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2. Vettaye znm Nielner Taqevlatt. Sonnoven-, 14, Jannor 193S, ovenvs. 86 Aovro. Lehrfilm 1933 »edreht Mr alle, die eS angeht. von Ernst Lächerlich! Tie ganze Menschheit, ohne Frage, Gestattet, dah ich'S einmal sage. Liebt nicht mehr die Bescheidenheit Ter lieben, guten alten Zeit- Sie ist, ich kann's nun mal nicht leiden. In heut'ger Zeit recht unbescheiden Und anspruchsvoll, total bestußt, Ta hat man einst nichts von gewußt I Zcb will, dann könnt ihr'» besser fassen, Jetzt einen Film hier laufen lassen, Ter heute zur Belehrung euch Sei vorgsfuhrt und zum Vergleich. Knick — knack —, der Film ist eingeshannt. Letzt schauet bitte an die Wand! Auf diesem Bild ist vorgesetzt Ein Mädel euch, von einst und jetzt. Einst saß die Tochter schön zu Haus, Ging höchstens nur am Sonntag auS. Sie hat genäht, sie hat geputzt, Tie Kleider selbst zurechtgestutzt, Wusch selbst die Strümpfe sich, ihr Hemd, Ter Bubikopf war ihr noch fremd. Fremd war ihr auch der fade Stuß, Wie man ihn heute sehen muß. Beseht euch nun und seid entsetzt, T-aS Gegenstück, die Maid von jetzt Bis neun Uhr morgens oder zehn Kann man sie noch im Bette seh'n. Tann steht sie auf, zerzaust das Haar, Nach Zigaretten riecht's sogar, Weil abend? beim Roman im Bette Sie rauchte ihre Zigarette. Zuerst, nachdem sie sich gewaschen. Begießt sie aus verschiedenen Flaschen Sich mit Parfüm und streicht sich dann Tie Lippen und die Augen an. Tann pudert sie sich das Gesicht, Vergißt auch ihre Händchen nicht Tie Nägel werden manikürt. Mit Lack bestrichen und poliert. Tann wird der Kaffee aufgetischt, Wenn'S hoch kommt, etwas Lckanb gewischt Und dann der Boden rasch gemoppt, Doch nichts geflickt und nichts gestoppt. Sie weiß nicht, Ivie mau heizt und stocht. Wie man das Mittagessen kocht. Tvch was im Film man Neues bringt. Wie Albers spielt und Tauber singt, Tas weiß sie, die moderne Maid, Mir tut sie in der Seele leid! vtachdem ihr dieses Bild gesehn. Laßt unS »um »weiten übergehn Links zeigt es die Bescheidenheit Te» Jünglings au» der alten Zett. Ein Wollschal, eine Mütze fein. Gestrickt von feinem Mütterlein, Hat Paletot und Hut ersetzt. Wie aber geht ein Jüngling jetzt? Mordsweite Hosen hat er an, Tie Beine man drin suchen kann, Ter Rock, auf Taille, auswattie' Tie eckig hohen Schultern ziert. Sein Hut, stets hochmodern und schick. Sitzt tief im Kopf ihm bis inS Gnick Natürlich hat der mnge Mann auch wetßgekälkte Handschuh an, Tie heben seine Eleganz. Sein Hauptvergnügen ist der Tanz, Wo, in Blasiertheit unerreicht. Er durch den Tanzsaal wippt und schleicht. Oft ist dabei er dumm und faul. Riskiert jedoch das größte Maul. In seinem blöden Größenwahn, Fängt von der Politik man an. Nie aus dabei von früh bis spät Ihm seine Zigarette geht. Warum, frag ich, läßt man auf Erden Soldat nicht diese Burschen werden, Wie's früher war, wo über Nacht Mau ihnen Ordnung beigebracht? Muß ich dran denkeiz, werd ich Wild - Knick — Knack — jetzt kommt daH dritte Bild: Wenn einst ein Paar sich still verband, War's selig, wenn es Hand in Hand Spazieren ging durch Flur und Hain, Nichts Schönres konnt's auf Erden sein! Wie lange Zeit man einst sich nahm, NiS man den ersten Kuß bekam. Tvch heut? Spazieren? Welch ein Schmu»! Sie klettert auf den Sozius, Saust ab und hält sich dann