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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.02.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193302043
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19330204
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19330204
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-02
- Tag 1933-02-04
-
Monat
1933-02
-
Jahr
1933
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.02.1933
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rikAkWMMMU. AS. Das Kabinett Schleicher, da» nicht zum wenigsten an seiner Passivität auf wirtschaftspolitischem Gebiet ge scheitert ist, ist nach dem Willen des Reichspräsidenten durch ein Kabinett der nationalen Konzentration unter Führung des nationalsozialistischen Parteiführers Adolf Hitler er setzt worben. Damit sind die politischen Kräfte an die Macht gekommen, von denen man weift, daft sie Nationalwirtschaft» liche« Interesse« Rechnung zu tragen wissen. Kann man schon daraus allein für die Landwirtschaft die Hoffnung schöpfen, daft nunmehr rin wirtschaftspolitischer Kurs an gelegt wird, der auf die landwirtschaftliche Produktion mehr Rücksicht nimmt, so wird diese Hoffnung noch dadurch ver stärkt, daft RcichSwirtschaftS- und ReichSernährungSministe- rium in der -Hand von Dr. Hugenberg zusammengefaftt sind, von dem sein AmtSvorgänger Freiherr von Braun selbst gesagt hat, daft bei ihm die Wirtschaftsführung gut aufgehoben sein wird. Dr. HugenbergS Nationalwirtschaft- liche Tendenzen kennt man, so daft nunmehr zu erwarten steht, daft für die Landwirtschaft nicht nur Versprechungen übrigbletben werden, sondern daft endlich auch einmal etwas geschehen wird. Die Tatsache, daß Reichsernährunas. Minister Dr. Hugenberg sofort nach seinem Amtsantritt Rücksprachen mit Präsident Dr. Brandes und Gras Kalck» renth gehabt hat, deuten auch darauf hin, daft sich Dr. Hugen berg darüber klar ist, daft Eile not tut. Wesentlich sür die gesamte Wirtschaftspolitik und sttr die gesamte Wirtschaft ist aber die Zusammenfassung von Wirt, schastS» und ErnährungSministerinm In einer Hand. Damit dürste für die Zukunft dem vorgebeugt sein, daft diese beiden wichtigen Ministerien gegeneinander statt miteinander arbeiten. In den ganzen früheren Jahren ist der Wirt» schastSminister stets der Gegenspieler de« Ernährung«» Ministers gewesen, so daft praktisch für di« Landwirtschaft nicht» geschah, weil man die Exportinteressen immer noch vor die der Produktion der Bodenwirtschaft stellte. Dies« Differenzenquelle ist nunmehr beseitigt: e» wird allerding« noch einiger personeller Veränderungen bedürfe», um «in reibungslose» Zusammenarbeiten beider Ministerien zu ge währleisten. Die landwirtschaftlichen Indices sind im Lauf« der letzten Woche beinahe unverändert geblieben. Nur der Inder für Schlachtvieh ist weiter von 57,7 auf l>7,2 gefallen und der für Futtermittel von 81,» auf »1,5. Die Indices für pflanzliche Nahrungsmittel und Vieherzeugnisse sind dagegen leicht gestiegen. Der Gesamtagrarindex ist von 80,7 auf 80.» gestiegen, während der Index für industrielle Fertigwaren «inen Rückgang von 112,8 auf 112,7 aufweist. Vie M. «m gehkian reim mtersirlii. Nrn« Auwettu«, tzor Komi«»«»». * Ko «nno. Wie au« Moskau a«mrld«t wird b"t d-s «eftenropäisch« Büro