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Ulyung zugegeben halten. Lediglich Muck gab zu, daß er >>ie Sprengkörper zu Ladungen zusammengeballt habe Einige Angeklagte behaupteten, daß sie von ihren Mitangeklagten Genossen au» persönlichen Unstimmigkeiten oder aus Rach sucht zu Unrecht belastet worden seien. Nach Abschluß der genauen Durchbesprechung der Einzelheiten aller Vorgänge ergab sich am Abend des dritten Verhandlungstages ein außerordentlich widerspruchvolles Bild, da sich entscheidende Aussagen der Angeklagten nicht decken. Ranblintt-Prosramm Sonntag, IS. Januar Leipzig-Dresden 6,18 Funkgymnastik: 6,18 Frühkonzert; 8,06 Die Neuord nung des genossenschaftlichen Geldverkehrs: 8.L0 Orgelkonzert aus dem Dom zu Wurzen: 9,00 Morgenseier; 10,45 Hans Rei siger lieft aus seinem Richard-Wagner-Roman „Unruhiges Ec- strrn"; 11,30 „Ach Gott, wie manches Herzeleid", Kantate von Johann Seb. Bach; 12,00 Deutsche Weihestunde des Deutschen Reichskciegerbundes Kyfshäuser; 13,00 Das Wiener Sinfonie« orchester; 14,25 Winke für die Landwirtschaft; 14,35 Sprachen« funk: Esperanto; 15,00 Die Kleinstadt musiziert; 16,00 Bias konzert au« London: 17,00 „Nord-Ost-Passat", funkisches Gleich nis' 18,00 Die Orchesterinstrumente und ihre Verwendung; 19,30 Tilsiter Kundgebung für das Memelaebier; Ausschnitte aus dem Fußballspiel Ungarn—Mitteldeutschland in Dresden; Deutsche Eiskunstlaufmeisterschaften; 20,30 Die Dresdner Philharmonie; 21,00 Blick in die Zeit; 22,30 Nachrichtendienst; Tanzmusik. Gleichbleibendr Tagessolge 6,15 Funkgvmnastik; 6,35 Frühkonzert; 10,00 Wirtschafts nachrichten, anschließend Wetterdienst Verlehissunk und Tages programm sowie: Was die Zeitung bringt, 11,00 Werbenachrich ten der Deutschen Rcichs-Postretlame; 13,00 Presie- und Bör senbericht. Wetterdienst, Wasserstondsmeldungen und Zeitangabe. 15,35 Wirtschastsnachrichten; etwa 17,30—17,50 Wettervoraus sage und Wirtschaftsnachrichten. Montag, 16. Januar Leipzig-Dresden 10,10 Gottfried Silbermann, der Orgelbauer; 12,00 Mit tagskonzert; 14,30 Erwerbslosenberatung; 14,45 Wilfried Göpel besucht oen Bildhauer Rudolf Belling; 15,10 Als deutsche Er zieherin in Italien; 16,00 Schallplattenkonzert; 18,00 2m Ue- bungskontor einer Mädchenberufsschule; 18,30 Jahrtausend deut scher Dichtung: Spätzeit des Mittelalters, 18,50 Die Sendclei- tung spricht; 19,05 Die Aussichten der Bauwirtschast; 19,25 In ternationale Mandolinenmusik; 20,00 Sinfoniekonzert; 22,05 Nachrichtendienst; anschließend: Bunte Stund«. Dienstag, 17. Januar Leipzig-Dresden 10,10 Schulfunk: Besuche bei einem Richter; 12,00 Zur Un terhaltung; 13,15 Heinrich Schlusnus singt; 14,00 Erwerbslosen funk: 14,15 Mitteilungen des Deutschen Landwirtschastsrates; 15,00 Beschäftigung^ und Unterhaltungsviicher für die Jugend; 16,00 Studenten über ihr Studium; 1b'30 Nachmittagskonzert; 18,05 2na Seidel liest aus eigenen Werken; 18,25 Sprachenfunk: Französisch; 18,50 Einführung in das Gewandhauskonzert am 19. Januar; 19,00 Student in Not! 19,lA Alte und neue Tänze; 21,00 Blick in die Zeit; 21,10 Tagessragcn der Wirtschaft' 21,20 Romantisches Bilderbuch; 22,20 Nachrichtendienst; anschließend Eaxophonmusik. Mittwoch, 18. Januar Leipzig-Dresden 10,50 Ferien für die Hausfrau; 11,30 Mirragswnzert; 14,00 Erwerbslosenfunk; 16,00 Beliebte Jugendsunksendungen 1932; 18,10 Das gute Buch; 18,35 Sprachenfunk: Italienisch; 