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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193302151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19330215
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19330215
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-02
- Tag 1933-02-15
-
Monat
1933-02
-
Jahr
1933
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1933
- Autor
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Goztalrechtt, BevsiHersngS- web Vdeuerwesen» Dr. »er- Hard Wvrner. Der neu« Rektor kam 1908 mit «tnem Lehr auftrag für DersicherunsSwissenfchast an die Handelshoch schule und wurde 1SS2 mtt -er Ueberleitung -er Hochschule in die heutige OrgantsattonSform betraut. » WaldH ei m. Neue» Ardeit-lager vvm Stahl helm. Gegen SO Atcmn de- Freiwilligen Arbeitsdienstes vom Stahlhelm haben in der Schälerei des Rittergutes SchweikerShatn ein rreue» Arbeitslager aulgeschlagen. So bald die Vorarbeiten beendet sind, wird mit dem Schläm men großer Teiche al- erste Arbeit begonnen werden, die Arbeitswilligen stammen au» der Rotzwetner und Hai nichener Umgebung. Eine Zweiggruppe diese» Lager- wurde in Danneberg «richtet. » Hartenstein. Schwere» UnaWkMall. ALS di« 11 jährige Tochter de- Bäckermeisters Ksthnert in der Backstube vor dem elektrischen Getriebe einer Maschine stand. Wurden ihre langen Zöpfe plötzlich ersaht. Dem Mädchen wurde di« Kopfhaut bi» zur Stirn abgerissen. Da» schwer verletzte Kind mutzte im Zwickauer Kranken stift Ausnahme finden. * OelSnitz i. E. Originell, oder zw«ckmätztg. Der Treppenanlgcrng deS Gebäudes 2 der hiesigen Zentral schule brauchte schon lang« einen neuen Anstrich. Di« Ttadtgemeinde hatte aber keine Attttel dafür. Die Maler innung fitr die Amtsgertchtsbezirk« Lichtenstein-lLallnberg und Stollberg hat daraufmn, mit altem Zopf brechend, ihre Lehrlinge an diesem Treppenaulgang das Gesellenstück ansertigen lassen. Die anfängliche Befürchtung, datz durch di« einzelnen Stücke der Gelamteindruck ungünstig auS» fallen könnte, hat sich al» unbegrilndet erwiesen. Man ist allgemein recht zufrieden mit dieser Lösung der schwie rigen Frage. «Limbach. Ueberfall auf ein-Kassiererin. Auf eine Kassiererin wurde hier abend» von einem unbekannten Burschen ein Raubüberfall versucht. Der Bursche wollte der Ueberfallenen die Tasche entreißen, in der sich ein größerer Geldbetrag befand. Beim Durchschneiden de» Taschenhenkels glitt er ab und rutschte aus, wobei die Frau dem Burschen einen Tritt gegen da» Schienbein gab rrnd die Flucht ergreifen konnte. Der Räuber konnte bisher nicht ermittelt werden. * Reichenbach i. V. Im Tode vereint. Wie be richtet, starb Mitte voriger Woche der hochbctagte Ein wohner Petzoldt am Abend vor der diamantenen Hochzeit. Seine Gattin hat ihn nur wenige Tage überlebt. Nach kurzer Krankheit starb auch sie und ist nun mit ihrem Manne im Tode vereint. * * Bad Lieb en Werda. Der Freiwillige Arbeits dienst hat im Kreise Liebenwerda, in dem allerdings die Vorbedingungen für ihn sehr günstig waren, großen An klang gefunden. Drei geschlossene Lager und eine ganze Reihe von offenen Lagern sind eingerichtet worden. DaS erste der geschlossenen Lager errichtete der Stahlhelm bei Kleinleipisch, um dort in alten Grubenfeldern ein großes Schwimmbad anznlegcn. Boni Stahlhelm wurde auch daS zweite Lager eingerichtet in der alten Pfarre in Wahren brück. Die dortigen Arbeiten gelten Meliorationen und Bodenverbessernngcn. Ein drittes Lager betreut die Tech