der Komintern im Zuwmmrn'.anc mit den letzten Maßnahmen der Rrich«rrairr»ng gegen di« KBD. der Partei «end Richtlinien gegeben. Danach soll di« Arbeit der KBD. stck> hauptsächlich aus illegale Tätig keit rrsirrcken. Die Leitung der KDD. wird einem ar- Heimen Kampikomitee an« drei Dersonen übertragen, dem die offizielle Parteileitung unterstellt wird. Diese« geheime Komitee soll vor allen Dingen verhüten, daß die Schlag kraft der KBD. durch di« Maßnahmen d«r Reich«» regirrung leid«». Kommunistische Geheimdruckerei auSgehobe«. )l Arnstadt. Die Polizei hat h «r eine kommunistische Mebeimdruckrrei ausgehoben, die «ch im Haute »ine« Arbeiter« beiaud. E« wurden Broschüre« hochver» rütertschrn Inhalt- und gedruckte Plakat« vorgefunden, in denen zum Massenstreik und zur Bekämpfung der Re» gierung Hitler ausgeiordert wurde. Haussuchung«»» bei Kommunisten in Stettin. S t «tt i n. (Funkspr.) Der Polizeipräsident teilt mit: Di« auf Anweisung de« preuftischen Innenminister« in den letzten Taaen hier vorgenommenen Durchsuchungen b«t leitenden Stellen und Funktionären d«r KPD. haben zur Beschlagnahm« «tn«r Reih« von Tchrist>nat«rtal geführt, au« dem bervorgebt, daft Partei und Unterorganisatione« eing«brnd« Bordrrrttungen zur Umstellung auf di« Jll«galität getroffen und Aufforderungen »n« General- streik v«ra«lastt baden. Tine Reih« von Druckschriften, in denen »um Generalstreik aufgesordert wird, wurde beschlagnahmt. Kommunisten beschießen sich. «in Schwerverletzter. Duisburg-Hamborn. (Funkspruch.l Auf der Wilhelm »Kettler - Strafte beschossen sich in der Nacht »um Sonnabend zwei Kolonnen Kommunisten in der gegen seitigen Annahme, daft es sich bei dem anderen Trupp Marschierender um Angehörige der NSDAP, handele. Ein Arbeiter erhielt einen Bauchschuft und mußte in bedenk lichem Zustande dem Krankenhaus »ugeführt werden. Politische Tagesiibersicht. Reichsreqierung berät Personalsragen. In der Reichs- kan-lei fand am Freitag abend wieder eine längere Ministerbesprechung, also eine Beratung ohne Beteiligung der Staatssekretäre, statt, in der die noch offenen Personal fragen behandelt wurden. Rückkehr des Kaisers nicht zu erwarten. Die General verwaltung des früheren Königshauses läftt erklären, daß alle in ausländischen Zeitungen verbreiteten Mitteilungen über die Rückkehr des Kaisers nach Deutschland auf Grund einer Vereinbarung mit Hitler oder mit Hugenberg „bös willige Lügen" seien. Zentrumsantrag znm BollstrecknngSfchntz. Durch die Reichsnotverordnung über die Fälligkeit von Hypotheken mrd Grundschuldcn vom 11. November 1082 ist sttr gewisse dinglich gesicherte Forderungen eine Zwangsstnndung bis zum 1. April 11)84 augeordnet worden. Es fehlt aber an einer Bestimmung darüber, auf welchem Wege die Einstel lung der Zwangsvollstreckung beim Borliegen eines voll streckbaren Titels herbeigeführt werden kann. Die Zen» trumsfraktion des Preuft. Landtages hat Bedenken dagegen, Lab hier bas Vollstreckungsgericht angerufen werben mutz, weil dieses Verfahren ziemlich teuer ist. Sie beantragt da her, auf die Neichsregierung einzuwirken, damit der Not verordnung eine neue Bestimmung angesügt wird, wonach di« Einstellung der Zwangsvollstreckung durch das Amts gericht erfolgt. Geplante Entpolitislernng des österreichischen Bundes» Heeres. Wie