19,05 Der Weg zur wirtschaftlichen Einheit des Deutschen Reiches; 20,00 Reichsgrundungsfeier: 21,00 Konzert; 22,05 Nachrichtendienst; anschließend Gustav-Falke-Stunde. Kennt msn üdsrstt l Selbst auch auf dem Faschingsball! Diesmal aber ist er schlau — nicht mal seine eigne Frau weiß, was er im Schilde hat. (Ja, da sind Sie einfach platt:) Meier sagt sich allen Falles: Kleinanzeigen schaffen alles! Also, wie man ihn belauscht, . hat er sein Kostüm vertauscht. Darin kann ihn keiner kennen! Meier macht beim Ball das Rennen! Wenn auch Sie nicht immer im gleichen Kostüm zum Faschingsball wollen, tauschen Sie es einfach durch eine Kleinanzeige tm Riesaer Tageblatt um, das ist ja für alle Tausch-, Kauf- oder Verkauss-Angelegen- , heilen der beste Vermittler! Donnerstag, IS. Januar Leipzig-Dresden 12M Felix-Mendelssohn-Bartholdy; 13,15 Wanderlieder; 14,30 Meine Erlebnisse als Leiter einer Heimgemeinschaft für Erwerbslose; 15,00 Für die Jugend' Wie man Luft sichtbar macht; 16,00 Nachmittagskonzert; 18,00 Hautpflege ist Pflicht! 18,15 Steuerrundsunk; 18,30 Sprachenfunk: Spanisch; 19,00 Das Notwerk der deutschen Jugend; 19,30 Volksmusik aus Klm- genthal; 20,30 „Gallische Hörner", ein Hörspiel; 21,30 Kreisle, riana, von Schumann; 22,05 Nachrichtendienst; 22,^0 3. Akt aus „Hoffmanns Erzählunaen". Freitag, 26. Januar Leipzig.Dresden 10,10 Schulfunk: eine Französin und ein Deutscher unterhal ten sich; 12,00 Mittagskonzert; 14,30 Richard Brllinaer; 15,15 Was bedeutet die Prüfung hauswirtschaftlicher Maschinen? 16,00 Aus der Kulturgeschichte des Geldes; 16,30 Nachmittags- konzert; 17,30 Stunde mit Büchern; 18,00 Zum 120. Todestag Wielands liest Heinrich Liliensein seine Novelle „Wieland"; 18,25 Sprachenfunk: Englisch; 19,00 Dresdner Barock; 19,30 Franz-Llszt-Abend; 21,15 Taaesfraaen der Wirtschaft; 21,25 „Die Sechs Städte" ein Hörbild von der Oberlausitz, 22,25 Nach- richtendienst; anschließend Unterhaltungsmusik. Sonnabend, 21. Januar Leipzig-Dresden 12,00 Deutsche Romantik; 13,15 Schallplattenkonzert; 14,00 Funkberatung; 14,30 Kinderstunde: Spielen und Basteln; 15,15 Jahrbücher und Almanache; 16,30 Nachmittaaskonzert; 18,00 Hans HusssH), Frankfurt, liest ein Kapitel aus seinem England- buch „Erlebnisse auf einer englischen Schulbank": 18,30 Nicht- amtliches Eewohnheitsdeutsch; 18,50 Eegenwartslerikon; 19 00 Forschungsergebnisse der Technik und Physik im Jahre 1932; 19,10 Gute Wiße sind rar; 20,00 Bunter Abend aus Frankfurt; 22,05 Nachrichtendienst; anschließend Tcm'inusik. Loaalag. 15. Januar. Berlin — Stettin — Magdeburg. 6.15: Funkgymnastik. — 6.35: Homburger Hasenkonzert. — 8.00: Au» der Fachpresse für den Landwirt. — 8.l0: Gedanken zur Frühjahrsbestellung — 8.35- Rückblick der Woche. — 8.55: Morgen feier Uebertraaung de» Slundenglockenspiel» der Potsdamer Tar- nisonkirche Anschließend: Uebertraaung de» Glockengeläut» de» B^> liner Dom» — 10.05: Wettervorhersage. — 11.00: Dichtung der Zeit. — 11.30: Au» Leipzig: ..Ach Gott, wte manche» Herzeleid". Kantate von I S Bach — 12 00: Au, Wien: Konzert. — 14.00: Elternstunde: Ihr Kind soll leichter sprechen lernen. — 14.30: Iu- gendbühne: Da» groß» Welttheater. Mysterienspiel de» Talderon d» la Barra — 15 20: Orcheslerkonzer« — Gegen 16 20: Han» Rehberg liest eigene Gedichte — 16.35: Fortsetzung de» Orchestrrkonzerts. — >7.30: Kann man seinen Charakter ändern? — 17 50: Werner Som- bart spricht — 18 10: Klooiertrio a-moll von Peter Tschaikowsky. — 19 00: Da» Gesetz der Wildm». Eine Nordlandsag« von John Giäoer. — 19.55: Sportnachrichten. — 20.00: Au» Köln Lachen im Hintergrund. Funkische Revue. — 22.00: Zeitansage usw. — Ausnahme eine» Hörbericht» oom 12. Brandenburgischen Hallen sportfest. — Danach bl» 24: Tanzmusik. Köntgewusterhaufen. 