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Riesaer H Tagelilati " «ud Anzeiger (LldedlattMdAmeigerj. Tageblatt Rief». Dresden 1530. Fernruf Nr. 20. Das -kiefaar Togablatt ist da» Mr Beröff«tttchung der amtlich« Bekanntmachung« der «mtShanpttnannschast Girokaste: Postfach Nr. S2. Großenhain, de» Amtsgericht» nnd der Amtsanwaltschaft beim Amtsgericht Riesa, de« Rate» der Gtadt Riesa, Riesa Nr. bä. de» Finanzamts Mesa und deS HanptzollamtS Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. 58. Donnerstag, S. März 1S33, abentts. 86. Halira. Da» Niesaer Tageblatt erscheint jede« La» abends '/,» Uhr uni Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bezugspreis, gegen Vorauszahlung, für «inen Monat 2 Mark ohne Zustellgebühr, durch Postbezug NM. LIS «inschl. Postgebühr (ohne ZustellungSgebühr). Für den Fall de» Eintreten» von ProduklionSvcrttuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreise behalten mir uns das Recht der Preis- rrhöhung und Nachsorderung vor. 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Verantwortlich für Redaktton: Heinrich Uhlemann, Riesa: für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. klUM A «MMWWM IN »M ksickstsgs-krSfßnung vorsussücktttck rekon sm 21. Ksrr. vsr ZsckoiLLks Usnötsg vor cier Auslösung. Killinger Poiizeikommikak kür Sachsen Auf Grund der Notverordnungen zum Schuh von Volk nnd Staat hat der Reichsminister de» Innern die Polizeibe- sugnisse in Schaumburg-Lippe, Baden, Württemberg und Sachsen übernommen. Zu Beauftragten des Reiches find oom Reichsinnenminister ernannt worden: für Schaumburg- Lippe: Beigeordneter Matthäi aus Marl bei Recklinghausen; für Baden: badischer Landtagsabgeordneler Wagner; für Wüllcmberg: Reichstagsabgeordneter von Jagow, bisher Ehlingen, und für Sachsen: Reichstagsabgeordneler Frhr. von killinger. Tie Untermauerung. Es mag ausfallen, daß die neue Negierung sowohl im Reiche wie über die Läflüerregierungen, nötigenfalls durch Maßnahmen gegen einige Länder bemüht ist, den Beamten apparat zunächst in der Spitze zu ändern. Dort werden der Regierung zuverlässige Personen geletzt. Nun hat sich in zwischen auch bereits erwiesen, daß diese Maß,rahme klüglich überlegt war, denn die Regierung hätte mit unermeßlichen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt, wenn sie nicht sofort wenigstens in den Spitzen zuverlässige Männer wußte. Die grundsätzliche Aenderung der Ltaatsführung, die sich aus dem großen Wahlerfolg der Regierung rechtfertigt und die not wendig ist, um die Neugestaltung durchzuführen, braucht neue and zuverlässige Träger. Zunächst zeigt sich so eine etwas unruhige Bewegung, die vielleicht diesen oder jenen um seinen Posten bangen läßt, die sich vielleicht auch nach außen ausdriickt und den Wunsch nach Beruhigung aufkommen läßt. Indessen: Das sind Boraussetzungen, mit denen sich das Bolk, das für die Regierung votiert hat, abfinden muß. Tie Untermauerung der Neugestaltung war und ist eine wichtige Aufgabe. Nur wenn das Fundament zur Aufbauarbeit sicher liegt, kann der Ausbau reibnngs- und gefahrlos er folgen. Es vollzieht sich ganz erklärlich eine Neuerung, die sich zunächst in äußeren Erscheinungen zeigt. Aus dieser Neue rung soll die grundsätzliche Neugestaltung kommen. Diese Neugestaltung muß, da sie von anderen Voraussetzungen ausgcht, wie sie bisher eiugesührt waren, eine gründliche Ausschöpfung, die Aenderung von unten auf, fein. So könnte es, wird es wohl auch sein, daß der Beamtenapparat weiter auf seine Zuverlässigkeit durchgeprüst wird. Noch ist jeden falls in der Fundamentierung der Macht nicht alles getan. Eine Macht ist aber gesichert und muß unterbaut werden, um sich erfolgreich auch in der Aufbauarbeit ungestört betätigen zu können. Noch liegt über Deutschland eine wellenmäßtge Be wegung aufgepeitschter Stimmungen, noch lastet auf einem Teil Truck, noch jubelt der andere mit Recht, hißt Fahnen und feiert Feste. Das aber wird sich mit -er Zeit glätten, denn einmal wird sich Ruhe über Deutschland senke», wenn die Regierung die Vorbedingungen für ihren Bestand, für ihre Sicherheit und für den Aufbaufrieden gesichert sieht. Weshalb sollen Sieger nicht ihrer Freude Ausdruck geben? Würden die anders gerichteten Politiker und Wähler nicht ebenso