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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.02.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-02-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193302071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19330207
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19330207
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-02
- Tag 1933-02-07
-
Monat
1933-02
-
Jahr
1933
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.02.1933
- Autor
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WrM de- RelchSbundeS der Kriegsbeschädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegerhinterbliebeueu, Bezirk Großenhain. Am 5. Februar 1933 sand in Riesa der ordentliche Be-trMag des Reichsbundes der Kriegsbeschädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegerhinterbliebenen, Bezirk Großenhain, in Riesa statt. Der Vorsitzende Kamerad Kuhnert eröffnete 9.30 Uhr den Bezirkstag und hieß die Delegierten und Gäste herzlich willkommen. Im beson deren begrüßte er die Mrtreter des Wohlfahrts- und Jugendamtes Riesa, Herrn Verwaltungsdirektor Günther, Herrn Verwaltungsinspektor Großmann, Herrn Reck, vom BezirVSsürsvrgeverband Großenhain, Herrn Meißner, vom Bezirk Meißen deS Reichsbundes war Kam. Küchenmeister Und von der Ortsgruppe Dresden, die Kameradin Thieme Und Voigt als Gäste erschienen. AlS Gauvertreter war Kamerad Unger vom Gauvorstand anwesend. Bevor in die Tagesordnung eingetreten wurde, gedachte der Vorsitzende der tn der Berichtszeit verstorbenen Kameradinnen und Kameraden und legte gleichzeitig daS Gelöbnis ab, daß die Organisation mit allen Mitteln für die Hinterblie benen eintreten wird. Mn Vordergrund der BezirkStagung stand ein Referat deS Kameraden Richter, Dresden, „Die Kriegsopfer versorgung und ihre Gefahren." Der Referent verstand es vortrefflich, seine Darlegungen mit Zahlen zu beweisen. Die Kriegsopferversorgung läßt sich bis in das Jahr 1609 zurückverfolgen. Fast nach jedem Kriege setzte «ine Aenderung der KriegSoPferversorgung ein. Im ' Vordergrund dieser Versorgung stand der sogenannte Ehrensold. In den Unglücksjahren 1806 und 1807 wurde die OffizievSversorgung auf di« Hälfte herabgesetzt. Eine bessere Versorgung, die einem Mchtsansprach ähnlich sah, wurde erst nach dem Kriege 1871 geschaffen. Allerdings ließ sich dieses Versorgungsrecht mit dem heutigen Ver- forgungSrecht und dein heutigen Spruchverfahren nicht vergleichen. Aber erst durch die Schaffung deS Mann- schaftSversorgungSgesetzeS 1906 wurde «ine MchtSlage ge schaffen. Die Gerichte konnten aber damals nach dem MannschaftSversorgungSgesetz 06 zu einer der wichtigsten Fragen, zur Frage der Dienstbeschüdigung keine Stellung nehmen. Im Jahre 1917 haben unsere Kameraden Kuttner, BeAin, und Roßmann, Stuttgart, den ersten Aufruf zur Gründung unserer Organisationen erlassen. Im Vorder grund dieses Aufrufs stand die Parole: „Nicht Dank, sondern Recht". Diese Forderung rief damals eine Be stürzung in den maßgebenden Stellen l>ervor. Selbst vor Verboten und Einschränkungen unserer Tätigkeit schreckte man nicht zurück. Erst als im Jahre 1920 das ReichSversorgungsgefetz geschaffen wurde, erfolgte eine ein wandfreie Beurteilung