6.15—10.05: Berliner Programm. — 11 00: Deutscher Seewet- terbericht. — 11.10: Paul Ernst liest au» dem .Jkaiserbuch". — 1130: Berliner Programm. — >2.00: Deutsche Weihestunüe de» Deutschen Reich»kriegerbunde» „Kyslhäuser" anläßlich de, Reiche gründungstages — 13 00: Berliner Programm — 14.00: Unser Kind lernt schwer sprechen — 14.30: Berliner Programm. — 15.20: Vom Lebenskampf der Ostmark. — 15.50: Musik für Kinder. — 16.35: Berliner Programm — 17 30. Kunst im Handwerk (Webe kunst). — 17 50: Mehrstimmige Volkslieder. — 18.30- „Kollegial!- tät im Berus." — 19.15: Musiker-Studien. — 20.00: Zwei Trio». — 21.10: Aus Breslau: Konzert. — 22 10: Wetter-, Tages- und Sportnachrichten. — 22 45: Deutscher Seewetterberlcht. — Danach bis 24.00. Berliner Programm Montag, 16. Januar. Berlin — Stettin — Magdeburg r5.20: Der Haushalt läßt mir keine Zeit! — 15.35: Klassische Klaviermusik. — 15.50: Alte Musik — 16.15: Lebensalter der Over. — 16.30: Orchesterkonzert — 17 30: Mcdizinisch-Hygienisch» Plau» derei. — 17.50: Jugendstunde: Und in dem Schneegebirge . . . — 18.10: Paul Hindemith: Kleine Sonate op. 25 Nr 2 für Viola d'amore und Klavier - 18.30- Paul Ernst liest eigen« Dichtungen. — 18.55: Die Funk-Stunde teilt mit ... — 19.00: Stimme zum Tag. — 19.10: Bunte musikalische Unterhaltung — 20.25: Luigi Boccherini. — Konzert. — 20.45: „Frühlingsstürme." Operette von Jaromir Weinberger. — 21 15: Straßauf — Straßab Ausnah. men oom Alltag der Großstadt. — 22.00: Zeitansage usw. — Danach bi» 24.00: Tanzmusik. — 24.00: „Der Weg in die Freiheit.* Hörspiel von Fred von Hoerschelmann. Kän!g»wusterhausen. 15.00: Künstlerische Handarbeiten. — 15.45: Bücherstund». — 16.00: Die Iugendgrupp« als Erziehungssaktor. — 16.30: Konzert. — 17 10: Die Pholozelle und ihre Verwendungsmöglichkeiten. — 17.30: Cellomusik. — 18 00: Jugendarbeit im Auslanddeutschtum. — 18.25: Musizieren mit unsichtbaren Partnern. — 19.00: Eng lischer Sprachunterricht. — >935: Aus Frankfurt: Unterhaltungs konzert. — 20.35: Autoritäre oder parlamentarische Staatsführung? — 21 15: „Oedipus." Oratorische Oper von Igor Strawinsky. — 22.15: Wetter-, Tages- und Sportnachrichten. — Danach bis 24.00,' Berliner Programm. Aerztl. S»««tagSdienst am 15. Januar 1SL3. Aerzte: Jeder Arzt für wirklich dringende Fälle jederzeit erreichbar. Dentisten: Herr Nitzscke, Stadtteil Altriesa, Hauvt- strafte 83, (vormittags 8—11 Uhr). Astotbeke« : Stadtovotheke, Stadtteil Altriela, Hanvtstr.46. die auch oom 14. Januar 1933, 19 Uhr, bis zum 21. Januar 1933, früh 7 Uhr, nacht« Dienstbereitschast bat. an sie heran, was nun aus ihr werden sollte. Frau I Calonni zerschnitt diese Uebcrlcgung mit einem einzigen I Wort: „Sie bleiben bei uns, als unser lieber Gast.