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-ISINN tp>j tlajlpj nL sPvm;cknvH istz h)vu !isnvur;tzv;I 2h).l!L iso iivgmu msg hzvu si<r 'uih suisjjusctävM srs uv usjiszlpünvqsK usuisj ;im Jtzilvis0.is;joirr ErKhIer an !>er Elbe 5«. Jahrg. Riesa, 11. Mär» 1S33. Nr. 10. bas MuMvetlrs dnloelmeum. Oopvrisbt bv dlartin keucbt««wger Uslle Priska von Wallis ging unruhig in ihrem Zimmer hin und her. Ein unendlich trauriger Zug lag auf ihrem schönen Gesicht. Groß war dieses Zimmer nicht; aber es war ganz sauber, und Priska hatte sich einige Zeit recht Wohl darin gefühlt. Tie hatte es einer Bcamtenwitwe abgemietet, die stolz war, ein so vornehmes Fräulein als Untermieterin zu haben. Fran Heinemann tat sich ihren Hausmit bewohnern und Kränzchenschwestern gegenüber nicht wenig hervor mit ihrer vornehmen Mieterin. Gegenwärtig indes hatte die Vermieterin wenig Grund, Priska von Wallis zu beneiden oder mit ihr zu prahlen. Es ging dem jungen Mädchen verteufelt schlecht. Vor vier Jahren war Priska nach Berlin gekommen, um sich eine Stellung zu suchen. Sie hatte das Abitur bestanden, und es war nicht einmal schwer gewesen, die Sekretärinnenstelle bei einem bekannten Großindustriellen zu bekommen, um so mehr, als sie glänzende Emp fehlungen mitgebracht hätte von Freunden ihres Vaters, der als hoher Beamter gestorben war. Das Vermögen, das ihr die frühverstorbenen Eltern hinterlassen hatten, war durch die Inflation völlig auf gezehrt worden. Sie hatte, nachdem sie verwaist war, bei dem Bruder ihres Vaters Aufnahme gefunden, dem Kammerherrn Hans von Wallis, der unverheiratet war, und mit seiner ebenfalls unvermählten Schwester Hilde gard zusammenlebte. Priska hatte dort eine schöne Kindheit verlebt. Onkel Hans verstand sich ausgezeichnet mit der jungen Richte, und auch die Tante fügte sich dem Ganzen harmonisch ein. Priska erhielt eine vorzügliche Schulbildung. Dann kam der Weltkrieg. Onkel Hans meldete sich sofort ins Feld; er kehrte nicht zurück, fiel schon in den ersten Monaten an der Westfront. Auch Priskas junge Vettern, die beiden Söhne des Generals Bertram von Wallis, blieben auf dem Feld der Ehre. Der einzige, der nach Hause zurückkehrte, war der alte Bertram von Wallis selbst. Er war ein alter, gebrochener Mann, der mit seinen Söhnen seinen ganzen Stolz und alle seine Hoffnungen begraben hatte und der an nichts in der Welt mehr Inter este hatte. Er siedelte zu seiner Schwester Hildegard über. Er vergrub sich in seinen Schmerz und kümmerte sich nicht im geringsten um die junge Nichte, die zu einem reizenden Mädchen herangeblüht war. Das Haus glich von da an einem Friedhof. Niemals ein lautes Wort, niemals ein Lachen, niemals ein frohes Aufatmen. Priska begann, sich vor diesem Leben zu fürchten, das so sehr von ihrem früheren Dasein abfiach. Zuerst waren wenigstens die pekuniären Verhältnisse noch einigermaßen erträglich gewesen. Aber dann kam die Inflation, und es blieb nichts übrig als die Pension des Majors, die nicht hinreichte, die drei Menschen zu ernähren. Die beiden alten Leute sahen schließlich ein, daß Priska sich einen Beruf suchen mußte, und endlich setzte sie es durch, nach Berlin zu gehen. Das schlanke, sehr hübsche Mädchen entfaltete sich dort, trotz der Großstadtluft und der langen Arbeitszeit, zu einer blühenden und entzückenden Person. Endlich konnte sie wieder aufatmen, leben, lachen! Um keinen Preis wäre sie wieder in das Grab zurückgekehrt, aus dem sie gekommen war. Die beiden Alten waren zuverlässige Menschen, gewiß, und sie meinten es gut mit der jungen Nichte. Aber sie vergaßen, daß ein junges Menschenkind Sonne braucht und