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MM klirr MMWMk«. «erlöste tu alle« Zweige» de» Garten-aneS. LW. Tin Rückblick auf da» Jahr 1982, soweit «» den Gartenbau betrifft, zeigt, bah die Produktionsfähigkeit des Gartenbaus noch unangetastet war, daß aber die Absatz verhältnisse so schlecht waren, dah der Gartenbau immer weiter in Schulden versank und seine PrvduktionSgrund- lagen immer mehr erschüttert wurden. Und wenn man nach der Ursache dieser Katastrophenentwickluna sucht, dann kommt man zu dem Ergebnis, daß überall die Konkurrenz des Auslandes zur Erschütterung der Rentabilität geführt hat und dah da» Ueberangebot ausländischer Gartenbau erzeugnisse eS war, Las zu den Absatzschwierigkeiten und den Absatzstockungen für die deutsche Erzeugung führte. Sieht man sich die Verhältnisse im Obst- und Gemüsebau an, so zeigt sich zunächst einmal beim Obstbau, bah biS in das Frühjahr des Jahres 1982 hinein, die Obstmärkte unter dem Druck der übergroßen Apfelernte des Jahres 1981 standen. Die Absatzschwierigkeiten waren so groß, dah große Mengen der Apfelernte 1931 verderben mußten. Zunächst schien eS, al» sollte die Frühobstsaison unter günstigerem Vorzeichen stehen. Für Treiberdbeeren war der Absatz zu nächst günstig, aber sehr bald trat die holländische Konkur renz in Erscheinung, ihr folgte Italien mit billigen Kirschen, so dah auch das Erbbeergeschäft schon zu leiden anftng. Als nun gar die ersten Sendungen früher ausländischer Apri- kosen und Pfirsiche auf dem deutschen Markt eintrascn, er- reichten die Frühobstpreise einen Tiefstand, den man nie auf Grund des ErnteauSfalleS erwartet hätte. Die Kern obsternte war mäßig ausgefallen, so daß man mit einer relativ befriedigenden Preisbildung hätte rechnen können. Aber auch hier setzte bald die stark« Einfuhr von Aepseln und Birnen auS dem Auslande ein, so daß sich ein Angebot ergab, bas die Aufnahmefähigkeit des deutschen Marktes bet weitem überstieg. Die Folge davon war, dah die Kernobst preise auf dem Stand des Jahres 1931 absanken, indem wir eine Kernobstrekordernte zu verzeichnen hatten. Ein Ge samtüberblick für den Obstbau zeigt, daß das Jahr 1932 keineswegs befriedigend war und daß von angemessenen Erlösen keine Rebe sein konnte. Im Gemüsebau liegen die Dinge ähnlich. Die Kohl preise waren auch zu Beginn des Jahres 1932 infolge der holländischen Konkurrenz äußerst niedrig. Später besserten sich die Verhältnisse allerdings infolge einsehcnden Frostes: die bescheidene Besserung des Kohlgeschäftes genügte jedoch nicht, um die früheren Verluste auszugleichen. Hinzu kam, dah sehr bald die Anlieferung feiner ausländischer Gemüse arten einsctzte, die zu ihrem Teil zur Erschwerung der Lage beitrug. Im Frühjahr schienen auf dem Gemüsemarkt An zeichen einer Besserung vorhanden zu sein, die jedoch durch die starke Anlieferung ausländischen Spinats, Salats «nd Blumenkohls sehr bald über den Haufen geworfen wurde. .Ende März bereits war der Gurkenpreis auf 45 Pfg. je Stück herabgesunken: nur für Spinat und Salat war im Frühjahr des vergangenen Jahres die Lage etwas besser, weil französische Ware infolge deS Einfuhrverbots wegen Kolorabokäfergesahr abgchalten wurde. Die Entwicklung am Spargelmarkt sah zu Anfang der Saison günstig auS, die Preise sanken jedoch sehr schnell ab und bald lauteten die Notierungen nur noch 8 bis 16 bis 27 Mark. Für Treibtomaten war die Lage zu Anfang noch gut, im Juni setzte jedoch bereits die Einfuhr italienischer Tomaten ein, so daß der Preis für beste Treibware auf kaum 46 Pfg. je Pfund absank. Beste Treibgurkcn brachten noch ganze 17 Pfg. das Stück, bei