* Dankbare Tränen traten in Magdalenes Augen. So viel Menschenfreundlichkeit hatte sie nicht erwartet. Einen kleinen Teil ihres Geldes hatte sie unterwegs in einer Wechselstube eingewechselt, und sie konnte den Arzt bezahlen. Sie bat ihn, auch weiterhin die Behand lung des Fußes zu übernehmen. So weit würde ihr Geld ja noch reichen. Sie war zu müde, um zu überlegen, was dann kommen würde. Als der Arzt gegangen war, kam der Hausherr. Seine Frau erzählte ihm alles, was vorgefallen war. Er war mit alledem einverstanden, was seine Frau beschlossen hatte, und er richtete freundliche Begrüßungsworte an Magdalene in dem etwas verwirrten Deutsch, das er sich aus seiner deutschen Arbeitszeit gerettet hatte. Magdalene war beschämt von so viel Herzlichkeit. Aber sic hatte keine Zeit, länger darüber nachzudenken. Man hatte ihr ein Lager hergcrichtet, in dem kleinen Zimmer, in dem Cesares Schwester Coletta schlief. Gleich nachdem man sie auf dieses Lager gebettet hatte, war sie ein geschlafen. Am anderen Morgen erzählte sie Edith Calonni, daß sie ein armes Schreibmaschinenfräulein war, das durch das Los eine kleine Summe gewonnen und das Geld zu schönen Kleidern und einer Jtalienreise benutzt hatte. Sie jchämie sich, vvl Vieser einfachen Frau ihr ganzes Schicksal ausznbreuen — schümie sich, von ihrem vielen Geld, ihrer Genußsucht und ihrem Leichtsinn zu »zählen. Edith Calonni war liebenswürdig und herzlich wie »m Lage zuvor, unv Magdalene fühlte sich bald heimisch in ihrem Hause, um so mehr, als auch Cesare und Coletta gute Freundschaft mit vem Gast geschlossen hatten. Sie hatte sich die Koffer von der Bahn holen lassen, ohne indes ihre teuren unv kostbaren Kleider auszupacken. Nur ihre einfachen Sommerkleider trug sie; das andere mochte bleiben, wo es war. Magvalene erfuhr mit der Zeit alles aus Edith CalonniS Leben. Sie war die Tochter eines Berliner Portiers und hatte Cesare in Berlin kennengelernt. Ihre Eltern warey damit einverstanden, daß Edith ihm nach Fialien folgte. Bald nach ihrer Heirat waren beide Eltern kurz nacheinander gestorben, und es gab nichts mehr, das Edith Calonni an Deutscft'aud band. In dem zweiten Jahre ihrer Cbc hatte sie einen berzigen Knaben bekommen. Mit vrci Fahren war der Junge einer Grippe erlegen, zum unaebeuren Schmer leiner Eltern. Allmählich hatten sie sich mit diesem Schicksal ab gefunden. Edith Calonni war eine zufriedene Frau. Ihr Mann war tüchtig, hatte eine gute Stellung als Werk meister in einer Makkaronifabrik, war arbeitsam und sparsam; er liebte sie, und sie war glücklich. Magdalene war wieder in die Sphäre zurückgekehrt, aus der sie gekommen war. Wie ein leuchtendes Meteor war eine Helle Zukunft vor ihr aufgetaucht, um ebenso schnell wieder zu versinken; nichts zurücklassend als Dunkel heit uüd Sehnsucht Als August Richter den Genueser Hafen erreichte, lag das Schiff schon seit zwei Stunden vor Anker. Die Aus schiffung der Passagiere war noch nicht beendet. Doktor Richter ließ sich zu dem Kapitän führen. Er er zählte ihm alles, was sich in der Zwischenzeit ereignet hatte, und breitete schließlich den Inhalt der Aktentasche vor ihm aus, wenigstens soweit er die Schmucksachcn der Schiffspassagicre betraf. Daß er die Papiere und Gelder Magdalene Winters gefunden hatte, verschwieg er dem Kapitän. Diese Aw gelegenheit wollte er selbst in die Hand nehmen. Der Kapitän beschloß, alle jene Passagiere zusammen zurufen, die das Schiff noch nicht verlassen hatten, um ihnen ihr Eigentum wieder zurückzugebcn. „Haben denn viele Passagiere das Schiff verlassen?* fragte August Richter. „Ja! Einige sind schon weg, unter ihnen auch Madame Wintere, die es am eiligsten hatte, fortzukommen.