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Messer H Tageblatt DopnerSta«, 2. Mär; 1838, «benSs 8«. Ialira Drahtanschrift Lageblatt Riesa. Fernruf Nr. SO. Postfach Nr. 82. Postscheckkonto: Dresden ISSO. Etro kaffe: Riesa Str. 82. und Anzeiger lLlbedlM «lld Äazelgers. Da« Niasa« Tageblatt ist da« Mr Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Smt«hmrp1mannschaft Großenhain, de« Amtsgericht« und der AmtSanwaltschast beim Amtsgericht Riesa, de« Rates der Stadt Riesig des Finanzamts Riesa und des Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. Da« Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag abend« '/,« Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bezugspreis, gegen Vorauszahlung, für einen Monat 2 Mark ohne Zustellgebühr, durch Postbezug RM. 2.14 einschl. Postgebühr (ohne Zusteüungsaebühr). Für den Fall de« Eintreten« von Produktionsoerteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreise behalten wir un» da« Recht der Preis erhöhung und Nachforderung vor. 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Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dtttrich, Mesa. klMWW KN «ll »WtWtzKÜW «WIR kelrstrinwkler voerlng degrllnaet Me Mtveroranung gesell «Ile kominmMMctie Oelsbr. Umlslerreaen bei Wsiilstunttgevongen. Hitler in Breslau In dem gewaltigen Raum der Breslauer Jahrhundert hall« fand eine überfüllt« Massenkundgebung der NSDAP statt, auf der Reichskanzler Hitler sprach. In der gleichfalls überfüllten Parallelversammlung in der Messehalle wurde die Rede durch Lautsprecher übermittelt. Der Reichskanzler wie, auch diesmal di« Fordpsung seiner Gegner auf Darlegung eines Programms als unan gemessen zurück. Im November 1918 haben die Männer des Umsturzes die Macht an sich gerissen, ohne dem Volk ihr Programm Punkt für Punkt zur Entscheidung zu unter breiten. Von dem, was sie damals versprachen, ist nichts erfüllt worden; es war zu schön, um wahr zu sein. Lin Volk kann nicht gedeihen, wenn man es bewußt in Klassen teilt. Der eine muh herunter von dem hohen Roh seiner Skandesvorurleile, von dem Stolz auf seine Herkunst und Abstammung. Er muh den Weg finden, der ihn wieder -u seinem Volk führt. Der andere muh ablassen von seinem nlajsenwahnsinn und er muh erkennen, daß Sozialismus und Nationalismus nicht Gegensätze sind, sondern ganz eng zu sammengehören. Nationalismus und Sozialismus besitzen beide die Kräfte des gleichen hohen Ideal». Nationalsozia listen und Sozialisten kennen keine materialistischen Existen zen. Wir wollen dem Volk keine Illusion machen, daß das Leben dem Einzelnen und der Nation geschenkt wurde. Wenn Du Brot willst, mußt Du arbeiten; wenn Du leben willst. Sisdestm» hat »rrsse»! Eine Rede Dr. Hugenberg» Reichswirtschaftsminister Dr. Hugenberg sprach von Berlin aus über den Rundfunk zu einer Kundgebung der Kampffront Schwarz-Weiß-Rot in Bielefeld. Dr. hugenberg führte einleitend aus: «Der General feldmarschall hat gerufen! Die deutschen Führer haben sich zusamemngesunden! Sie bieten jetzt das Volk auf. Tretet hinter uns, zeigt, dah die Zahl der wirklichen Deutschen weit größer ist als die Zahl derjenigen, die sich nur so nennt! Und wenn Mordbuben und Brandstifter innerhalb diese, deutschen Volkes leben und sich erfrechen, ihm Signale des Unterganges aufzurichten, so haben sie sich in der Zeit ver tan; wir werden ihrer schon Herr werden! Die Brandfackel, die der Bolschewismus in den Reichstag geschleudert hat, ist ein Fanal für das deutsche Volk!« Die Brandfackel im Reichstag ist zugleich eine furcht- bare Anklage gegen die früheren parlamentarischen Regie- rungen, die das Unkraut des Bolschewismus hochschießen ließen. Deutschland soll für immer von dieser Geißel be freit werden; will es doch das deutsche Volk vor drohender Lebensgefahr bewahren. Die nationale Regierung ist entschlossen, zu handeln; st« will dem deutschen Volk wieder Brot und Arbeit schaffen, sie will christlich-deutsche Kultur wieder zur Grundlage des Volkslebens machen, wer den roten Umsturz nicht will, muh sich mit seiner Person für die Autorität dieser Regierung ein sehen. Es gibt kein Ausweichen gegenüber dieser Lntschei- vung, keinen Kompromihweg zue Mitte hin. Eine der wesentlichsten Voraussetzungen für den kul turellen Wiederaufbau ist die Sicherheit und der Schutz der christlichen Religionsgemeinschaften. Heute ist das