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Campbell hat 437 Stundenkilometer geschafft! Der englische Autvmobilrennsahrcr Lil Malevlm Camp' bell hat jetzt am Ltraud vvn Daytvna Beach seine» eige nen- Lchnelligkeitoiveltrekord mit seinem neuen „Binnen Bügel'" ans 437,Ml Ltundenkilvineter Dnrchschnitlö- gcschwindigkeit verbessern können. Geheimrat Schütte vll Jahre. Geheimrat Professor Dr. ing. e. h. Schütte, der als Erbauer zahlreicher Starrluftschiffe bedeutende Arbeit auf diesem Gebiet der Technik geleistet hat, vollendet am 26. Februar sein 60. Lebensjahr. Auch Amerika unter einer dicken Schneedecke. Nicht nur Europa liegt gegenwärtig unter einer dichten Schneedecke — wie unsere Aufnahme aus Lake Arrow- head in .Kalifornien zeigt, sind dort sogar so starke Schneewehen, das; zahllose Kraftwagen ans den Land straßen cingeschncit sind. Der Sternenhimmel im Regenschirm. Der Leiter der Treptow-Sternwarte, Professor Archen hold, ist der Urheber dieses neuartigen Regenschirms, der an der Unterseite den bestirnten Rachthimmcl zeigt. Für Schul- nnd Anschannngozwcckc hält man die Spitze des Schirms in Richtung des Polarsternes und kann dann leicht die einzelnen Sternbilder ansfindcn. Bild links. Neuer Laudeskommaudant i« Württemberg. Der bisherige Chef des Stabes der 5. Division, Oberst Höring, ist zum Landeskommaudanten in Württemberg ernannt worden. Bild rechts. Deutschlands Militärattache in Wien. Der frühere Befehlshaber des Wehrkreiskommandos V (Württemberg), Generalleutnant a. D. Muff, ist al»" Militärattache in Wien ausersehen. Bild darunter: Ms Staatssekretär im Reichsarbeitsministerium ist Ministerialdirektor Dr. Krohn in Aussicht genommen. Berlins neuer Polizeipräsident stellt sich vor. Der neue Polizeipräsident von Berlin, Bizcadmiral o. D. von Levetzow stellte sich jetzt den Offizieren und Mannschaften der Berliner Schupo vor. Unser Bild zeigt den Polizeipräsidenten beim Abschrecken der Front. Oapxrigkt b? diartin keuektvanger, Uallo <8»»l«) IW Reuuundzwanzigstes Kapitel. In dem Polizeikommissariat der Pariser Präfektur saß Mario Bernari mit einem der Kommissare. »Selbstverständlich, Monsieur Bernari», sagte der kleine lebhafte Mann mit den klugen, dunklen Augen, »können wir einschreiten. Und wir werden es tun. Wir können es im Interesse des Ansehens unserer nationalen Film produktion nicht zulassen, daß solche Schmutz- und Schund filme von Frankreich nach Uebersee exportiert werden Außerdem kann ja Mademoiselle von Hunius gegen den Mißbrauch klagen, den man mit ihrer Person und ihrem Namen führen wollte. Ich habe mich dieserhalb schon mit dem deutschen Generalkonsulat in Verbindung gesetzt. Der Hauptangeklagte, Gaston Chirot, ist ja tot — er ist oem irdischen Richter entzogen —, aber die Aussagen Feannette Dufors sind ja ausschlaggebend. Auch der so genannte Filmdirektor Andree Chirot hat sein Leugnen aufgegeben, daß er an dem Schandfilm nicht beteiligt wäre. Wir haben bereits bei der Regierung der latein amerikanischen Staaten interveniert. Der Film ist überall beschlagnahmt und wird vernichtet werden. Grüßen Sie also Ihre tapfere Braut, vor der wir alle die größte Hochachtung haben. Wir wünschen ihr baldige Genesung.» « In seinem Zimmer in dem Pariser Hotel saß Mario and sah nochmals auf den anonymen Brief, den man ihm gebracht hatte. Die schamlosen Bilder, die er erhalten, waren sorgfältig verpackt. Mario wollte sie nicht mehr sehen. Er war gewiß, dies alles war ein gemeines Manöver, um Lore in seinen Augen zu erniedrigen. Aber wer konnte daran ein Interesse gehabt haben? Er nahm den Brief wieder zur Hand. Die