* „Wissen Sie, wohin Madame Wintere gefahren ist?* Man teilte ihm mit, daß Madame die Adresse eines Mailänder Hotels angegeben hatte, und daß sie heute noch nach Mailand hatte fahren wollen. Der Kapitän sprach August Richter gegenüber den Verdacht aus, ob nicht Madame Wintere unter einer Decke mit dem Verbrecherpaar gesteckt habe. August vermochte ihn indes von der Haltlosigkeit dieses Verdachts zu über zeugen. Beide waren sich einig über die Notwendigkeit, die Polizei auf die Spur der Verbrecher zu bringen. Ohne viel Zeit zu vergeuden, benutzte August Richter wieder das Flugzeug nach Mailand. Zwei Stunden später betrat er das Hotel „Bristol*. ! Magdalene konnte ja kaum schon da sein; er nahm sich ein Zimmer und beauftragte den Portier, ihn sofort zu verständigen, wenn Madame WintLre eintrefsen würde. Dann lag er auf dem Ruhebett in dem verdunkelten ' Zimmer und malte sich das aus, was jetzt kommen würde. Zuerst würde Magdalene erschrecken; vielleicht hatte sie auch leibst lckwu den Verlust entdeckt und war nieder« geschmettert. Aber dann — dann würde sich alles lösen und in höchster Seligkeit enden. August Richter mußte die Augen schließen, wenn er an diese Seligkeit dachte. Welch ein Glück, daß ihm Magdalenes Vermögen in die Hände gefallen war, daß der Zufall es den Gaunern entwendet hatte! Jetzt konnte er über das Schicksal der geliebten Frau Wachen; der Zufall selbst hatte es be stimmt. August Richter war nicht einmal unruhig, als Magda lene an diesem Abend nicht mehr eintraf. Sie war de« Abend über in Genua gablieben, vielleicht mit anderen Schiffspassagieren zusammen; dann würde sie eben am anderen Mittag eintreffen. So ungeduldig er war — eS nützte nichts, er mußte warten. Unruhig wurde er erst, als Magdalene bis zum Mittag nicht tm Hotel eingetroffen war. Es war auch keine Nachricht von ihr eingetroffen, weder eine Anmeldung, noch eine Absage. August Richter wartete, wartete den ganzen Tag; auch noch den nächsten und den übernächsten. Er wußte nicht mehr, was er tun, wo er Magdalene- suchen sollte. - Was sollte er nur beginnen? Lange konnte er nicht, mehr hierbleiben. Soviel Geld hatte er nicht zur Ver fügung. Er hatte schon von Theobalds Geld nehmen müssen, um die letzten Tage zu finanzieren. Es blieb ihm nichts anderes übrig — er mußte nach Deutschland zurück, ohne Magdalene gefunden zn haben. Es war entsetzlich. In welcher Not würde sie sich be finden? Und er war machtlos, konnte ihr nicht helfen. Seine Heimreise war fürchterlich; wie zerschlagen kam er in Löbbau an. Wie ein Gespenst sah Theobald Fischer ihn an, als er, tnS Zimmer trat. „Was ist das mit dir, Menschenskind? Was machst du für Sachen? Erst depeschierst du aus Barcelona deine Ankunft, ich schicke zu jedem Zug an Vie Bahn, richte einen fürstlichen Empfang ei« — und wer nicht kommt, das bist du. Ich mache mir die größten Sorgen, weiß nicht, was ich anfangen soll. Tagelang bleibst du aus, ohne Nachricht zu geben, und dann stehst du mit einem Male da und siehst aus, als ob du von einer Beerdigung und nicht von einer Vergnügungsreise kämst. Sag' mal, woher kommst du eigentlich?* „Aus Mailand!* „Aus Mailand? Ja, vielleicht erzählst du mir jetzt, waS das alles zu bedeuten hat. Barcelona... MaUand .. .* „Alles werde ich dir erzählen, guter Theo! Gib mir nur zuerst mal was zu trinken, ich bin gauz ausgedörrt von der Litz«.*