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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.02.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-02-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193302230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19330223
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19330223
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-02
- Tag 1933-02-23
-
Monat
1933-02
-
Jahr
1933
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.02.1933
- Autor
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Herren Dr. Brüning unö General Schleicher betreffen-, über die erste Harzburger Front hinweg kam Redner so dann zu den jüngsten Ereignissen vom 80. Januar 1988 ab Vt» zur Gegenwart zu sprechen. Sr setzte seine Ausfüh rungen bann wie folgt fort: Die Geschichte wird Hinden- bnrgS Tat vom 89. Januar mit goldene« Lettern vermerke«. Wir aber, die wir ein wohnliches, besseres Deutschland wollen^ haben die Pflicht, uns hinter die Kampffront Schwarz-Weiß-Rot zu stellen: sie umfaßt all« Stände: da beweist am ersten die Zugehörigkeit des Stahlhelms zu ihr, in dessen Reihen alle Schichten -er Bevölkerung in altem rontkameradschaftlichem Geiste unter der alten Flagge marschieren. Scheeles Ansehen untereinander darf eS nicht mehr geben: StandeSunterschiede müssen fallen: bas Bän der Liebe muß uns alle die gleiche Not nach Kräften ge meinsam tragen und beheben lassen. «SS geht «m «nS alle! Labt die Verhetzung beiseite: glaubt nicht mehr den falschen Propheten: kommt zu unS!" So ermahnte Redner zu denken und zu handeln, damit die Kampffront stark werde. Er beleuchtete dann die Bedeutung Dr. HugenbergS, eines Mannes, der ungeheuerlich« Macht übertragung durch grenzenlose» Vertrau«« angeboten er hielt und annahm. Mit Ernst mahnte Redner, nicht an den Bicr-JabreSplänen der neuen ReichSregiernng zu deuteln und zu kritisieren. Hexen kann niemand! Nnd ein so ver fahrener Karren, wie die deutsche Wirtschaft, kann nicht plvtz- lich und nicht von heute auf morgen wieder invrdnunggebracht werben. Freilich, hätten wir Geld, so ginge alles schneller und besser: da wir aber leider kein? haben, kann eben alle? nur langsam vor sich gehen. Eins ist sicher: Der Tiefstand ist nicht mehr zu überschreiten: «in weiteres Abgleiten ist unmöglich, dank der neuen Regierung: ja eS geht schon ganz langsam aufwärts. Und wenn wir am ö. März gut ab schneiden und nach diesem Tage eine weitere Stabilisierung der Verhältnisse bleibt, so wird mancher Mensch wieder hosf- nungSfroh beginnen, die Initiative zu ergreifen. Voraus- setzung dabei ist aber: Beseitignng der öffentliche« Hand a«S der freien Wirtschaft. Wirtschaft braucht Freiheit: sie ver trägt keiue Fesseln und Bindungen. Und wenn wir aus allem Elend gründlich he rau Sw ollen, brauchen wir wieder unbedingte Sauberkeit in der Verivaltung und erste Ouali- tätsleistungcn. Tarifbczahlung mutz der Entlohnung nach Oualitätslcistung weichen. So erst werden wir auf dem Weltmarkt wieder voran konnnen. Auch ist die Wieder geburt des BerufvbcamtentumS und die Beseitigung -eS Partetbeamtentumö nötig: die deutsche Landwirtschaft muß wieder lebensfähig gemacht werden: und so ists mit allen Ständen, auch mit der deutschen Arbeiterschaft: wir wollen auch ihre gerechte Entlohnung, aber die Arbeitszeitfrage muh dabei noch geklärt werden. Redner streifte bann noch die Genfer Abrüstungsfragen und setzte sich dafür ein, das, mau die Militärdienstpflicht als beste Jugenderziehung wieder bei uns ins Leben rufen soll, ^erlangen