steilen, schwarzen Buchstaben, obwohl verstellt, zeigten einige Formen, die ihm bekannt erschienen. Er stutzte, sprang auf und entnahm seinem Koffer ein Päckchen. Es waren Briefe von Sonja, noch aus ihrer amerikanischen Zeit. Mario nahm einen heraus und verglich ihn mit dem anonymen Schreiben, das ihm heute zugegangen. Hier der Aufstrich des G und die Art, wie die Schleife des H geführt war, zeigten eine starke Aehnlichkeit mit Sonjas Handschrift. War es möglich, daß ihre Leidenschaft so weit ging, sich zu solchen Mitteln zu erniedrigen? Aber er wollte nicht urteilen, ehe er nicht Beweise hatte. War er denn überhaupt sicher, wo Sonja war? Wie kam sie nach Paris? Noch in Hollywood hacke sie nichts davon verlauten lassen, daß sie eine Pariser Reise plante. Mario ergriff den Hörer des Haustelephons und ließ sich unten mit dem Büro verbinden: »Sagen Sie mir, bitte, sofort die Adresse eines guten Graphologen durch», sp ach er hastig. »Aber die erste Autorität, die Sie hier in Paris haben.» »Sehr wohl, Monsieur Bernari. Wir werden sofort nachfragen und Ihnen schnellstens Bescheid geben.» Bereits zwei Stunden später saß Mario in einem prächtig ausgestatteten Herrenzimmer dem Professor Bonnard, einem der anerkanntesten Graphologen Europas, gegenüber. Der Professor verglich aufmerksam die Schriftstücke, die Mario ihm zur Prüfung vorgelegt hatte. Sein kluges Gesicht mit den scharfen Augen lächelte etwas über legen: „Verehrter Herr Bernari, dazu hätten Sie mich wirk lich nicht gebraucht) Jeder Anfänger muß sehen, daß diese beiden Handschriften miteinander identisch sind. Die Schreiberin hat in ihrer Erregung sich offenbar wenig Mühe gegeben, die Handschrift so zu verstellen, daß ein Laie sie nicht erkennen konnte. Freilich uns Leute vom Fach gegenüber hätte auch eine raffiniertere Verstellungs kunst nicht täuschen können. Die Schreiberin des anonymen Briefes und des anderen Briefes hier sind ein und dieselbe Person.» Nachdem Mario dem Gelehrten gedankt und an der Kasse des Instituts sein Honorar entrichtet hatte, war sein nächster Weg zu dem Büro der Fremdcnpoltzei. Dori stellte man sehr bald fest, daß Madame Sonja Detczy vor wenigen Tagen in Paris eingetroffcn und im Hotel des Etrangöres Wohnung genommen. Mario warf sich in das erste Auto, das er traf, und fuhr ins Hotel des Etrangöres. »Sehr wohl, Monsieur», sagte der Angestellte an der Rezeption. »Madame Detczy wohnt seit zwei Tagen bei uns. Ich werde sofort nachfragen, ob sie zu sprechen ist.» Dabei warf er einen diskreten Blick auf Mario, dessen Gesicht er wohl kannte. „Aber da kommt Madame selbst», fügte er hinzu und wies auf den Lift, aus dem soeben Sonja herausgestiegen war. Sonja kam in lebhafter Unterhaltung mit einem Herrn von der Presse durch die Halle. Ihr schwarzer Mantel lag eng um die hohe, stolze Gestalt. Unter dem kleinen, schwarzen Chasseurhütchen mit der lang herabwallenden, schwarzen Feder sah ihr schönes Gesicht mit dem rotgold flammenden Haar hervor. Aber dies Gesicht erbleichte, als Sonja jetzt Mario erblickte, der auf sie zukam. Doch sie hatte sich schnell gefaßt. „Oh, Pardon, Monsieur», sagte sie mit einem müb- samen Lächeln zu dem Herrn an ihrer Seite. »Ich be komme da unerwarteten Besuch; mein einstiger Partner.» Sie stand Mario gegenüber, reichte ihm eine eiskalte Hand: »Mario? Was tun Sie in Paris? Darf ich vor stellen? Monsieur Duchamps, Redakteur des .Temps" — Monsieur Bernari.» Mario verbeugte sich konventionell. Auf seinem ge bräunten Gesicht war ein eherner Ernst. „Madame», sagte er. „Ich bedaure sehr; Sic wollen ausgehen? Aber eine Angelegenheit von äußerster Wichtigkeit.»