Zentrum aus der Macht gedrängt. Das Zentrum mußte aus der Macht, um die katholischen Interessen vor der Parteipolitik zu be- wahren. Das Kulturkampsgeschrei des Zentrums soll nur darüber Hinwegtäuschen, daß der auf nationalem Boden stehende deutsche Katholik sein« Heimat nicht mehr im Zen trum. sondern in der Kampffront Schwarz-Weiß-Rot sieht. An die Arbeiter möchte ich noch ein besonderes Wort richten — ein Wort der Kameradschaft. Ich weih, dah ehr liche Arbeit ihres Lohnes wert ist. Hat derjenige, der in den vergangenen Jahrzehnten tren auf dem Boden der Sozial demokratischen Partei mitgewirkt hat, nun eigentlich — wenn man zurückblickt — seinen Lohn erhalten? Ist er nicht im Grunde bitter enttäuscht worden. Sehen nicht auch wir, die wir dem Arbeiter als seine Feinde geschildert wurden, bei näherein Zusehen ganz anders aus. als wie man uns dargeitellt bat? Wäre es diesmal so verwunderlich, wen» der Arbeiter, der viele Jahre hindurch seinen Stimmzettel für Levering in die Urne geworfen hat, das Vertraue« faßte nnd den Stimmzettel Hngenbergs nähme? Ich glaube, ich würde ihn nicht so enttäuschen, wie Scveriug cs getan hat. M WlMMMkltkll N MWtU ndz. Berlin. Am Mittwoch früh verliehen dtt lebten Feuerwehrleute das Reichstagsgebäude, da sich seit Stunden kein Brandherd mehr gezeigt hatte. Ingenieure haben das eiserne Gerüst der Glaskuppel untersucht und festgestellt, daß eine unmittelbare Einsturzgefahr nicht droht. Infolge dessen begannen am Mittwoch bereits die Aufräumungs arbeiten. Ungeheure Tchuttmassen müssen sortgeschasst wer den, was mindestens einige Wochen in Anspruch nehmen wird. Mit Lastautos sind Bohlen und Bretter angefahren worden, damit die vom Brande verschont gebliebenen Räume gegen das gähnende Loch des ehemaligen Sitzungssaales ab gedichtet uüd auch dieser Raum selbst gegen den Regen abge deckt werden kann. Für den Wiederaufbau des Neichstagssaales sind end gültige Beschlüsse noch nicht gefaßt, cs scheint aber bei allen in Betracht kommenden Stellen der Wunsch zu bestehen, ddt- neuen Saal möglichst der alten Ansstattnug auzupasse». >t- Für das Gerücht, daß zwei weitere Brandstifter, uu, zroar Russen, verhaftet worden seien, lagen an amtlicau, Stelle keine Bestätigungen vor. -n, Auch die Vermutung, das, nach der Besetzung des Kat. Liebknecht-Hanses die Kommunistische Aktiouszentrale muh Hamburg verlegt worden sei, wird bisher amtlich uoch nicht bestätigt. Wegen der Hiffuug einer Hakenkreuzsahne aus dem Karl Liebknecht-Hans kam es am Mittwoch ans dem Bulow-Platz in Berlin wiederholt zu kommunistischen Demonstrationsversuchen, die jedoch von der Polizei im Keime erstickt wurden. Die Polizei traf umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen. Zu ernsteren Zwischenfällen ist eS auch in Berlin im Laufe des Tages daun nicht gekommen. mutzt Du ringen, und wenn Du ringen willst, mußt Du kämpfen. Den Frieden sollst Du lieben, aber Du sollst gegen jeden Feind jederzeit gerüstet sein. Der Reichskanzler erklärte in bezug auf die Reichstags- brandstislung, daß, wenn eine dunkle Wacht glaube, durch den Appell an Terror und Gewalt uns beugen zu können, dann vergesse diese Partei den Lharakter unserer Bewegung. Wer sich gegen diese Bewegung erbebe, der werde an unse rem Willen nnd an unserer Entschlußkraft zerschellen: Die Brandfackel treten wir au» und mit Ihr zertreten wir den Träger der Brandfackel. Wir haben da» hau» neu aufge baut und wer meint, das Haus in Brand stecken zu können, der wird um dieses Haus eine lebendige Wauer einer Mil lionenbewegung sehen und Millionen Fäuste werden sich zum Schuh dieses Hauses erheben und diejenigen zermalmen, die es wagen, es inBrand zu stecken. Wir wollen kelnenkampf. Jedem deutschen Volksgenossen reichen wir die Hand, denn wir wünschen, eine Volksgemeinschaft auszurichken. Frieden und Freundschaft können wir nur dem geben, der die Un versehrtheit der Nation anerkennt. Für Feinde des Reiches haben wir keinen Frieden, sondern nur Kampf bis zum Lnderfolg. Der Rede des Reichskanzler» folgten langanhalt«nd« Beifallskundgebungen. Pape» im »ahrr« Vizekanzler von Papen, der Spitzenkandidat der Schwarz- Weiß-Roten Kampffront in Bayern führte in einer Wahl kundgebung in München unter Bezug auf die gegen ihn aus Bayern gerichteten Angriffe u. a. aus, daß er kein deut sches Land in feiner Existenz beeinträchtigt habe. Die