Volltext Seite (XML)
zum SkisM« Iki« vnl«. vdz. Berlin. Staat-anwaltichaft-rat Dr. Weitzenbern erklärte in seinem Plaibover, der Ange klagte habe in allen drei Punkten seiner Aussage vor dem Oberregierungsrat Tavolski einen Halscheid geschworen. S-o habe er beeidet, datz er seit Dezember 1928 seine Anzüge unmittelbar bei der Firma Keller u. Furch, be zogen habe. Da» „unmittelbar" könne nur den Geaenjatz darstellen zu dem mittelbaren Bezug durch die Sklarek» in der Zeit vorder. Tatsächlich bade Brolat jedoch weiter leine Anzlige durch die Sklarek» bestellt und auch ge- liesert erdalten. Weiter habe er gesagt, er kenne die Stadtbankdirektoren nur dienstlich Diese» „nur" schließe jede private Bekanntschaft an». Jetzt bestreite Brolat aber selbst nicht, datz er mit den Stadtbankdirektoren gesellschaftlich zusammengekommen sei. Auch dabe er bei seiner eidlicl-en Aussage verschwiegen, datz er von den Sklarck» 12 seidene Oberdemden als Gescl-enk bekommen dabe. ES sei nicht richtig, wenn Brolat sage, Tavolski dabe das Protokoll nicht in seinem Einverständnis ge führt: vielmehr seien aut Wunsch Brolat» verschiedene Aenderungen vorgenommen worden, und es sei ausge schlossen, datz er die Fassung gerade dieser Punkte gegen den Willen Brolat» vorgenommen lnibe. Erster Staatsanwalt Nom brecht erklärte, Brolat habe ein schweres Perbreche» gegen die Heiligkeit des Eides begangen und zwar als eintlutzreicher Mann in einer hochwichtigen Angelegenheit, denn das ganz« Ansehen der ReichSbanptstadt habe damals ans dem Spiel gestanden. Da sei eine schvere Strase angebracht. An sich habe Brolat eine Zuchthausstrafe von 3 Fahren l> Monaten verwirkt, aber ihm stehe 8 l',7 zur Seite. Deshalb er kenne die Staatsanwaltschaft in ihrem Strafantrag auf ein Jahr sechs Monate Zuchthaus. Die Untersuchungshaft wird dem Angeklagten voll ungerechnet. Die bürgerlichen Ehrenrechte sind ihm aus die Tauer von fünf Jahren abzuerkenuen und der Haftbefehl auf recht zu erhalten. Für die Entscheidung über eine etwaig« Bewährungsfrist erscheine der Staatsanwaltschaft die Zeit noch nicht gekommen. Der Verteidiger Brolat-, R.-A. T r. Ni! bell, wies in seinem Plaidover auf die grotze Schwierigkeit hin, jetzt nach drei Jahren sestzustellen, inwieweit das Pro tokoll in seiner Fassung in Einklang steht mit den tat sächlichen Aussagen des damaligen Zeugen Brolat. Es sei ganz ausgeschlossen, datz der Angeklagte im Falle des Kaufes von Anzügen bei Keller u. Furch sich auch nur des fahrlässigen Meineide» schuldig gemacht habe. Auch der Punkt, datz Brolat die Stadtbaukdirektoreu nur dienstlich kenne, sei sehr ungenau abgefatzt, zumal er ja tatsächlich nur zwei Ttadtbaukdirektoreu kannte, während die Stadt bank über fünf Direktoren verfüge. Mau tue dem Pro tokoll (Gewalt au, wenn mau nach drei Jahren an Worten klebe, von denen mau nicht wisse, auf Grund welcher Fra gen sie zustande gekommen seien.. Die Argumente der Staatsanwaltschaft seien wirklich zu gesucht, als datz sie ausreichen könnten, einen Mensche» ins Zuchthaus zu bringen. Wenn man den Angeklagten verurteile, so sei das daS Ende jeder Rechtspflege und man könne dann nur jeden: Mensch«» rate», die Leistung de» Eides über haupt abznlehne». Für Brolat habe kein Grund Vorge legen, irgend etwas z» verschweigen: er bitte um die Freisprechung des Aiigeklagten. — Brolat erklärte in seinem Schlusswort, er fühle sich unschuldig, habe nichts beschönigt und nichts