ausgezeichneter Qualität. Bor allem infolge des Ausfallens des englischen Marktes warf daS Ausland seinen ganzen ttebersrkmß an Gemüse auf den deutschen Markt, so daß PreiSzusammenbrüch« ungeahnten Ausmaßes zu verzeichnen waren. Im August erbrachten deutsche Freilandtomatcn noch nicht einmal 2 Mark je Ztr. Der Blnmen- und Pflanzenmarkt «eigte ein ähnlich trostloses Bild. Neben der Schrumpfung ier allgemeinen Kaufkraft machten sich hier vor allem die englischen Zollerhöhungen und die völlige Sverrung deS französischen Marktes bemerkbar, so baß für Blume» eben falls Deutschland der Abladeplatz für alle Ueberschuhländer wurde. An Schnittblumen kamen gewaltige Einfuhren holländischer Tulpen, und auS dem Süden rollten Riesen- mengen voy Nelken, Mimosen und Narzissen an. Do wurde während des Frühjahrs die deutsche Erzeugung immer mehr zurttckgcbrängt, und kaum setzte die Fliederzeit ein, da war auch Holland bereit? mit starken Anlieferungen ruf dem deutschen Markt vertreten. Lichtblicke, wie der Muttertag, können nicht darüber Hinwegtäuschen, baß alles tn allem der Schnittblumenmarkt im vergangenen Jahre völlig darniederlag. Im Juli mutzten schönste Treibrosen zu 1,59 je Dutzend verkauft werden. Aehnlich bei den Topf pflanzen; im allgemeinen kann man hier sagen, daß einem hohen Angebot nur geringes Kaufinteresse gegentiberstand. Auch bei Einsetzen des Balkongeschäftes war kaum eine Be lebung zu merken; die Preise lagen autzerordentlich tief. Für die Baumschulen und Raumschulartikel ist das ver gangene Jahr ein ausgesprochenes Katastrophenjahr ge wesen, von irgend einer Rentabilität konnte gar keine Rede sein. Es wurde zu jedem Preis verkauft und geschleudert, nm nur die geringsten Einnahmen zu erzielen. Die poli- tische Unruhe und Unsicherheit hat ihr Teil dazu beige tragen, den Absatz an Baumschulware völlig zu lähmen. Der BerzweislungSkampf der Berufsorganisationen. In diesem Chaos haben die Berufsorganisationen deS deutschen Gartenbaues, vor allem der NetchSverband deS deutschen Gartenbaus, «inen verzweifelten Kampf geführt, um die Interessen des Erwerbsgartenbaus zu wahren. «iS zum Ablauf des Jahres ist ihm, vor allem auf handelspoli tischem Gebiet, ein sichtbarer Erfolg versagt geblieben. Trotz ollem geht dieser Kamps weiter, denn ein Schutz des Garten baus ist nur aus dem Wege über di« Handelspolitik möglich. Gestützt werden kann diese schwere Arbeit der Berufsorga nisationen aber dadurch, daß man sich im Gartenbau daran gewöhnt, diesen als ein Ganzes zu betrachten und nicht mehr lediglich die Interessen einzelner Zweige de- Garten baus vertreten zu sehen wünscht. Ob Obst- ober Gemüsebau, ob Blumen- oder Topfpflanzenzucht, oder ob Baumschulen, sie alle sind nur Glieder des Gartenbaus, sie alle können nur florieren, wenn eS dem gesamten Gartenbau wieder aut geht. zm MtzW »es semMkelm km. Die Vertretung des Reichspräsidenten und der Reichs regierung »ei der Beisetzung des Gew-Direktor- Enno. Berlin. sFnnkspruch.) Wie wir erfahren, wird der Reichsverkehrs« und ReichSpostminister Freiherr Eltz von Riibenach als Vertreter des Reichspräsidenten und der Rclchsrcgierung an der Beisetzung des verstorbenen Gene raldirektors der Häpag, Geheimrat Dr. Enno, teilnehmen. Wegen der in Aussicht stehenden großen Beteiligung werden die Trauerfeierlichkeiten für Dr. Luno nicht in der "apclle auf dem Ohlsdorfer Friedhof, sondern in der Marienkirche stattfinden. Im Anschluß daran wird der Sarg nach dem Friedhof übergesührt. In -er Kirche und am Grabe wird nur der Geistliche sprechen. Andere Ansprachen sind nicht »»«elehen. Alls M MslllM dtt WWIW