der Kriegsfolgen jedes einzelnen. ES gelang, daS VersorgungSgesetz verschiedentlich zu andern Und Verbesserungen aufzunehmen. Jedoch traten im Jahre 1930 durch die Notverordnungen wesentliche Ver schlechterungen ein, die in einer rigorosen Art und Weise zur Durchführung kamen. Die Helden des Weltkrieges empfindet man als nutzlose Kostgänger deS deutschen Reiches. Man lernt die Helden deS Weltkrieges zu ver gessen. Aus dem Vortrag war zu erkennen, daß die Ver sorgung Verbessert wurde, sofern die Volksvertretung Ein fluß auf die Gesetzgebung gewann. Neuerdings soll die KriegSoPferversorgung vom Reichsarbeitsministerium auf daS ReichSwehrministerium übertragen werden. Durch solche Umstellungen wird die Not der Kriegsopfer keines falls gelindert, sondern die Umstellung gibt zu außer ordentlichen Bedenken Anlaß. Im Reicl-sarbeitSministeriuin war die KriegSoPferversorgung eine Hauptaufgabe deS Ministeriums. Im ReichSwehrministerium dürste die KriegSoPferversorgung nur eine nebenjächliüM Aufgabe sein. Der Redner versicherte aber, daß der ReichSbund auf seinem Posten sein wird, um mit ollen gesetzlicl;«n Mitteln die Interessen der Kriegsopfer wahrzunehmen. Dem Vor tragenden wurde reicher Beifall gezollt. Im zweiten Tagesordnungspunkt berichteten di« Für- forgeauSschußmitglieder, die Kam. Schaubs, Riesa und Kam. Müller, Zeithain über die Tätigkeit ihrer zuständigen Fürsorge stellen. Kamerad Müller, Zeithain klagte besonders darüber, daß beim Bezirkssür- forgeverband die Fürsorgcausschußsitzungen außerordent lich eingeschränkt sind. In der Kritik kam allgemein zum Ausdruck, daß vom Bezirk nachgcprüft werden soll, ob in dieser Weise die Mitwirkung der Kriegsopfer als gesichert angesehen werden kann. Kam. Schaubs, Riesa, berichtete, daß tn Riesa immer noch die Möglichkeit bestand, nennens werte Erfolge zu erzielen. Eine Meinungsverschiedenheit war in letzter Zeit über die Besetzung des Einspruchsaus schusses erfolgt. Die Beschwerde beim Arbcits- und Wohl- fahrtSministerium führte zum Erfolg. Die Neuwahl wurde vorgenommcn. Das Stadtverordnetenkollegium Riesa l>at dann beschlossen, daß die KricgSopfevorganisationen ihre Mitgliederzahlen namentlich nachzuweisen haben, damit die Verteilung der Sitze nach den Bestimmungen vorgenommen werden können, lieber diese Angelegenheit entspann sich zwischen dem Kameraden Schaubs, Herrn Verwaltungs direktor Günther und dem Kameraden Kuhnert eine leb hafte Aussprache. Zum dritten Tagesordnungspunkt erstattete Kamerad Kuhnert den (Geschäftsbericht über die Jahre 1931/32. Der Geschäftsbericht war den Delegierten schriftlich vor gelegt worden. Aus dem Bericht war erkennbar, daß in der Berichtszcit eine erhebliche Arbeit geleistet werden mutzte, die ehrenamtlich ausgeübt wird. In der Berichts zeit wurde» 7024 Schriftstücke bearbeitet und an 2885 Mit glieder Rechtsauskunft erteilt. In der Mitgliederbewegung waren 17 Todessälle z» verzeichnen, an deren Hinter bliebene RM. 1530.