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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.08.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193108032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19310803
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19310803
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-08
- Tag 1931-08-03
-
Monat
1931-08
-
Jahr
1931
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.08.1931
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ru Ain M. Die ReichSbank bringt für 100 Millionen Mark Sil- berstücke in Umlauf. Ein großer Teil diele» Betrage» wird in Dreimarkstücke geprägt wewen. Das Tilber-Drelmark- stück, unser alter, guter Taler, wird jetzt wieder mehr rollen als zuvor. Klingend« Silbermünzen werden wie der in unserem Portemonnaie liegen, die wir einmal lange Lett nicht zu sehen bekamen. Wer erinnert sich denn nicht mehr der Kriegs- und Inflationszeit, in der e» nur Papiersetzen gab, ganze Bündel dieser unseligen Schemel Aber die Menschen sind lxmte sonderbar geworden. Sie ehren Wohl noch den Wert des TalerS, sie freuen sich, wenn sie drei Mark besitzen und sie freuen sich noch mehr, wenn sie recht, recht viel Geld ihr eigen nennen kSnnen, aber sie wollen es nicht mehr in Münzen haben. Das Porte monnaie ist ihnen zu unmodern geworden, «S ist ihnen in der Tasche zu schwer. Gar zu gern mischten sie dreißig Marr in Scheinen haben, aber zehn blanke, runde Taler stücke, die lieben sie nicht mehr. Damals, als man sich vom Notgeld aus die stabile Währung umstellte, da schrie alle Welt: „Schluß mit dem unseligen Papier, her mit den Münzen!" Heute, wo man als Notgeld gute Sjl- derstücke auSgibt, dann fragen die Leute nach dem Papier! Welch ein Paiador liegt dann! Aber eS wird ihnen der Taler nicht entgehen. Er wird durch ihre Finger rollen, in- Portemonnaie wandern. Kein Regen wäscht uns alle ab, da» Silber rollt unaufhörlich und wenn wir zehnmal nach Papierscheinen schreien. Hätte ich nur recht viel Taler, ich wollte mich gar nicht mucksen. Kein Wort der Mage wollte ich führen, sondern ich wollte alle die Ueberzähligen, die nicht mehr m mein Portemonnaie Hin eingehen, in einen netten Sparbeutel stecken. Aber leider, derjenige, der die Taler gerne haben möchte, er sieht sie nur zu selten. „Hab' ich heute einen Taler, ist er morgen wieder fort — wünsch' ich mir zurück den Taler, ist er längst am anderen Ort!" — Ich will noch etwas zeitge mäßer reimen: „Hätte ich sehr viele Scheine, legt 'ch sie in Taler an, weil man sie nicht wie die Scheine, alle bei sich tragen kann!" Predi- Lertttches und Sächsisches. Riesa, den 3. August 1l>3l. —* Wettervorhersage? ür d en 4. A u a n st 1931 iMitgetetlt von der Sachs. Landeswettermarte zu Dresdens Meist schwache Winde an- öitlichen Richtungen, bauotsäch- lich beiter, Temvrratnrverbältniffe wenig geändert, amang» Gewitter nicht ausgeschlossen. —* Daten für den 4. August 1831. Sonnen- aufgang 4,27 Ubr. Sonnenuntergang 19,4S Uhr. Mond- gufgona 2l,39 Ubr. Mondnnteraang 10,48 Nhr. 1860: Ter Schriftsteller Knut Hamlun in Gud- brand«dal aeb. 1878: Der Märchendichter HanS Christian Andersen In Kopenhagen gett. <geb. 18O5i. 1V14: England erklärt Deutschland den Krieg. Mellen-WWrW in M. „Viktoria uns ihr Husar" Operette in 3 Akten und einem Vorspiel von Paul Abraham. Die Sorauer Operetten- und Schauspiel bühne ^Direktion Fritz Steiner), die bekanntlich im Monat August im Höpsnerschcn Thcatersaale eine Reihe Operetten zur Ausführung zu bringen gedenkt, eröffnete gestern abend mit der recht ansprechenden Operette »Vik toria und ihr Husar" die hiesige Gastspiclreihc. Ein fesches Buhnenmcrk, in welchem Dramatik und Humor an mutig ineinandcrgefüat sind. Mit dieser sehr gut vorberei teten Aufführung nahm die Riesaer Spielzeit einen viel versprechenden Anfang. Für die Ausstattung batte die Spielleitung in jeder Hinsicht das möglichste getan, so daß die Gesamtwirkung durchaus befriedigte. Abraham hat nicht enttäuscht. Er hat sich als ein Ton dichter von Qualitäten eingeführt und, was mehr ist, als einer, der ausgezogen ist, Neuland zu erobern. Er strebt von der Schablone fort, verschmäht die billige Dutzendware und sucht immer ein Eigener zu sein. Abraham musiziert wie ein rechter Künstler und Könner, die Melodien strömen ihm zu, und seine Sand formt und rundet, schleift und po liert sie, -aß sie in funkelndem Glanz für ihn zeugen. Die Operette, die unter Ungarn oder in Ungarn spielt, bot ihm Gelegenheit, sich national-ungarisch auszuleben, im schivermütig-dunklen Moll zu schwelgen. Aber dies geschieht bet ihm aus echtem Gefühl heraus. International ist er in einer Reihe von Schlagern, die leicht, liebenswürdig, mit ausgesprochenem Witz hingesetzt sind, und von denen der Mausi-Slowfox, ein Lachbuetj von großer Wirkung, wieder holt werden mußte. Doll ursprünglichen Humors ist auch der Nokohama-Foxtrott, alle Reize hat ein zweiter Fox trott: »Ja, so ein Mädel", und der Walzer »Good night", aus dem es wie leise Melancholie iveht, darf sich den besten Schöpfungen feiner Art gleichwertig an die Seite stellen. Zu allem kommt noch, daß Abraham ein ausgezeichneter In strumentator ist. Die schwierige und reizvolle Aufgabe wurde von den Darstellern in ausgezeichneter Weise gelöst. Und das ver stärkte T r o st e l - O r che st e r war mit bestem Erfolg be müht, den Intentionen des Komponisten gerecht zu wer den. Und so konnte man mit allem recht zufrieden sein. Auch die Tänze ivaren sorgfältig einstudiert worden und erzielten eine große Wirkung, die durch die farbenfrohe Ausstattung noch eine Steigerung erfuhr. Wenn die Dar stellung kritisch gewürdigt werben soll, so läßt sich von der ersten Aufführung sagen, baß sie einen guten Eindruck hin terlassen hat und allen Ansprüchen gerecht zu werben ver suchte, die man an eine Provinzbühne stellen bars. Das Haupt interesse vereinigte sich ans die Träger der Titelrollen. Ilse Björn st ad als Viktoria vermochte sich mit ihrer Stimme, die von großer Fülle und angenehmem Klang war, restlos durchzusetzen. Mit Entzücken lauschte man ihrem Liedchen: „Reich mir znm Abschied noch einmal die Hände". Fred Ludwig, Viktorias' Gatt«, ist Gentleman genug, bei schauspielerisch vertiefender Darstellung teil weise im Sprcchton zu singen und dafür um so schöner seine Partnerin in ihrer Sangeskunst erglänzen zu lassen. Ein melancholisch besaiteter Herr, der das Schicksal seiner Vik toria voranssieht. Und Fritz Schneider ist der be wußte Husar, Offizier in jeder Linie. Gesanglich und darstellerisch hervorragend. Strahlend in Spiellaun«, ganz in seinem Element als Offiziersbursche und Zigeuner primas bildet Bruno Mtchna mit der heiteren und be weglichen Kammerzofe Viktorias Paula Carlsen ein köstliches Paar, so daß wahre