nische Rothilfe, das bei Eröbeln im krciscigenen Ziegram Bodenverbesserungsarbeiten durchführt. Insgesamt sind in diesen Lagern nun schon seit Monaten 160 bis 200 junge Menschen untergebracht. Die Erfahrungen, die man bis her mit ihren Arbeiten gemacht hat, sind sehr gut. Ein weiteres Lager, das wiederum der Stahlhelm betreuen dürfte, soll in nächster Zeit im Schloß Großkmehlen, da» der Fürst zu LNuar fiir diesen Zweck zur Verfügung gestellt hat, eingerichtet werden. Bon dort aus soll di« Regulierung des Ü berlaufes der Pulsnitz durchgeführt wer den. Die Pulsnitz hat nun schon seit Jahren durch häufige Ucberschwemmungen im Grenzgebiet der Provinz Sachsen, deS Freistaates Sachsen und der Provinz Schlesien viel Unheil angerichtet. Die Finanzlage der Stadt Dresden Sn der Dresdner Siadtverordnetensitzung gab der Rat auf eine Anfrage Auskunft über die finanziellen Belastungen der Stadtgemeinde nach dem Stand vom 31. Dezember 1932. Danach betrugen die langfristigen Schulden: Anleihen 114 Millionen, langfristige Darlehen 55 Millionen RM; Hypo theken- und Grundschulden 6 Millionen, sonstige verzinsliche Schulden 3 Millionen, unverzinsliche Schulden verschiedener Art 500 000 RM. Die kurzfristigen Schulden betrugen gegen über Banken und sonstigen privatrechtlichen Gläubigern 1 Million RM; gegenüber Unternehmungen der Stadtge meinde 6 Millionen und gegenüber Fonds und dergleichen 1 Million RM. An unbezahlten Handwerker- und Lieferan tenrechnungen lagen am 9. Januar 1933 862 700 RM vor, an anderen Schulden und Zahlungsrückständen einschließlich Zins- und Tilgungsreste und Ianuargehälter am gleichen Tag 8 Millionen RM. Die Borausgriffe auf spätere Einnah. men betrugen Anfang Januar insgesamt 1 969 000 RM; an Zinsen in der Zeit vom 1. April bis 31. Dezember 1932 pnd S153 000 RM gezahlt worden. Siebzehnjähriger Falschmünzer Von der Kriminalpolizei wurde ein 17 Jahre alter Kauf mannslehrling aus Dresden in seiner Wohnung wegen Her stellung falscher 3-, 2- und 1-Markstücke festgenommen. Durch den überraschenden Zugriff konnte das gesamte Herstellungs material und eine Anzahl Falschstücke beschlagnahmt werden. Der Festgenommene ist geständig, in Dresden bereits einige Falschstücke verausgabt zu haben; die Stücke find verhältnis mäßig gut nachgeahmt. . Line »Lauscher Verkehrsschau" Jrn Rahmen der Jahrlausendfeier der Stadt Bautzen soll auch eine „Lausitzer Verkehrsschau" geschaffen werden, in der besonders die alten Sechsstüdte die wendiiche und deutschböhmische Kultur, die Lausitzer Berg-, Heide- und Tcichlandschaften, die Kurorte in der Lausitz usw. berücksichtigt werden sollen; auch der Sächsische Berkehrsverband wird sich mit einer Sonderschau beteiligen. Lin Todesopfer der Zwischenfälle in Leisnig Wie das „Leisniger Tageblatt" meldet, ist der 21 Jahre alte Schumann, der bei den Zusammenstößen in Leisnig vor acht Tagen durch einen Steckschuß ins Knie verletzt wor- dcn war, im Krankenhaus gestorben Wie verlautet, soll eine 'Blutvergiftung den Tod herbeigcsührt haben, die durch die Schußverletzung entstanden war. Mer Osser der WirMaltsnot ön Berlin Reinickendorf-Ost ist am Dienstag eine furcht- tace Famitientragödie ausgcdeckt worden, die sich vermutlich « u am Sonnabend ereignete. Der ZSjähriac stellungslose L oangestellte Jaav lötete seine Frau und seine beiden kii .dcr, einen 11jährigen Knaben und ein Zjähriges TUäd- tch n, als sie im Schlaf lagen, und beging Selbstmord. Durch den Verwesungsgeruch ausmerksamt geworden, veranlaßten