— Sterbesallunterstübung gezahlt wur den. Die Abgänge in der Mitgliederbewegung sind aus natürlichen Rückgang zurnckzufülwen und decken sich prozentual mit der Statistik des ReichsarbcitsministeriumS über den Rückgang der Kriegsopfer. Der Geschäftsverkehr mit den in Frage kommenden Behörden kann alS gut be zeichnet werden. Die Einschränkung auf dem Gebiete der Kriegerfürsorgc findet in der finanziellen Not der Gemein den ihre Ursachen. Der »assenbericht kann ebenfalls als gut bezeichnet werden und schloß mit einer Bilanz von RM. 2843.54 ab. Anträge lagen von der Ortsgruppe Zeithain zu d 13 deS Kriegspersonenschädeugesetzes vor. Der Antrag wurde angenommen und soll dem Bundestag zngeleitet werden. Die Neuwahlen -es Bezirksvorstandes brachten reine Aende- LWeiMM »er SM. Der Vqfirkskommtssar für den Freiwilligen Arbeitsdienst in Sachsen teilt mit: Die Mannschaft des FAD ist durch den starken Kälteeinbruch Ende Januar auf 10 400 zusammenge schmolzen: selbst eine umfassend« Borsorge für geeignete Winterarbeiten chatte dem nur zum Teil Einhalt tun können, da der inner« Wert de» FAD nicht durch Ueberschreitungen seiner wirtschaftlichen Grenzen in Frage gestellt werden darf. Da» Bild der Baustärk« in den einzelnen Arbeitsamtsbezir ken verschiebt sich jetzt zugunsten der Bezirke mit einer großen Zahl geschlossener Lager, in denen di« Durchführung der Aufgaben im höheren Maß« gewährleistet ist. Dresden und Riesa stehen mit 1289 bezw. 1055 Arbeitsdienstwilligen an der Spitze, dann erst folgen Leipzig und Plauen mit 796 hezw. 758 Arbeitsdienstwilligrn Vie sächsische Industrie—in Erwartung. «Dresden. Zu der Ernennung der neuen Reichs- ' regiovung schreibt die »Sächsische Industrie", das Organ des Verbände» Sächsischer Industrieller, unter der Ueberschrist »In Erwartung": - »Ein neues NeichSkabinett ist ernannt. 20 Kabinette sind im republikanischen Deutschland bisher gekommen und gegangen. Kaum hat e» aber jemals nur 4« Stunden bi» zur Bildung eines neuen gedauert. Daß es nicht wochen- langer Verhandlungen bedurfte, ist ein Plus für die neue Regierung. Die vorgenommene «rneut« Auflösung de» Reichstage» — die dritte Neuwahl innerhalb kurzer Zeit steht nunmehr bevor — bedeutet für die Wirtschaft, die unbedingt Ruhe braucht, «ine starke Belastung. Mit der Neuwahl ist jedoch al» unabänderlich zu rechnen. ES möchte dann aber auch da» Ergebnis dem Einsatz entsprechen, denn sonst wirb die erforderlich« Beruhigung und Konsolidierung in politischer Beziehung wieder nicht erreicht. Dem neuen Kabinett fällt eine ungeheuer groß« Ver antwortung zu, wie selten einem anderen, politisch wie wirt, schastlich. Die Regierung muß sich besten voll bewußt sein. Politisch steht außerordentlich viel auf dem Spiel, wirtschaft lich nicht minder. Ein Versagen darf es nicht geben. Denn was wäre die Folge? Alle, die es angeht, sollen dies be herzigen. Noch immer klang unser Appell, gerichtet an die maß gebenden Regierungsstellen und an alle Kreis« deS deutschen Volke», dahin aus: Stetige «nd entschlossene Politik im Innern «ad nach außen, keine parteipolitischen Sxperlmeutierkünfte an der Wirtschaft, zielklare und zielbewnßt« Wirtschaftspolitik mit überzeugendem Bekenntnis znr freie« Wirtschaft, kräftige Entfaltung der privatwirtschaftlich«« Initiative, keine Staatseingriffe in die Privatwirtschaft, Wtederherstellang der Gelbstverautwortlichkeit der freie« Unteruehmerpersöu» lichte«. Dies« Forderungen, von der Wirtschaft von jeher be tont und mit Nachdruck vertreten, von der Staatspolitik