Lachstürme einsehen. Wil liam Richter, Viktorias Bruder, und seine Braut lMarga BraunS) schufen ebenfalls ein äußerst gelunge nes Paar. Aber auch alle übrigen Mitwirkenden warteten darstellerisch und gesanglich mit guter Operettenkunst und bestem Spiele aus. Das gutbesctzte Haus spendete reichen Beifall, so daß manches wiederholt werben mußte. Die Handlung erforderte nach jedem Aktschluß Veränderung ve« Bühnenbildes, wodurch di« Pausen «twaS zu ausge dehnt schienen. Möchten die gestern zum Ausdruck gekommenen Snm- pathien für Direktion und Darsteller den weiteren Vorstel lungen erhalten bleiben. —* Kollekte für Unwettergeschädigt«. Auf Anordnung des Ev.-luth. LanbeSkonsistortumS ist am Sonn tag, den L. August, auch tn unseren beiden Kirchen, in der Klosterkirche und in der TrtnttatiSktrch«, «ine Kollekte zur Hilfe für die durch das Unwetter Im Schwarz w a sser- tal Geschädigten eingesammelt worben. Da» Ergebnis der Sammlung betrug 115 Mark. Allen Gebern sei hier durch ein herzlicher Dank ausgesprochen. —"Flugsporttagtn Riesa. Am Sonntag- den 9. August 1931, sinder aus einem Platz an der Straße Riesa—Leukewitz ein Flugsporttag statt, für dessen Durch führung die Sächsisch« Fliegerschule verantwortlich zeichnet. —* Operettengast spiele. Morgen Dienstag, abend» 8,15 Uhr, findet im Saal de» Hotel Höpfner da» zweit« Operettenaastspiel der städtisch subventionierten Sorauer Bühne statt. Zur Aufführung gelangt die erfolg reiche Operett« »Friederike* mit dem berühmten Tauberlieb »O, Mädchen, mein Mädchen, wie lieb ich dich" von Franz Lehar. — Eintrittskarten sind im Zigarren geschäft Wittig erhältlich. Um auch den Minderbemittelten Gelegenheit zu geben, sich von den grauen Alltagssorgen abzulenken, hat die Theaterleitung für Erwerbslos« ermäßigte Preis« eingerichtet. Dieselben erhalten an der Abendkaffe gegen Ausweis 88 Prozent Rabatt. —* Mttnzenfunb. Auf Zfchepaer Flur wur den von Herrn Wirtschaftsbesitzer Richard Schmidt tn Zschepa bei Feldbestellungsarbeiten einige alte, noch ziemlich guterhaltene kupferne Gelbmttnzen gefunden. Eine der Münzen scheint einige hundert Jahre alt zu sein. —"Frevel. DaS „Str. Tgbl." berichtet: Vor einigen Tagen wurde auf d«m Friedhof in Starttz von etwa 16 Gräbern der Epheu abgcschnitten. ES sind vier Mann au- Riesa, darunter ein Gärtner. —sek. Rentnerversorgung»ges«b unmög lich! Auf daS immer stärker werbende Drängen der Oefsentlichkeit hat die Reiclssregterung erneut die Mög lichkeit eines RentnerversorguiigSiesetzes. für das auch bas Sächsische Laude-konsistorium und der Deutsche Evangelische Kirckieuausickniß mehrfach eingetreten sind, geprüft. Sie ist zu dem Ergebnis gekommen, baß bie Finanzlage bcs Reiche- die Durchführung eine» solchen Gesetzes nicht ge stattet!! Venn LI« vsee«l»«n, v«rs«»»«n Li« nickt, ,iod 6a» Dsxeklstt neok- ssnäsn ru iasLsn. llm VsrröZorunxsn in cksr Auaonäunx ru vsrmsicken, kitten «ir Lis, uns ckvn I^acksollckunßsantraß oilnSvst«»» S vor ru llbsrmittoln. ^säo voitsrs ^uslcuott «rdaltsn Lis am Lokaltsr 6sr lesichiztt-kttelMtttsIls KI«»«, 0a«IK«»»e. S», T«I«kon 20. —* Neue- MLrchensviel Francjscus Nag- lers. Musikdirektor FranciSmS Nagler in Leisnig hat ein neues Märchenspiel „Der Wunderstein" vollendet. Das neue Werk wird am 6. September durch den Damengesang- verein Leisnig zum ersten Male ausgcführt werden. —" Sächsische Staatsbank und Adca. Nach Blättermeldungen