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er eine« Zigcrrrenabschneider Herstellen sollt«. Ta er — wie auch der Auftraggeber — nicht wußte, das; der Zün der geladen war, legte er ihn in ein «chreibtiichsach. Älö nun der 13 jährige Sohn de» schiniedemeisterS sich am Schreibtisch zu schassen machte und den Zünder in die Hand nahm, erfolgte eine schwere Explosion. T«r Knabe muht« mit schweren Kiefer-, -Hand- und Brustverletzungen in lebenHgcsährlichein Zustande dem Kranken Hause zu ge führt werden. Der Pak mit dem falschen Bild. Vom Ber liner Devisen-Schnellgericht wurde am Mittwoch der schon mehrfach vorbestrafte Kaufmann Harrv Ramin Ivegeu An stiftung zur intellektuellen Urkundenfälschung zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt. Ramin ist ein Mitschul diger des Devisenschiebers Böhmert, der kürzlich zu ir/s fahren Gefängnis verurteilt wurde. Für dessen .Helferur hat er einen falschen Pak in der Weise besorgt, dak er seine eigene Freundin mit zwei Pakbildern der Helferin zur Polizei schickte. Die Freundin liest sich einen Past ausstellen, in den die Bilder der ihr ähnlichen Helferin eingeklebt wurden. Tie Helferin hatte durch diese? Manöver einen echten Past erhalten, der zwar ihr echtes Bild, aber falsche Personalangaben enthielt. Riesiger Benzintank explodiert. Bei Ellesnrore-Port in der Grafschaft Ehester ist ein Benzin tank der Shell Mex Gesellschaft init einem Inhalt von über 3300 Hektoliter Benzin ervlodiert. Ter Taukdeckel sauste hoch in die Luft und stürzte mit dvnnerartigem Getöse wieder auf die Erde nieder. Merkwürdigerweise wurde niemand getötet oder verletzt. Ter ganze Tank bil det ein einziges Flammenmeer. Unmittelbar nach der Ex plosion schossen die Flammen bis zu 5,0 Meter Höhe hervor und entwickelten eine dichte Rauchwolke. Die Feuerwehr ist bemüht, eine Ausdehnung des Brandes zu verhüten, da sich noch zehn weitere grosse Benzintanks in unmittel barer Nähe besiuden. Ein Sv in dal des heiligen Jahres wird von der Staat Florenz in Gestalt eines eisernen Kreuzes von 10 Meter Höhe auf oem Gipfel des 1200 Meter hohen Monte Werna, erwa 5.5 Kilometer nördlich der Stadt, errichtet werden. Tas Kreuz wird in der Nacht elektrisch erleuchtet, so das; es ei» weithin sichtbares Wahrzeichen sein wird. Es wird geplant, das; der Papst selbst in der Osternacht mit Hilfe kurzwelliger drahtloser Zündung das Licht zum ersten Male ansleuchtcn lassen soll. Die schwerste Katze der Welt. Tie schwerste Katze der Welt zu sein darf sich Nivnap, «in Hausgenosse von Frau Touglas Whalen in Birmingham, rühmen. In ihren Kinoertagen war sie ein Zinkes und durchaus nor males Tierchen, wie ihre Geschwister, aber mit sechs Mo naten begann sie sich in ein kleines Ungetüm zu ver wandeln. Ihre zunehmende Körperfülle hinderte sie an ihrer friftnwen Beweglichkeit, und sie begann immer trä ger und immer runder zu werden. An ihrem ersten Ge burtstag hatte sie das doppelte Gewicht einer durchschnitt lichen Katze dieses Alters, und ihre Hanpttätigkeit be stand oarin, erstaunliche Mengen von Milch, Fisch und Leber zu verzehren. Daneben wanderte sie von einer Tierschau zur andern und wurde überall preisgekrönt. Heute weist sie oas stattliche Gewicht von über -13 Pfund ans, mit dem sie den Schwergewichtsrckord der Katzen schlägt. Ta sie in den letzten Monaten weder ein Gramm zu- noch abgenommcn hat, glaubt ihre stolze Herrin, das; sie heute ihre volle Entwicklung erreicht hat. Ihr Appetit ist noch immer erstaunlich und ihn zu stillen verursacht er- hebliche Kosten. Ausgeschlossen