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MkMklWlIW. Ltnn und Zweck des NeichskuratoriumS. Der überraschende Tod des noch jugendlichen Generals Edwin von Stülpnagel, aejchästSführenden Präsidenten des am 1!). 8. 82 gegründeten ReichskuratvriumS für Jugend- ertnchtignng, gibt Veranlassung, einen Einblick in das Wesen und Wirten dieser noch jungen Institution zn tun, - zumal man in der Ocsfentlichkcit bäufig aus wider sprechende Ansichten stößt. Dem damaligen Erlass des Reichspräsidenten znsolge sollen „für die .Zukunft alle Brüste, denen die körperliche Ertnchtignng der deutschen fugend am Oerzen liegt, zu ge meinsamer und einbeitlicher Arbeit zusammeugefalck lverdcn". Um die Arbeiten zur Erreichung dieses Zieles in die Hand einer übergeordneten Zentrale zu legen, wurde das Rcichsknratorium geschaffen und zu seinem Vorsitzenden der Reichsinnenministcr bestimmt,' seit dem Ml. Mannar d. I. ging der Vorsitz aus den neu berufene» Reichsminister für Arbeit und Zugcndertüchtigung, Leldtc, über. lieber Anlasi und Ziele der im Wort „Zugendertüchti gung" ja schon begründet liegenden Einrichtung braucht an dieser Stelle nur gesagt zu werden, dast der Artikel 177 des Versailler Diktats nicht nur die allgemeine Wehrpflicht ver bietet, sondern auch allen Unterrichtsanstalten und Vereini gungen untersagt, sich mit militärischen Dingen oder solda tischer Ausbildung zu befassen. Um so notwendiger ist es, das, die deutsche Zngcnd ans der ungesunden, vergiftenden Atmosphäre parteipolitischer Teilstromungen und geistiger Sonderbestrcbnngen hinaus zum gesunden staatsbürger lichen Denken erzogen wird. Das, hierfür schon ange sichts der Arbeitslosigkeit unter den Zugendlichen — die Schnlnng und Disziplin des Körpers durch Sport und Ge- ländeübnngen natürliche Voraussetzung nnd (vrundlage bildet, ist eine Vinsenivahrheit. Zuvor galt es, Zlihrerpcrsönlichkeiten auszubilden, die den Sinn ihrer Ausgabe als Dienst am Volke begreife« »nd gleichzeitig die körperliche Eignung besitzen. ES wurden daher zunächst 1b tzleländesportschnlen nnd 1 Wassersport- schnle geschossen, die in dreiwöchigen Vehrgängen geeignete Mitglieder der mitarbettenden Vereinigungen zu Hilfs lehrern ansbilden. Damit ist Sinn nnd Zweck des RcichSknratvriums in graften Zügen ausgezeichnet: nicht nm Beseitigung be stehender Blinde nnd Verbände handelte es sich, sondern darum, die Bestrebungen dieser Vereinigungen nach ein heitlichen Gesichtspunkten zn fördern nnd zn vertiefen. So soll cS Hauptaufgabe der ausgebildeten Hilfslehrer sein, die Tätigkeit der Verbände durch Beratung nnd Erfahrungs austausch zu fördern. Dast die Idee aus dem richtigen Wege marschiert, zeigt, das, das Interesse im Wachsen begrifsen ist. Soeben hat auch der Vorstand des Prensten- und ReichsverbandeS der Fachturnleßrer beschlossen, aktiv an diesen Bestrebungen teilznnchmen, nm die vom Reichskuratorinm sestgelegten Richtlinien auch im Schulunterricht zu verankern nnd prak tisch nutzbar zu machen. W. v. B. M HeiiüWW Ulms. Wieder ist Japan durch ein Erdbeben nnd eine Spring flut heimgesucht worden. Erdbeben und Springflut fallen in Japan fast regelmästig zusammen. Bei all den grossen Erdbeben der letzten Jahre, in den Jahren ll)22, 1823, l825 und 1827 hat man die gleiche Beobachtung gemacht. Man erklärte sich das damit, dast die.gleichen Erschütterungen, die im Erdbebengebiet auftreten, auch im Wasser auftreten, das, nicht nur