit und des Dienstes die Stadt in Frage komme. — NamenS der kommunistischen Fraktion forderte Herr Stadtv. Hübner, daß die Durch führung der in Frage kommenden Arbeiten zu tarifmäßigen Löhnen erfolge. — Herr Stadtv. Möbius (Bürger!.) er klärte namens der bürgerlichen Fraktion, daß man nach Lage der städtischen Finanzen bei Aufnahme einer neuen Anleihe sehr vorsichtig sein müsse. Grundsätzlich set die bürgerliche Fraktion für Ausführung des fraglichen Projektes, sie stehe aber nach wie vor auf dem Standpunkt, baß die benötigten Arbeiten nur auf dem Wege des Frei willigen Arbeitsdienstes ausgesührt und die Arbeit privaten Unternehmen übertragen werde. — Im Sinne seines kom munistischen Vorredners äußerte sich auch der kommuni stische Stabtv. Herr Reinboth. — Namens der NSDAP, erklärte sodann Herr Stadtv. Dr. Tetzner sich für die Ausführung des Projektes auf dem Wege des Freiwilligen Arbeitsdienstes. Bevor jedoch über die Finanzlage der Stadt kein klares Bild vorliege, müsse die Fraktion die Aufnahme neuer Darlehen ablchnen, weshalb sie beantrage, die Vertagung der Vorlage vorzunehmen. — Herr Stadtv.- Vorst. K i ß machte auf die Dringlichkeit der Angelegenheit aufmerksam und bemerkte, es sei fraglich, baß die Stadt, werde die Beschlußfassung vertagt, die angcbotene Anleihe erhalten werde. — Herr Stadtv. Turra (SPD.) wies darauf hin, daß mit der Ausführung des Projektes doch keiner einzelnen Partei gedient werden solle, sondern man müsse Gemeinnutz vor Eigennutz stellen. Er empfahl, die Anleihe anzunehmen. — Herr Stadtv. Adler (Bürger!.) brachte zum Ausdruck, daß es sich hier zunächst nicht um die Art der Ausführung des fraglichen Projektes handele, son dern um die grundsätzliche Entscheidung über Aufnahme des angeborenen Darlehens. — Herr Stadtv. Dr. Mühl meister (Bürger!.) empfahl, die günstige Gelegenheit nicht vorübergehen zu lassen und wies in seinen weiteren Aus führungen auf die sehr beträchtlichen Schäden hin, die das städtische Rittergut GöhliS durch Hochwasser erlitten hat. Wenn man unter verhältnismäßig günstigen Bedingungen ein Werk zur Abstellung erheblicher Schäden schaffen könne, könne man doch zufrieden sein. — An der weiteren Aus sprache beteiligten sich die Herren Stadtv. Greger (KPD.), Dr.. Tetzner (NSDAP.), K t ß (SPD.) und Bley (Bürger!.), die nochmals tm Sinne der Ausführungen ihrer vorher zu Worte gekommenen Fraktionsfreunde sprachen. — Schließlich gab noch Herr Oberbürgermeister Dr. Scheider erläuternde Erklärungen ab und wies auch seinerseits auf die Dringlichkeit der Vorlage hin. Er bat, ihm nicht später den Vorwurf zu machen, daß er baS Kollegium nicht darauf aufmerksam gemacht hätte, die gebotenen Möglichkeiten auS- zuschöpfen. . Nach beendeter Aussprache wurde der nat.-soz. Ber- taanngsantrag gegen die 7 Stimmen der Antragsteller abge lehnt. — Hingegen wurde der kommunistische Antrag, daS Projekt nur unter der Bedingung durchzusttbrcu, daß die Arbeiten nach Tarif bezahlt werden, mit Stimmenmehrheit der Linken angenommen!! (Zuruf rechts: „Wer bezahlt die Tariflöhne?!) Der soz.-dem. Antrag, daß die Stadt als Träger des Dienstes und auch als anSführendes Organ anftreten soll, hatte sich mit der Annahme des kommuni stischen Antrages erledigt. Mitteilungen. Von der bekannten Protestentschließnng der Gastwirte nnd Saalinhaber tm Bezirk Großenhain, deren Wortlaut wir in der Tageblatt-Ausgabe vom Donnerstag, 12. Januar 1933, veröffentlicht haben, nahm das Kollegium Kenntnis. — Des weiteren lag ein Schreibe« einer Treuhänder-Gesell schaft vor, welches dem Rat zugeleitet werden soll. Entscheidung der KretShauptmannschast DreSbeu-Rautze» als Berwaltnngögericht wegen des ungesetzliche« Be, schlusfcs der Stadtverordneten, Gehaltszahlungen Vetr. ES handelt sich hier bekanntlich um den Beschluß der Mehrheit des bisherigen Stadtverordneten-KolleginmS, die Gehälter der städtischen Beamten, sofeni sie den Äetrag von 400 überschreiten, vorläufig nur bis zu dieser Höhe auszuzahlen. Von dem ablehnenden Bescheid der Kreis- hanptmannschast nahm das Kollegium Kenntnis. RatSbcschluß über Ablehnung der Durchführung beS Stabtverordneten-Beschlufses vom 10. Januar 1983 bezgl. der Gewährung von Sonderunterstützunge» an die Unterstützungsempfänger. Herr Stadtv.-Vorst. Kitz verlas hierzu ein Schreiben des Nates, in welchem aus die Ungesetzlichkeit der Durch führung des Beschlusses hingewiesen wird. — Gegen die Mitteilung des Rates wandte sich zunächst der kommunistische Stadtv. Herr Greger. — Namens der SPD.-Fraktion er klärte Herr Stadtv. SchaubS, daß die Fraktion an dem ur sprünglich gefaßten Beschluß festhalte und die Ratsvorlage ablehne. — Herr Stadtv. Dr. Mühlmetster wies noch mals auf die Ungesetzlichkeit der Durchführung des An trages hin und betonte wiederholt, daß leider keine Mittel vorhanden seien. — Herr Oberbürgermeister Dr. Scheider teilte zur Aufklärung mit, daß neue freiwillige Ausgaben nicht durchgcführt werden dürfen; es sei einfach verboten, solche Beschlüsse auszusühren. Ein Verfahren hierzu brauche gar nicht eingeleitet zu werden, der Rat habe nur Mitteilung an die vorgesetzte Behörde ergehen zu lasten. Die nunmehr folgende Abstimmung über die Rats vorlage ergab die Ablehnung der Vorlage, «nb zwar gegen die Stimmen der beiden rechten Fraktionen. Vorschläge zur Wahl der Mitglieder für da» Finanzgericht Dresden. Es wurden folgende Herren zur Wahl vorgeschlagen: die Herren Betriebsleiter Leist« er, Direktor Schopp mann, Kaufmann Schäfer und Stadtv.-Vorst. Kiß. Antrag der Fraktion der NSDAP. Ein Antrag der Fraktion der NSDAP^ dem Stadt- verordneten-Kolleginm in der nächsten Sitzung einen Status vorznlege«, ans dem ein geuaueö Bild über die Finanzlage der Stadt zu ersehen ist, wurde einstimmig angenommen. Eisfläche aus den» Ziegelteich betr. Herr Stabtv. Benedix (KPD.) regte schließlich »och an, daS Bestreuen der Eisfläche des Ziegelteiches, wie es in den letzten Jagen erfolgt fei, im Interesse der die Eisfläche benutzenden Kinder erwerbsloser Eltern künftig zu unter lassen. Damit hatte die öffentliche Sitzung gegen 21.80 Uhr ihr Ende erreicht. Es schloß sich eine nichtöffentliche Sitzung an.
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