soll zu den Banken, die bereits mit der Sächsischen Staatsbank im Zusammenhang stehen, auch die Giro-Zentrale Sachsen gehören. Wie der Telunwn- Sachsendicnst dazn von der zuständigen Stelle hört, ist diese Angabe unrichtig. Die Giro-Zentrale Sachsen sst völlig selbständig nnd auch von der Sächsischen Staatsbank in keiner Bezselning abhängig. Auch Verhandlungen, die die ser Selbständigkeit in irgend einer Weise etnschränken könnten, sind weder im Gange, noch mich nur beabsichtigt. —" Merkspruch für Kraftfahrer. „Lerne reisen ohne zu rasen!" Dieser Spruch e,neS verstorbenen erfahrenen Mannes, den er in den Anfängen des Kraft verkehrs allen Schnellfahrern zurief, behält noch immer seine Geltung. Er ist kürzlich durch einen anderen zeit gemäßen Spruch Übertrossen worden, den wir am Schalt brett eines Wagens lasen: „Ras' nicht wie mit wilden Pferden durch das Weltgctümmel. Lieder mal zu spät auf Erden, al» zu früh im Himmel". —" Der Garten im August bringt sehr viel Arbeit. Im Obstgarten sind die Wasserschossen und Wurzelausschläge möglichst frühzeitig an den Ansatz tellen zu entfernen, beim Formobst außerdem noch die an alschen Stellen ausbrechenden Knospen. Hochstämme sind gegebenenfalls zu stützen, was auch zur besseren Entwick- ung der Reife der Früchte beiträgt. Anfangs des Monats ollen die Obstbäume, vor allem natürlich die gut be- wngenen, gedüngt werden, wodurch nicht nur dfe gute Ausbildung der diesjährigen Früchte, sondern auch der nächstjährigen Knospen unterstützt wird. Später ist das Düngen zwecklos, eher schädlich, da es nur das Ausreisen des Holzes verlängert. — Der Kampf mit den Schädlingen geht weiter, denn die rose Spinne, die Wespen und son stiges Ungeziefer können in einem trockenen August viel Schaden anrjchten- Alte Himbeer- und Brombeerruten werden jetzt ausgeschnitten, die neuen Triebe aufgebunden, und darauf wird die Erde gelockert und tüchtig gedüngt- Ebenfalls gedüngt und gleichzeitig «»»gesichtet bezw. be schnitten werden bie Johannis- und Stachelbeeren. — Im Gemüsegarten ist mit Unkrautbekämpfung, Verdünnen und Verziehen der früher gemachten Aussaaten, und mit Behacken uiü» Gießen fortzusahcen. Auf geräumten Beeten können nur nach guter Düngung bis Ende des Monats gesät werden: Spinnt, Kopfsalat, Feldsalat, Teltoiver Rüb chen, Herbstrüben usv., auch können Perlzwiebeln gepflanzt werden: des weiteren noch schlinge für da» nächste Jahr au-gesät, z. B. von frühem Kohlrabi, frühem Blumenkohl, frühem und mittelfrühem Kopskohl und Wirsing. Die heran- wachsenden Endivien sind bei trockenem Wetter zum Bleichen zusammenzubindcii und die Tomaten zu köpfen, damit Ue auSreifen. Der spätere Kohl darl von Mitt» des Monat- an nicht mehr gedüngt, souv-rn nur nocy ge- gossen und behackt werden. Wer Frühkartosfeln hat, ernte nicht zu eilig, sondern lasse die Knollen möglichst lange in der Erde. —WK. N o t v ero rdn n n g i» nd s äch s i j che W oh l» sahrtsptlege. In d«n Blättern für Wohlfahrtspflege untersucht Ministerialrat Dr. Maier soeben, welche Folgen die Notverordnung vom 5. Juni dl. IS für di« sächsische Wohlfahrtspflege hat- Wesentlich erscheint die Neurege, lung d«S Beschwerderechte», wodurch die sächsische Be- stimmung. daß über Beschwerden im Einzclfalle die ört lichen Beschwerdeausschttsse endgültig entscheiden, hinfällig wird. Diese Ausschüsse werden künftig nur über „Ein