wir end lich, bah Gottesglaube, Anstand, Moral, Zucht und Ordnung wiederkehren möchten: denn nur etn Volk, baS diese Güter pflegt, und sich nnterordnet unter einen Willen, wird Hoff nung auf eine gute Zukunft haben. Der Weg am 5. März ist also klar: eS gibt nur entweder den internationalen Parlamentarismus »der aber den Willen zu einem hehren, nationalen, deutschen Vaterland«!" Viel Beifall belohnte die Ausführungen des Redners, dem Herr Lehrer Widder noch besonders dankte. Nach einer Pause beantwortete Herr Obermeister Kai ser zwei cingegangene Anfragen, und zwar: 1. Wie stellt sich die Kampffront Schivarz-Wciß-Not zur Verbesse rung der Rechtspflege nnd des Strafvollzugs?, und 2. Mas sagt -er Herr Redner zur obersten Leitung des DHB., die in gehässigster Werse Dr. Bang und Dr. Hilgenberg herun» tcrgcrissen hat? Die Antworten lauteten fgekttrztf zu 1: Rechtspflege und Strafvollzug muh frei von politischen Bindungen bleiben,- zu 2: Redner verurteilt dies schärfsten?: hier im DHV. wurden Organlsationsmitglicdcr mal wieder von ihren Führern mißbraucht. Anschliessend daran sprach der Führer -er hiesigen Stahlhelm-Ortsgruppe, Herr Rechtsanwalt Rudolph- Riesa, noch ausführlich über die Einstellung SeldtcS bei der Frage der letzten Regierungsbildung, über den Zweck des Eintritts -eS Stahlhelms in die Negierung nnd über die großen Ziele, die der Stahlhelm innerstaatlich verfolgt: Nichts für «nS selbst, alle» für Deutschland. Endlich schloh Herr Lehrer Widder den Abend mit 8 Heilrufen auf unser Vaterland, mit herzlichen DankcS- wortcn an beide Redner sowie die Anwesenden für die wertvollen Ausführungen, die die Parole zum ü. März wohl geklärt haben, und für das Interesse, mit der diese entgegen genommen ward, und hoffentlich in allen Freundes- und Bekanntenkreisen verbreitet wird. Die eindrucksvolle Veranstaltung wurde umrahmt von vaterländischen Musikvorträgen, ausgeführt von Mitglie dern der Kammermusikvereinigung Riesa. Gestern abend fanden sich um 8 Uhr im Saale der „Elb- terrassc" Freunde der neuen Kampffront Schwarz-Weiß-Rot »usammen, um aus berufenem Munde den Stand der polt- tischen Ding« Deutschlands in Anbetracht der bevorstehen den ReichStagSwahlen zu erfahren. Trotzdem am Orte »estern abend noch andere Veranstaltungen stattfanden, er beute sich dieser erste Abend der Uampfsront Schivarz-Weih- Zot eines allgemeinen Interesses sehr unterschiedlicher »kreis« unserer weiteren Heimat. Herr Lehrer Widder begrüßte kurz vor ^L9 Uhr abends die Anwesenden, vor »llem aber den Redner des Abends, Herrn Landtagsabge- »rbneten Obermeister Kaiser, ebenso die Presse: feine kurzen Ausführungen ließ der Vorsitzende ausklingen in die Hoff- tmng, daß der kommende Vortrag allen Hörer» gutes Material in die Hand geben möchte, dao nun von Mund zu Mund mettergetrageu werden soll, und daß auch die Zweif ler an diesem Abend endlich zur Klarheit kommen werden: Bald darauf nahm der Dcutschuationale Landtagsabge- vrdnete, Herr Obermeister Kaiser, das Wort, um über das zeitgemäße Thema „Vorwärts — Aufwärts" sich sehr ausführlich, in interessanter Weise und überzeugend zu verbreiten. Seinem Vortrag soll -aS Folgende ent nommen sein: „Nicht allein als dentschnationaler Landtags abgeordneter, sondern als ideeller Unterstützer der Kampf- front „Schwarz-Weiß-Rot spreche ich heute zu Ihnen allen, und »war stehe ich dabei noch unter dem Eindruck der heute ln Dresden begangen«» Tagung, an welcher der verdienst volle Kämpfer für unsre Sache, Staatssekretär Dr. Bang, sein Programm über die künftige Gestaltung der