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Durchführung der Winterhilfe das Volksempfniden und damit das Interelsc des Staates an der Bedeutung und Erhaltung freier Wohlfahrtspflege stark berührt. Gerichtssaal Verkettung verhängnisvoller Umstände Wegen fahrlässiger Tötung hatte sich der 45 Jahre alte Schrankenwärter Paul Karig aus Deutsch-Luppa vor dem Schöffengericht in Wurzen zu verantworten, das unter Zubil ligung einer zweijährigen Bewährungsfrist auf einen Monat Gefängnis erkannte. Zur Verhandlung stand das schwere Unglück an dem Bahnübergang beim Vorwerk Radegast am 23. September. Durch nicht rechtzeitiges Schließen der Schranke war das Lastauto des Rittergutes Börln vom Schnellzug Dresden-Leipzig erfaßt und der Kraftwagenführer getötet worden. Die Verhandlung ergab zwar einwandfrei die Schuld des Angeklagten, ließ aber auch erkennen, daß verhängnisvolle Umstände zu dem Unglück beigetragen haben. Die Untersuchung hatte nämlich ergeben, daß zwischen den Bahnhöfen Dahlen und Dornreichenbach das Läutewerk in folge Erdschluß nicht in Ordnung war und die Blockstellen telephonisch benachrichtigt werden mußten. An dem Unglücks- tag wartete der Angeklagte vergeblich auf die telephonische Mitteilung des Blockwärters in Knatewitz, die aber erst nach nach dem Unglück eintraf. Aus Grund der Dienstvorschriften hätte Karig aber auch ohne diese Mitteilung nach dem Fahr plan die Schranken rechtzeitig schließen müssen. Späte Sühne für eine Brandstiftung. In der Nacht zum 5. September 1928 wurde das Be- triebsgebäudc der Radeberger Tachpappensabrik G. m. b. H. in der Walkmühle bei Kleinwolmsdorf durch einen Brand vollständig vernichtet. Der Schaden war durch Versicherung teilweise gedeckt und eine Versicherungssumme von WOW Mark gelangte zur Auszahlung, mit deren Hilfe die Fabrik wiedcraufgcbaut und in Betrieb gesetzt wurde Nach ver hältnismäßig kurzer Zeit, im Dezember 1020 wurde sie aber wiederum stillgelegt. Ter Brand hatte jetzt ein spätes Nachspiel vor der 4. Strafkammer des Dresdner Land gerichts. Wegen Versicherungsbetruges und Brandstiftung hatten sich der Mitbesitzer der Fabrik, der M Fahre alte Kaufmann Fritz Zocher aus Radeberg und die Tochter der ursprüng lichen Inhaberin, die «7 Jahre alte Geschäftsführerin Jutta Dittrich aus Kleinwolmsdorf zu verantworten. — Die Ver handlung endete mit der Verurteilung beider Angeklagter wegen in Tateinheit mit Brandstiftung begangenem Ver sicherungsbetrug zu se zwei Jahren Gefängnis. Beiden Angeklagten wurden mildernde Umstände zugebilligt weil sie die Tat offenbar mehr ans Unüberlegtheit als aus krasser Habsucht begingen. Andererseits ging aber das Gericht über die Miudcststrafc von sechs Monaten weit hinaus, wobei es die erhebliche Gefahr, die für die bewohnten Gebäude von den Angeklagten durch die Brandstiftung herausbeschworcn wurde, und die Höhe der erlangten Versicherungssumme be rücksichtigte. Beiden Angeklagten wurde die volle, bis zum 24. November erlittene Untersuchungshaft (2 Monate L Woche) auf die Strafe angcrechnet. Vermischtes. Eine S i e b e n i ä k r i g >! als Schmugglerin. Bei Mariadorf im Rheinland wurde von der Polizei ein siebenjähriges Mädchen fcstgenommen. Es stellte sich her aus, daß das Kind von seinem Vater geschickt war, um Schmuggelware an einem versteckten Orte in Empfang zu nehmen. In einem Paket führte das Kind 2000 Zigaretten mit sich. R a u b ii b c r f al l mit der