verlautet, wird die österreichische Negierung heute 2 Gesetzesvorlagen einbringcn. Durch die eine soll die Verfassung abgeändert und Angehörigen des Bundes heeres im Präscnzbienst das ihnen bisher zugestandene ak tive und passive Wahlrecht entzogen werden. DaS »weite Gesetz will HecrcSangchörigen verbieten, politische Ver sammlungen zu besuchen und politischen Vereinen anzu gehören. Mtuisterpräsidentenkonfcrenz noch nicht entschiede». Nach Pressemittcilnngen soll in den nächsten Tagen eine Länderkonserenz über ein gemeinsames Vorgehen gegen die Kommunisten und die Bekämpfung politischer Ausschrei tungen stattfinden. Von zuständiger Stelle wird einmal da» Thema bestritten, zum anderen aber auch festgestellt, daft von einer Länderkonferenz nichts bekannt fei. Im ReichS- rat war am Donnerstag die Frage erörtert worden, ob der Reichskanzler entsprechend den Gepflogenheiten die Ministerpräsidenten der deutschen Länder zu einer Konfe renz einladen werde. Diese Frage ist aber noch nicht geklärt, insbesondere hat der Reichskanzler noch nicht dazu Stellung genommen. Bollmacht zur Verhängnng des BelagernngSznstandeS in Rumänien. Nach einer außerordentlich erregten Kammer sitzung wurde am Freitag abend mit rund LOO gegen 4» Stimmen der von der rumänischen Negierung eingebrnchte i Gesetzentwurf, wonach die Regierung berechtigt ist. jeder- zeit mit sofortiger Wirkung den Belagerungszustand zu verhängen, angenommen. Man rechnet damit, daft die Re gierung von dieser Ermächtigung sehr bald Gebrauch machen wirb. WM MINIMUM IN VMIN. 2 Tote, 1 Schwerverletzter. * Berlin. An zwei Stellen der S«adt kam »« am konnabend kurz nach Mitternacht ,u ZnsammenftSsten »Wischen Anhängern der KPD. und der NSDAP. — wie polizeilich «estaestellt wurde —. bei denen drei Komm»- nisten durch Schüsse schwer verletzt wurden. Zwei von ihnen sind bald daraus im Krankenhaus verstorben. Der erst« Zusammenstoß ereignete sich in Moabit, wo an der Ecke Emden« und Wieloff-Ttrafte bei einem Kugel- wechsel der 18 jährige Kommunist Alsred KollatS einen tödlichen Brustschutz erhielt. Bier Nationalsozialisten wurden sestgenommen. Di« Mordkommission weilt zurzeit am Tatort. Kur» darauf begann in Neu-Kölln in der Fuldnstratz« «ine Gchirftrrei. bei der rin Anhänger der KBD. namens Sawiniki einen Obersckenkelfchnft erhielt. Bin namentlich noch unbekannte» Mitglied der Antiia wurde durch «inen Bauchschuß so schwer verwundet, daß »S unmittelbar darauf i» Krankenhaus verschied. Auch hier weilt di« Mordkommission am Tatort. Neun Kommu nisten vntz «in Nati«nalw»ialist sind s»ft«»nommen worden. In mehreren Stadtteilen kam r» zu wiederholtem Kugelwechiel »milchen Andersgesinnten. Verletzt wurde hierbei jedoch niemand. 6 ovo Gefangene im Hungerstreik. * Loudon. Einem in Liverpool ringetroffenen Trle- aramm zmolae befinden sich seit dem 26. Januar svov politische Gefangene in den perugn ciieu Ge ängmssen im Hungerstreik, um ihre Forderung nach Freiiaüung dnrchzn'even Tie Regierung habe Soinpatkielundgebungen für die Hungerstreik»«»««, die in Lima stattsanden, blutig unterdrück» vettlMMMM W öes MIM WM«. )( Paris. Die Kammer hat mit 87N gegen 200 Stim men die Bertrauenstagesordnung sür die Regierung ange nommen und sich auf Dienstag vertagt. Zum Schluß der Sitzung ergriff