sprüche" entscheiden, gegen die „Beschwerde" eingelegt wer den kann. Wer über die Beschwerde zu urteilen hat, wird landesrechtlich zu regeln sein. Abgesehen von den Vor schriften über Verjährung von ErsiattungSansprüchcn der Bezirksfürsorgeverbände untereinander bringt die Not verordnung ferner eine nicht unwesentliche Aenderung de- sächsischen FürsorgerechteS insofern, als die Bestim mung über das Erlöschen der Ersatzansprüche gegen die Unterstützten, ihre Erben und gegen Ehegatten und Eltern als unmittelbare Ersatzverpflichtete hinfällig Wird und an ihre Stelle die Verjährung innerhalb von vier Jahren tritt- —WK. Steigende Inanspruchnahme der Krankenhäuser. Das sächsische statistische LandeAamt hat soeben interessante Angaben über die Jnanspruct)- nahme der öffentlichen und privaten sächsischen Heil anstalten veröffentlicht. 1929 gab es in Sachsen 264 Heil anstalten, zu denen Krankenhäuser, Anstalten für Nerven- uiid Geisteskranke, Entbindung»- und Augentxilanstalten gerechnet werden. Sie enthielten zusammen nahezu 36 000 Betten, wovon über 30 000 auf die öffentlichen Anstalten entfielen. Gegen 1918 hat sich bis 1929 die Bettenzahl in den Anstalten um fast 6000 vermehrt, der Besuch durch Kranke ist um 113 000 auf 273 600 gestiegen. Die Zu nahme der Betten entfällt vor allem auf allgemeine Krankenhäuser und Entbindungsanstalten. Dagegen ist die Bettenzahl in den Anstalten für Geisteskranke und für Augenkranke gegen die Vorkriegszeit etwa- zurückge- gangen. Dem entspricht cmcd der durchschnittlich« Tages- bestand an Kranken. Es verdient hervorgehoben zu wer den, daß er 1929 in den Entbindungsanstalten 565 Patien ten betrug, 1913 nur 200. Der durchschnittliche Tages- bestand an Kranken in den allgemeinen Krankenhäu ern belief sich 1929 auf 17 700 gegen 11600 im Jahre 1913. Die Steigerungen dürsten weniger auf die erhöhte An- staltSpflegebedürstigkeit der erkrankten Bevölkerung zurück- zuführen fein, als aus die durch WirtsckMstsuot und Woh nungsnot hervorgerchsene Laße, die die Pflege. Schwer kranker im Hause erschwert oder unmöglich macht, oder, wie bei den Wöchner,nnen, auf das steigende Vertrauen in die Anstaltspslege. —* Staatsminister D r. Hedrich 65 Jahre. Der sächsische Finanz- nnd Wirtfchaftsimnister Geheimer Rat Dr. Hans Hedrich vollendet heute am 3. August, das 65. Lebensjahr. Dc. Hedrich ist in Dresden geboren, studierte in Leipzig und Tübingen, legte 1889 das Referen- darexamen und 1894 die Asfcssorcnprüfung ab und kam 1897 ins sächsische Justizministerium. 1900 trat er als Finanzrat ins Finanzministerium über. 1917 wurde ihm der Titel Geheimer Rat verliehen und am 1. November 1918 wurde er zum Ministerialdirektor tm Finanzmini sterium ernannt. 1919 gab Dr. Hedrich die Anregung zur Gründung der Sächsischen Staatsbank. Bei der Konsti tuierung des gegenwärtigen Kabinetts Schieck wurde Dr. Hedrich am 8. Mai 1930 zum Finanz- und Wirtschasts- Minister ernannt. —"Kein einziger Reichsdeutscher Im Welt kurort Karlsbad? Aus Karlsbad wird gemeldet: Die Fremdenliste des WcltkuroiteS Karlsbad weist in den letzten drei Tage eine stattliche Reihe von Kurgästen miS allen Ländern Europas auf, es sind täglich mehr als IM Neuan gekommene gemeldet, nur befindet sich auch nicht ein einziger Reichsdeutscher unter ihnen. Vor der Veröffentlichung der Notverordnung stellten die reichsdeutschen Badegäste den weitaus überwiegenden Teil