vom Gefängnis. Tast es durchaus nicht so leicht ist, wie inan allgemein annimmt, ins Gefängnis zu gelangen, muffte soeben ein unglück ¬ licher Siebzigjähriger in Pari» erfahren. Da er im vorigen Winter ben llnouoen der Jahreszeit olme em ge sichertes Obdach ausgesetzt gewesen, hatte er sich in diesem .Herbste rechtzeitig «ine Unterkunft im Altmännerkeim von Nanterre gesichert. Aber zum Unglück geriet er gerade beim Einsetzen der kalten Jahreszeit init einem Genossen in einen Streit' und .wurde vor dir Türe gesetzt. Nach dem «r tagelang auf den Straßen von Paris umherge- zogen war und unter Torwolbungen geschlafen hatte, ent- schlost er sich, Nahrung und Wohnung im Gefängnis zu suchen. Zu diesem Zwecke begann er zunächst einen Schutzmann zu beschimpfen. Aber dieser sah ihn ruhig an und forderte ihn nur auf, weitcrzngehen. Tief enttäuscht eilte der alte Mann zu der nächsten Polizeistation und begann hier in so beleidigender Weise, als «r nur ver mochte, über den Polizisten herzuziehen. Ter einzige Er folg, den er erzielte, war ein Hinanswurf. Ganz ver zweifelt begann er von neuem seine Wanderung durch die Strasten. Plötzlich kam ihm der erlösende Einfall: er sammelte ein« Hand voll Steine und warf sie gegen eine Bogenlampe, die er auf diese Weise zertrümmerte. Aber zum Unglück kam im gleichen Augenblick ein Automobil des Wege?, rannte gegen den Maft der Lampe und riß ihn nm. Als man de» alten Mann zur Berantwortung zielten wollte, erklärte sich der Lenker des Wagens als der Alleinschuldige und war bereit, den Schaden gutzu machen. L<ergebens protestierte der alte Mann gegen diele unwillkommene Hilfe und verlangte, eingesperrt zu wer den. Erst nachdem man ihm Unterstützung zugcsagt hatte, konnte man ihn dazu bewegen, von seinem Borhabcu abzulassen und das Polizeirevier zu räumen. Unterricht im T a > ch e n d i e b st a h l. — Ein „Ehrlichgewordener" plaudert aus der schule. Wenn man den Bersicherungen des Mr. Tealtiel, des berühmten „ge besserten" Taschendiebes, glauben darf, dann ist das be- rufsmästige Stehlen in noch viel stärkerem Maste ein" Sache der uneriüüdlichcn Uebnng und der Energie als etwa die Birtnosität im Bivlinspiel. Sealtiel, der fest einigen Monaten in grasten englischen Bartietstheatern mit seiner sensationell kriminalistischen Nummer auftritt, hielt dieser Tage vor einem Kreise von Journalisten einen sehr interessanten Bortrag, der natürlich auch mit prak tischen Demonstration m verbunden war. Diese Demon strationen bcstandni darin, das; er von allem Anfang au MU derleinmsen MW M M WU d^saer Tageblatt Ismisr Nehmen noch an alle Zeitungsausträaek nnd zur Vermittelung an dieie d>e Taaeblatt- Geschäftsstelle, Riesa, nur Goetdeftr. 5t). ' Telefon Nr. 20. sämtlichen seiner cchnunMosen Gäste vUtymmmy «E Taschen leerte. Es gab begreiflicherweise ein graste» Hallo, als die Zeitnngsl.nfte solcherart die Kunstfertigkeit Sealtiels am «igenen Leibe zu fühlen bekamen — oder besser nicht zu fühlen, denn die absolute „Schmerzlosig keit" dieses türperlichen Eingriffs ist ja natürlich dir allerwichtigste Borbedingung. Der Arbeitstag des Taschen diebs beginnt nach Mr. Sealtiel mit einer viertelstündigen Fingermassage: daran schlichen sich nicht weniger al» acht Stunden Uebnngsarbeit „an der Puppe" an, an der zur Erschwerung der Diebstahlspraxis noch da und dort kleine Schellen verborgen sind. Zum Abschluk dieser Vor bereitungen macht der Taschendieb, der es mit seinem Handwerk wirklich ernst nimmt, noch eine ziemlich lang gedehnte Billardpartie, um die Augen, die