intim Mit beiden Armen fest an ihm. Heut fährt mit HanS sie oder Klau», Mit Emil fährt sie morgen aus. Ganz gleich ist'», ob's Herr Titt, Herr Datt, Wenn er nur ein Motorrad hat. Wa» unterwegs dann so passiert, Verschweig ich lieber — es geniert « Wir woll'n die Sache ruhen lassen Und mit der Mutter uns befassen. T ie Mutter aus der alten Zeit War Mittelpunkt der Häuslichkeit. Sie kochte, putzte, hat genäht, War Arbeitspferd von früh bi» spät. Wenn abend» alle» war getan. Fing eifrig sie »u stricken an. Zwei recht», zwei links, wie fluppte da» Wenn sie beim Täßchen Kaffee saß. Tvch wie ist manche Mutter heut? Tje Hausarbeit sie nicht erfreut. Ta» Putzen will ihr gar nicht frommen Trum laßt sie eine Putzfrau kommen, Tie alles macht, die alles tut, Sonst könnte Mutti, auSgevuhl, Tvch Mittags nicht »um Kina gehn. Und zum Eafs, wo man so schön Ten ganzen Haushalt kann vergessen Beim Kaffeeklatsch und Törtchenesfen. So sind die Mütter heutzutaM Natürlich ist auch ohne Frage Ein Vater heut nicht, das ist klar, So wie eS einst ein Vater war. Einst, wenn er müd vom Dienste kam. Er sich die lange Pfeife nahm, Tozu fein Leibblatt, das, ganz klar, — Natürlich unfere Zeitung war. — Tann las er still und hat geraucht Hat gar nicht» andres mehr gebraucht, AlS höchstens, daß, wenn's ihm mal mi S Er sich ein Schnäpschen holen ließ Tein hent'gen Vater sehlt solch Glück Ihn macht verrückt die Politik. Parteienhaß, Parteienzank lind all der andre hent'ge stank Mißhandeln feine Nerven täglich, Bald ist lein Wesen unerträglich. So ist gereizt er und verstimmt, Weil er sich selbst die Ruhe nimmt. Ihr braucht nuu ieyt nicht gleich zu weinen. Ich sprech ja so im allgemeinen Und weiß ja selbst, daß auch noch heute Man antrifft anspruchslose Leute. Auch heute trifft man noch brave Väter, Recht brave Mütter, das weiß jeder, Und manche Söhne, >nancl>e Töchter Sind heutzutage auch nicht schlechter In punkto Anspruchslosigkeit, Wie solche aus der frühren Zeit. Tvch, wie gesagt, ihr könnt eS glauben, Meist sind es doch nur Ringeltauben! Euch allen ist Wohl selbst e» klar, Taß früher man bescheidner war. Besonder» ich an dieses denke. Stell ich mir vor die Festgeschenke, Mit denen hente groß und klein An jedem Fest beschert will sein. Man schenkt, ich rüge es sehr scharf, Meist LuxuS heute — nicht Bedarf, Tazu die feinsten Leckereien. Ta» brauchte früher nicht zn sein. Ta kannte man nicht solche Mätzchen, Ta gab'S paar Aepfel, ein paar Plätzchen, Wenn'S hoch kam, eine Apfelsine, Geschenkt mit gönnerhafter Miene. Tie sonst nur ein Schwerkranker krag (O — Hai), Wenn er im höchsten Fieber lag. TaS Selbstgestrickte war noch Trumpf, Ob'S Stauchen, Mütze oder Strumpf, Egal, was einem war beschieden, Ta» nahm man gern und war zufrieden! * Mein schöner Lehrfilm, er spricht Bände, Ist abgelaufen, ist zu Ende. Ich möchte wünschen, möchte hoffen, Taß jeder, der sich fühlt betroffen. Bereit ist, nun zu bessern sich. Tann geht's unS besser! Lächerlich. k-lk. SSlMMMM g«nr g»NM«N, mit gtOv. vsmsnMM g»nr g«IUlt»N, ml« gro«. 15°° 'M. ksgen- unä Summi'MnIel rum Husrucksn iw< ».»» MM «u» gut. 0d»5»tott g«»w. Utw »II» »ut tt»MIt«s g»wn«n zz». 54°° kclk. flsvsnMnls! In tznnt»cm,r«ngo, «»«« »II» »ui gotutt. unel «II» mit »yw«l, p,Ir- kr»g«r> KW. UM.», >O.-, so k/lk. »GHssLIVUT»» Vsglnn: WWsnfiss. 6sn H«.