hinzugesetzt uud bitte um seine» Freispruch. SlWm MWliMsen sU WUMzek. * Hamburg. Die Große Strafkammer N des Land gerichts Hamburg verurteilte am Mittwoch nach mehrstün diger Verhandlung eine Falschmünzerbande, bestehend ans ll Personen. Der Hauptangeklggte war der Gewohnheits verbrecher Arnold Petersen, ein Bruder drS berüchtigten »Lord non Barmbeck", Adolf Petersen, der vor etwa zehn Jahren mit einer Berbrechcrbande Hamburg unsicher ge macht hatte. Arnold Petersen, der der Bande seines Bru ders angchörtc, erhielt damals eine Zuchthausstrafe von tt> Jahren, wovon er acht Jahre verbüßte. Am 2d. August lld18 wurde er entlassen. Aber schon ein Jahr später wurde er vom Schwurgericht in Lüneburg wegen Anstiftung zur Brandstiftung und zum Versicherungsbetrug von neuem zu zwei Jahren Zuchthaus nnd siiuf Jahren Ehrverlust ver urteilt. Davon büßte er nur zehn Monate ab, denn er brach aus der Strafanstalt in Rendsburg aus uud lebte seitdem unerkannt in Hamburg, bis er jetzt gefaßt wurde. Arnold Petersen ist als Gründer dieser Falschmünzer gesellschaft anzuichen. Tie Verbrecher machten falsche Zwanzigmarkscheine, nnd es gelang ihnen, 22d Stück in den Verkehr zu bringen. 8m Oktober vergangen«» Jahre« hob bann die Ham. bvrger Kriminalpolizi bi« Band«, -ie ihre Werkstatt in einer »Malerwrrkstell« in »er Siffestraß« hatte, au«. DaS Gericht verurteilte Arnold Petersen, wegen ge meinschaftlichen Münzverbrechens bezw. Beihilfe zum Münzverbrechen oder Münzvergehrn zu acht Jahren Zucht- Haus und zehn Jahren Ehrverlust, wegen der gleichen Delikte: den Graveur Reirr zu einem Jahr Zuchthaus, den Malermeister Klein -u zwei Jahren Zuchthaus, den Ange klagten Knust zu einem Jahr Zucht-au», den Lithographen W. Scheel zu vier Jahren Gefängnis, den Photographen BerdeS zu einem Jahr Gefängnis. Drei weitere Angeklagte erhielten ebenfalls je ein Jahr Gefängnis, zwei weitere 10 bezw. acht Monate Gefängnis. Gerichtssaal. Viir^rmeisier Dr. Vettzke vor der viszipsinarftunmer Dor der Sächsischen Disziplinarkammer begann da» Dienststrafverfahren gegen oen Bürgermeister Dr. Alfred Bethke-Meerane. Dr. Bethk« ist seit 1V2D zweiter Bürger meister in Meerane. Da» Ministerium Fx« Innern hatte gegen ihn da» Dienststraftverfahren eingeleitet, und zwar wegen Verschuldung und Neigung zu Alkoholexzessen. Dem Angeschuldiaten war da» Gehalt wiederholt gepfändet und etwa 31 Pfändungen waren infolge seiner Schulden festgestellt worden. Dr. Lethke hatte auch den Offenbarungs eid mehrfach geleistet. Wie sich aus oer Vernehmung ergab, soll sich der Ana«, schuldigte auch des Betruges gegen seine Gläubiger schuldig gemacht haben, weil er feine Kreditunwürdigkeit verschwie gen hatte.. Einmal wurde er vom Gemeinsamen Schöffen gericht Zwickau zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, in der Berufungsinstanz dann aber sreigesprochen. Dr. Betbke ge hört der SPD an hatte in angeheitertem Zustand wiederholt Zusammenstöße mit Nationalsozialisten gehabt. Die unmit telbaren Vorgesetzten Bethkes beurteilen ihn dienstlich sehr gut. Die Verhandlung vor der Disziplinarkammer dürfte mehrere Tage dauern. Die Schlägerei auf dem Sportplatz in Breitenau Das Schwurgericht Freiberg verurteilte den 20 Jahre alten Zimmermann Bertram aus Breitenau bei Oederan wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu vier Monaten Gefängnis, Bertram hatte sich am ersten Weihnachtsfeiertag SS wirb heut« viel gespart, und mancher im