leider nicht genügend gewürdigt, gelten gegenüber jeder Regierung, sie heiße, wie sie wolle. Diese Forderungen er füllen, bedeutet den Unternehmer instand setzen, Arbeit zu schaffen, Arbeit zu geben, «ine stetige Entwicklung der Wirtschaft zu gewährleisten und damit dem Bolksganzcn zu dienen. Die sächsische Industrie erwartet von einer neue« Re gierung Anerkennung und tatkräftige Förderung einer ge sunde« Privatwirtschaft im allgemein«« im besondere« verständnisvolle und nachhaltige Unterstützung in ihrer überaus schwierige« Lage als eines dicht besiedelten Grenz- j lanbes wichtigster Wirtschaftsfaktor, der «eben einem starken ' Binnenmarkt ausschlaggebend auf Export angewiesen ist." runa, so daß Kamerad Kuhnert und Schaub» wieder al» Vorsitzende gewählt wurden. Als Delegierter zum Bundes- tag wurde Kam. Kuhnert und al» Ersatzmann Kamerad Schaub» aufgestellt. In die KriegerfürsvrgeauSschttsse beim Bezirksfürsorgeverband wurde Kamerad Müller, Z«ithain und als Ersatzmann Kamerad Felber, Nünchritz gewählt. Im letzten Tagesordnungspunkt wurden noch verschie dene Anregungen gegeben und die Tagung konnte vom Vorsitzenden mit einem Appell, der Organisation auch weiterhin die Treue zu halten, geschlossen werden. A«r de» Der füchfische »Wehnvolf- für Hitler Im Rahmen einer völkischen Veranstaltung der Marsch- abteilung Westsachsen in Ronneburg und Gera fand eine von den Ortsaruppenleitern Sachsen besuchte Landestagung statt. Landesfuhrer Schicket« «^-Leipzig erklärte, daß die Wehrwälfe im Landesverband Sachsen entsprechend ihrer antiparlamentarischen Einstellung Wahlenthaltung üben. Sie geben jedoch dem Führer der NSDAP dann ihre Stimme, wenn Hitler in seiner Eigenschaft als Reichskanzler und damit al» Inhaber der Regierungsgewalt die in seinem bisherigen Kampf durch Wort und Schrift ausgestellten Forderungen seiner Bewegung nicht weiterhin nur als Wahlparole beibe hält, sondern durch Sofort-Matznnahmen mit deren Durch führung beginnt. Außerordentliche Tagung de» sächsischen Aeaknm» Der Landesoorstand der Sächsischen Zentrumspartei hatte seine Bezirks- und Ortsgruppenvorsitzenden zu einer außerordentlichen Tagung nach Dresden einberufen, in der zur politischen Lage und dem bevorstehenden Reichstags wahlkampf Stellung genommen wurde. Die Versammlung stellte sich einmütig hinter die Führer der Zentrumspartei. Als Spitzenkandidat für die drei sächsischen Wahl kreise wurde einstimmig Reichskanzler a. D. Dr. Lrüuiug ausgestellt. —— - Protest des zeurrmr» Wie au» führenden Zentrumskreisen verlaufet, wtzkd Re Zentrumsfraktion des Preußischen Landtags gegen das Vor- gehen der Reichsregierung einen juristisch formulierten Pro test erheben. IleMsetzW In NWlimMkUte. Da» Sesamtministerium hat die Neubesetzung der Diszi plinargerichte voraenommen, die durch Ablauf der Amtsdauer der bisherigen Mitglieder notwendig geworden war. In der Hauptsache sind die bisherigen Mitglieder wiederernannt worden. Neuernannt wurden: zum stellvertretenden Vorsit zenden des Disziplinarhofes für den Ministerialrat Zehrfeld im Justizministerium Senatspräsident Franke vom Ober landesgericht; zu Mitgliedern des Disziplinarhofes: für den Ministerialrat Michael im Wirtschaftsministerum und den Oberverwaltungsgerichtsrat