K i n d e r p i st o I e. Vor dem Berliner Landgericht 2 hatte sich am Mittwoch der 34 jährige Zementierer Franz Wendel unter der Anklage des Raubes zu verantworten. Wendel, der wegen Körper verletzung und Widerstands vorbestraft ist, war am 23. Dezember in eine Meierei-Filiale K. eingedrungen. Mit einer Kindcrpistolc, die er sich für 65 Pfg. gekauft hatte, hielt er die Angestellten in Schach. Mit dem Rus „Geht mal beiseite, ich brauche Geld!", ging er auf die Laden kasse zu und nahm deren Inhalt, 240 Mark, an sich. Als er mit seiner Beute fliehen wollte, kamen Passanten hin zu, die von Wendel ebenfalls mit der Kinderpistole be droht wurden. Ein Polizeibeamter in Zivil überwältigte Wendel, der dabei das Geld auf die Straße warf. Der Angeklagte entschuldigte sich mit sinnloser Trunkenheit. Das Gericht verurteilte Wendel wegen schweren Raubes zu zwei Jahren drei Monaten Gefängnis und drei Jahren Ehrverlust. l^op>rlgbt t>> dlartio keuektvcmger, llslls (Laale) s60 Als Wären ihre Glieder an dem Holzklappsitz des Vorführungsraums geleitet, so blieb sie sitzen unv starrte mit ihren Augen auf die Leinwand, auf der die Bilder vorüberzogen. Bilder der Unschuld und der mädchenhaften Reinheit, übergebend in Szenen, die ihr die Schamröte ins Gesicht trieben. Sie mußte sitzcnbleiben und sehen, wie man mit ihr ein frevelhaftes Spiel getrieben. Denn nun erkannte sie klar: man hatte sie benutzt, um die Rein heit dieser Louison darzustcllcn, und hatte dann die anderen Szenen von dem Double spielen lassen. Das nichtsahnende Publikum aber mußte in dem Glauben sein, daß die Komtesse Louison der ersten Akte und die Dirne Lou der letzten Akte von ein und derselben Darstellerin ge spielt würden. Ein würgender Ekel stieg Lore in die Kchle — aber mit übermenschlicher Gewalt bezwang sie sich. Sie mußte dieses Entsetzliche zu Ende erleben, ehe sie die Schurken zur Rede stellte, die ihre vertrauensvolle Unwissenheit so kiLselbaft mißbraucht. GlchtundzwanzigsteS Kapitel. Eine halbe Stunde später, nachdem Mario sein Hotel betreten, wurde ihm ein dicker Brief von einem Boten übergeben. Er öffnete. Ein verschnürtes Päckchen fiel ihm entgegen und ein beschriebener Briesbogen. Mit einer verstellten Schrift, die Mario beim ersten Hinsehen nicht kannte, las Mario folgende Worte: „Damit Sie wissen, ivaS für ein Geschöpf diese Person ist, mit der Sic in Paris ein zärtliches Ltell- dichcin hatten, folgen anbei einige Photos. Piel Per» Durck> Zufall F a l s cd m tt n z e r. W e r r sta t t entdeckt. ' Besonderes Pech hatten einige Berliner »Verbrecher, mit denen sich die Polizei eigentlich lediglich in Zusammenhang mit dem Pankower Mitgeldraub zu beschäftigen hatte. Einer der bei dieser Affäre Festgenom- meucn hatte nämlich gestanden, daß er seinen Bculeanteil zwei Freunden anvertraut habe. Als die Polizei sich diese beiden Freunde etwas näher ansah und insbesondere auch ihre Wohnungen inspizierte, ergab sich zur Ueberraschung der Beamten, daß in der Wohnung d s einen Freundes eine komplette Fälscherwerkstatt für Zwei- und Fünfma>k- Stücke etabliert war. Es wurden falsch.' Geldstücke dieser Werte vorgefiinden und ebenso Givssormen, die zum Abguß benutzt worden waren. Die beiden Ertappten waren geständig, behaupteten jedoch, sie Hütten soeben erst mit ihrer Falschgeldhcrstellung beginnen wollen. Die Gänse, waren schuld. Schon immer haben die Gänse eine gewisse Bedeutung im Zeitgeschehen