Geschäft hat sich schon „totgespart", weil er den Hebel nicht an der rechten Stelle anzusetzen wußte. Es wäre vermessen, öffentlich Ratschläge geben zu wollen, wo jeder den Hebel anzusetzen hätte. Aber an eine fest» stehende Tatsache sei erinnert: dars ein Geschäftsmann nicht unbedingt spare« «ollen. Sie ist sein Gesicht nnd soll seinen Nus verbreiten und ihm Ehre machen. Wer uns zur Ausführung seiner Druckarbciten beauftragt, tnt gut daran; denn wir Helsen da, wo eS nötig ist und gebe» vor allem jeder Drucksache, gleichgültig, ob Briefbogen ober sonstige» Formulare«, Prospekten, Katalogen oder Plakaten, jene Form «nb Aufmachung, die unbedingt zweckmäßig ist. Dafür sind wir gut eingerichtet und im technischen Können ans der Höhe. Daß wir auch «»«geprägten Sinn sür gute Gestaltung haben, liegt in nnserem Berns, in dem wir es hauptsächlich mit der Gestaltung von werbenden Empfehlungen zn tun habe«. Druckerei des Riesaxr Tageblatt. auf dem Sportplatz in Brelkenau in Streitlgkekken «egen der Zahlung des Eintrittsgeldes gemischt und war dabei vom Soielwart Unger vor di« Brust gestoßen worden. Bert ram schlug darauf Unger mit der Faust gegen den Kopf: Unger brach bewußtlos zusammen und starb in der folgenden Nacht. Das Gericht kam zu der Ueberzeugung, daß der Begriff der Notwehr für Bertram nicht gegeben war. W«,e« UulerschlO««», »ou Mii«de>«eldern »«rurlettt. Da« Dresdner Schöffengericht vernrteilt« den «1 Jahr« alten »hemaliaen Stellmacher nnd fetzigen Angestellten beim Internationalen Bund der Ooker de« Kriege« nnd de» Arbeit in Dresden Hermann Karl Schuria wegen fortgr- setzter gewinnküchtiarr Untreue in Tateinheit mit Unter schlagung zu S Monaten GefänaniS und mm Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte ouk die Dauer von 2 Jahren. — In der Urteilsbegründung wurde festaeftellt, daß der Ver urteilte, der seit Dezember 1028 verpflichteter DermöaenS» Pfleger für «inen geistig aebrecblicben, in der Anstalt Groß schweidnitz nntera»brachten Kriegsbeschädigten »ar, in den Jahren 1029 bis 1931 sich fortgesetzt zu dessen Ungunsten Unterschlagungen zuschulden kommen ließ. Der Verurteilt« soll sür veinche, die er bei seinem Pflegling in der Anstalt vornabm, zu Hobe Entschädigungen berechnet, de» Wert de« Inhalte« von Paketen, die er ihm sandte, zu hoch einge setzt oder die Auszahlung von Taschengeldern in einer Höh« geltend gemacht haben, in der sie seinem Pflegling niemals »ufloffen. Außerdem soll der Beschuldigte aus den Mitteln seines Pfleglings anderen Personen Darlehen gegeben haben, obn« dazu berechtigt zu sein nnd schließlich soll er einen Betraa von 200 Mark für eigene Zwecke verbraucht haben nnd sich von einem anderen Kriegsbeschädigten ein« Sckringnittung haben ausstellen lasten. Der Angeklagte hat das ibm zur Last gelegte in vollem Umfang bestritten und will gegen das Urteil Berufung einlegen. Deutscher Dampfer in Seenot. Bei Oesel auf Untiefe geraten. * Riga. Der deutsche Dampfer Martha Rust ist auf der Fahrt von Hambura nach Ria« durch den Druck dre Treibmasten au« dem Kurie gedrückt nnd etwa vier See meilen von Zerel an der Südspitz« der Insel Oesel auf ein« Nntieft geraten. Ter Damo'er sandte wiederholt Notruf«. Er ist nicht in der Lage, sich mit eigener Kraft zu lösen. Der lettländische Eisbrecher Krischan Waldemar, der sonst für die Durchfahrt der Dampfer nach Riga sorgt, ist eben damit beschäftigt, eine Karawane von acht Dampfern durch schweres Eis nach Riga zu geleiten. Daher kann er der Martba Rutz keine Hilfe bringen. - Bücherschau. Die Einkommensteuer. Was jeder davon wissen muß. 3. erweiterte und ergänzte Auflaoe. Von Obersteuersekre- tär Dr. W. Sinzig. Verlag Wilb. Stolliutz, Bonn. Preis M. 1.25. (P.