de- Karlsbader Kurpublikums. —* Tagung der Deutsch nationalen Volks partei. Der JndustrieauSschutz der Deutschnatio nalen Volkspartei in Sachsen veranstaltet am Sonnabend, den 8. Augnst, 15 Uhr im Hotel Bristol in Dresden eine wirtschastlich politische Tagung, bei der Shndikus Tögel M. d. L., Eoßmannsdors, über die -Schwierigkeiten der säch>- sischen Industrie und Gelieimrat Dr. Quaatz M. d. R. Berlin, über die wirtschaftlich politischen Aufgaben der Deutschnationalen Volkspartei sprechen wird. -Mautitz. Dem von 8iau<blß nach hier versetzten Lehrer Hilbert Knoll, wurde bei seinem Einzug von selten der Schulkinder und der Einwohner rin herzlicher Empfang bereitet. Der mit seiner jungen Flau einziehende neue Lehrer wurde eingeholt, der Weg war voller gestreuter Rose», das Dorf und Schulbaus aber mit Girlanden geschmückt. Dörschnitz. Dec Sckoll der Sirene, in den sich kur» darauf der Mang der Kirchenglocke mischte, kündete Freitag nachmittag den Ausbruch etncS Brandes. In der Antrackschen Gutswirtschaft — der ehemaligen Windmühle — war um 3 Uhr in der Scheune, die mit Weizen, Korn, Gerste und Klee gefüllt war, das Feuer auSgebrochen, das bei der reichen Nahrung, die es fand, schnell um sich griff und den gesamten Inhalt, darunter auch landwirtschaftliche Geräte, vernichtete. Bis gegen 3 Uhr war in der Scheune gedroschen worden; dann mar man zuin Kaffeetrinken ins Wohnhaus gegangen, und bald darauf wurde der Aus bruch des Brande» wahrgenommen, dessen Entstehungs ursache annehmbar im Heißlaufen des Dreschmaschinen motors zu suchen ist. Der alte, seit viel Jahren gelähmte Herr Antrack mußte, ohne sich rühren zu können, mit an sehen, wie dje Flammen ihr Zerstörungswerk verrichteten. Hilfsbereite OrtSeinwohner und die Dörschnttzer Spritze, die das Wasser einem Brunnen entnahm, waren als erste gn der Brandstätte tätig. Sehr bald waren auch die Pahrenzer Spritze und die Lommatzscher LanbsPritze zur Stelle. Mit dem Eingreifen dec Lommatzscl>er Wehrleute, die sofort auch den zwischen Scheune und Wohnhaus be findlichen, ebenfalls lichterloh knennenden Futter- und Ge räteschuppen niederrissen, trat eine rasche Nlederkämpsung des verheerenden Element- ein. Bezüglich der Anwart schaft auf die Prämie gab es MeinungSoerschiedenhelteu zwischen Pahrenzern und Lommatzschern. Die Pahrenzer Spritze gab zwar zuerst Wasser, kaum mehr allerdings als einen Eimer Wasser, womit ihre Löschtätsgkeit nach einigen Sekunden ihr Ende fand. Die unmittelbar darauf ein greifende Lommatzscher Wehr, der das Wasser aus dem Dörschnttzer Dorfteiche auf Wasserwagen -»geführt wurde, setzte dagegen wirksam und anhaltend Scheune und Schup pen unter Wasser und machte mit dein Feuer nach etwa einer halben Stunde Schluß. Der Brand hatte viele Zu schauer ungezogen. Lommatzsch. Einem bedauerlichen Unfälle ist Herr Gendarmertekommissar Galle zum Opfer gefallen. Als er Sonnabend vormittag gegen 10 Uhr mit seinem Rade die Schützenstrabe hinabfuhr, kgm von der Gartenstraße her ein gewisser M. aus Lommatzsch, ebenfalls mit Rad, ge fahren. Beide stießen zusammen und kamen zum Sturz. Gendarmeriekommissar Galle wurde schwer verletzt und ist von Mitgliedern unserer Freiwilligen SauitätSkolonue ins hiesige Krankenhaus gebracht worden. Der allgemein geachtete Beamte ist seinen VerietzunLen erlegen. M. war ULverleüt sebUeben.
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