MWM». * Berlin. Unter der Ueberschrift „Notwehr gegen Exiftenzraub. Mittelftaub «ehre dich!" erläßt das Reichs kartell deS selbständige« Mittelstand«» e. V., ArbeitSaemein- schast der ReichSsachverbänbe, Reich-zentrale der Landes« und Ortsrartelle, einen Ausruf an deu gesamte« Lentsche« Mittelstand, in dem es u. a. heißt: Der Versuch, di« Lebensbedürfnisse konzernmätzig zu be, friedige«, ist kläglich gescheitert. Statt sich am di« Förde rung der nationale« Kert« der Einzelexiftenze» z« kü«, mern, stützt der Staat mit «nsere« Steuer« bankerotte, zum größte« Teil a» da» Ausland verschuldet« unpersönlich« Großbetrieb«. Statt di« Person, den Eiazelmeuschen und sei« können, ob Arbeiter oder Unternehmer, als Haupt, gegeuftanb in den Vordergrund aller wirtschastliche« Maß, nahmen zu stellen, sördert der Staat die Expanstonssncht der Monopotbetriebe. Statt von den Großbetriebe« den Nachweis ihrer Daseinsberechtigung durch steuerliches können zu verlangen, wird die Sorge für deu Staatsappa, rat vornehmlich den kleine« und mittleren Existenzen anser« legt. Statt den regulLren Handel, daS Handwerk und Gewerbe gesetzgeberisch zu fördern, werden ordentliche Existenzen durch Duldung de» irreguläre« Straßen», Hau sier« und Bürohandels und der Schwarzarbeit gesährbet. Die mittelständische Geduld ist z« Ende. Der deutsche Mittelstand befindet sich in Rotwebr. 19SS entscheidet sich die wirtschaftliche Gestaltung Deutschlands. I« Kampfe «m diese Entscheidung ruseu wir de« gesamten deutschen Mit telstand aus in der Zeit vom 8. bis IS. Februar in allen Städte» Deutschlands durch Massenkundgebungen ihre« Wille« zum Kampf um die Erhaltung der Existenz öffentlich machtvoll zum Ausdruck zu bringen. 1S8S ist bas Jahr mittelstänbischer Notwehr. Mittel stand wehre dich! Die ricktigs k.situng I So wie auS den riesige» Eneraiespeichern der Elektrizi tätswerke der Strom überallhin geschickt wird, sollte« auch Sie Ihr« Werbeeuergiequelleu nicht durch «nge- eignete Werbewege im Sande verrinnen lasten, sondern durch die richtige Leitung schicken. DaS sind die Anzeige« im Riesaer Tageblatt, die jeden erfassen, der aus Ihr Geschäft aufmerksam werbe» soll. EeMrat WeMkg stell SllMntW MW veklemlW. * Berlin. Schon vor längerer Zeit hatte Geheimrat Hnaeuberg gegen den Pazifisten Gebhardt und verschiedene nationalsozialistische Schriftleiter wegen übler Nachrede und Verleumdung Strafantrag gestellt. ES handelte sich dabei um die von Gebhardt ausgestellte und von verschiedenen nationalsozialistischen Zeitungen wiebergeaeben« vehanp« tung, daß Geheimrat Hugenberg Vezw. aus seine Veran lassung und unter seiner Mitwirkung die Firma Krupp i« laudes» und volkSverräterischer Weise aus Profitgier vor dem Kriege ein Granatzüuderpatent an eine englische Rüstnngssirma verkauft habe, -aß hierdurch deutsche Volks interessen schwer geschädigt worden seien und Dr. Hugenberg und sein« deutschnationalen Kreise hierfür noch nach dem Weltkriege 123 Millionen Goldmark von be« Engländern eingesteckt hätten. Die Strafverfahren, die auf Grund dieser Behauptungen eingeleitet worden waren, sind jetzt nach Er laß des Reichsgesetzes über Gewährung von Straffreiheit vom 21. 12. 