Frohsinn, wenn es sich richtig entfalten soll. Onkel und Tante hingen zäh an einer versunkenen Vergangenheit. Sie wußten nichts und wollten nichts wissen von dem, was sich inzwischen ereignet hatte; sie standen allen Neuerungen völlig verständnislos gegenüber. Onkel Bertram hatte sich Wohl einmal aufgcrafft, seine Nichte in Berlin zu besuchen. Es war seine Pflicht, sich nach ihr umzusehen, ob sie das Sündenbabel nicht ver schlang. Es waren recht unerfreuliche Tage gewesen. Priska mußte sich hüten, dem Onkel irgend etwas von dem zu erzählen, was ihr privates Leben ausfüllte. Er hätte es nicht begriffen, daß sie mit ihren Kollegen Ausflüge machte und Theater besuchte, ganz ohne irgendeine Gardedame. Er hätte es noch weniger begriffen, daß sie mit ihnen ins Familienbad ging und sogar schon, wenn zwei Feiertage Bclletr. Gratisbeilage zum „Riesaer Tageblatt" Ml »MW! Es trifft sich, daß nach Aufbruch der Nation gerade der erste Sonntag der Volkstraucrtag ist. Somit steht gleich am Anfang des Neuen das ehrenvolle Gedenken an die im großen Weltkriege Gefallenen. Das Volk, das jetzt erwacht ist und sich wieder auf seine nationalen Ideale besonnen hat, gedenkt heute derer, die ihr Leben für ihr Vaterland gaben. Wehe dem Volke, das das Verständnis für die Heiligkeit solcher Hingabe verlieren würde! Vor unsere Augen treten ihre Gestalten, die Jungen, die alles Leben, das vor ihnen lag, mit den leuchtenden Hoffnungen und Träumen von Glück und Erfolg zum Opfer gaben, die gereisten Männer, die mitten aus der Erfüllung ihrer Lebensaufgabe, ans ihrem Berufe, aus ihrer Familie heraus sich mit ihrem Blute cinsetzten. So zogen sie hinaus, ein heimatliches Blumensträußchen am feldgrauen Helm, so saßen sie im Zuge am Fenster, und draußen zog noch einmal grüßend die Heimat vorüber, von der sie saugen, von der sie im Schützengraben sprachen, für die sie kämpften und fielen. Wir gedenken heute ihrer mit tiefer Dankbarkeit. Ist das aber alles? Wir wollen uns bewußt sein, baß ihr Opfertod uns, die wir in die Heimat zurückkehrten, und für alle, die deutsch empfinden, zu noch mehr verpflichtet, sonst ist ihr Sterben für die Nation vergeblich gewesen. Fast schien eS so nach dem Kriege, als ob diese Opfer ganz umsonst gebracht worden wären. In der Heimat, die sie mit ihren Leibern deckten, konnte sich Schieber- und Wuchergeist, Lüge und Gottlosigkeit ungestört breit machen. Satanische Mächte ver suchten das Volk und zogen cs in die Herrlichkeit einer fatschen Freiheit, und das Volk betete diese unterirdischen Mächte der Finsternis an und gesiel sich in deren Sitten losigkeit. Und nun brach alle Herrlichkeit der Sünde zu sammen, mit welcher sie errichtet war. Wie weit bist du selbst mit besangen und cingefangen worden? Ist das Leben, für das die Helden starben? Gott schenkt unserem Volk und damit auch dir noch ein mal eine Gnadcnzcit. Schicken wir uns in diese Zeit. Sie erwartet von einem jeden Einigkeit untereinander und Einigkeit auch nach außen hin, sie erwartet von einem jeden ein Leben in Sitte und Zucht, Frömmigkeit, und Gottver- tranen. Finden wir uns auf dieser Basis wieder zueinander, daun gehen wir der neuen Zeit entgegen. Heute am Volks- tranertage fange bei dir selbst an, diesen Schritt zu wagen, dann wird das Sterben jener Helden, derer wir heute ge denken, zur Saat einer Auferstehung der Nation. Dr. I. ustz tzuzsjlpsmqv sitz 'suis;Z ism -ustzrnm zü'sjisa tzusshvm silv u2pvS.rs;lojU sstz gsnvmztzviZ rstz glvtz SISiViivF iwlpützn.l -Utz .tS)isjcksczsr;Z Sitz UV 89/k98l anck und Verlag von Langer u. Winterlich, Riesa. — Für die Redaktion verantwortlich: Heinrich Uhlcmann, Riesa. 