deutschen Wirtschaft entwickelte. Wir alle kennen Dr. Bang und sreuen uns über dessen Zuversicht. Zwar wird nicht alles Hals über Kopf gehen, sondern Schritt für Schritt nur kann neuaufgebaut werden, was während der letzten 14 Jahre eingerissen wurde". Redner ging dann aus vom Zusammen bruch durch die Revolution 1918: erinnerte an die schmach vollen Verträge der Versklavung: gedachte der Zeit der letz ten 14 Jahre, «nd ersparte den Negierungen dieser Spanne Zeit nicht den Borwurf, daß sic de,, rechten deutschen Mut zu Abwehr «nd Ausbau nie gesunden haben. Immer sind es während dieser 14 Jahre die heute in der Kampffront Schwarz-Weiß-Rot zusammcngcschlosscnen NolkSstände ge wesen, die zu noch mehr Energie anssordcrten, als eben nur angewandt worden war, nm alle Gegner deutschen Wohl ergehens niederzuhalten. Man glaubte an maßgebender Stelle leider aber stets, dem Ausland gefällig sein zu müssen, lind dieselben Verbeugungen wie vor dem Ausland machten die deutschen Regierungen in der Innenpolitik vor dem Marxis- muS. Der deutsche Arbeiter mußte durch solches Verhalten «ine» TagS, wie eben jetzt, vor dem Hunger stehen. Die «inst versprochene Freiheit verwandelte sich in bitterste Enttäuschung. Erstrccht in seelischer Beziehung ist noch viel mehr Not bei uns eingezvgen, und wer weiß, was aus der allgemeinen Unsittlichkcit alles noch hervorgehen wird. Redner skizzierte dann den Wirrwarr von ewiger Tribut last, den dazu ausgenommenen Anölanbskrcbiten, der damit entstandenen großen Rcichsschuld und der scheinbar unend lichen Zinsknechtschaft, die hinter diesen traurigen Finanz- attraktioucn steht. Redner skizzierte ferner das Paradoxe der innerdeutschen Lebensführung nach dem politisch ver lorenem Weltkrieg: hier Tribut »ach außen, da Luxus und «»«atttrliche Wohlfahrt nach innen. Man ivarf das (Held mit »olle« Händen auS; man gewährte alles, ohne nach Deckung zu fragen: Warner wollte man am liebsten brandmarken. Und all dieses Elend kam aus dem unlwilvollen Parlamen tarismus. Der öftere Ncgiernugswcchscl, die vielen V«r- fprechungen vor den vielen Wahlen, die Beschluß- und Gc- setzeSmacherei brachten ein großes Unglück, Lüge und Un wahrheit, über unser Volk. Und in diesem Unglück haben die heute zur Kampffront Gehörigen schon immer für Ne- vision der Weinrarer Verfassung sich eingesetzt! Redner be rührte dann di« letzten RcichStagSmiseren nnd betonte, daß -iss« Volksvertretung wieder tu ihr ureigenstes Niveau zn- rückgebracht werden muß, nämlich nur die Regierungen zu kontrollieren, nicht aber selbst regieren zu wollen. War die deutsche Wirtschaft unter der VorkricgSflngge Schwarz-Weiß-Rot eine Macht aus dem Weltmarkt gewor den, so liegt sie heute brach darnieder: desgleichen Deutsch lands Industrie, Mittelstand und Landwirtschaft. Alles hat heute die Energie verkork«, keiner hat mehr ein Ziel vor Augen. Aus diesem Zusammenbruch entstanden alle Vcr- -ienstkürzungen. Auch unsere Gorge war eö tmmcr, so führte Redner weiter auS, die Alten im Alter zu schlitzen: aber vor dem sogenannten sozialen Fimmel, den das Nach- kriegö-Deutschland erfaßte, mußte« wir warnen lman wohl- fahrtete sich zu Tode). Redner berührte dann weiterhin die gegenwärtige katastrophale Lage aller WohlfahrtSkassen und kam auf d«S bittre Los der ö liOstMi statistisch erfaßten und -er weiter noch ungezählten verschämten Arbeitslosen W sprechen: alles Folgen der marxistischen Ideen tn den Nach- kriegS-MegierungSinas>nahmen. Neber eine kurze Kritik, die vorwärts—Auswärts! VMWMUd lkk «MUlNIl SSMz-MIH-M Oertliches «nd Sächsisches. Riesa, den 23. Februar 1938. —* Wettervorbersage für den 24. Februar Mitgeteilt von der Gächs. LanbeSwetterwarte zu Dresden.» Zeitweise auffrischende Winde ans West bis Nord, meiit stark bewölkt, Neigung zur Nebelbildung, etwas Tempera- turabnabme, zeitweise Schneefall. —* Daten für den 24. Februar 1983. Sonnen- aufaana 6,59 Uhr. Sonnenunteraana 17,29 Uhr. (Ring- sörmige Sonnenfinsternis. in Mitteleuropa unsichtbar, Mondaufgang 7,02 Uhr. Monduntergang 17,34 Uhr. (Neumond.) 