-Sch.-Kto. 76183 Kölns. Bei vielen Steuer pflichtigen bestehen immer noch häufig Unklarheiten über die Einkommensteuer, sowie liber die zulässigen und unzu lässigen Abzüge. Ein Sachverständiger bat daher, um un erwünschte Auseinandersetzungen mit den Finanzbrhörden zu vermeiden, mit der vorliegenden Schrift diesen zuver lässigen und allgemein verständlichen Ratgeber geschaffen, der durch zahlreiche Beispiele an Uebersichtlichkeit noch gr- winnt. Dir Anfgezäbltrn Arten der Einkommen werden in kurzen, klaren Zügen entwickelt. Di« Umsatzsteuer. War feder davon wissen muß. >. Auflage. Don Obersteuersekretär Dr. W. Einzig. Verlag Wilb. Stollfutz. Bonn. Dreis M. 1,25. (D.-Eck.-Kto. 76l83 Köln). Auch in der wesentlich ergänzten Neuauflage dieser Schrift bat der sachverständige Verfasse« die vielfach recht unklar gehaltene GesetzeSmaterie in leicht verständlicher Form erläutert unter Berücksichtigung aller Aenderungen «Notverordnungen). Praktische Beispiele verdeutlichen di« wesentlichsten Grundsätze und jedermann wird sich an Hand dieser Schrift leicht in das Umsatzfteurrgrsetz vertiefen kön nen. Die bei den Steuerpflichtigen bestehenden Unklar heiten und Voreingenommenheiten werden durch das Studium dieser auftlärcnden Schrift leicht beseitigt werden können. Die Bermögenfteuer. WaS jeder davon wissen mutz. 3. erweiterte Auflage. Von Obersteuersekretär Dr. W. Sin zig. Verlag Wilb. Stolliutz, Bonn. Preis M. 1,25. (P.- Sch-Kto. 76l83, Köln). In kurzer und sehr übersichtlicher Form bringt der Verfasser diese praktische Anleitung her aus. Die in dem Gesetz verankerten Grundsätze werden in dieser Neuauflage wieder weitesten Kreisen zugänglich ge- macht. Bei der Abfassung ist Wert darauf gelegt worden, die wichtigsten Grundgedanken an Hand cinsachrr Beispiri« klar zu legen. Der Steuerpflichtig, wird dadurch mit man- chem vertraut, wa« ihm bisher unbekanntes Neuland «ar. (^pXrigbt b> ölactia kouedtMaagoe, llall« (5«»I«) f63 Sonja zuckte die Schultern: „Ja, liebe» Mario, dann müssen Sie Wohl später einmal kommen. Ich habe jetzt etwas Dringendes vor." Mario dämpfte seine Stimme. Der Franzose war diskret zur Seite getreten: „Es wäre besser für dich, Sonja, du würdest jetzt sofort für mich Zeit haben. Falls du aber einen Skandal willst, bitte." Seine Augen funkelten so drohend, um seinen Mund lag ein solcher Zug eiserner Entschlossenheit, datz es Sonja kalt überlief. „Also schön", sagte sie kurz und bemühte sich, ihrer Stimme Sicherheit zu geben. „Komm herauf." Dann wandle sie sich zu dem französischen Redakteur: „Ich bitte tausendmal um Entschuldigung, Monsieur Duchamps. Würden Sie wohl ins Restaurant Colbert vorausfahren und meinem Verlobten, Monsieur Breittner, jagen, datz ich sofort nachkäme." „Aber selbstverständlich, Madame, wenn Sie befehlen." Der Franzose grützte verbindlich und verschwand. ' Sonja ging Mario voraus und stieg wieder in den List. Sie fuhren schweigend auswärts. Mario zwang sich, seinem Gesicht einen verbindlichen Ausdruck zu geben. Der Page, der sie hcrauffuhr, brauchte nicht zu wissen, was zwischen ihm und Sonja spielte. Als sie in Sonjas Zimmer angelangt waren, entnahm Mario seiner Brieftasche