'stz.lum zlpvsqsö uilll asziazU uisq xnv zvl.ls;vMKyZliN svtz lpuv uujam 'svm ustz.iam ;»vgs8 snvtzönsL' Zrnsu lud lEl tsivictusiMuik tzun ssik»tz) stpjiäulvrk ustpjialSs ustzssiT Ul usMvk 0I 'kjaij sUvz.rs;joiU Sitz IN istz 'usjlpmzus KnzäsiJ usrhz istznagrstzciE Zzv vun-sjissL sitz inj tziw uszstnm sij 'uisnsjjisg sxraib svljvMM entschuldigen, wenn Dir manches darin etwas flüchtig er scheint; außerdem habe ich nicht Zeit, meine Gedanken zu ordnen. Die Hauptsache ist ja schließlich doch der Inhalt, i Es ist bitter, sogar sehr bitter für mich, die ich von Tausenden angeschwärmt worden bin, feststellen zu müssen, daß ich Dein Herz verloren habe. Ich schreibe dies nicht, um Dir Vorwürfe zu machen, es soll nur eine Klarlegung der Tatsachen sein. Ich habe es geahnt, habe es kommen sehen und nach Deinem Besuch bei Hanna deutlich emp funden. Noch viel eindringlicher fühlte ich es auf unserer gemeinsamen Reise nach Wien. Du warst zwar lieb und gut zu mir, aber Deine Gesühle für mich waren nicht mehr die gleichen wie in New Nork. Deshalb bat ich Dich auch, Dich meinetwegen nicht in Wien auszuhalten, sondern unverzüglich zu Deinem Onkel zu fahren; ich wollte uns beiden ein Zusammensein ersparen, das uns alles andere als Freude gebracht hätte. Wenn es für mich noch eines Beweises bedurft hätte, daß mit Dir seit den Berliner Tagen eine vollkommene Veränderung vor sich gegangen ist, dann hätte ihn mir Deine auffällige Anteilnahme an Hannas Ergehen bringen müssen. Und nicht zuletzt Deine eilige Abreise nach Berlin. Es mag sein, daß Cormick sie dringend gewünscht hat, aber so überstürzt — Dein Onkel hat es mir humorvoll geschildert, und nicht geahnt, was er mir damit offenbarte —, wärst Du nicht auf gebrochen, wenn Cormick der alleinige Grund gewesen wäre. Ich habe die innere Gewißheit, daß die wahre Ursache Deine Besorgnis um Hanna gewesen ist, und wiederum deren Triebkraft Deine Liebe zu ihr, die mich ans Deinem Herzen verdrängte. Ich preise es als ein Glück, daß wir meine Mutter und Hanna in dem Glauben ließen, Du seiest nur mein Freund, der mir in der Not beigestanden. Dadurch ver einfacht sich die Lösung, die dieser Bries Dir bringen soll. Dich zieht eS mit allen Fasern Deines Herzens zu Hanna; zwecklos ist es deshalb, etwas weiter bestehen lasten zu wollen, was keine Berechtigung mehr hat. Trennen wir uns als Freunde! Ich gebe Dir Dein Wort zurück und damit steht Deinem und Hannas Glück nichts mehr im Wege. Damit Du ihr unbeschwert gegenüber treten kannst, wünsche ich, daß dieser Brief Dich so schnell als möglich erreicht. Wir wollen vergessen, was gewesen ist, oder eS al- traute, liebe Erinnerung bewahren, jeder für sich, nie davon sprechen, nur in Dankbarkeit einander gedenken. Lebe wohl, Du mein bester und liebster Freund! Dolly." Nachschrift: Ich war im Zweifel, ob ich Dir das Fol« 0" "e mitteikn solle, tue eS jetzt aber doch. Du hast Dich oamals gewundert, daß ich entgegen unserer Verabredung allein zu Baumgarten giug und dich bat, auf mich zu warten. Es geschah in der Voraussicht des Kommenden und in Erkenntnis und Wertung der Berliner Tage. Baumgarten gehörte vor meiner Reise nach New York zu meinen treuesten Bewunderern; vielleicht wäre ohne diese Reise schon längst.eingetretrn, was jetzt erfolgt ist. Er hat mich gebeten, seine Frau zu werden, und ich habe seinen Antrag angenommen. Jetzt hat er mir auch ge standen. daß meine Erkrankung viel schwerer ist, als ich bisher angeuommen babe. Meine Bühnenlaufbahn dürfte hinter mir liegen. Ich werde mich glücklich schätzen dür fen, dann und wann einmal in Konzerten aufzutreten. So schmerzlich