einge nommen. Im alten Rom retteten sie das Eapilvl, in Deutschland scheinen sie sich daraus verlegt zu haben, Prozesse herbciznsühren. So auch in Elbing. — Der Sied ler Schröder besaß einige Gänse, die die Eigenheit be saßen, stets das Haserfeld des Nachbarn anfznsnchen, statt ihre Nahrung ans dem Acker ihres Herrn einzunehmen. Dem Nachbarn Parschke wurde es zu bunt und nach einiger Zeit stellte er den Güniehalter zur Rede Bei der Rede blieb es nicht, bald entstand eine fürchterliche Schlägerei; der beteiligte Arbeiter Bartz schlug mit einer Latte, Parschke mit einer Heugabel auf Sch öder ein. Sogar die Ehefrau des Parschke ließ es sich nicht nehmen, an der Rauferei teilzunehmen, die schließlich mit einem Schädel bruch des Schröder und mit der Verurteilung des Par chic ' zu drei Jahren, seiner Ehefrau zu zwei Monaten und des Arbeiters Bartz zu zwei Jahren Gefängnis durch die Große Strafkammer in Elbing endete. F a l s ck g e l d p r o z e ß gegen Unbekannt. Mit einem merkwürdigen Falschgeld-Prozeß hatte sich kürzlich das Schöffengericht in Halle zu befassen. Weder war mau fick? zunächst darüber klar, ob es sich nm Falschgeld im Sinne des Gesetzes handelte, noch verfügte man über haupt über einen Angeklagten. Bei der Sparkasse in dem Bad Dürrcuberg bei Halle war nämlich ein Zehnmarkschein eingeliefert worden, den ein unbekannter Täter durch Zerschneiden von lO echten Scheinen als 11. hergestellt hatte. Nach einer längeren juristischen Auseinandersetzung bejahte das Gericht schließlich den Tatbestand des Falsch geldes im Sinne des Gesetzes und erkannte auf Einziehung dieses eorpns deliet. Damit ist der Sparkasse allerdings nicht gedient, der vielleicht noch der Weg eines Zivilpro- zcsses gegen die Neichsbauk osfenbleibt. Sind Sie einem Apollo begegnet? — — Wenn nicht, dann sehen Sie sich einmal tüchtig Meine bewährte Medizin ist die Insertion im Riesaer Tageblatt! Der Kroßkaufmann I. Sverdrup Engclschion in Oslo, der «m seine Erfolge oft beneidet worden ist, äußerte sich einmal: „Die Medizin, die ich empfehlen will, schlechte Zeiten zu überwinden, ist: „Systematische Reklame in der guten Tageszeitung!" Mit dem Riesaer Tageblatt ist jedem Geschäftsmann ein gutes Mittel an die Hand gegeben, der Ocssentlichkeit wirksam sagen zu können, waS er zu verkaufen wünscht. Das Publikum erwartet von seiner Zeitung, dast sic ihm brauchbare Angebote vermittelt! gnügen zu der Liebschaft mit einem Wesen, das als Kellnerin begann und als Darstellerin von Dirnen und Nackttänzerinnen in südamerikanischen Bordells am rich tigen Platze ist." Verständnislos las Mario diese Zeilen. Dann erst wurde ihm die ungeheure Beschimpfung und Verdächti gung LoreS, denn nur um sic konnte es sich handeln, be wußt. Hastig riß er das verschnürte Päckchen auf — ein stöhnender Laut brach aus seinem Munde — er hätte kein Mann sein müssen, wenn die hüllenlose Schönheit, die sich da seinen Blicken darbol, ihm nicht das Blut in den Kopf getrieben hätte. Aber schon hotte er sich wieder in der Gewalt. Mit einer wilden Bewegung deckle er das Bricsblatt über diese Photos, die man ihm in die Hand gespielt. -- Aber als hätte eine teuflische Macht ihn behext — die Bilder schienen durch das Papier hindurch magisch zu leuchte». Sie schienen den Raum zu erfüllen. Ueberall, wohin er in seiner Verzweiflung auch blickte, schienen ihn diese Bilder Lores von der Wand anzuschen, schien ihr süßes Gesicht, nun