82 eingestellt worben. Nachdem die gleichen Be hauptungen nach dem 1. Dezember 1932, dem Stichtag für die Amnestie, von verschiedenen Seiten wiederholt worden sind, hat sich Geheimrat Hugenberg veranlaßt gesehen, erneut Strafanträge zu stelle«. vttliiM AWk einer mellkmUm SeMenWers. * Berlin. Au» Newhork wird der Trlegraphen- Unton berichtet: Ter au» seiner Tätigkeit als amerika nischer Treuhänder für da» beschlagnahmte feindliche Eigentum der höchst unrühmlich bekannte Fran- ci» P. Garvan, Präsident der sogenannten „Ehemical Foundation", an die er im Kriege unter Mißbrauch seiner amtlichen Eigenschaft die Millionen werte der deutschen chemischen Patente in skandalöser Weise zu Spottpreisen ver schleudert hat, hat wieder einmal von sich reden ge macht. Er nahm kürzlich eine Rede Hoover» zum An latz, um der Regierung in einem Telegramm an den Schatzkanzler Mill» mangelnden Eifer der der Wahrung amerikanischer Interessen vorzuwersen. Tie Antwort de» SchatzsekretärS erfolgte prompt und drastisch in einem Telegramm, in dem e» hieß, Voraussetzung und Schluß folgerung der Garvanschen Musterung entbehrten jeder Begründung. Garvan sei wahrscheinlich zu dieser sehler- haften Gedankenkette verleitet worden durch den „rach süchtigen Hast, den er gegen Deutschland und alle» Deutsche hege" und der ihn veranlaßte, sich über die unzweifelhafte Hilfe zu ärgern, die dem not leidenden deutschen Volke und der ganzen Welt durch das Hoover-Moratorium zuteil geworden sei. Garvan ist damit amtlich schwarz auf weis; beschei nigt, daß er ein rachsüchtiger Deutschenhasser ist, was im merhin gut zu wissen ist, wenn auch dir Tatsache selbst tn Deutschland keinsswea» neu tst. vkktlllW WWr WIMW Uli Meritt. Berlin. lFunksprvch.l Wie der Berichterstatter der „Herold Tribune" an« Wnshinaton meldet, soll Deutsch land Schatzsekretär MillS mitaeteilt baden, es werd« sich in der Notwendigkeit setzen, aewisse Schuld,atzlnnae», die am ttl. Mär, fällig sind, ans,»schiebe». Die zu diesem Termin fälligen Schnldcnzatzlungc» betragen SS Millionen Mark und beziehen sich auf de» Erlas; bestimmter Schäden, sowie aus die amerikanische» Be- satzunaskoften. Von zuständiger Stelle wird die Nachricht bestätig». Auf Grund des deutsch-amerikanische» Schuldenabkommens vom 13. Mär» 1930 steht Deutschland das Recht »u, die jeweils halbjährlich fälligen Zatzlnngen ans mixed claims und vriatzungskosten an Amerika mit 90 tägiger Boran- kündigung aufzuschieben. Bon diesem Recht ist erstmalig »um »0. September vorigen Jahres Gebrauch gemacht worben. Llngeficht» der schwierigen Finanzlage siebt sich Deutschland gezwungen, auch die am S1, Mär» füllige« Zahlungen aufzuschteben. Ali MM »er „MlltlM" Ml -er emIMkli We. Paris. sFnnkspruch.j DaS Ministerium für die Han- -elSmarine veröffentlicht eine erste Liste der bei dem Brande der „Atlantigne" vermißten Matrosen. Diese Liste weist die Namen von 19 Mitgliedern der Besatzung auf. Ein Funkspruch eines Schleppers besagt, daß die „Atlantique" noch Nordosteu treibe und sich sieben Meilen von Portland-Bill befindet. Sie treibe mit großer Ge schwindigkeit der englischen Küste zu. Flammen könne man noch am Bug und Heck bemerken. Fünf Schlepper folge» dem treibenden Wrack. Einer anderen Meldung zufolge ist das Schiff sechs Meilen von dem Portland-Ztorgebirge unweit des Feuerschiffs von Shamblcs entfernt. Acht Schlepper und ein französischer Torpcdobvvtszcrstörcr be finden sich in der Nähe deS Wracks. Ma» wolle versuchen, daS Wrack anS Ufer zu schleppe», aber bisher seien derar, tige Versuche noch nicht möglich gewesen. Drei Kinder erstickt. Budapest. sFunkspruch.f Wie Az Eft meldet, spielten in einem Budapester Vorort drei in der Wohnung allein gelassene Kinder eines Feuerwehrmannes im Alter von einem, zwei und vier Jahre» mit dem Feuer. Dabei gerie ten die Möbel in Brand und alle drei Kinder erstickten. W WWWMIW MAIWIM vom b. Januar 1V33 Empfang beim Reichspräsidenten. Berlin. (Funksor.f Der Herr Reichspräsident emp- sing beut« den Kolonialstaatssckretär a. D. Exzellenz vop Lindequist. »eileid