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Wie mW M »ei WMWWU Der Landesausschuß Sächsischer Arbeitgeberverbände schreibt unS: Die Atemfrist, die durch den Noover-Plan gewonnen ist, muß zur Grundlegung einer zie,bewußten weiterführenden Revisionspolitik ausgenutzt werden. Der Vorteil ist, daß das Reparationsproblem, das die Franzosen genau wie daS System von Versailles erstarren laßen und unantastbar machen mochten, wieder in Fluß gekommen ist und von nnS ausgewertet werden kann, indem wir einen „Deutschen Plan" herauSbringen und für ihn die Weltmeinung zu ge winnen suchen. Diesem obersten Ziele muß auch die inner deutsche Verwendung des Zahlungsaufschubes dienen. DaS Freiwerden der Vcträgc muß uns einmal zum Durchhalten unserer inneren Krise stärken und zum anderen die deut schen Finanzen für die Weiterführung des Reparations feldzuges rüsten. Es kann sich also nicht darum handeln, den Betrag von 1500 Millionen, den wir für die Zeit vom 1. 7. 1931 bis zum 1. 7. 1032 nicht all Reparationen abzu führen haben, nach Mustern der letzten 10 Jahre zu ver wirtschaften. Hier sollte die Erinnerung an den Wettlauf der Parteien und Interessen, der vor einigen Jahren auf die Zahlnngscrleichtcrung cinsetzte, warnen. Die Regie rung muß sich daher allen Parteiwünschen, die den Zah lungsaufschub in der einen oder anderen Form verteilen möchten, entschieden widersetzen. Man kann also die Not verordnung in dem Sinne mildern und bessern, daß ihr finanzieller Ertrag herabgesetzt wird und an die Stelle die ses Ausfalls die freiwcrdcnde Jahreözahlung tritt. Es kann sich weiter nicht darum handeln, den Zahlungsaufschub für irgendwelche wirtschaftliche Subventionen zu verwen den. Notwendig ist aber dringend, der ReichSregiernng eine Finanzreserve zu vcrschassen, die der deutschen Wirtschaft und damit auch dem eingcschrumpstcu deutschen Arbeits markt neue Steuern erspart und zweitens, daß bas Reich seine kurzfristigen Schulden ablSseu kann, die immer wieder aus die Lage der NcichSsinanzen drücken. Gerade dieser Schuldendienst ist cs, der zu einer Gefahr für die Ordnung unserer Finanzen geworden ist. Das Gleichgewicht der Finanzen aber wiederum ist die Grundlage einer gesunden Wirtschaftspolitik und damit auch der Krisenüberwindung. Unter den 1'- Milliarden schwebenden Schulden des Reiches sind die 1,1 Milliarden Schatzanivcisungen die bedenklichsten, mit denen das Reich den Banken verschuldet ist. Die Not verordnung hat zwar den außerordentlichen Haushalt be seitigt und damit den Willen der Reichsregierung zu erken nen gegeben, die Beanspruchung der Kreditmärkte durch das Reich aufzugebcn. Aber erst die Verwendung eines großen Teils der freiwcrdenden Jahreszahlung zur Umwandlung der schwebenden Rcichsschuld wird diesen Willen auch zur Wirklichkeit machen können. Der Segen des Zahlungsauf schubes würde sich in das Gegenteil verwandeln, wenn hier durch die Einsicht, daß wir nur durch Opfer und Einschrän kungen und durch eine radikale Abkehr von den Uebcrtrei- bungen und Aufwänden der letzten 10 Jahre die Krise überwinden können, geschwächt wird. Wirtschaft und Arbeit werden von einer zurückhaltenden Verwendung der frei werdenden JahrcSzahlung nur profitieren, da hierdurch die Regierung in den Stand gesetzt wird, die Wirtschaft von neuen Steuern und Lasten jedenfalls für eine absehbare Zeit zu bewahren. Die Umwandlung der schwebenden Schulden entlastet den deutschen Kapitalmarkt zugunsten der Kapitalansprüche der Privatwirtschaft, was eine Hilfe für die Auflockerung des festgefahrenen deutschen Kredit systems bedeutet. Wenn man beispielsweise die Reichsbahn, die ihren 660 Millionen betragenden Reparationsanteil kaum noch aufbringen kann, in einem gewissen Umfange entlastet, so bedeutet das