Hände und vor allem die N-rven sicher nnd ruhig zu maci-en. Nach etwa einem Jahre dieser Borschule darf der Neuling im Taschendicbstahl seine noch etwa» primitive Kunst an Kunden in überfüllten Bahnstationen oder auch in Waren- hämern erproben Dabei sind Warenhäuser wegen der sehr umsichtigen Hausdetektive als etwas ungünstiger zu be werten. Fast alle Langjinger haben sich in der striktesten Weise spezialisiert. Es gibt Fachleute für Zigaretten dosen, Fachleute für Brieftaschen, Fachleute für Uhren oder für Kravattennadftn — und schliestlich noch die etwa? verachtete Kategorie jener halben Amateure, die schlecht und recht (Heldbörsen ziehen. Interessant ist die Behaup tung Sealtiels, dast jeder wirkliche Berufsdieb stets nur eine Hand beschäftigt und auch von dieser nur den klemm Finger und den Daumen gebraucht, die übrigen Finger hält er in der Handfläche verborgen. Erfolge der deutsch-österreichischen A n d e n - Ex P e d i 1 i o n. Tie deutsch österreichische Anden- Expedition, die im vorigen Frühling Bremen verlassen hat, nm die Evrdilliera Bianca zu erforschen und einige der höchsten Gipfel Peru» zu besteigen, blickt auf eine Reilw schöner Erfolge berftts zurück, von denen der Be richterstatter der „Times" ans Lima auf Grund eines Gespräches init dem Leiter der Expedition Dr. Borchers einiges mittcilt. Tas Unternehmen ist von dem öster reichischen und deutschen Alpenverein ausgerüstet worden, und ihre Mitglieder, von denen viele bereits an Hima laja-Expeditionen tcilgcnvmmen haben, erwiesen sich als vorzüglich gerüstet zur Bezwingung der schwierigen Anden-Gipfel. So haben sie den Hnascaran, der V76O Meter hoch ist, den Ehopicolgui in Höhe von 6710 Meter, den Hnandoh mit fast 6500 Metern, den Hualcan mit seinen 645.5 Metern nnd den Artison Raju mit 6201 Metern bezwungen. Tiefe Berge werden in Süd-Amerika nur von dem Aconcagua an Häl^ übertroffen. Sie liegm alle in der Eordilliera Bianca, in dem peruanischen Gebiet von Ancasch nnd wurden in der Zeit zwischen Juli und Sep tember erklommen. Es gelang der Expedition, wichtige Ruinen ans der Inta-Zeit und Bewässerungskanäle aus oer Epoche vor der spanischen Eroberung in dem bis da hin unerforschten Tale von QuitaraSca zu entdecken. Ein Teil der Forscher fuhr Ende Oktober mit dem Schiff von Lima nach Ehile, nm einen Angriff auf den höchsten früher noch nicht bestiegenen Gipfel Süd-Amerikas, den 7030 Meter hohen Aconcagua, zu unternehmen. Berichte, die ans Pnente del Inca eintrafrn, berichten von ihren Er folgen. Sw sanden in der- Höhe von 5000 Metern In strumente, die von der La Motte-Expedition zurückgelassen worden waren und in Höhe von 5100 Metern ebenfalls Ausrnstuiigsgcgenständc der britischen Bergbesteigung unter Kapitän Marden, der im Jahre 1031 bei einem Versuch, den Berg zu bezwingen, verschwunden ist. Unter diesen Ausrilstnngsgegenständen fanden sich Nahrungsmittel, die so wohlerhalten waren, dast sie von der deutsch-öster reichischen Expedition benützt werden konnten. offenen Auto, das sie durch die belebten Straßen Berlins hinausführte — nach Potsdam, zu dem schönen Lustschloß Friedrichs des Großen. . * * * «Elegante junge Dame als Gesellschafterin nnd Reife begleiterin gesucht. Bedingung: gewandtes Auftreten und Sprachkenntnisse. Zu melden: Portier, Hotel ,Adlon'." Joe Nowakowska hatte diese Zeilen schon einige Male gelesen, und ihre Augen hatten einen seltsamen Glau; bekommen. Hier schien wieder einmal eine Möglichkeit aufzu tauchen, hier konnte sie ihre Fähigkeiten ausnutzen. Das schien eine reiche