d«S ReichSwirtschaftSminifter» ,u» Tode von Geb. Cuno. Berlin. lFunkspr.) Reichswirtschaftsminister Warm- bold hat »um Hinfcheiden von Herrn Geheimrat Tun» der Hamburg-Amerika-Linie sowie der Witwe des Verstorbene^ sein Beileid ausgesprochen. Sobernheim gestorben. Berlin. sFunkspruch.f Der LegatlonSrat im AuS- wärtigen Amt, Professor Dr. Moritz Sobernheim, ist heute infolge einer Nahrungsmittelvergiftung im Alter von 60 Jahren gestorben. Von Hause aus Orientalist, trat Sobernheim im Jahre 1918 tn daS Auswärtige Amt ein, wo er bas Palästina-Referat und verwandte Fragen bearbeitete, «ine mazedonische Krankenschwester erschießt auS politischen Gründe« «inen Patienten. st London. „Daily Telegraph" meldet aus Sofia» Trajonow, der vorige Woche bei der Schießerei vor dem königl. Palast den Redakteur Estimom erschossen hatte und selbst verwundet worden war, wurde gestern abend im Krankenhaus von einer 26 Jahre alten Krankenschwester «schoflen. Di« Täterin erklärt« bei ihrer Verhaftung, sie habe Weisung erhalten, den Patienten »n töten, weil er «inen vaterlandsliebenden Mazedonier ermerdet habe. Al- gute Mazedonierin habe sie dem Befehl grhercht. Meritts A«n ller MllWsl Me.MWemlW". Das' Interesse, das sich in Amerika, diesem Lande vhns Hofgesellschaft, den Damen der oberen Zehntausend zu- wenoet, kommt auch in der immer wieder geäußerten Frag» zum Ausdruck, ob diele Schminke, Puder und andere Vev- schöncrungsmittel gebrauchen. Daß sie aber von <rll diesen Kunstmitteln nichts wissen wollen, behauptet Eholly Knicker bocker in einem englischen Blatte. Während wir immer wieder davon hören, daß es im vorigen Winter unerläßlich war, sich seine Haare platinblond, in diesen Hennafarbcn zu färben, muß demgegenüber betont werden, daß die Damen der ersten Gesellschaftskreise Amerikas durchaus nicht daran denken, sich eine Haarfarbe bcizulegen, die ihnen von der Natur nicht verliehen worden ist. Auch wenn das beginnende Alter seine weißen Spuren in ihre Haarsülle zeichnet, greifen sie zu keinen künstlichen Mitteln, sie zu verdecken. Nirgend wohl kann man so viele ältere Tomen, die ungescheut sich zu den „mittelalterlichen" zählen lassen, erblicken, als in den Newporter besten G-selischastS- kreifen. Was den Gebrauch von Schminke, Augenbranenstif- ten und Lippenstiften anbelangt, so kann man die Damen der Gesellschaft nur für die letztere Sünde verantwortlich machen und zwar auch nur die jüngeren unieö ihnen. Augenblicklich aber ist ein heftiger Feldzug gegen den Lippenstift entbrannt. Er nahm seinen Ausgangspunkt von einem sehr vornehmen Tanzinstitnt, in dem die jnngezl Mädchen, bevor sic in die Gesellschaft cingcftihrt wurden, Unterricht empfingen. Hier erschien eines Tages eine der Schülerinnen mit so knallrot gefiirbtcn Lippen, daß sie dem Vamp in einem Film alle Ehve gemacht hätten. Die Leiterin des Instituts aber rief das junge Mädchen sogleich beiseite und stellte sie vor die Wahl, entweder den Liebes bogen von den Lippen zu entscrnen oder die Tanzkiafse. zu verlassen. Nachher schrieb sie auch an die Mütter all ihrer Schülerinnen und bat sie, ihre Töchter vom Gebrauch solcher Schönheitsmittel abzuhalten. Diese Grundsätze fan den bald auch in andern Tanz-Fnstitulcn Nachahmung uno fetzten sich auch als die jungen Tomen in die Gesell schäft eintraten, hier durch. Selbst an den großen Fest ab^nocn der Oper ist es schwer, unter den älteren Tam^n der Gesellschaft eine in ..Kriec-sbemalnng" zu finden Schon lange haben diese Kre se erkannt, daß besser als alle kvs- metlschen Mittel frische Lust und eilte gesunde Lebenslvckft einen schönen Teint verschalst.