Ministerpräsident Daladier noch das Wort und erklärte in Beantwortung der Ausführungen eines Abgeordneten, der von der Woge des Nationalismus in Europa gesprochen hatte, Frankreich habe dabei nichts zu gewinnen, wenn diese Welle sich noch weiter ausbreite. Frankreich wolle wachsam, klarblickend und kaltblütig bleiben. Bezüglich der diplomatischen In teressen bitte er als Minister, daß man ihm Vertrauen schenke und ihn nach seinen Handlungen beurteilen möge. Ministerpräsident Daladier stellte dann für die bereits ge meldete Vertrauenstagesordnung die Vertrauensfrage, worauf die schon gemeldete Abstimmung von 370 gegen 200 Stimmen zugunsten der Regierung erfolgte. WM« M S« IlMSMlI ft Sie UeOlMselllöniU * Pari». Die neue französische Regierung stellte sich am Freitag um 15 Uhr der Kammer und dem Senat vor. Die Regierungserklärung, die Ministerpräsident Daladier verlas, war nur kurz und enthielt keinerlei genaue Hin weise aus die Absichten der Regierung. Sie beschränkte sich vielmehr darauf, aus die Notwendigkeit der Wiederherstel lung des -HauShaltSgleichgewichteS und der Staatsautorität hinzniveisen. Zugleich wurde dem Bedauern Ausdruck ge geben, daß eS nicht gelungen sei, die Sozialisten zur Mit verantwortung zu bewegen. Auch die außenpolitischen Fragen sind nur ganz kurz gestreift. Im einzelnen wird in der Regierungserklärung ein- leitend auf die Wirtschafts- und Finanzkrise hingewiescn, die durch eine ehrliche Durchführung des parlamentarischen System» und eine aufrichtige Zusammenarbeit aller Kräfte überwunden werben mtisse. Die Regierung habe die Absicht, unverzüglich ein Mindestmaß an notwendigen Reformen durchzuführen. Das Finanzprogramm werd« der Steuer fähigkeit der Erzeuger Rechnung tragen und sehe neue Ein sparungen vor. Steuerhinterziehungen würben mit aller Schärfe bestraft werben. Die Regierung werde am Diens tag das Firmnzprograinm einbringen und die Annahme deö Haushaltsplanes mit der Vertrauensfrage verbinden In anftenpolitischer Hinsicht werde die Regierung «m de» internationalen Frieden besorgt sein. Die Regierung wolle die Sicherheit, die Sicherheit Frankreichs und die Sicherheit aller Völker, die bei gleiche» Rechten auch gleiche Pflichten haben müßten. Ohne sic gebe eS kein Vertrauen in der Welt, keine wirtschaftliche Wicderaufrichtuna, keinen nützlichen AbrttstungSplan und noch weniger eine allgemeine Schiedsgerichtsbarkeit. Die Negierung werde im Geiste internationaler Verbrüderung die Möglichkeit eines wahren Friedens mit möglichst geringen Rüstungskosten suchen und auf die Bedingungen eines wirtschaftlichen Friedens hin arbeiten. Schwere Vorwürfe gegen llaeaa Washington, 4. Februar. „Washington Star" behauptet, von der zuständigen ame- .Ikanischen Behörde erfahren zu habe«, daß Japan entgegea seinen vertraglichen Verpslichlungen heimlich die Marian nen, die Karolinen und die Marschall-Inseln, sämtlich frü here deutsche Kolonien, befestigt hab« und fremden Kriegs schiffen unter allerlei Vorwänden die Besichtigung verwei gere. Japan sei entschlossen, diese zwischen den Philippinen und hawal gelegenen strategisch wichtigen Inseln auch im Aall seine, Austrittes au» dem Völkerbund zu behalten. Da« Staatsdepartement lehnt jeden Kommentar za dieser Meldung ab und weist aus den Vertrag zwischen Japan