R ichbarn die Oesfnunq der Wohnung. Die Fran war durch einen Schnitt am Hais getötet, die Kinder waren erhängt, Iaap selbst hatte sich die Pulsader geössnet und dann in der Bak«stube erhängt. WWIM. Wenn man heute die Zeit beobachtet, möchte man fast glauben, das ganze deutsche Golk sei von Kopf bis stutz auf Politik eingestellt, eS habe für nichts mehr Interesse. Man hört tatsächlich nur noch politische Gespräche, man liest von Versammlungen und Reden, ersähet von neuen Strahen- kämpfen und Ueberfällen. Nicht« deutet darauf hin, baß eS noch ein Privatleben de, jetzt 85 Millionen Deutsch«« «ibt. Und doch, in stiller Stunde, tm stillen, wenn auch beschei- denen Heim, wagen sich noch Sehnsüchte und Hoffnungen hervor, dort werden noch Luftschlösser gebaut, dort wird noch die grobe Frage an die Zukunft laut. Die alt« Sehnsucht der Deutschen nach einem Stückchen Himmel, nach einem Fleckchen eigener Erde, nach Ruhe und Beschau- lichkeit, nach Erfolg und Aufstieg, nach einem gesegneten Leben, einem sorgenfreien Alter lebt mtt altem Impuls. Nur müssen sich solche Privatgefithle beute heimlich verkrie chen. Und nicht nur bet denen, die unpolitisch sein wollen, bet denen, die die Politik als ein garstig Ding sehen und die sich soweit wie möglich zurückhalten, auch bei vielen, die in keiner Versammlung fehlen, die eifrige und eingeschriebene Mitglieder dieser oder jener Partei find, die sogar an -en heute üblichen Patrouillegängen und Ueberfällen beteiligt sind, denen in ihrem politischen Kreis ein anderer Geist ge- worden, sie schütteln, im Alleinsein, in der Besinnlichkeit alles ab und werden Menschen mit menschlichen Wünschen. Noch immer war Streben und Sehnsucht der Menschen sich gleich. Immer ging das Streben nach früchtetragender Arbeit, nach einem höheren Ziel, nach Fortkommen im Be ruf, nach Erfolg in der Selbständigkeit. Und am Ende die ses wie jenes stand daS Ziel: daS schöne Alter im Wohl stand, in Freude uud Frieden. O, wenn man -en TageS- balcrft und Li« TageSnervosttät aLstretft, dann sieht man die alten Menschen. Die Menschen sind nicht anders geworben. In ihrer tiefen Seele sind sie wie immer voller Sehnsüchte und Träumer und Luftschlösserbauer. DaS spricht aber da für, datz sie alle sich in diesen Zetten nicht wohlfühlen und vielleicht nur aus einem Zwange mitmachen, ein sogenann tes Doppelleben leben. Die Menschen wären ja auch nicht zu verstehen. Was sollten sie denn sonst auch anstreben» als den Enderfolg, bas Glück, um deswegen Menschengeschlech ter lange Generationen hindurch rangen und bangten. Die rauhe Fassade des Tages ist wenig geeignet,, die wirkliche Seele des Menschen zu verbergen. Diese Seele bricht durch, oft sogar zu unpassender Stunde. Hat man diese Erkennt nis, dann braucht man auch an unserer heutigen Menschheit nicht zu zweifeln. Sie ist, weil alle Wunschträume so un erfüllbar schienen, verzweifelt, und sie ist abgetrrt, um durch Machtmittel -en eigenen Wünschen nachzuhelfen. Wenn ein mal wieder eine freundlichere Zeit lacht, dann werden alle sicherlich gerne ihr Schwert abgürten — bildlich gesprochen —, keine Neigung haben, nach außen als Kämpfer aufzutre ten, sondern dann werben sie sich berettfinben, in ernster Arbeit und tüchtigem Wollen, um ihr eigenes Leven, um bas bißchen Glück, das jeder braucht, mit anderen friedliche ren Mitteln zu ringen. Predi. Alls »kl» MW !ll AkllllWkll. )l Neunkirchen. Nachdem die Trauerfeierlickkeit auf dem Unteren Markt beendet war, bewegt« sich der