in einem lockenden und gemeinen Lachen, ihm zugcwandt, erschien ein hüllenloser Men- schcnleib. Wie ein Irrer blickte er auf diesen Brief, den man ihm gesandt. Da stand noch eine kleine Nachschrift: „Wenn Sie die Filmstreifen, nach denen diese Nackt photos gefertigt sind, sich vorführen lassen wollen, dann gehen Sie Rue de Chambcrg 34, Filmvorsührungsraum der Jeune-Femme-Gcscllschaft. Dort wird man Ihnen den Film gern vorführen." Mario sah sich wild um — ergriff Hut und Stock und stürmte wie ein Rasender die Treppen herunter. In der Halle rannte er den französischen Gelehrten beinah um, der auf ihn bereits wartete. Aber Mario beachtete ihn gar nicht. Er lies, als ob er ihn niemals im Leben gesehen um, vielleicht können Sie sich eine hohe Belohnung ver dienen! — In Grieck'enland haben Schmuggler kürzlich eine alte Statue d s göttlichen Apoll ausgegraben und heimlich fortgeschafst. Bisher hat man festgestellt, daß diese Statue von einem Michael Rousso und einem Evangelos Fussiani in Paris einem Dritten für 300000 Dollars angeboten wurde. Jetzt vermutet man, daß hie Statue auch in Deutschland zum Kauf angeboten werden soll. Bemerkenswert dabei ist, daß nach griechischem Gesetz solche in Hellas ausgegrabcncn Dinge Eigentum des Staa tes sind. Es handelt sich im vorliegenden Falle also um Diebstahl von Staatseigentum. Der Tod des letzten Patriarchen. Tas Haupt der größten und reichsten jugoslavischen Familie, die noch ganz in den Formen des alten Patriarchentums lebte, ist jetzt gestorben. Dieser mächtige Bel»errscki«r seiner zahl reichen Nachkommen, Betlchir Matitsch, der zu Dnolutza bei Jaitze in Bosnien lebte, ist über 100 Jahre alt ge worden. Mnkitsch führte ein strenges Regiment über seine Familie von mehr als 100 Seelen. Obwohl der beste Tabak aus seinen Gütern gezogen wird und herrlicher Wein von den Weinbergen seines Besitztums kommt, WM sämtlichen Mitgliedern seines Hauses Rauchen und Trinken aufs strengste verboten. Wer seinem Gebot zuwider han delte, wurde mit sofortiger Verbannung bestraft, und das bedeutete soviel wie Enterbung. Das strenge Schalten und Walten dieses letzten Patriarchen hat zu großem Wohlstand der Familie geführt. Sie bildet eine völlige Gemeinde für sich, die sich ganz selbst versorgt. Die Speicher sind stets voll von Getreide, die großen Herden liefern Fleisch, Wolle, Leder und Milch-Erzeugnisse. Die Frauen der Familie machen aus eigenem Flachs und eigener Wolle die Kleidung für alle Männer und Frauen. Eine eigene Mühl« mahlt das Korn, und reicher Holzvorrat kommt aus den eigenen Waldungen. Ja, der alte Betschir Makitsch hat sogar eine eigene Moschee für die Seinen errichtet, damit sie nicht zu dem 3 Kilometer entfernten Gotteshaus der übrigen Bewohner des Ortes zu gehen brauchen. Selbst in Bezug auf die Eheschließung ist man „Selbstversorger", denn die jungen Männer heiraten fast nur Frauen ihres Geschlechtes. Weiterer RMgang der löchMen Ausfuhr Die Ausfuhr aus Sachsen nach den Vereinigten Staaten von Amerika bezifferte sich 1932 insgesamt auf 62,7 Millio» neu RM (gegen 91,4 1931 und 140,2 1930): davon entfielen allein auf Textilwaren 23,2 Millionen RM (38,3 bezw. 40,5). Einen erheblichen Rückgang weisen ferner Rauchwaren und Pelze, Lederhandschuhe, künstliche Blumen und Früchte, Papier und Papierwaren auf. Die starke Verminderung der sächsischen Ausfuhr von Strümpfen, Handschuhen, Spitzen, Stickereien, Tüll und Gardinen geht auch aus den Ergebnissen der deutschen Außenhandelsstatistik hervor, wobei zu berück- sichtigen ist, daß von der deutschen Gesamtausfuhr in diesen Artikeln etwa 90 bis 100 Prozent auf den Freistaat Sach en entfallen. Rnildfnuk-Prorlramm. Freitag, den 24. Februar. Derli n—S tetti n—M agdeburg. 