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SMWMK ^Mc-' ' Die Eissegler beherrschen setzt die Seen. Der erste richtige Wintersonntag hat alle zugesrorenen Leen mit den schnellen Eisseglern belebt, die mit ihren schnittigen Fahrzeugen über die spiegelglatten Flächen sausen. Der Winter ist ein strenger Mann . . . Unsere Aufnahme zeigt einen Fischerei-Segler, der jetzt in den Hafen von Livinemlinde einlief: ein dicker Eis panzer hat sich um das Schiff gelegt, so daß man kaum noch die ursprünglichen Formen des Schiffes erkennt. Welch harte Arbeit für die Seeleute, die braunen auf hoher See bei solchem Wetter Dienst haben! Professor Werner Sombart, der bekannte Nationalökonom, der als einer der her vorragendsten Kenner und Darsteller der gegenwärtigen Wirtschaftsform gilt, vollendet am ll>. Januar sein 7N. Lebensjahr. Bild daneben. Wird er USA.-Rotschastcr in Berlin? Der Präsident der Ear Foundaru Companu, William Woodi» — der auch bereits über deutsche kulturelle und geschichtliche Fragen geschrieben hat — wird als Bot schafter der Bereinigten Staaten in Berlin genannt. Bild unten. Röntgenstrahlen im Dienste der Flugsicherhei Im Hamburger Flughafen der Deutschen Lufthansa hat man einen Röntgenapparat ausgestellt, mit dem von Zeit zu Zeit die Propeller, Motoren nnd Tragflächen der Flugmaschinen durchleuchtet werden, um so sonst für das Auge unsichtbare Schäden zu entdecken. Ans unserem Bilde sicht man, wie ein Motor gerade mit dem fahrbaren Nüntgenapparat untersucht wird. Berlin im Winterkleid. Der erste Schnee ist nun in der Reichshauptstadt gefal len, und das Bismarck-Denkmal vor dem Reichstag mit der Siegessäule im Hintergrund geben ein stimmungs volles Motiv. «yen genommen, tn der Nähe des Büros, und hatte Frau Hahn nichts von ihrem Hiersein mitgeteilt. Am nächsten Sonntagvormittag klopfte es an Magda lenes Tür. Frau Hahn trat auf ihren Ruf ins Zimmer. „Lenchen! Was mußte ich hören? Sie sind hier und sind nicht zu mir gekommen? Warum haben Sie das ge tan? Wissen Sie nicht, daß Ihr Platz bei mir ist?" Schluchzend saß Magdalene auf ihrem Stuhl, und die alte Mutier Hahn schluchzte vor Rührung mit. Dann er fuhr die gute Frau alles, was sich zugetragen halt«. „Oh, diese Schlange I Aber ich habe ihr gleich mißtraut, das wissen Sie, Lenchen. Wenn Sie doch nur auf ne'ne Warnung gehört hätten I Aber es hat jetzt keinen Sinn, Ihnen darüber Vorwürfe zu machen. Haben Sie denn irgend etwas von den Betrügern gehört? Haben Sie bei der Polizei Anzeige erstattet, sie verfolgen lassen?" »Nein, Mutter Hahn. Ich habe sie gar nicht angezeigt. Ich wollte keine Scherereien haben, und dann hatte ich Angst, selbst irgendwie mit in die Geschichte hineingezogen zu werden. Ich hatte doch keinerlei Papiere mehr und keine Ausweise. Sie hatten mir ja alles weggenommen. Und die beiden hatten schon einen viel zu großen Vor sprung, als ich alles merkte; man hätte sie ja doch nicht mehr erwischt. Da habe ich erst gar nicht mit der Ver folgung angefangen." So kam Magdalene wieder zu Mutter Hahn, hatte ein hübsches Zimmer, und die gute alte Frau gab sich alle Mühe, ihren Schützling zu verwöhnen. Trotzdem wich die leise Wehmut nicht von Magdalenes Gesicht; sie lag des Nachts mit offenen Augen in ihrem Bett, weinte leise vor sich hin, bis der Schlaf sie übermannte. Ihr Glück, das hatte sie sich verscherzt, das würde nicht mehr kommen. Den Mann, den sie liebte, den hatte sie verloren. Alles: das Geld, die schönen Kleider, den Schmuck, das hatte sie verwinden können, aber das andere, das war fast nicht zu ertragen. Das, was sie unten in Genua für Heimweh gehalten batte, das war nichts anderes gewesen als die Sehnsucht nach August Richter, nach dem verlorenen Glück. Denn jetzt war sie wieder in Deutschland. Und es war nicht inders als in der Fremde; sie war heimatlos