und de« Vereinigten Staaten hin, dessen Artikel 4 eine Befesti gung der Mandatsgebiete ausdrücklich untersagt. LeWA M eiMMKIIN Kl SMkllKK? d. Pari». Die Tte-uevedrlichkeit tu Frankreich ist nicht stärker ausgeprägt als in anderen Ländern auch. Wer bezahlt schließlich auch gerne Steuern, wenn es lich vermeiden läftt. Mancher sonst untadeliger Staatsbürger hat schon riskiert, ernstlich mir Strasparagraphen in Kon, slikt zu geraten, um ein mehr oder weniger großes Ver mögen, da» er nach den geltenden Bestimmungen eigentlich als Abgabe an die Staatskasse zu entrichten gehabt hätte, behalten zu können. Und in Frankreich muß das, nach dem, was man jetzt hört, in gewissen Fällen nicht zu schwer gewesen sein. Aber diesen Steuerhinterziehern droht jetzt in der Gestalt de» ErbschastSsteuer-EinnehmerS Iouff- ret in Avignon eine schreckliche Gefahr. Dieser Steuer- Einnehmer hat nämlich einen Plan auSgeardeitet, nach welchem mit einfachsten Mitteln und mit geringstem Auf wand die Steuerpflichtigen zur Erfüllung ihrer Staats- bürgerpflicht angehalten, bezw. bereits unterschlagen« Steuern in kürzester Frist wieder hereingebracht werden sollen. .Herr Iousfret macht sich erbötig, innerhalb eine- Vierteljahres bereits zwei Millionen Franken unterschlage ner Steuern hereinzuholen, — wenn man ihm ein Gehalt von 2OVOO Franken bewilligt. In seinem Schreiben an die Regierung und an die Finanzkommission der Deputier tenkammer begründet er sein neue» System ausführlich. Was uns bei diesen französischen Vorgängen besonders interessiert, ist eine kleine Auslese von Delikten gegen di« französischen Finanzbestimmungen, die Herr Iousfret auf deckt und der Öffentlichkeit unterbreitet. Danach hat in einem Falle ein Industrieller dreihunderttausend Franken zu hinterziehen verstanden, in einem anderen Falle wurden Grundstücke, die einen Wert von weit über einer Mllion batten, von dem glücklichen Erben nur mit dem zehnten Teile des richtigen Werte? angegeben und natürlich auch entsprechend geringer versteuert. Und für ein Hotel, für das beim Verkauf ein Preis von 2 Millionen Franken erzielt worden war, wurde nur ein Verkaufswert von 000tX» Franken angegeben. An diesen wenigen Beispielen ersieht man schon, daß auch die französischen Finanzämter und Finanzmtnister ihre Sorgen haben. Der Nachfolger dcS Herrn Cheron, der neue Fiuanzminister Bonnet, wird sich einen Mann, der ihm so viet Ertrag für die Staatskasse gegen nur 1 Prozent Provision verspricht, sicherlich verschreiben wollen. Oder iotlte er zu vorsichtig sein, die von.Herrn Iousfret für die Aussiibruilg seines Planes verlangten 20000 Franken zu riskieren? AuslandzdeuNchenrasmG i« Dresde» Am Freitag wurde im Konferenzsaal der Technische» Hochschule Dresden eine vom Zentralverband auslandsoeub- scher Studierender veranstaltete Schulungstagung eröffnet. Den ersten Vortrag hielt der Leiter des Organs der Deutsche» Studentenschaft, der Deutschen Akademischen Rundschau, Hev» mann P r o e b st-Berlin, über „Reichspolitik und auslands deutsche Presse". Der Redner ging auf die innen- und «uhen- politische Lage in den letzten vierzehn Jahren und in d« Gegenwart em. Er bezeichnete als die wichtigste Aufgabe der jungen auslandsdeutschen Generation, die an reichsdeutsch«» Hochschulen studiere, die großen