15.20: Sollen wir unser Kind in einen Kindergarten schicken? — 15.35: Harmonium-Musik. — 16.00: Lieder. — 16.15: Ist Bob fahren wirklich so gefährlich? — 16.30: Aus Dresden: Konzert. — 17.30: Das vergessene Buch. — 17.40: Singstunde für Kinder. — 18.10: Das neue Buch. — 18.20: Alf Teichs liest eigene Prosa. — 18.45: Hans Hinkel spricht über den Dichter Hanns Iahst. — 18.55: Die Funk-Stunde teilt mit ... — 19.00: Stimme zum Tag. — 19.10: Unterhaltungsmusik. — 20.00: Orchesterkonzert. — 20.45: Schlageter. Drama von Hanns Johst. Uraufführung. — 22.15: Wetter-, Tages- und Sportnachrichten. — Danach bi» 24.00: Abendunterhältung. Könlgswusterhausen. 10.10: Schulfunk: Ein Besuch auf der deutschen Seewart» Hamburg. — 15.00: Als Sportstudentin in Berlin. — 15.45: Briefe zwischen Karl und Marie von Clausewitz. — 16.00: Pädagogischer Monatsbericht. — 16.30: Konzert. — 17.10: Der Düsenschlepper, Patent Kort, ein neuer Schissstyp. — 17.30: Heinrich von Kleist. — 18.00: Tägliches Hauskonzert. — 18.30: Sudetendeutfche hun- gern. — 19.00: Ordnung oder Auflösung? — 19.35: Unterhaltungs musik. — 20.30: Ursprung und Auswirkung wissenschaftlicher Ideen. 21.10: Maurice Ravel. Trio sür Geige, Cello und Klavier in vier Sätzen. — 22.00: Wetter-, Tages- und Sportnachrichten. — An schließend bis 24.00: Berliner Programm. hätte, an ihm vorbei — stieß rücksichtslos ein paar durch die Drehtür hereinkommende Gäste beiseite, daß alles ihm erstaunt und empört nachsah. Schon war er in eine vor überkommende Autodroschke gesprungen und schrie dem erschreckten Chauffeur die Adresse der Filmgesellschaft zu: „Sie bekommen zehn Frank extra", hörte er sich selbst mit einer fremden, wilden Stimme sagen, „wenn Sie sehr schnell fahren!" Der Chauffeur griff an seine Mütze und schaltete die höchste Geschwindigkeit ein. Durch den Reflektorspiegel neben seinem Führersitz sah er, wie der aufgeregte Fahr gast mit einem wilden und verzweifelten Gesicht vor sich hinstarrte und sich immer wieder mit dem seidenen Taschentuch über die schweißbedeckte Stirn fuhr. * » Immer noch saß Lore wie gelähmt rn der Dunkelheit des kleinen Vorführungsraumes, außer ihr nur noch die beiden Brüder Chirot. Jetzt erhob sich Andree, der ältere der beiden: „Ich muß noch weiter!" sagte er gedämpft. „Bleibe du und laß dir den Film dann noch einmal lausen, vielleicht, daß irgendwo noch eine kleine Sache ist, die wir schneiden müssen." Lore sah, wie Gaston nickte und sitzenblieb, während Andree den Raum verließ. — Jetzt kam die letzte Szene, in der Louison in der Kaschemme in Buenos Aires vor einer Horde Neger und Mestizen tanzte. Mit gierigem Ausdruck sah Gaston auf die Leinwand. Er wüßte, es war Jeannette, die das tanzte und die er genau, sehr genau, kannte; nicht nur als Filmimpressario — auch anders. Aber seine Phantasie sah Lore in dieser Szene, und seine bisher nur mit aller Klugheit und Mühe bekämpfte Gier erwachte mit aller Macht. Wenn der Film erst drüben lief, dann konnte man die Rücksicht fallen lassen, die man bisher batte beobachten müßen, um dieses dumme, prüde Ding nicht kopfscheu zu machen. iForrjetzung s-lgt^