und sehr nnalncklicki. "Es war schon ein wenig spät, als sie eines Abends aus dem Hause trat. Sie hatte viele Briefe zu schreiben gehabt, wollte nicht aushören, ehe sie nicht alles erledigt hatte. Müde und abgespannt ging sie ihren Weg, die Augen kaum vom Boden erhebend. Sie schrak zusammen, als jemand sie ansprach. „Magdalene..." Und sie erschrak noch mehr, als sie aufschaute und August Richter vor sich stehen sah. Sie wäre getaumelt, wenn der Mann sie nicht in seinen Armen aufgefangen hätte. Wie eine Vision stieg es vor Magdalenes Augen auf. Sie stand wieder auf dem Deck des großen Schiffes, im Abendkleid; vor ihr dieser Mann, der ihr liebe Worte sagte. Sie spürte den heißen Kuß auf ihrer Schulter, und dann sah sie ihn von sich gehen, weil sie ihn gekränkt und ab gewiesen hatte. Wie anders hätte sich ihr Leben gestaltet, wenn sie an jenem Abend ihren Hochmut beiseite gelassen, wenn sie ihr Herz hätte sprechen lasten! Und jetzt stand er wieder vor ihr, hielt sie mit starken Armen, jetzt, wo es zu spät war, wo sie sich durch ihren Reichtum das Glück verscherzt hatte. Sie fuhr in die Höhe, entwand sich den stützenden Armen. „Herr Doktor...!" „Sie sollen jetzt nichts reden, Fräulein Winter. Wenn es Ihnen recht ist, begleite ich Sie ei« Stückchen. Dann wollen wir weiter sehen." Magdalene wunderte sich nicht einmal, daß er ihren Namen wußte. Es war alles so seltsam, daß er sie ge funden hatte, daß er vor ihr stand... Langsam gingen sie durch den abendlichen Park. „Sie sind gut zu mir, Herr Doktor!" sagt« jetzt Mag dalene. „Und Sie wissen nicht, was sich seit Barcelona und > heute ereignet hat." „Ich weiß alles, Fräulein Magdalene. Aber es küm mert mich nicht. Was sich nicht verändert hat, das ist meine Liebe zu Ihnen und der Wunsch, Ihnen zu helfen und Ihr Leben in eine sichere Hahn zu lenken. Daß vieles in Ihrem Leben nicht in Ordnung war, sah ich schon auf dem Schiff, j Es hatte mich tief geschmerzt, daß Sie meine helfende Hand > rurückttießen. Ich weiß heute, daß böse Einflüsse auf Sie gewirkt hatten, daß man versuchte, eine Abenteurerin aus Ihnen zu machen. Ich weiß aber auch, daß Sie sticht dazu ge schaffen sind, sondern daß Sie nur der Führung bedürfen, um ins rechte Fahrwasser zu kommen. Was ich nicht weiß, ist, ob Sie meine Liebe erwidern können — ob Sie mich ein ganz klein wenig gern haben, Magdalene..." „Nicht! Sie dürfen nicht so zu mir sprechen, Herr Doktor! Ich bin nicht die, für die Sie mich halten. Ich bin arm, ganz arm..." „Was hat das mit meiner Liebe zu tun, Magdalene? Ich liebe dich, und es ist mir gleich, ob du reich bist oder arm. Damals, auf dem Schiff, als mir mein Schicksal nicht gerade zart auf die Füße trat, wußte ich auch nicht, ob du reich warst oder arm; da wußte ich nur, daß es um mich geschehen, daß ich dir vom ersten Augenblick an verfallen war und dich lieble. Und heute, nachdem ich mich monatelang um mein armes, zartes Lieb gesorgt hatte — heute ist meine Liebe riesengroß geworden. Es gibt heute nichts mehr für mich auf der Welt als dich, dich ganz allein. Gesucht habe ich dich, mit allen Fasern meines Herzens; überall habe ich dich gesucht..." „Gesucht! Und ich habe nichts davon gewußt — war allein und verlassen?" „Kind, du armes. Was hast du dnrchmachen müssen! Aber jetzt wird sich alles ändern. Doch ich weiß immer noch nicht, ob du mich überhaupt haben willst, ob du mich gern hast, Magdalene?" Es war mittlerweile ganz dunkel geworden in dem ein samen Stadtpark. Jetzt blieben die beide« stehen, und im Schein einer halbhellen Lampe sah August Richter, daß Magdalenes Augen mit einem unsagbaren Ausdruck aus ihn gerichtet waren. Leise zog er das Mädchen an sich. „Ja, Gust, ich liebe dich, liebe dich so sehr. Ich habe dich damals schon geliebt — habe es aber erst gewußt, als du schon fort warst." Schluß folgt.