Trauer» »ua nach dem Friedhof. Boran di, weltlichen und kirch- lichen Korporationen, dann di« Beamt,« und Angestellten des Eisenwerks uud der Stadt. Es folgten zehn Leichen wagen mit den 40 evangelischen Toten und vier Sagen mit 16 katholischen Opfern. — Hinter den Särgen schritten die Angehörigen. Der Vizekanzler, der ReichSarbeitSminifter und die anderen offiziellen Trauergäst« gingen zwischen dem evangelischen und dem katholischen Trauerzug. Eine un übersehbare Menschenmenge fcblok sich dem Zuge an. — Nach der Ankunft auf dein Friedhof hielt die katholisch« Geistlichkeit nach ihrem Ritus die Echlutzfeierlichkeit. Fiir dir evangelischen Toten und ihre Anarbörigen sprach Pfarrer TeSke. Daun wurden die Taten der Erde übergeben. DaS «hrenarab für die Opfer der SrplosionSkataftroph« liegt in der Nähe der FriedhosSkavelle, eine gemeinsame Ruhestätte für die evangelischen Opfer, ein« gleiche für die katholischen. In der Mitte der Anlage wird bald ein ge meinsamer Grabstein gesetzt werden. * 'Berlin. Der Deutsche evanaelische Kirchenbund bat in einem Telegramm an das evangelische Pfarramt in Neunkirchen der tiefbewegten Anteilnahme aller deutschen Landeskirchen Ausdruck gegeben uud den heimaesuchten Ge meinden „in GlaubenSverbundenheit herzlichen Trostgruß" übermittelt. „Gott der Herr schenk« den Toten Frieden, tröste die Hinterbliebenen, stehe den Sterbenden bei, helfe den Verletzten und gebe allen Gemeindemitglirdern fromme Ergebung in seinen heiligen Willen." M WröiinMWlbeilen in MnlirAn. * Neunkirchen. Die AuiräumungSarbeiten wurden auch am Dienstag mit aller Energie weitergrsührt. Bon den IS Vermißten konnten noch am Vormittag fünf alS Leichen geborgen werden, die zusammen mit den übrige» Toten am Nachmittag im Nahmen der großen Trauerkeier beerdigt wurden. Tie Saarbrücker Straße ist fast vollständig geräumt. Man ist ,. Zt. mit dem Abbruch der am schwer sten beschädigten Häuser beschäftigt. I« phantastischen Formen ragen nur noch die lleberreste der Benzolbehälter und Gasometer hervor. Der auSgeglübte Kondensator droht einzusturzen, so daß gewisse Absperrungen unver meidlich sind. An der Trauerfeier nahm als Vertreter des Kaisers General Graf Kageneck teil. 81 Ate I« irmWeil. N c u n k i r ch e u. (Fiinkspruch.) Es sind wieder fünf Tote aus den Trümmern geborgen worden, so -atz die Zahl der Opfer jetzt St beträgt. Vermißt werden noch sieben Personen. öveiM IN MMlSeli. Neunkirchen. sJunkspruch.j Nach den Devisen- bcstimmnngen nntcrlicgcn Zahlungen zugunsten von Saar ländern und Ucberivcisungcn in das Taargcbict dem Gc- nclimigungszwang durch die Devisenbcwirtschaftsstellc Saarbrücken. Um die Hingabe von Spenden für die durch das Neun kirchener ExplosionSunglück Geschädigten zu erleichtern, hat der Rcichswirtschastsminister angeordnct, datz die Einzah lung derartiger Spende« auf die Postscheckkonten der „Not hilfe für Neunkirchen" lKöln 5lMä und Saarbrücken 7070> ohne Dcviscugenehmigung erfolgen darf. Auch die Reichs bankanstalten nehmen solche Spenden ohne Teviscn-Geneh- migung entgegen. Tie Einzahlung von Beträgen auf alle übrigen im Deutschen Reich laußer dem Saargebicts anläßlich des Neun kirchener Er.wlosivnsnnglnckes eröfsncten Konten ist eben falls ohne Devisengenehmigung zulässig. Tie Ucbcrwcisnng dieser Beträge ins Saargebiet kann aber genchmignngsfrei nur durch die Neichsbank oder aus dem Postscheckwegc an die „Nvthilse für Neunkirchen" criolaen. LMlseter sör MWer s. v. vr. Sean. ft verli». I» Dablem