das für mich ist, trifft es mich doch nicht gar so hart, da Eddi mich aufrichtig liebt. Wir verstehen uns ausgezeichnet und ich 8arf hoffen, ein neues Glück mit ihm und durch ihn zu finden. Schweig aber bitte davon Mama und Hanna gegen über. Mit der Verlobung möchte ich sie überraschen, während sie das Traurige noch immer früh genug er fahren." — Mit einem Gefühl außerordentlicher Erleichterung legte Robert den Brief aus der Hand, den Brief, der ihn von einer drückend gewordenen Fessel befreite, ihn wie der zu einem freien Menschen machte. Noch bevor er den Weg zur Villa am Roseneck antrat, dankte er Tolly in herzlichen Worten, die ihm leicht aus der Feder flössen. Er bedauerte, daß alles so ganz anders gekommen sei, als sie es sich einst gedacht, und wünschte ihr von Herzen Glück zu ihrer Verlobung mit Professor Baumaarten. * * * Beide Hände streckte ihm Frau Otti entgegen, ihm, der ihr einst als Schwiegersohn so unwillkommen gewesen, und ihre Freude, ihn bet sich zu sehen, war echt. Dann führte sie ihn zu Hanna. Auf leisen Sohlen traten sie ein. Gedämpftes Tages licht fiel ins Krankenzimmer. Hanna ruhte mit gesetzlos- senen Augen auf ihrem Lager; scharf hoben sich ihre dunk. len Wimpern von der bleichen Farbe ihres zarten, schmal gewordenen Gesichts ab. Stumm und ergriffen stand er an ihrem Bett. Rührung und Mitleid stritten mit der Wiedersehensfreude um die Oberhand. Er wagte nicht, zu sprechen. Behutsam legte er einen wundervollen Rosenstrauß auf ihr Bett. Hanna schlug die Augen auf. „Robert!" Mit inniger Freude nannte sie seinen Namen und ein feines, zartes Rot stieg in ihre Wangen. Er trat zu ihr und hauchte einen Kuß auf ihre Hand. „Hanna, wie froh macht es mich, dich auf dem Wege der Besserung zu wissen. Wie habe ich um dich gebangt, immer waren meine Gedanken bei dir und ich wünsche nichts sehnlicher, als dich recht bald wieder in voller Ge sundheit zu sehen." Frau Otti und die Pflegerin waren leise hinaus- gegangen. Hanna und Robert waren allein. Ihre Blicke ruhten verklärt ineinander. Vergessen war das Leid vieler Jahre; Liebe brannte in ihren Her zen, die nie zu glühen aufgehört, und zauberte einen' strahlenden Schein in ihre Augen. Kreuzwortsilbenrätsel. Waagerecht: 1. Ballspiel zu Pferde, 3. Blutgefäß, 5. französischer Physiker, 8. Frauenname, IN. Teil eines Phvtographenapparatcs, 12. Musikinstrument, 13. Ratten gift, 14. französischer Romanschriftsteller, 16. Figur aus „Peer Gynt", 17. landwirtschaftlicher Beamter, 18. Land in Arabien, 20. italienischer Männernamc, 22. Frauenname, 23. deutsche Großsuukstativn, 23. Säugetier, 26. Priester gewand, 28. amerikanischer Baum, 29. Salbe, 3t. geheimnis volle Wurzel. Senkrecht: 2. Fraucnname, 3. asiatischer Strom, -4. Kanton der Schweiz, 6. moderner Sport, 7. Steinfrucht, 8. VerüauungSorgan, 9. Polarforscher, 10. Papagei, 11. Teil einer Zahlung, 13. VorratSranm, 13. Heilverfahren, 16. italienischer Dichter, 18. Prosadichtung, 19. russisches Saiten instrument, 2l. Strom in Süddeutschland, 22. Fischereigerät, 24. Großtöchterchen, 23. Vorbild, 27. vulkanisches Gestein, 28. Gewicht, 30. SchifsStcil, 32. ostprenß. Seebad. Auslösung des Kreuzworträtsels. Waagerecht: 1. Tee, 3. eng, 5. ach!, 7. Mus, 8. Lob, 9. das, 11. Eva, 13. Tau, 13. Elise, 17. Eaub, 19. Tang, 22. Reblaus, 23. Emir, 23. Deut, 27. Tinte, 30. Ria, 32. Lee, 33. Akk, 35. Los, 36. Rer, 37. Dom, 38. Erz, 39. Tor. Senkrecht: 1. Tod, 2. Ems, 3. Esel, 4. Glas, 5. Abt, 6. Heu, 10. Ara, 12. Violine, 14. Ahn, 15. Ebert, 16. Etüde, 17. Cie, 18. Uri, 20. Ase, 21. Gut, 24. Mai, 26. Ulk, 28. Ilse, 29. Terz, 30. Rad, 31. Alm, 33. Art, 34. Tür.