1500 r Karl Deutscher Kaiser (1519-1556» in «ent geb. (geK. 1559». 1931: Der ehemalige Sroßherzog Friedrich August von Oldenburg in Oldenburg gell. (geb. 1852>. —* Danzig-Flieger über Riesa! Bekanntlich hat am 19. Januar in Danzig zur Erinnerung an die Ab trennung Danzigs vom Deutschen Reich eine große Treue kundgebung stattgefunden. Im Anschluß daran unter nahmen Flieger der Akademischen Fliegergruppe der Tech nischen Hochschule Danzig einen Merbeflug durch Deutsch land. Sie besuchen 45 Städte und sprechen dort in großen Kundgebungen über das Thema „Danzig". Die Flieger treffen nun auf ihrem Flug morgen in Leipzig ein und werden am Sonnabend, 25. Februar, nachmittag« Uhr von Leipzig nach Dresden fliegen. Sie werden da bei, wenn nicht das Wetter cs verhindert, auch über Riesa fliegen. Es werden wahrscheinlich drei bis vier Flugzeuge sein, deren eines am unteren Flügel die Auf schrift trägt „Danzig bleibt deutsch". Die Flieger sind auf dem Flug nach Dresden begleitet von Fliegern des Luft- sahrtvercinS Leipzig und der Akademischen Fliegergruppe der Universität Leipzig nnd der Technischen Hochschule Dresden. —-"Nltrgersteuer 19 38- Auf die im vorliegenden amtlichen Teile veröffentlichten Bekanntmachung dis Steueramtes der Stadt Riesa wird hiermit besonder» aus- merksam gemacht. —* Keine Kürzung der Beamten gehSlter. Gegenüber umlaufenden Gerüchten, wonach die ReicliZregie- rung eine allgemeine Kürzung der Beamtengehäller vor nehmen wolle, wird von zuständiger Stelle erklärt, daß ' diese Gerüchte vollkommen unzutreffend sind. Offenbar seien solch« Gerüchte in böswilliger Absicht auSgellreut, um eine Beunruhigung in der Beamtenschaft hervor zurufen. Gegen die Verbreiter derartiger Gerüchte wird mit aller Schärfe vorgegangen werden. —' Wohlfahrt».Marken gelten bi» 30. Juni 1933. Der allgemeine Verkauf der Wohlfahrts- Briefmarken mit deutschen Burgen und der Hmdenburg- WohlfahrtS Postkarten wird am 28. Februar aushären. Die Marken und Karten sind jedoch noch biS zum 30. Juni 1933 im Inland»- und Auslands-Postverkehr gültig. Die Deutsch« Nothilse bittet im Hinblick auf die große Not im ganzen Reich alle, die noch mit kleinen Beträgen helfen können, in den nächsten Ta^en einen Vorrat der Wohl fahrtsmarken und Karten bei den Wohlfahrtsstellen oder am Postschalter zu kaufen. —* Bom Puppensptel. Der Volkskundler erbltckt im Puppensptel gutes, altes Volksgut, das vor völligem Untergang bewahrt werden möchte. Die Jugendbewegung war die Wtedererweckertn des volkstümlichen Puppensptels, baS in Vergessenheit geriet und gegenwärtig wieder von anderen Dingen verdrängt zu werben tn Gefahr kommt. Bei uns in Dachsen sind von jeher zwei Arten volkstümlich: daS Handpuppenspiel auf dem JahrmarktSkaspartheater, und bas Fabenpuppensptel auf dem Marionettentheater, wie eS gegenwärtig — allerdings auf nur «och ganz kurz« Zeit — in unserem „Kronprinz" — gastiert. Der Kaspar, besten sächsische Geschichte interessant ist, spielt dabei eine große Rolle. Die Puppe des Kaspars ist durch eine geschickte An ordnung von über etn Dutzend