fand gestern nachmittag di« Draue«f«ier fitr den am Freit», verstorbenen Kult««- Minister Prvf. D. Dr. h. e. Dr. Karl Heinrich Beck«« statt. Unter der Tranergemeinde bemerkt« »an Außen minister a. D. Dr. Lurtiu«, MinisterprSstdent Brann, Minister Grimme, Minister a. D. Höpker-Aschaff, vo» ietzigen preußischen Kultub»inisteriu« StastSsekrttsir Lammers. «eneralsuperintenbent B. DivrNuS «utwarf ei» Bild von der Tätigkeit d«S Verstorbenen. Bür di, Berlin«, Universität sprach Wrof. Lr. Eckaeder, der über da« Leteniwerk Prof. Beckett sprach und vesondett sei«« stark« Verbundenheit zu« Jngend unterstrich. Zuletzt sprach der »»«arisch« Gesandt«, de» dem Ver storbenen 1« Namen der «ngarischrn Regier»»« besonder«» Dank für seine Tätigkeit im ungarischen Kulturkampf a»«- sprach. Di« Leiche wurde auf dem Dahlem«, »aldsiiedhol d«i,«fetzt. VMW ttlt «Mtltlr MWW. Graz. lFunksprueb.) Die sterblich« Hüll« de« Kan dinalS gjriihwirth wurde beute in de» Geburtsort bet Verewigten, Eanta Anna am Aigen in der Steiermark, unter «rotze« kirchlichen Geleite und in Anwesenbeit bbchster kirchlicher und staatlicher Würdenträger zu Grab« getragen. Au» Bundespräsident Niklas und Bundeskanzler Dr. Dollfutz nahmen an der Beisetzung teil. Zer lMMWMk AMkUWsM. Berlin. lFunkspruch.s Die Verordnung des Reichs präsidenten über de» landwirtschaftlichen BollstreckungSfchutz und die Ausführungsverordnung hierzu werden im Reichs gesetzblatt 18 unter dem Datum vom 15. Februar veröffent licht. Beide Verordnungen treten am 18. Februar in Kraft. Zu den Verordnungen wird von unterrichteter Seite erläu ternd erklärt, baß die Maßnahmen keineswegs als ein Heil-, sondern nur als ei» Linderungsmittel anzusehen feien; je eher die Landwirtschaft wieder rentabel gestaltet werden könne, umso eher sei ein Abbau der verschiedenen Hilfsmaßnahmen möglich. Die Gefahren, die sich auS der getroffenen Regelung auch für die Gliiubigcr ergeben, sind vo« der Regierung keineswegs verkannt worben. Der all gemeine Vollstreckungsschutz für die Landwirtschaft stelle ge wissermaßen eine Umkchrnng deS bisherigen Zustandes dar; krast Gesetzes würden alle schwebenden Zwangsvoll» streckungSverfahrcn gegen land-, forstwirtschaftliche un gärtnerische Betriebe eingestellt und nur aus Antrag des Gläubigers unter gewissen Voraussetzungen weiter be, trieben. Wtöllllk. Von Dr. med. Leo Bonnin. DKGS. Nachdem durch systematische Aufklärung wek teste Volksschichten Lazu angeregt worden sind, ihren Körpev genau zu beobachten, zeigen sich naturgemäß auch gewisse Erscheinungen von Ueberängstlichkeit. Zu jedem Arzt kom* men häufig Patienten in höchster Aufregung in die Sprech* stunde. Lenen eigentlich gar nichts fehlt und die nur big bange Frage äußern, sic hätten das unbestimmte Gefühl, iHv Blutdruck wäre zu hoch. Meistens entspricht allerdings btq genaue Untersuchung mit den entsprechenden Apparaten i» keiner Weise diesen Angaben, da eine wirklich hohe Blut* drncksteigerung viel seltener ist als man gewöhnlich an* nimmt. Trotzdem lohnt eS sicherlich einmal, in kurzen Sätzen aufzuklären, ob der GesnndheitSgrad eines Mensche» wirklich unbedingt von der Höhe feines Blutdruckes a« hängt. Dieser Ansicht kann nicht beigetreten werden. EP gibt nämlich eine Gruppe von Menschen, die Lauernd eine» erhöhten Blutdruck haben, wie bei irgendeiner Gelegenheit zufällig festgestellt wird unL die trotzdem an keinerlei orga* nischer Erkrankung leiden. Auch ist eS vollkommen ab* wegig, bisse Leute einfach als „verkalkt" zu