triumphieren und das demokratische Prinzip loben nnd verteidigen. Man hat sich, solange bei uns die Demokratie gilt, dem Volksentscheid zu fügen und gut zu heißen, was die an die Spitze gestellten, von den Wählern gedeckten Männer bestimmen. Die Lag« ist, wenn man sie auch verwirren möchte, völlig klar und verträgt keine andere Auslegung, als die, die jetzt durch die begeisterte Mehrheit gegeben wird. Mir gehen jetzt der ReichStagStagnng entgegen. Dem Reichstage fallen einige sehr wichtig« Aufgaben zu. An sich könnte die Negierung, gestützt ans eine ReichstagSmchrheit ruhig den Reichstag tagen nnd alle ihre Beschlüsse vom Reichstag sanktionieren lassen. ES scheint aber so, als ob sie es für richtig hält, dem Urteil des Volkes zu entsprechen, das immer dahin geht, durch die Parlamente werde nur Unfrieden gestiftet, sie seien gerade in ernsten Tagen ent behrlich. Die Regierung will sich ein Ermächtigungsgesetz Reichstag im Krolltheater Staatsatt ia der Potsdamer varrrilonttrche am 21. Marz Der Reichskanzler besuchte mit dem Reichslagvpräsiden- ten Goering und dem Reichsinnenminister Dr. Frick die Garnisonkirche in Potsdam, um sich über die Vorbereitungen für den anläßlich der Eröffnung des Reichstags dort statt findenden feierlichen Staatsakt mit den in Betracht kommen den kirchlichen und staatlichen Stellen zu besprechen. Als Vertreter der Kirche waren der Präsident des Evangelischen vberkirchcnrales, D. Dr. kapler, und dec geistliche Vizepräli- denk D. Burghark erschienen. Im Anschluß an den Besuch der Garnisonkirche wurden der »Lange Stall" in Potsdam, dann das krolltheater in Berlin besichtigt, die beide für die Plenarsitzungen des Reichstags in die engere Wahl kamen. Die Entscheidung fiel zugunsten des Kroll-Theaters, da der beschleunigte Zusammentritt des Reichstags dringend ge boten ist und der Ausbau de» »Langen Stalles" einige Wo chen beanspruchen und auch mit recht erheblichen Sofien ver bunden wäre. Die üblichen Eröffnungsgottesdienste werden sür den evangelischen Teil in der Rikolaikirche, sür den katholischen Teil in der katholischen Pfarrkirche in Potsdam statlsinden. An dem Eröffnungsgoltesdienst in der Rikolaikirche wird der Herr Reichspräsident leilnehmcn. Rach Beendigung der Gok- tesdienfte ziehen die Teilnehmer in geschlossenen Zügen unter dem Geläut aller Glocken Potsdam» in die Garnisonkirche. Dort findet ein Staatsakt statt. Der Herr Reichspräsi- dent wird eine Begrüßungsansrprache halte» und dann dem Herrn Reichskanzler das Wort zur Abgabe der Regierungserklärung geben. Der Staatsakt wird von Kirchenmusik umrahmt sein. Anschließend an den Staatsakt begibt sich der Herr Reichspräsident allein zur Gruft, wo er zwischen den Särgen Friedrich Wilhelms I. und Friedrichs des Großen einen Lorbeerkranz niederlegt. Im Anschluß daran schreitet der Herr Reichspräsident vor der Kirche die Front der dort aus gestellten Ehenkompagnie ab. hieran schließt sich ein Vorbei marsch der Ehrenkompagnie. Rach Abschluß der Feier in Potsdam begeben sich Rcichsregierung und Abgeordnete zur Eröffnungssitzung nach Berlin. Es ist anzunehmen, daß die Lrösknuna voraussichtlich am 21. März statlsinden wird. WWlW der 8IW der UMen LriAWS. Dresden. (Funkspruch.) Ministerpräsident Schieck hat in einem Schreiben an den Landtagsvorstand die Äns- lösnng des Landtags gefordert, die nunmehr staatspolitisch notwendig geworden sei. Daraufhin hat die Deutsch nationale Landtagsfraktion den Auflösung S- antrageingcb rächt. In der heutigen Sitzung des Aeltesteuratcs wurde aus Antrag deS Präsidenten beschlossen, die heutig« Landtagssitzuug aussalleu ,u lassen und den Termin der Anberaumung der nächsten Landtagssitznng dem Präsidenten zu überlasten. In Aussicht genommen ist der nächste Donners tag; einziger Gegenstand dieser voraussichtlich letzten Sitzung des sächsischen Landtags wird der vorliegende Aus« lösungsantrag sein. Nil Kl MMW Kl MMkN WkklW * Berlin. Die Berliner Börsenzeitung meldet: Wie in Politischen «reisen verlautet, hat die Unterredung zwischen dem Reichskanzler und dem sächsischen Ministerpräsidenten begründete Aussichten slir eine Neubildung der sächsischen M lledemMM »es LledkM'lMr. »Berlin. Am Mittwoch abend um 17,30 Uhr erfolg«, entsprechend einer Verfügung -es