Dr. Schmidt die Ministerialräte Dr. de Guehery un Wirtschaftsministerium und Weber im Finanzministerium; zu stellvertretenden Mitgliedern: für den Eichungsdirektor Brandt und den Dolizeimajor Thierig im Ministerium des Innern der Oberreg irrungsrat bei der Kreis- Hauptmannschaft Dresden-Bautzen, Dr. Neumann, der Ober- landesgerichtsrat Dr. Neumerkel, da» bisherige stellvertre tende Mitglied der Disziplinarkammer, Oberbotenmeister Wille, im Ministerium des Innern und der Ministerialrat im Ministerium für Volksbildung, Dr. von Zimmermann; zum Mitglied der Disziplinarkammer: für den Ministerialrat Dr. Metzner im Finanzministerium das bisherige stellverte- tende Mitglied Landaerichtsrat Dr. Merkel-Dresden; zu stell- vertretenden Mitgliedern: für den Verwaltungsinspektor Frohberg-Dresden, den Polizeihauptwachtmeister Iunghahn- Dresden und den Obcrbotenmeister Wille im Ministerium des Innern der Oberverwaltungsinspektor Bäßler-Dresden, der Dampfbootführer Koch-Dresden, der Oberlandesgerichtsrat Dr. Schulze und der Verwaltungsinspektor Weber-Dresden. Pu«* MKKilE «eit im Geschäft daS Wörtchen »Co." für neuen, guten Umsatz schafft — denn »Co." ist die vereinte Kraft! Mer hat den tüchtigen »Co." besorgt, der Müller die Moneten borgt? lMer anders als die kleine Anzeige im Riesaer Tageblatt, die Tcilhabergesnche und Kapitalbeschaffungen rasch «nd diskret er» M Nkil Iw MM MWiM-PlM. Unerhörte Strafen für die Führer des Deutschland-Bundes. Posen. (Funkspruch.) DaS Posener Oberlandes, gericht, vor dem beute als Berufungsinstanz zum vierte', Male die Verhandlung gegen die Führer des Deutschtum, Bundes stattfand, hat alle Strafen der erste« Instanz be stätigt. Oberstleutnant GräVc und fünf Angeklagte erhielten je sechs Monat« Gefängnis, drei Angeklagte je drei Monate Gefängnis, ein Angeklagter zwei Monate Gefängnis «nb eine Angeklagte einen Monat Gefängnis. Den letzten fünf Ang«klagten würbe eine dreijährige Bewährungsfrist zu gebilligt. Gegen das Urteil wird Berufung beim höchsten Gericht in Warschau augemeldet werden. Der Staatsanwalt hatte 1980 gegen Oberstleutnant Grübe und mehrere andere führende Mitglieder der deut» schen Minderheit in Posen und Pomerellen Anklage er hoben, weil sie an dem zur Wahrung der Minderheiten rechte im Jahre 1922 gegründeten Deutschtums-Bund betei ligt gewesen- sind. Die Anklage behauptete, daß sie zum Widerstand gegen das Militäraushebungsgesetz ausgefordert hätten und legte einigen der Angeklagten zur Last, daß sie Nachrichten, die im Interesse der Landesverteidigung ge heimzuhalten waren, angeblich sich in der Absicht verschafft haben, sie zugunsten einer ausländischen Regierung zu be nutzen. Das Bezirksgericht verurteilte im April 1930 elf Angeklagte zu Gefängnisstrafen von sechs Monaten bis zu einem Monat. Im Juni 1931 hatte das Appellations gericht in Posen, das erstinstanzliche Urteil im wesentlichen bestätigt. Das Oberste Gericht in Warschau erklärte in einem Revisionsverfahren die Schuld mehrerer Angeklagter als bewiesen. Wegen des Strafmaßes wurde das Urteil der Vorinstanz in vollem Umfange aufgehoben. Die Ver handlung wurde zur Behandlung der übrigen Punkte an das Apellationsgericht in Posen zurückvcrwiesen. Dori wurde heute das obenerwähnte