Zusammenhänge der gesamt deutschen Schicksalsverbundenheit in sich aufzunehmen und d» der Heimat das deutsche Eenduugsbewußtsei» wachzuhalten. Nach einer anregenden Aussprache wurde eine Ausstel lung „Ausländsdeutsche« Pressewesen" eröffnet, die eine», Ueberblick über die gesamte auslandsdeutsch« PreAe Europas bietet. Akademische Selbsthilfe lr» Sachse» Zur Behauptung gegen die zunehmend« Berufsnot de« akademischen Nachwuchses hatten sich bereit« im Jahr 1V-1 junge Akademiker an der Landesuniversität Leipzig zu» Selbsthilfe zusammengetan. Ueber ihre zwangsläufige Aus dehnung über ganz Sachsen und über di« Art ihrer Arbeit unterrichten folgende Angaben: Die Akademische Selbsthilfe ist eine Stelle de» Senat» der Universität. Sie ist frei von politischer und konfessionell« Bindung, arbeitet aber zusammen mit dem Arbeitsamt, der Winternothilfe, den Kirchgemeinden u. a. Die Akademische Selbsthilfe unterhält Zweigstellen und Vertrauensleute u» Dresden, Chemnitz, Plauen, Zittau, Bautzen, Annaberg. Zwickau, Wurzen und Freiberg. Arbeitsgrundsatz ist nicht karitatives Almosen und Fürsorge, sondern sinnvolle Betäti gung und Einsatz. Die Arbeit ist aufgegliedert nach den Ab teilungen: Einzelhilfe, Freiwilliger Arbeitsdienst, Siedlung, Diplomingenieure und Wissenschaftlicher Arbeitsdienst. Stän dige rege Wachsamkeit in der Wahrnehmung sämtlicher Ein satzmöglichkeiten der beschäftigungslosen Akademiker veran laßt die Akademische Selbsthilfe gegenwärtig zur Mitbear- beitung folgender Maßnahmen: Akademischer Arbeitsdienst, Freiwilliger Arbeitsdienst, Werkjahr, Abiturientenberufs hilfe, soweit sich diese Maßnahmen mit dem Lusgabeulret» der Selbsthilfe verflechten. MUMM. — Mer 3 MerMk. >s Welschen en n e st sKreis Olpes. Auf der Bleigrub, Zeche Glanzeuberg brach gestern abend ein Brand iu eiue» Zimmerung aus, durch den 81 Mann der Belegschaft der Weg auS der Grube versperrt wurde. Die Rettungsarbeit«» wurden sofort ausgenommen. ES gelang auch, während der Nacht bis heute früh 15 der eingeschloffeue» Bergleute ,« berge», unter ihnen befindet sich ein Toter. An der Rettung der noch eingeschlossenen sechs Bergleute wirb eifrigst ge- arbeitet. Man vermutet, daß der Brand durch die Explosion einer Carbidlampe entstanden ist. Wie die Verwaltung mitteilt, befanden sich um 0,4-, Uhr noch vier Bergleute in der Grube, über deren Schicksal noch nichts bekannt ist. Zu ihrer Bergung sind die Rettungs mannschaften von Essen und Siegen eingesetzt. Weilchen en ne st. lFunkWruch.) Wre die Ver- waltung der Bleigrubc Glanzeuberg uns mittelst, smd von den vier noch eingeichlvssenen Bergleuten gegen Mittag zwei als Leichen geborgen worden. Da» Unglück hat somit biS jetzt drei Todesopfer ge fordert. Alle drei Getöteter: wurden durch vom Feuer entwickelten Rauch erstickt. Au der Bergung der noch ver mißten zwei Mann arbeiten die Rettungstrupps fortgesetzt. Nittchmord 1» Machen München, 4. Februar. Als der Mehgermeifler Reinhardt vom Schlachthaus Heimkehr««, fand er seine VWHrige Irau an Händen und Aühen gefesselt mit einem knebel im Mund töt vor. Die Iran hatte mehrere Hiebwunden am Kopf. Die Wohnung war durchwühlt. Die Polizei stellte fest, daß Raub- mord »orstegt. Der Tat verdächtig sind zwei handwerksbur-
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