stumm das Päckchen mit Bildern: „Ich habe dir etwa« wiederzubrtngen, was du mir freundlicherweise geschickt hast." Mit einem Ruck ritz er die drei Photokartcn mitten durch und warf sie Sonja vor die Fütz»*' „Was soll daS heitzen?" Sonja spielte die Erstaunte: „Was sind das für Bilder? Was soll ich damit?" „WaS du Damit sollst, weitz ich nicht. Aber was ich damit sollte, weitzt du sehr gut. Leugne nichts Ich habe festgestellt, datz der anonyme Brief, der mir diese PhotoS überbrachte" — verächtlich stietz er mit dem Futz an die zerrissenen Karten auf dem Boden —, „dazu bestimmt war, mein Lebensglück zu vernichten." „Dein Lebensglück?" höhnte Sonja. „Du bist ein Tor. Dein Lebensglück hättest du bei mir gefunden. Durch mich bist du etwas geworden. Mit mir wärst du etwas geblieben. Was wirst du ohne mich sein?" „Ein glücklicher Mensch", antwortete Mario Bernari stark. „Ein Mensch, der erkannt hat, datz Ruhm nicht alles auf der Welt ist und datz es etwas gibt, WaS höher steht: die wahre, selbstlose Liebe eines reinen Mädchens. Das verstehst du aber nicht. Und ich will mit dir nicht rechten. Ich bitte dich nur nm das eine, versuche nie wieder, meinen uud Lores Weg zu kreuzen. Ich habe deine beiden Briefe, die deine Intrige klar beweisen. Ich bewahre diese Briefe auf. Und ich werd« rücksichts los von ihnen Gebrauch machen, wenn du den Frieden meiner Braut und mein Glück zu stören wagst." Er wandte sich um und verlieb, hoch aufgerichtet, daS Zimmer. Sonja sah ihm mit verzerrtem Gesicht nach. Dann sank sie schluchzend in einem Sessel zusammen. Hatz, wilder Zorn, Leidenschaft und Liebe stritten in ihr. Aber die Liebe blieb als letzter, tiefer Schmerz zurück. Sie wutzte, dem Manne, der eben in Verachtung von ihr gegangen, hatte ihr besseres Selbst gehört. WaS jetzt kam, war die grotze Komödie des Glücks, des Ruhmes und des Reichtums — die große Komödie, hinter der sie ihr einsames Herz verbergen mutzte. * Es war ein blühender, leuchtender Sommertag, als Mario Bernari und Lore von Humus, begleitet von der Familie Bindermann, im Wagen von ihrer Trauung zurücNehrten. Unter den weißen Schleiern leuchtete Lore« Gesicht mit einem Schein überirdischer Glückseligkeit. Die Sonne lag warm und reis auf dem sommerlichen Lande. Die Aehren zu Seiten des Wagen- wogten leise im Winde. „Wie schön ist dies Land in seiner Uesen, reifen Ruhe!" sagte Mario Bernari, und seine Hand faßte die Lores, die bebend unter den bräutlichen Schleiern verborgen lag. Glück strahlte in seinen Augen. „Wie schön ist das Leben durch dich", gab Lore leise zur Antwort — und dann schwieg sie. Der Wagen rollte in den Karlshof. Mario hob seine Braut au- dem Wagen. Die bekränzten Türen öffneten sich. Als sie in den großen, Hellen Festsaal des alten Herren hauses traten, sahen sie die Augen all ihrer Lieben auf sich gerichtet. Da war Marios Mutter mit den jungen Augen unter dem grauen Scheitel, neben ihr die Schwestern mit den klaren Gesichtern. Da war Lore- Bruder mit einem durch bittere Erfahrungen geläuterten, männlich gewordenen Gesicht — da war Frau Maria Bindermann und ihr Gatte. Lent stand neben dem Flügel, an dem Doktor HSber satz: „Du bist die Ruh, der Friede MNU die Sehnsucht du und was sie stillt" sang Lent Bindermanns süße, dunkle Stimme da- Tietz« lingslied der Freundin. „Du bist die Ruh", sagten Mario- glücklich auf leuchtende Augen, als er seine junge Frau durch die bekränzte Pforte führte. Lude,