Urteil gefällt. Jas WWWWM bei MM Die Zahl der Toten noch unbekannt. — 40 Schwerverletzte. * Paris. Wie ergänzend zu dem schweren Explosions unglück in den Automobilwerken von Renault verlautet, ist das Unglück auf die Explosion eines großen Kessels zu- rückzusühren. Das Dach des Kesselhauses wurde durch schlagen und die Eisen- und Mauerteile stürzten auf ein dancbenliegendes Fabrikgebäude, in dem einige hundert Arbeiter beschäftigt waren. Das Gebäude stürzte unter der Wucht der Sprengteile zusammen und begrub die Unglück lichen unter den Trümmern. Die Feuerwehr und die ge samte Belegschaft arbeiten fieberhaft an der Beseitigung der Trümmer, aus denen heraus man das Stöhnen der Verwundeten hört, lieber hundert Arbeiter konnten bereits geborgen werden. Außer -den bereits gemeldeten acht Toten mußten 49 Schwerverletzte ins Krankenhaus überführt wer den. Die Gesamtzahl der Opfer übersteigt 109. Nach den Aussagen dcv Arbeiter soll die Zahl der Toten wesentlich höher sein als acht, da noch eine ganze Anzahl der in dem zusammengestürzten Gebäudeteil beschäftigten Arbeiter sohlen, von denen man annimmt, daß sie unter den Trüm mern begraben liegen. Die Unglücksstelle wird von einer nach Tausenden zäh lenden Menschenmenge umlagert, die in Ungewißheit über das Schicksal ihrer Angehörigen ans Nachrichten warten. Mütter und Väter, Frauen und Schwestern laufen besorgt umher. Fast die gesamte Pariser Sanitätskolonne befindet sich an der Unglücksstelle und immer wieder verlassen Rote-Kreuz-Wagen mit Verletzten das große Ausgangotor. Die Unglücksstelle wird von Polizei stark bewacht. Die wahren Tatsachen der Katastrophe werden voraussichtlich erst nach den Abendstunden bekannt werben, wenn es gelun gen ist, sämtliche Trümmer zu beseitigen. Die Ursachen sind noch nicht bekannt, wahrscheinlich dürften sie aber ans das Versagen eines Sicherheitsventils an dem explodierten Kessel zurückzuführen sein. Zur Entführung deS niederländischen Panzerschiffes. " Amsterdam. Wie der Berichterstatter des Tele- graak meldet, herrschte am Sonntag in Soerebaja (Jana) im Zusammenhang mit der Entführung des DanzerschiffeS die Besorgnis, daß das Dulverlager durch radikale Elemente in Besitz genommen werden könnt». Ls sind jedoch ent- sprechende Schutzmaßnahmen getroffen worden. Vor samt- lichen Marineämtern stehen Oisiziere mit der Waffe in der Hand aus Posten. Zu Zwischenfällen ist es jedoch nicht gekommen. Di« Ereignisse in Niederländisch-Indien beben dau geführt, daß in dem holländischen KriegShafen Den Helder anscheinend von kommunistischer Seite aus versucht »i> v unter den Angehörigen der Marin» Unrube zu stiften. In Flugblätter« wird »um Aufruhr gehetzt. Heer mw Marine werden ausgefordert, Soldatenräte zu bilden und dem Beispiel der Eingeborenen - Besatzung der Zeven Pro- vincien zu folgen. Um revolutionären Elementen den Zn. gang nach Den Helder unmöglich zu machen, sind besondece Schutzmaßnahmen ergriffen worden. Steigen der Arbeitslosigkeit in England. * London, Nach der am Montag abend veröffent- l chc u ArbeitSloseiniffer betrug die Zahl der Arbeitslosen . Lude Januar SvaSVNS r da» sind 179 778 mehr als im i Vormonat und 174654 mehr als im Vorjahr.
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