Fäden äußerst beweglich, be weglicher al» alle anderen Puppen, er vermag sich daher allen Situationen am besten anzupasten. Seine gute Füh rung verlangt aber auch außerordentliches Geschick. Die meisten Stücke sind eine Quelle volkstümlicher Gebräuche und Sitten. Guter Witz und volkstümliche Lieber beleben das Spiel. CS. —Zwingerlotterie. Die größte sächsische Privat geldlotterie, die Zwingcrlotterie, wird zuverlässig am 6. und 7. März gezogen. Lose zu 1 sind noch bet allen Kollek teuren erhältlich. —* Verein Rennbahn Riesa. Der Vorstand -eS Vereins hatte am Sonntag, -en 19. 2„ zu einer Sitzung im Hotel Deutsches Hans eingeladen. Um die letzten Schmierigkeiten über verschiedene Fragen zu klären, hatte man die -Herren Eppstein, Berlin vom DMA. und Dehnel, Dresden vom BDN. als fachkundige technische Berater zu Nate gezogen. So groß die Schwierigkeiten auch schienen, -en sachlichen Verhandlungen zwischen Vorstand einerseits und den beiden Herren anderseits gelang es doch, eine volle Einigung zu erzielen. Allerdings die große Bahn, die ge plant war, wird vorerst nicht entstehen können, da dieses Projekt gewaltige Kapitalien erfordert, die in der heutigen Notzeit nicht aufzubringen sind. Vorerst wird der Verein Rennbahn eine kleine Bahn nur für Radfahrer erstellen und dann mit allen Kräften weiter arbeiten, um die Ver wirklichung des ersten großen Projektes herbeiznführen. Laufen die mit dem Rat der Stadt Riesa noch zn führenden Verhandlungen schnell und günstig ab, so hat Riesa in aller nächster Zeit auch eine Radrennbahn. —* Das kurz» christliche FunkprobesI-rei- ben, das seit 1927 alljährlich die deutschen -Steno grafen zu friedlichem Wettbewerb aufrust, findet dieses Jahr, wie im vorigen, am 4. April statt. Damals haben 5549, fast durcliweg mit Erfolg, versucht, den hoben Forde rungen der Niederschrift eines FünfminutendiktateS von 150 und 200 Silben gereckt zu werden. Die Kurzschrift ler hoffen, daß diese Zahl sich noch steigern und den Beweis sür die erfolgreiche Winterarbeit der etwa 3000 Vereine bringen wird. Die B.'dingungen für dieses Schmell- sckäeiben, ein Ereignis der stenografischen Welt, bringen die Fachseitschristen. —* Sonnenfinsternis am 24. Februar: — für uns aber unsichtbar! Bet Auftreten deS Neu mondes am 24. Februar wandert der Mond nur wenig südlich an der Sonne vorbei: von der Südhalbkugein der Erde gesehen tritt der Mond genau vor die Sonne, wodurch eine Sonnenfinsternis eintritt. Dabei handelt eS sich um eine ringförmige Sonnenfinsternis, von der wir allerdings nichts zn sehen bekommen, da selbst die die Zentralzvn« zu beiden Seiten begleitende partielle Verfinsterung von Europa nur die Südküste Siziliens und (ArieclueulandS erreicht. Die Zentralzone selbst zeigt sich in Südamerika, auf dem Südatlantik, in Zentvalafrika und an der Süd seite Arabiens. — Die nächste auch in Deutschland sicht bare Sonnenfinsternis tritt am 21. August «in. —* Deutschnativnal« Landtagsanfrage. Die deutschmattonale LandtagSfvaktton hat neuerdings eine Anfrage an die Regierung gerichtet wegen des durch Reichs- präsidentenvevordnung verfügten besonderen Schutze» des Mittelstandes und der Erlaub»issperre für Einheitspreis geschäfte u. o. ES wird daS Verlangen ausgesprochen, daß die Erlaubnis auch nicht erteilt werden darf oder zurück gezogen werden muß, wenn durch Firmen Linderung oder verschleierte Preisfestsetzung eine Umgelnmg beabsichtigt wird oder erfolgte. —' Die „Arbettersttmme" erneut ver boten. Wie da» Presseamt de» Polizeipräsidium» mit teilt, ist die Dresdner kommunistische