der Boden Japans vulkanisch ist, sondern auch im Meere sich vulkanische Herde befinden müssen. Diesmal will man einen Einsturz im Meere festgestellt haben, das heisst wohl den Zusammenbruch vulkanischer Berge im Meere. Dieser Zusammenbruch hat die Fvlgc, das, das Wasser in Bewegung kommt. Die Lpringslut hat gröstere Gewalt wie ein orkanartiger Sturm, weil sie das Wasser aus tiefster Tiefe ausrührt, ungeheure Strudel bildet, die jedes Schiff verschlagen, wenn nicht gar in die Tiefe reisten. Durch Springfluten sind bereits Abertausende von japanischen Schissen spurlos verschwunden, diese stüstenschiffc, die an sich leicht gebaut sind mit der Ausgabe, den Verkehr zwischen den vielen japanischen Häsen und von dort durch die Flüsse zu vermitteln. Millioncnwcrtc hat das Meer auch diesmal verschlungen. Millivnennr-rte ab"r sind auch in dem alten Erdbeben gebiet von Tokw nnd Yokohama vernichtet worden. Noch liegen keine endgültigen Nachrichten vor. Doch der Umfang des Erdbcb-ns lässt bereits erkennen, wie zerstörend cs ge banst hat. Die einzige erfreuliche Erscheinung ist die, das die Stadt Tokio, die bereits einmal im Jahre 1622 durch ein Erdbeben völlig vernichtet wurde, diesmal fast gar nicht mit genommen ist, obwohl das Beben sich in der Stadt sehr stark bemerkbar machte. Ans dem Zusammenbruch der Stadt im Znlne IM trat man sehr viel gelernt. Zn kurzer Frist ist Tokio damals, teilweise auf den alten Trümmern, teilweise auf neuem Boden errichtet worden. Die Häuser wurden, ivie man jagte, bcbenscst gemacht. Und cs scheint so, als ob den Javanern, die Baumeister und Architekten aller Länder zu Rate zogen, tatsächlich das Wunder gelungen ist, dem Erd beben zu trotzen. Desto aröster aber ist die Stadt Kainaischt mitgenommen. Hier befinden sich noch die alten Bauten, iene leichten Fachwerke, die ein leichter Wind bereits zu sammenreisst und die selbstverständlich einer Springflut von einer, einem Erdbeben von der anderen Seite nicht Trotz bieten können. Die letzte javanische Erdbebenkatastrophe im Jahre 1!>27 hat genan 3261 Todesopfer gefordert, 6734 Men schen wurden leicht und schwer verletzt. In dem damaligen Erdbebengebict wurden nicht weniger als 1358 Fabriken zerstört. Daina's waren die ruhenden Vulkane ausgebrochcn und hatten wüste Vavamassen über das Vaud geschlendert. Fast jedes Beben in Japan zeigt ein anderes (Besicht. Ein mal kommt cs durch die Eruption der Vulkane, dann wieder ruckt die Erde, ohne das, die Vulkane eine Acnderung zeigen, dann wieder scheint das Beben vom Meere aus zu kommen. Es ist überraschend, wie trotz der grosten Gefahr inmitten der vulkanischen Berge sich die Bevölkerung verhält. Sie weicht nicht. So wie Tokio am alten Platz anfgcbaut wurde, sind fast alle vernichteten Orte wieder an der alten Stelle entstanden. Der Javaner ist Fatalist. Er wird diese neue Heim suchung niemals mit dem jetzt tobenden Kriege zwischen Japan und Ehina in Verbindung bringen, wenn das auch Abergläubische in anderen Ländern tun. Sie sprechen von der Heimsuchung des kriegerischen Japans. Die Japaner glattsten vielmehr an die alte Sage, die sich von stind zu Kindeskind vererbt. Während andere Völker die Erdbeben in der Regel in irgend eine Beziehung zum Feuer bringen, sucht der Japaner den Eirund der Besten in den Tiefen des Weltmeeres. Dort lobt nach a'tcm japanischen EUanben ein Riesensisch von ungefähr 750 Kilometer Länge, der von Zeit zu Zeit