Frau zu sein — eine Frau, die selbst wohl nicht ganz auf der Höhe war, da sie eine ge wandte Gesellschafterin suchte! Ein Feld wie geschossen für Joe Nowakowska. Sie fuhr erst auf aus ihren Betrachtungen, als die Aimmertür aufging. Ein Mann trat in das mit geringsten Mitteln eingerichtete, schäbige Hotelzimmer. Joe sprang auf, gab dem Manne einen Kuß, reichte ihm das Zeitungsblatt: „Sieh her, Titus, das ist vielleicht etwas für uns?" Der Mann las die Anzeige und sagte dann mit rohem Lachen: „Da wird doch nur eine Dame gesucht, Joe! Was soll ich dabei?" „Laß mich nur machen. Du kennst mich ja. Daß wir hier fort müssen, steht fest. Man wird schon auf uns auf merksam. Es steht auch fest, daß etwas geschehen muß. Dieses Leben halte ich nicht mehr aus! Du hast keine Möglichkeit, etwas zu erreichen. Also muß ich wieder arbeiten..." „Ach, hab' dich nicht so!" sagte der Mann gleichmütig, indem er sich seine schönen, schmalen Hände besah. „Bitte, hab' ich nicht immer den Hauptteil zu tragen? Du hast nicht viel anderes zu tun, als von meiner Beute zu leben und den noblen Herrn zu spiele». Ich hab' es bald satt, immer weiterzuarbeiten und mich ausbeuten zu lassen." „Ich halte dich ja nicht, meine Teuerste! Ein Mann wie ich wird überall eine neue und tüchtige Freundin jindcn." „Du, untersteh dich!" Dicht war sie vor ihn hingetreten, ihn mit ihren großen schwarzen Augen wild anfunkelnd. Man sah ihr die Eifersucht an, die aus diesen Augen hervorblitzte. Ihre Nasenflügel bebten. Ihr Körper bäumte sich, als der Mann jetzt seine Arme um ihren Leib schlang. „Nun, Katze, was gibt es denn?" „Warum quälst du mich so, Titus? Tue ich nicht alles für dich? Um immer wieder Angst zu haben, dich zu ver lieren?" Schmerzlich sagte sie es, während ihr schönes Gesicht einen wehen Zug erhielt. „Torheit, Joe! Ich lijbe dich, du weißt es. Aber — ich bin nicht zärtlich, nicht so weich, wie du es aern haben möchtest." „Aber ich sehe doch, daß du zu anderen Frauen weich und zärtlich sein kannst. Und ich will nicht, daß du mit anderen Frauen herumfl-irtest. Du sollst nur mir gehören, nur mich ansehen. Und mit meinen Fingern kratze ich dir die Augen aus, wenn cs noch einmal so geht wie neulich abends..." „Hexe!" Er fiel über sie her und küßte sic, rasend und wild. Ueberall hin: auf den Mund, die Augen, das Haar, die Ohren. Bis sic sich seinen Armen brüsk entwand. „Laß mich jetzt. Ich habe keine Lust und keine Zeit zu einem Schäferstündchen. Es ist gleich elf Uhr. Ich mutz ins Hotel .Adlon', mich bei der Dame vorstellen. Viel- leicht habe ich Glück. Daß wir hier verschwinden können. Einen neuen Weg finden." Sie war schon dabei, Toilette zu machen. Der Mann warf sich aufs Bett, sah ihr mit heißen Augen zu. Joe Nowakowska war eine Polin, aus dem wcstrussi- schen Gouvernement Podolien. Ihr Vater war ein reicher Mann gewesen, der außer seiner Branntweinbrennerei noch eine ansehnliche Viehzucht betrieb, in einem kleinen Dorfe am Dnjestr. Weit und breit kannte man Iwan Nowakowska. Nicht nur seines Reichtums wegen, sondern auch deshalb, weil er immer besoffen war. Trotzdem liebte er sein Töchterchen abgöttisch. JoeS Mutter war kurz nach deren Geburt gestorben. Vielleicht, daß die zarte Frau die brutale Liebe ihres Mannes nicht hatte ertragen können, daß sie an den seelischen Kämpfen zugrunde gegangen war. Joe erhielt die sorgfältigste Erziehung. Die Liebe zu seinem Kinde war das einzige, was Iwan Nowakowska außer dem Alkohol noch interessierte. Deutsche, englische und französische Erzieherinnen weilten auf dem