Tageszeitung „Ar- beiterstiinmc" auf Grund der Bestimmungen in H 9 Abs. 1 Ziffer 1 und 4 der Verordnung de» Reichspräsidenten zum Schutze des deutschen Volke» vom 4. Februar 1933 erneut für eine Woche, und zwar bis zum 28. dS. Mts. verboten worden. —WK. Vor -em Ende der Grippe. Nach einer Mitteilung -eS NeichsgesunbheitSamts scheint -ie dies- jährige Grippeepidemie rasch ihrem Sude zuzugchcn. Die BcrichtSwoche vom 5. bis 11. Februar brachte sür fast alle Berichtsortc einen Rückgang -er Grippccrkrankuugcn, wäl,- rend -ort, wo die höchsten Erkrankungsziffern erst in diese Woche fallen, wie z. B. bei den Ortskrankenkassen Berlin, is.WWkl »es ölaWMls Meili im „Capitol" am LS. Februar 1S8S. „Der voselhändler" Operette in drei Akten von M. West und L. Held. Musik von Earl Zeller. Trotz ihres Alters hat diese Operette immer noch eine gewaltige Anziehungskraft, namentlich wenn sie so glänzend gestaltet wird wie von den Döbelner Künstlern. Bereits vor 14 Tagen war das „Capitol" ausvcrkauft nnd bei der gestrigen Wiederholung war das Haus wiederum vollbesetzt. „Der Vogclhändler" hat so seine ungeahnte Zugkraft auf bas Riesaer Theaterpublikum erneut unter Beweis gestellt. Nun, die Handlung der Operette ist mehr als belanglos, richtig operettcuhast mit sogar dreifachem happy end. Ter Mittelpunkt der schlichten Handlung ist das Liebesschicksal eine» Tiroler VogclhändlerS. DaS Stück spielt in der Zeit vor 299 Jahren in der Nheinpfalz. Aber die Musik hat es uns angetan. Gefällige, melo- dicnretche Weisen, altbekannt und unvergänglich. Gute alte Musik ohne neuzeitliche Jazzverzerrungcn. Nur schade, baß die schönen Klänge durch die schon öfters bemängelte Orchesterraum-Anordnung nicht so zur Wirkung kommen. Aber die Döbelner Kapelle konnte trotzdem unter der be währten Leitung von Hans Heckel uneingeschränktes Lob hinnehmen. lieber die Aufführung selbst ist bereits vor 14 Tagen eingehend kritisch gesprochen worden, so daß wir uns dies mal» kurz halten können. Anton Müllauer vom Resi- denztheater in Dresden spielte auch gestern wieder die Titelrolle. Er ist für den Vvgelhändlcr wie geschaffen, ein richtiger Tiroler Bursch sogar mit stilcchtem Dialekt. Sein Spiel ist eckt, burschikos und auch stimmlich war er gestern voll auf -er Höhe. Besondere Sympathien erwarb sich gestern Toni Kahle, die die Briefchristl so charmant gab, daß man nur seine Helle Freude haben konnte. Den gewal tigen gesanglichen Anforderungen war sie voll gewachsen: eine liebreizende Stimme. Für Toni Kahle gab eS — in Riesa gewiß eine Seltenheit — sogar Blumen! Klythi a von Felsenbrunn konnte als anmutige Kurfürstiu Marie gesanglich und darstellerisch wieder sehr gut gefalle». Bert Elken wie immer ganz große Klasse. Selbst in der kleinen Partie deS Stanislaus weiß er sich durch sein ge pflegtes Organ und gewandtes Spiel stets in den Vorder grund zu bringen. Rosa Mühl und Fred Rohde sind unverwüstlich und sorgten für Belustigung des Hauses. Ferdinand Schmidt und Willi Für sterling mußten sich diesmal mit den übertrieben grotesken Profes soren zusriedcngeben. Ans der Gruppe der übrigen Künst ler ragte noch Hans Zeising als origineller Dorf schulze hervor. Der Chor genügte vollauf dcu gestellten Anforderungen. Die Spielleitung, für die Fred Rohde zeichnete, war flüssig: die Bühnenbilder geschmackvoll. Die hübschen Kostüme stammten a»S der Werkstatt von Karl und Wanda Rummler. Das vollbesetzte Hauö war für die Wiederholungsaus- führung dankbar und quittierte mit reichlichem Beifall.
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