bezeichnen, ivenyj nicht andere Symptome, die nur der Arzt feststellen kann! hinzukoinmen. Man muß sich nämlich immer überlegen- daß der Blutdruck ja am Arm gemessen wird und daher auch viel von der Beschaffenheit der Blutgefäße des ArmgebieteS abhängt. ES kann also sehr wohl der Fall eintrcten, datz dis Armgefäße irgendwie besonders stark verändert sind und dis lebenswichtigen HerzmnSkclgefnße nicht. Bei einem solchen Patienten sicht dann die Vlutdrnckkurvc viel gefährliche» ans als eS dem eigentlichen Gesundheitszustände entspricht» Leider kann natürlich auch die Sachlage gerade umgekehrt! liegen. Am Herzen sind schwere Veränderungen, die jedoch noch nicht ans die übrigen Blutgefäße übergegriffen haben, so daß der Blutdruck säst normal ist und trotzdem ein» schwere Krankheit norlicgt. Allerdings dürfen mir nun nicht etwa die Blutdruck messung als überflüssig betrachten. Ein dauernder hoher Blutduck in Verbindung mit anderen Krankheitöanzcichcn gibt dem Arzt wertvolle Ausschlüsse. Die Voraussetzung ist nur, daß der Blutdruck wirklich bei mehreren Messungen zu hohe Werte ergibt. Es ist viel zu wenig bekannt, daß allein schon die Erregung und Aufregung, die nun einmal jeder Patient bei der ärztlichen Untersuchung hat, genügt, nm die Blutdrnckknrne nach oben zu treiben. Auch irgend eine andere vvrbergcgangcne seelische Ursache kann der Grund sein. Sind jedoch alle diese Erwägungen ansgeschal- tet und bleibt der Blutdruck trotzdem hoch, so sind allerdings die verschiedensten Erwägungen berechtigt. Die höchsten Blutdrnckwcrte zeigen gewisse Nicrenerkrankungen. Bei ihren Vorhandensein sind jedoch außerdem stets noch Ver änderungen bei der Urinannlnsc scstznstellcn. ES kann natürlich auch bei dauernder Blnldrnckcrhöhnng eine Ver änderung am Herzen bestehen. ES ist jedoch nicht Sinn dieser kurzen Aussührung, alle Krankheiten anfznzählen, die mit einer Blutdruclerhöhung cinhergehen und sollte nur darauf hingcwiescn werden, daß, wie überhaupt in der gan zen Medizin, ein Krankheitssymptom allein nie ausschlag gebend ist, sondern nur eine Berücksichtigung des gesamten Organismus, die nur der Arzt vornehmen kann. Bei dieser Gelegenheit sei auch noch darauf hingewiescn, daß auch das gefürchtete Hcrvvrtrctcn der Adern am Kopfe noch nicht un bedingt der Vorbote eines Schlaganfalles zn sein braucht. Mancher hat solche Adern schon von frühester Jugend an und erreicht trotzdem ein hohes Alter. Am Schluß möchte ich noch bemerken, daß eS mitnntcv viel gefährlicher ist, einen zu niedrigen Blutdruck zu haben als einen zu hohen. Besonders der plötzlich einsetzcnde niedrige Blutdruck ist ost ein Zeichen dafür, daß der Orga nismus sehr geschwächt ist und zu wenig Abwehrkrästc ans- bringt. Die gütige Natur hat nämlich die Blutdruck erhöhungen nicht etwa nur darum eintreten lasse», um den Menschen Sorgen zu bereiten, sondern verfolgt damit den Zweck z. B. bei darniebcrliegender Herztätigkeit dnrch ver mehrten Truck doch noch den Blutkreislauf aufrecht zu er halten und das lebenswichtige Blut bis in die entferntesten und kleinsten Körperteile zn treiben. Wir müssen also einsehen, datz der Mensch keine tote Maschine darstellt, deren Leistungsfähigkeit einfach von einem Blutdruckmetzapparat mit absoluter Genauigkeit ab zulesen ist, und daß es ein Unsinn ist. sich lediglich deshalb das Leben noch mehr zu erschweren und zu verbittern, weil der Blutdruck einmal zu hoch befunden worden ist!
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