großen polnischen Gutshofe. Sie wechselten schnell, denn wenn Iwan betrunken war, kam es ihm auf einen brutalen Griff auf die Er-ieherinnen seines Kindes nicht an. Die kleine Joe sah das alles bald mit offenen und wachen Augen. Sie war noch sehr jung, als sie wissend wurde. Mit vierzehn Jahren schon war Joe zu einem bild- schönen Mädchen erblüht, das die Blicke der Männer auf sich zog. Um diese Zeit war es auch, als man von den Geldnöten Iwans zu munkeln begann. Einige Jahre noch hielt er sich übe? Wasser, bis das schreckliche Ende kam. Man fand ihn eines Morgens tot vor seinem Schreibtische liegen. Ein Schlaganfall hatte seinem Leben zur rechten Zeit ein Ende gemacht. Wenige Tage später hätte er seinen Hof verlassen müssen. Erst jetzt, nach dem Tode Iwan Nowakowskas, erfuhr Joe, daß sie bettelarm wgir. Ihr Vater hatte noch den Schein des Reichtums um sie verbreitet, hatte sie bis zu seinem letzten Atemzug verwöhnt wie eine kleine Prin zessin. Jetzt auf einmal stand sie allein und dem Nichts gegen, über. Sie sah es als Glückszufall an, daß in diesen Tagen der alte Fürst Nikolai Potapow auftauchte, der in Kamenez-Podolsk residierte und der viel von der Schön heit Joes gehört hatte. Er hatte nur darauf gelauert, bis ihm diese junge und rassige Schönheit als Beute in den Schoß fallen würde. Er hatte die Verhältnisse Nowakowskas gekannt; er hatte seine Wechsel aufgekauft, um sich die schöne Beute zu sichern. Dann, als der Branntweinbrenner tot war, kam er, sich Joe zu holen. Und er mußte sehen, daß das schöne Mädchen gern und freiwillig mit ihm ging, daß es gar nicht der Einkreisung bedurft hätte, sie zu erringen. Joe war klug genug, die Vorteile zu sehen, die ein Leben mit dem Fürsten mit sich brachten. Sie wäre mit ihm gegangen, auch wenn sie nicht bettelarm gewesen wäre. Der alternde Fürst war bald völlig im Banne der Frau. Es dauerte nicht lange, und seine Geliebte be herrschte ihn, konnte von ihm haben, was sie wollte. Wenn ihr an einer Ehe mit dem Fürsten gelegen gewesen wäre, hätte er sie ohne weiteres geheiratet. Aber Joe wollte nicht gebunden sein. Niemand konnte wissen, was noch kommen würde. Nikolai Potapow überschüttete Joe mit jedem erdenk lichen Luxus. Sie besaß die herrlichsten Kleider, den kost barsten Schmuck; sie besuchte die Theater und Bälle; sie machte weite Reisen. Der Fürst war ein erfahrener Liebeskünstler, der seine junge Freundin in alle Geheimnisse der Liebe einweihte und in ihr eine gelehrige Schülerin fand. Trotz der Eifersucht und der Wachsamkeit des Fürsten verstand sie es, andere und jüngere Männer zu betören. Bis sie endlich selbst die Liebe kennenlernte und mit einem jungen Rumänen auf und davon ging, dem alten Manne nichts hinterlassend als einen kalten Abschieds brief. Von da an begann ein abenteuerliches Leben für Joe Nowakowska. Zwei Monate nur dauerte die Liebe zu Karol Korku, dann kam ein anderer an die Reihe, ein Italiener, mit dem sie nach Paris ging. Zu spät erst merkte sie, daß sie einem Hochstapler und Verbrecher in die Hände gefallen war; dann erst, als sie allein und verlassen in der großen Stadt saß, als der Italiener mit ihrem Geld nnd ihrem Schmuck davon gegangen war. Joe wäre in der Gosse verkommen, wenn sie nicht den deutschen Maler gefunden hätte, HanS Richter, der in Paris arbeitete und der sich in das bildschöne Mädchen verliebte. Er nahm sie mit sich, als sein Modell und als seine Freundin, und die beiden verlebten in Italien zwei glückliche Jahre, die immer verklärt in Joes Erinnerung standen. ^Fortsetzung folgt.)