an die Inseln kommt, das Meer mit seinem M VlWlg Ser NM letzt gküeiljl! Der Nachhilfe-Unterricht tut dem Jungen doch recht gilt. Nicht nur setn Zcngnis ist besser geworden, sondern auch körperlich entwickelt er sich ausgezeichnet, weil Herr Triebet es meisterhast versteht, ihn von aller Scheu nnd Bedrückung zn befreien nnd ihm ruhige Sicherheit zu verschaffen. Diese Frcndc haben wir eigentlich nur der kleinen An zeige im Riesaer Tageblatt zn verdanken, ans die sich Herr Triebcl gemeldet hatte. Eine Kleinanzeige im Riesaer Tageblatt kostet nicht viel und vermittelt alles! Ntesenlchwanz auspeMctst, so «atz die Weilen turmhoch sprin gen und das Land bis weit hinein unter seinen Schlägen erschüttert. Dicker poetische Glaube der Japaner hat seinen Grund in der Häiffigkeit von Seebeben. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich dieser Glaube etwas, wenn auch nicht wcseutlich geändert. Ter Riejcwfisch lebt nicht mehr draußen im Weltmeer, sondern er ist, wie sich Fische im Schlamm verstecken, unter die Insel Honschiu geflüchtet. Den Kopf hat er im Norden der Insel, den Schwanz zwischen Tokio und Kioto. Dieser neue Sinn der alten Mythe ist sicher ein Ans- flust der Beobachtung, da» die Erdbeben in der nördlichen Insel seltener sind, als im Süden, wo sich nunmehr auch das letzte Unglück ereignet hat. Aber dieser japanische Glaube hat auch viel Aehnlichkeit mit der Erdstcstenmythe der alten Äulturwelt. Japan hat die eigene Auslegung, aber eine Anlehnung an die Sage der Griechen und Römer gefunden. Noch immer hat jedes Beben im Lande des Mikado viel Elend und Not hervorgeruken. An sich ist die Arbeitslosig keit in Japan ungeheuer, das Land übervölkert, bas Ein kommen des einzelnen so minimal, dast die Menschen dort billiger arbeiten wie die Maschinen. Verluste, wie sie Erd beben bringen, wiegen deshalb doppelt schwer. Und da Japan zudem noch die Kosten eines Krieges zu tragen hat, wird es dieses Erdbeben besonders schwer empfinden. Es wird freilich nicht das letzte sein, denn das vulkanische Ge biet braucht noch Jahrtausende, bis es völlig beruhigt ist. Liege auch eine Anzahl von Vulkane bereits still, so brechen sic doch wieder unverhofft auf, sprühen Feuer mit dein Augenblick, da vom Meer aus die Springflut heranbraust und bleiben Wochen lang in Tätigkeit. Es ist nun wunderbar, dast der Europäer, der wenige Monate nach einem Erdbeben in Japan das Land bereist, keine Spuren, höchstens die Lavastrasten vorfindet. In kurzer Frist pflegen die Japaner sich wieder wohnlich ein- znrichten, in vielen, namentlich kleinren Orten freilich in Häusern, die sie leicht in andere Gebiete verpflanzen können, Ernst Wilde. AllltzlUNklMe Mrtzltzett II vkklll. Zum ersten Male seit 1818. js Berlin. Die Stadt Berlin stand schon lange vor dem Kriege in dem Rufe, rot zu sein. Es gab dort immer eine Linkömchrheit, und seit 1818 gab es in der Stadtverord netenversammlung stets eine Mehrheit von Sozialdemokra ten und Kommunisten. Diese rote Mehrheit in der Stadt verordnetenversammlung dürfte nach dem Ergebnis vom 5. März nicht mehr bestehen. Zum ersten Male haben die bürgerlichen Parteien zusammen mit den Nationalsozialisten bei weitem die Mehrheit. Im Stadtgebiet Grost-Berlin, zu dem auster dem Wahlkreis Berlin noch Teile der Wahlkreise Potsdam l und Potsdam 71 gehören, haben jetzt von 2 853 752 Stimmen die SPD. und die KPD. zusammen nur 1 344 773 Stimmen erhalten, das sind ca. 45 Prozent aller Stimmen. Demgegenüber steht eine Mehrheit ans Nationalsozialisten und Bürgerlichen mit 1 538 423 Stimmen. 