wiederum eine Belebung der Wirt schaft durch Reichsbahnaufträge, die zurzeit mangels Kapi tals unterblieben sind. Wünschenswert wäre es, wenn ans dem Wcltscicrfahr der Kriegsschulden und Reparationen auch ein Wcndcjahr der internationalen Kapitalvcrsorgnng würde. Auch Hoover weist mit Recht daraufhin, daß der Goldreichtum Amerika gefährlich zu werden beginnt. MMS MlmMIIMM de! MM». Zwei Tot«, ein Schwerverletzter. Nürnberg. lFunkspruck.) Aus der Landstraße unmittelbar in der Nabe von Feucht fuhr beute bei Kilo- Meter 90 ein Nürnberger Personenkraftwagen, vermut lich durch einen BremSfebler, gegen «inen Baum. Der Wagen überschlug sich und kam wieder aus allen vier Rödern in einem Straßengraben zum Stehen. Zwei Per sonen, die Kaufleute Geigelöder und Flamm aus Nürn berg wurden getötet, eine dritte Person, Erostmeier aus Nürnberg wurde schwer verletzt, ein vierter Mitfahrer, der bekannte Ringer und Olympiasieger Leucht aus Nurn- berg, wurde ebenso wie der Chauffeur, dem der Wagen ge hörte, leicht verletzt. Ein Kraftwagen verbrannt. Ein Toter. Herrenalt. lFunkspruch.) Ein schweres Automobil- Unglück ereignete sich gestern auf der Landstraße zwischen Herrenalt und Wildbad. Der Vertreter der Mercedes-Benz- Werke, Hans von Lacum aus Bingen, stieß in voller Fahrt mit einem Personenwagen in Dobel gegen einen Baum. Durch den Zusammenprall entstand eine Explosion und der Wagen fing Feuer. Der Führer d«S WageuS, der offenbar durch den Zusammenstoß schwer verletzt wurde, konnte sich nicht mehr in Sicherheit bringen. Er wurde rin Opfer der Flammen. Zur Ausklärung des Unglücks wurde die stark verkohlt« Leich« der Gendarmerie übergeben. M UllWlIM »er AkWMUM lllls 10 WM Dir Siatstztt ia China Eine Katastrophe größten Ausmaßes Schanghai, 12. August. In einem einzigen Monat hat China unter den verhee- renden Folgen der lleberschwemmungen weit stärker gelitten als durch die jahrelangen Bürgerkriege. Die gegenwärtige Lage im Jangtsetal ist al» wahrhaft tragisch zu bezeichnen. Nach einem günstigen Frühjahr erwartete man eine sehr gute Ernte. Doch wurden an einem einzigen Tage fast 30 000 Quadratkilometer fruchtbaren Bodens vom Hochwasser ver wüstet. Vier Millionen Wohnhäuser sind zerstört worden, dreiundzwaazlg Millionen Menschen sind obdachlos und haben alles verloren. Seit hundert Jahren ist eine der artige Sintflut nicht voraekommen. Bisher ist es noch nickt möglich gewesen, die Zahl der Opfer festzustellen. man rech net mit vielen lausenden, denn Hunderte von Ortschaften sind zerstört. Ja Hankau sterben viele Flüchtlinge an einer noch unbekannten Krankheit; es werden Maßnahmen gegen diese Pest ergriffen. Wie au» Peking gemeldet wird, sind in der Provinz Tschili mehr als 250 00ü Personen an den Bettelstab gebracht. Die Lrnteschäden werden auf etwa zwet Millionen Pfund Sterling geschäht. Auch der Kaiserkaual ist über seine Ufer getreten. Man befürchtet vor Einbruch de» winters das Eintreten einer großen Hungersnot. * « LM der KMMrlMMe I« ömlm. Varis. (Funkspruck.) Wie eine sranzösisck« Agentur berirbtet, sollen bei der UeberschwcmmuugSkatastrovbe tu Hankau 8VVO Menschen u«S Lebe« gekommen sein. Mkktt WM M M-WW. * London. Ein« erst jetzt eingelausen« Meldung de» DistriktSkommiffar« von Eitav« (Nen-Gninea) besagt, daß dort am 7. August mittags ein schweres Erdbeben statt- gefunden hat. Das Erdbeben, das 40 Sekunden lang dauerte und dessen Auslämer bis zum nächsten Morgen spürbar waren, richtete zwar erheblichen Sachschaden an, verursachte jedoch keine Verluste an Menschenleben. Diese Meldung bestätigt di« Beobachtungen des Obser vatoriums von West-Bromich bei London, di« dort an demselben Tag nm »,32 Ubr MEZ. gemacht wurden. Die Leitung des Observatorium» batte berechnet, daß das Erd beben »wischen