Preu- ßenregierung sei im Einverständnis mit Hindenburg besei tigt worden. Früher war Bayern das Land des Protestes gegen di« Weimarer Republik, heute ist Bayern zur leiden schaftlichen Verfechterin jenes Geistes von Weimar geworden. Ich habe im vorigen Sommer Bayern die große föderali stische Chance angeboten und habe um diesen Plan bei mei nem Staatsbesuch in München geworben. Wer noch vor fünf Jahren prophezeit hätte, daß die Bayerische Volkspartei zur leidenschaftlichen Sachwalterin der marxistischen Stellung in Preußen würde, hätte ein Hohngelächter geerntet. Heute ist es leider Tatsache geworden. Ich werde meinen Kampf um die nationalen Kräfte im deutschen Katholizismus nicht auf geben. Ich bekenne mich als konservativer Katholik und als deutscher Föderalist und werde dieser Ueberzeugung, ko lange ich atme, treu bleiben. Wir ist nicht angst wegen der Main- linie; das bayerische Volk wird niemals dulden, daß sie Wirklichkeit wird. Ich warne deshalb vor dem Spiel, sich gewissermaßen nur unter der Bedingung zum Reich zu be kennen, daß eine Reichsregierung so ausstehl, wie sie sich die augenblicklichen Machthaber eines Landes vorslellen. * . Eine ErllSrvrrg der SPD Im Auftrage des Vorstandes der Sozialdemokratischen Partei und der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion über reichte der Geschäftsführer der sozialdemokratischen Reichs tagsfraktion, Abg. Dr. Hertz, dem Oberreichsanwalt eine Er klärung, in der er sich gegen die Behauptung van einer Verbindung zwischen Partei bezw. Neichstagsfraktion wen det. Der Abg. Wels, als Vorsitzender der Partei, und Abg. Breitscheid, als Vorsitzender der Reichstagsfrnktion, wie auch olle übrigen Mitglieder des Vorstandes ständen dem Ober reichsanwalt jederzeit zur Verfügung. Stündiger Zustrom zur Kampffront Schwarz-Weiß-Rot. Der Kampffront Echwarz-Weiß-Rot haben sich außer den bereits genannten Parteien und Verbänden inzwischen noch folgende Organisationen angeschloffen: Deutscher Ausschuß „Mit Hindenburg für Volk und Reich"; Preußen-Bund; Allgemeine Volkspartei «. D.; Vaterländischer Arbeiterverein „Einigkeit"; Bund für deutsche Lcbenserneuerung; Frontkriegerbund e. V., München; Volksbund „Rettet die Ehre"; Bund Grenzschutz Ost; Zahlreiche Verbände landwirtschaftlicher Verpächter und Grundeigentümer; Vaterländische Arbeitsgemeinschaft Pommern-Grenz mark; Arbeitsgemeinschaft für vaterländische Aufklärung. IiklMMkllM vdz. Berlin. Als Hilfsaktion für die deutlich« Bauernschaft hat das Reichsernährungsmini sterium zwei Verordnungen vorbereitet, deren Veröffentlichung unmittelbar bevorsteht. Die erste, soll verbilligten eosiuierten Weizen als Ersatz für den als Hühnerfutter aus dem Ausland eingesührten Mais zur Verfügung stellen. Rach dem „Angriff" kommen etwa 300000 Tonnen Weizen in Frage, die nm je 70 Mark für die Tonne verbilligt werden. Der Preis des vvsinierten Weizens würde dann 129 statt 199 Mark pro Tonne ab märkischer Station kosten. Die 300000 Tonnen sollen bis zum Ende dieses Wirnchaftsjahres reichen. — Die zweit« Verordnung siebt Barznschüsse für Arb eit er-- e in st e ll u n g e n in bäuerlichen Familien Wirt schaften bis zu 160 Morgen vor, und zwar nach bis her allerdings noch nicht bestätigten Pressemeldungen in der Form, daß die bisherige Erwerbslosen- oder Wohl fahrts Unterstützung für den Arbeiter wcitergeznblt wird, so das; der bäuerliche Betrieb lediglich für Unterkunft nnd Beköstigung aufzukommen hätte, während er sich sonst bei der besonderen Notlage der Bauernwirtschaft in der Regel keine Arbeitskraft leisten könnte. Man rechnet damit, daß auf diese Weife noch bis zur Frühjahrsbestellung mehr als 200000 Leute in Arbeit kommen. Eme Million Flugblätter beWagnavrm Wie das Polizeipräsidium Chemnitz mitteilt, hat es alle Maßnahmen getroffen, die zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit die Ereignisse der letz ten Tage erforderlich waren. Es seien insbesondere die lebenswichtigen Betriebe und die staatlichen Gebäude unter besonderen polizeilichen Schutz gestellt wurden. In den letzten Tagen wurde sine Unmenge Druckschriften hetzerischen In halts beschlagnahmt. Bei einer Durchsuchung des Verlages der kommunistischen Zeitung „Der Kämpfer" wurden über eine Million Flugblätter sichergestellt. Auch bei Durchsuch»«- gen an anderen Stellen wurden Druckschriften hetzerischen Inhalts gesichert.