45 526 Stimmen sind ungültig. Die Nationalsozialisten sind bei weitem die stärkste Partei geworden und haben als erste Partei in Berlin die Millionengrenze überschritten. Sie erhielten 1018 776 Stimmen in Berlin. In weitem Abstande folgen die Kom munisten mit 718 403 Stimmen, die Sozialdemokraten mit 620 370 Stimmen, das Zentrum mit 142 008, vor ihm noch die Kampffront Schwär,z-Weist-Rot mit 315 468 Stimmen. Weiter haben erhalten die Deutsche Volkspnrtei 25 642, die Ehristlich-Sozialeu 17108, die Ttaatspartei 25 426 Stimmen. An Mandaten würden erhalten: die Nationalsozialisten 45, die Kampffront Schwarz-Weist-Rot 14, die KPD. 31, die SPD. 27, das Zentrum 6, Staatspartei und Deutsche Volks partei je 1. 58 Mandaten von 125, die auf die beiden marpi- stikchen Parteien entfallen, würden 58 der Nationalsozialisten nnd der Kampffront Schwarz-Weist-Rot gegcnüberstehen. Mit Unterstützung von Zentrum und Deutsche Volkspartei würde die notwendige Mehrheit von 63 Mandaten um 3 überschritten, so dast die Unterstützung des einen Staats- partcilcrs nicht notwendig wäre. Alan must allerdings be rücksichtigen, dast bei den Kommnnalwahlen die Wahlbetei ligung geringer zu sein pflegt nnd dast ferner Interessenten listen aufgestellt worden sind, die den politischen Parteien immer einen Teil der Stimmen fortzunchmen pflegen. -6vt5c^e/k?s /o/Mf s/'cff.' Oopvriskt bv dlartiv keucktwanger, Halle (8«ale) f22 »Sie haben mir vorhin übrigens zu Unrecht eine bessere Stellung gewünscht, Gräfin", sagte er heiter. „Sie wissen ja gar nicht, wie gut es mir gehtl Ich bin ein wahrer Krösus geworden: dreihundert Mark Monatsgehalt. — Haben Sie Worte?! Wohin nur mit all dem Mammon! Er verführt mich stündlich zum Bauen der herrlichsten Luftschlösser." „Dann trinke ich diesen Schluck Wein auf die glückliche Verwirklichung Ihrer Träume!" Sie hielt ihm das Glas entgegen. Golden funkelte es im Licht der wieder hervor brechenden Sonne. „Ich danke Ihnen, Gräfin! Gott schenke mir Ge lingen!" So ernst klang das, so seltsam bewegend, so tief ruht« des Mannes Blick in dem ihren, das; Wera in plötzlicher Befangenheit die Lider senkte. Ihr Herz begann zu klopfen. Es ist der Wein!, dachte sie, sich dem Fenster zuwendend — nnd wußte doch, daß dem nicht so war. So schnell der Regen gekommen, so schnell verging er. Es wurde ein herrlicher Tag. Vandro bat, mit seinem Gast einen Ausflug in die schöne Umgebung der Stadt machen zu dürfen; aber Wera blieb standhaft bei ihrer Ver neinung. Sie durste Vandro keine so großen Ausgaben verursachen. Mit sinkendem Herzen merkte der Mann er neut, wie schwer es war, diesem stolzen Menschenkind etwas zu schenken. Stets blieb sie die Gebende, deren bloße Gegenwart genügte, ihn in einen wahren Glücksrausch zu versehen. So blieben sie in der frühlingsfrischcn Stille des großen Parks, wanderten ziellos, in heimlich wachsender Freude, durch die scstönaepslegten Alleen, laßen auf einer Bank und ließen sich von der Sonne bescheinen, während die süßen Flötentöne einer Amsel aus verstecktem Wipfel er klangen. , Und als die Glocken den Feierabend einläuteten, führte Georg von Vandro seinen Gast auf die Terrasse eines Restaurants, das am Rande des Sees errichtet worden war. Gedankenversunken saß sie da und blickte hinüber zu der Holzbrücke, auf der