Borneo und den Fidschi-Jnseln ftattge- funden haben müsse. Oreauflieger Cramer wahrscheinlich «mgekomme«. X Kopenhagen. Die Suche nach dem Ozeanskieger Cramer ist bis »nr Stunde ergebnislos verlaufen. Sowohl von norwegischen wie von dänischen Militärfliegern bat man die norwegische und di« dänische Westküste bi» hinaus über Kattegatt und Skagerrak abgesucht, ohne auch nur do» geringste zu finden. Man nimmt daher im allgemeinen an, daß Cramer und sein Gefährte Vaquet «mgekommen find. Mel M BslkwirlsAl. Leipziger Produktenbörse vom 11. August. Weizen neu 205 bis 215; Roggen neu 185—190: Futter, und Jndustriegerste 160 bis 170; Wintergerste 150—160: Hafer alt 165—175; Hafer neu 150—157; Mais La Plata 202—207; Mais cinquentin 2k5— 240; Biktoriaerbfen 210—230; Weizenkleie 11—11,50; Roggen kleie 10—10,50; Weizenmehl 38,50—38.50; Roggenmehl 60 Pro zent 27,50—28,50. Zzmtllek ßesrgssstrts prviLS sn r>sr prorluktsndürL« ru Ssrtts Getreide und Oelsaaten pro lOOOKg, sonst pro 100 kg in Reichsmark II. August I 12. August Weizen, märkisch«, n:u . . . per März per Juli ...... per September per Oktober Tendenz: Roggen, märkischer, neu . . . per März per Juli . per September per Oktober Tendenz: Gerste, Braugerste Futter- und Jndustriegerste . Wintergerste, neue . . . . Tendenz: Hafer, märkischer alt ... . do. neu per März ..... . per Juli . . per September per Oktober Tendenz: MaiS, rumänischer Plata Tendenz: Weizenmehl per 100 kg, fr.Berlin, br. incl. Sack (feinste Marken über Notiz) Roggenmevl per 100 kg, fr.Berlin, br. incl. Sack . .0 bi« 70°/. 0 bis 60°/. Weizenkleie frei Berlin . . . Roggenkleie frei Berlin . . /. Weizenkleie-Melaffe Raps Leinsaat . . . Biktoriaerbfen....... Kleine Speiseerbsen Futtererbsen Peluschken Ackerbohnen Wicken ......... Lupinen, blau« . gelbe . . . . Seradella, neu . ndenz: Rapskuchen, Basis 38°/, . . . Leinkuchen, Basis 37°/, . . . Trockenschnitzel Soya-ExtraetionSschrot, Bas. 45°/, Kartoffelflocken . . . Speisekartoffeln . . . Allgemeine T 205,00-207,00 222,00-218,00 227,00—223,00 163,00—170,00 184,00-181,00 187,00-183,00 148,00—159,00 fester 148,00—153.00 >34,00—142,00 147,00-148,00 147,00-144,00 fester 26.25— 34,75 24,75-26,50 10.25— 10,75 9,75-10,25 140,00-150,00 26,00-31,00 13,00—20,00 13,10—13,20 7,00— 7,40 11,90—11,60 schwankend 230,00—205,00 216,00 219,00-218,00 matt 161,00-168,00 176,50-172,50 177,00-173,50 flau 148,00-159,00 ruhig 148,00-153,00 136,00-144,00 140,00-138,50 141,00-140,50 matt 26.25- 34,75 24,00—25,75 10.25- 10,75 9,75-10,25 140,00-150,00 26,00-31,00 18,00—20,00 13,20—13,30 7.60— 7,10 11,90—12,60 schwach Blediel WM Wen M.MMiWtt Die Zahlen derjenigen Wähler, di« beim Volksentscheid in Preußen in den einzelnen Wahlkreisen mit »Ja" ge stimmt haben. Di« Zahl in Klammer gibt an, wieviel Prozent der Stimmberechtig- ten sich beim Volksbegehren im vprtl eingetragen haben. Schwächerer Prodakteumarkt. Am heutigen Produktenmarkt notierte Roggen um 42 bis SMark schwächer, wobei zu berücksichtigen ist, baß 42 bis 6 Mark schwächer, wobei gegenüber den höchsten Preisen ziemlich beträchtliche Rückgänge zu verzeichnen waren. In Weizen- und Roggenmehl bekundet der Kon sum bei den gegenwärtigen Preisen nur geringe Ausnahme neigung, so daß die Offerten ermäßigt werden mußten. Das Haserangebot bleibt bet wenig nachgiebigen Forderungen mäßig. Gestrige Preise sind aber schwer durchzuholen. Der Lteferungsmarkt eröffnete drei Mark matter, Gerste in wenig veränderter Marktlage. Wasserstände 11. 8. 31 12. 8. 31 Moldau: Kamaik Modran ....... Eger: Laun . ....... Elbe: Nimburg. ...... BrandeÜ ...... Mein» Leitmeritz ..... . «ussig Dresden ....... Rtrsir - - - - > — 14 — 88 — 32 — 21 — 30 26 -j- 4« — 44 —194 —146 — 6 — 84 — 88 — 22 —. 80 25 62 — 35 —200 —143