Reichskommissars sür öaz preußische Innenministerium, des ReichSminiskers Goering, die Uebernahme des beschlagnahmten Karl-Licbknecht-HauseS am Bülowplatz, -er bisherigen kommunistischen Hochburg, durch die SA. Brandenburgs und Berlins. Der Reichs- kommissar hat das Karl-Livbknecht-Haus der SA. und, wie bereits gemeldet, der neugegründeten Abteilung der poli tischen Polizei zur Bekämpfung des Bolschewismus zur Verfügung gestellt. Auf dem Bülow-Platz hatte sich eine mehrtausendkopfige Menschenmenge eingefunden, die den Vorgängen mit außerordentlichem Interesse folgte. Der oberste Führer der Berliner SA., Graf Helldorf, hielt vor einer Abteilung SA. eine kurze Ansprache, er fügte hinzu: Wir SA.-Männer haben zu erklären, daß für jeden SA.- Mann, der vom heutigen Tage an in Berlin und Branden burg ermordet wird, drei Kommunisten mit dem Tode büßen sollen. Die Ansprache wurde mit Hetlrufen der SA. und der versammelten Menge ausgenommen. Dann wurden zwei Fenster au der Front des Liebknecht-Hauses geöffnet. AuS dem einen wurde eine große Hakenkreuzfahne, aus dem an deren die alte ReichskriegSslagge hevausgehängt. SA^ Stahlhelme!', Polizei und Hilfspolizei salutierten bei der Flaggenhifsuiig, die unter dem Gesang des Hvrst-Wcssel- Liedes erfolgte. Unter den Klängen des Deutschlandliedes und des Flaggenliedes erfolgt« dann der Vorbeimarsch der SA. Regierung ohne Auslösung des Landtages eröffnet. De« Vernehmen nach soll sich die Neubildung etwa auf der BasiS vollziehen, daß Ministerpräsident Schicck im Amte bleibt, während die übrigen Mitglieder feines Kabinetts ansschcidcn und an ihre Stelle zwei National sozialisten und ein Dentschnationaler treten sollen. Voraus sichtlich dürste das Innenministerium von den National, sozialistcn übernommen werden. MWe MlilNW IM die verWW Ser MlMMMie der MllrrWle. * Warschau. Die halbamtliche „Iskra"-Agentur ist bemüht, in einer längeren Erklärung die Gründe darzn- lcgen, die die polnische Negierung veranlaßt haben, die Militärwache auf der Wcsterplatte durch eine — wie eS aus drücklich heißt — Abteilung von Marinesoldaten (also nicht Polizei) zu verstärken. In dieser Erklärung werden heftige Angriffe gegen den Bölkerbundskommissar und Danzig ge- richtet. Demnach habe die polnische Regierung in den letzten Tagen völlig zuverlässige und genaue Informationen über Verstärkungen nationalsozialistischer Kampftrupps im Dan ziger Freistaat sowie über den Aufenthalt einer Reihe von Personen in Danzig erhalten, deren Verbleiben völlig un zweideutig die Sicherheit der durch internationale Verträge verbrieften polnischen Interessen bedrohe. In erster Linie hätten die Informationen auf die Gefahr eines organisierten Anschlages (!) auf die Sicherheit des polnischen Lagers auf der Wcsterplatte, der wichtigsten Vorratsbasis d»r polnischen Kriegsmarine hingewicsen. Angesichts dieser Gefahr habe die polnische Regierung die Zustimmung des Völkerbunds kommissars nicht abwarten können. Alsdann wird erklärt, daß Rosting gegen sein bes'cres Wissen statt auf das Wesen der Sache einzugehen, sich der polnischen Regierung gegen über ans einen rein formalen Standpunkt gestellt habe. Ferner wird darauf hingewicsen, daß Rosting bislang dein Danziger Senat gegenüber nichts unternommen habe. „Vor allen Dingen aber hat Rosting persönlich sowohl den Inter essen des Völkerbundes, die er vertritt, als auch Polen gegenüber die Angelegenheit der ,Fiction direetc" von seilen der in Danzig bestehenden und bewaffneten KampstruppS vernachlässigt." Im Anschluß daran wird mit deutlicher Anspielung auf das Verbot nationaler Kampssormationen im Saargebiet erinnert. Die Warschauer Morgcnprcffe nimmt aus Grund einer halbamtlichen polnischen Erklärung einmütig gegen Danzia Stellung. geben lassen und so die Zustimmung des Parlaments für alle Arbeiten vorausnchmcn, sic will ohne die beunruhigende, aus einer oppositionellen Parlamerttsstimmnng kommenden Hemmung sich, nach der Nntcrmancrung, ihrer eigentlichen Aufgabe znwcndcn, nnd glaubt, diese Ausgabe leichter und reibungsloser durchführen zu können, in einer gesunden Atmosphäre. Auch politische Gegner können deshalb die Taktik nicht bekämpfen. Sie haben sich dem Vvltswillcn, der durch den Willen der Regierung anögedrnckt wird, zu unterordncn.