sie vor just einem Monat gestanden, Verzweiflung im Herzen, als Vandro sie angesprochen. Nichts hatte sich geändert — und war doch alles anders geworden. Schön waren Welt und Leben! — Vanoros Augen hingen an ihrem Gesicht. Nie war sie ihm schöner erschienen als jetzt, da sie, vom goldenen Glanz der sinkenden Sonne umlodert, mit leuchtendem Blick in die Ferne träumte, ein weiches Lächeln um die Lippen, die so viel verhaltene Süße bargen. Die milde Luft war erfüllt vom Duft blühender Erde, von Vogel gesang und ferner Musik und von jener schweren Weiche, die Wärme ins Blut senkt und Unrast, Trauer und Sehn- sucht nach jenem Glück, das wir mehr ahnen als je zu erfassen vermögen. Des Mannes Herz schwoll vor Ver langen. Seine Züge spannten sich. Er wollte es wagen, dem Mutigen war Gott gnädig. Und da sie beide durch den zarten Schleier der sinkenden Dämmerung dem Aus gang zuschritten, begann er wieder von den Vorteilen seiner neuen Stellung zu erzählen. „Augenblicklich wohne ich über der Garage — doch werden die Räume für andere Zwecke benötigt. Doktor Steinherr hat mir den Pavillon, der ganz hinten im Park liegt, zur Wohnung angeboten, ein reizendes Häuschen mit drei Zimmern und viel Nebengelaß. Ein Stück Garten dahinter gehört auch dazu. Wirklich ein Idyll im kleinen. Aber was soll ich Einsamer dort? Nur zu zweien könnte man in dem verwunschenen Winkel glücklich sein..." Er hielt inne, sah zaghaft seine Begleiterin an, die mit ge senktem Haupt neben ihm herging. Wenn er nur wüßte, was sie dachte! Aber da er schwieg, hob Wera den Kopf. Und das zarte Fragen in ihren Augen ermutigte ihn zum Weiter sprechen. Er holte tief Atem. „Gräfin Wera, das Leben hat uns beide hart angepackt; wir haben gelernt, uns jeden Schritt vorwärts zu erkämpfen — siegten wir nicht leichter vereint? Ich kann mir kein-größeres Glück denken, als mein Leben in Ihren Dienst stellen zu dürfen." Seine Stimme zitterte vor Bewegung. Wera Wettern sah geradeaus. Gen Westen leuchtete zwischen den Bäumen der letzte Flammenschein der ge sunkenen Sonne am Horizont. Glocken läuteten irgendwo; oder läuteten sie nur in ihrem Herzen? Hell sang die Freude ihr Dankeslied... „Gräfin Wera..." So lange schwieg sie. Da blieb das Mädchen stehen und lächelte ihn an. Ueber ihr Gesicht rannen die Tränen. Vandro griff nach ihren Händen, wortlos vor Glück und Erregung — und trat zurück. Stimmen wurden laut. Fremde Menschen nahten. Ganz eingesponnen in die Traumseligkeit der dämme rigen Stille schritten sie weiter. Und wußten sich einander unlöslich verbunden. Eine unbeschreiblich selige Ruhe füllte Weras Herz. Am Ziel ihrer Lebenswanderung wähnte sie sich. Und hatte doch nur den ersten Schritt auf neuem Wege getan. Lrerzehntes Kapitel. .Also heiraten möchten Sie?" Der Mann am Schreibtisch, der seine Arbeit auf einen Augenblick unterbrochen hatte, um seinen Chauffeur an zuhören, legte die soeben unterschriebenen Bogen beiseite und sah mit erhobenen Brauen lächelnd empor. „Schon lange verlobt gewesen, Vandro?" Eine leichte Röte stieg in dessen schmales Gesicht. „Seit gestern, Herr Steinhcrr!" „Und schon... Na, Sie werden ja Ihre Gründe haben!" Eine Handbewegung schnitt dem anderen die Er widerung ab. „Ich habe nichts dagegen, Vandro, voraus, gesetzt, daß Ihre Arbeit und Ihr erfreulicher Berufseifer nicht darunter leiden. In Ihrer freien Zeit wollen Sie Mensch sein — das begreife ich durchaus." (Forts. folatZ