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Ministers und der Reichsanstalt steht zu hassen, daß durch planvolles Zusammenarbeiten auch die bisher von den be ruflichen Bildungsmaßnahmen ausgeschlossenen jungen Leute durch die Kurse beschäftigt und in ihrer Berufsarbeit gefördert werben. Vermischtes. Patermord bet Freudenstadt. In Wittendorf bei Freudenstadt ist der Holzhauer Christian Geiser, der Tags darauf seinen 60. Geburtstag hätte feiern' können, im Perlaufe eines Streites von seinem 27 jährigen Sohn, dem Dachdecker Christian Geiser, durch einen Stich tns Herz getötet worden. Preiskontrolle im Mohlkopfe. In Holland hat man eine originelle Art von Geheimkontrolle der Preisspanne festgestellt. Ein Muhlbauer hatte in einen Blumenkohlkopf einen Zettel mit folgender Mitteilung getan: Tiefer Kohlkopf erziehlte bei der Persteigerung zwei Cent — wieviel wird der Bcrbraucher zahlen müssen? Nach einigen Tagen kam aus dem Haag die Mitteilung, der Käufer habe 35 Cent für den Kopf gezahlt. Das Beispiel hat inzwischen schon Nachahmer gefunden. Mehrere Gärt ner steckten sogar Freimarken für die Rückantwort mit in ihre Kohlköpfc. Man will auf diese Weise die Magi strate der Grossstädte und das Publikum für die unge wöhnlich hohe Preisspanne aufmerksam machen und den Kleinhandel bewegen, sich mit geringerem Gewinn zu begnügen. Geschichte um ein Hemd. Ein arbeitsloser Wan derer, der dieser Tage den pfälzischen Ort Contwig ab klopfte, erhielt neben Zchrpfcnnigen anch Kleidungsstücke. In einer Wirtschaft entnahm er seinem Rucksack verschie dene Wäschestücke, die er billig verkaufte. Dabei erwarb ein Anwesender ein Hemd. Grosz war das Erstaunen des Käufers, als seine Frau beim Heimkommen feststellte, daß sie das gleich Hemd kurz vorher dem bettelnden Hand- werksbnrschcn geschenkt hatte. 2000 H ühner verbrannt. Groben Schaden rich tete ein Feuer an, das in Lüdinghausen bei Münster in einer Weberei entstand und rasend schnell auch auf eine benachbarte Geflügelfarm Übergriff. Dabei verbrannten rund 2000 Hühner. IMMV- 8ß«r1 - hpiel-Vsmlem v. L. Stzortluft LreStze» i« Riesa. Gportlust Riesa empfängt morgen feinen Namensvetter aus Dresden zum fälligen BerbandSsptel. Sportlust Dres den ist eine der technisch besten Mannschaften Ostsachsen». Sie erzielten in den Verb-Spielen die höchste Torquote und dürften somit als ernster Meisterschastskandidat gelten. Sportlust Dresden meldet uns ihre stärkste BerbanbSmann- schaft wie folgt: Förster I* Schubert Kob Hänig Stephan Stahl Haftmann* Zeidler Förster II* Fischer Dindtsch. In ihren Reihen sind mehrere Spieler, die den Gau Ost- sachsen schon ost vertraten. Vor allen Dingen dürfte För ster II, Dresdens repräsentativer Mittelstürmer, seine Zug kraft auf das Sportpublikum nicht verfehlen. Die Gvort- presse ippt 2:1 für Dresden und wird sich Sportlust Riesa alle Mühe geben müssen, diesem Tipp gerecht zu werden. Das Spiel beginnt 2 Uhr und wird von Wolf GM. geleitet. Ferner sei noch bemerkt, daß Damen zu allen sportlichen Veranstaltungen SportlustS freien Zutritt haben. Kr. RSV. Herrenhandball. Der RSB. tritt morgen gegen ATB. 2. mit folgender Besetzung an: Hering Klein Pryzling Jllgen Wittich Sickert Günzel Köhler Hertzfchuch Jäckel Mittag. Ersatz: Pöschel, Heidenrcich. Alle Spieler, auch Ersatzleute, haben sich pünktlich )L10 Uhr einzufinden. ?k1m MMektmWWtm. Nach den Berichten der Sächsischen Landeswetterwarte sind allenthalben nur 1 bis 2, höchstens S Zentimeter Schnee gefallen, so daß die Ausübung de» Wintersport«» «irgend» in Frage kommt. Schellerhau -um veisptel meldet » Zenti- Meter Schnee, stark verweht, und der Fichtelberg 1 Zenti- meter Schnee bet » Grab Kälte. Die Temperatur »teht all gemein etwas an. Früherer Vegi«» der süddeutsch«» »«»spiele. Da bereit» jetzt di« Hälfte der Teilnehmer a« de« End- spielen um die Süddeutsch« Fußball-Metsterschaft feststeht und bis auf wenige Ausnahme« der Rest bi» Weihnachten ermittelt sein dürfte, hat de, süddeutsch« verband de« ve- gtnn der Endspiele vorverlegt. Die erste« Endkämpfe sollen bereits am 27. Dezember ausgetragen werben, und auch am 3. Januar sollen einige Endspiele stattfinde«. MWk AMrtNM I« Nklll. Die oberste technische Behörde der Deutschen Turner- schäft, der TurnauSschuß der DT., tritt am heutigen Sonn abend und am Sonntag in der Deutschen Turnschule in Berlin zu ernsten Beratungen zusammen. Im Mittelpunkt der Besprechungen steht das Deutsche Turnfest 1988, da» in Stuttgart burchgeführt werden soll. In seinen Grundzügen liegt der Plan -es Festes bereits fest; eS gilt bei der Sitzung in Berlin, schon in die Besprechung der Einzelheiten einzu treten. Das Programm dürfte seine endgültige Festlegung erfahren. Neben den Beratungen über LaS Turnfest wird sich der Turnausschutz beschäftigen mit den Beschlüssen der Kreis- warte-Bersammlung, mit den Verträgen mit den Sport verbänden, mit der umstrittenen Frage des Wehrturnen» und der Wehrriegen und nicht zuletzt mit den Möglichkeiten der Fürsorge für die Erwerbslosen in der DT. Wahrschein lich fallen auch entscheidende Beschlüsse in der Frage der Auslandsvertretungen der DT. im Jahre 1932. ES handelt sich dabei vor allem um die Beschickung des Schweizer Turn festes in Aarau und die Entsendung von Wettkämpferrt der DT. nach Los Angeles. Als Landwirt find für mich die Wetterfrageu immer von grober Bedeutung, aber auch die regelmäßigen Nachrichten über die jeweilige« Markt- und Absatzverhältnisse. Da wer de» Sie es verstehen, warum ich das Riesaer Tageblatt nicht eutbehren kann. Schließlich freue ich mich auch nach harter Tagesarbeit, weuu ich mich mal ruhig hinsetzeu kann und Ablenkung im Unterhaltungsteil meiner Zeitung suche. KM M MMllt. Wochenstzielpla« der Sächsischen StaatStheater. OperuhauS: Sonntag (6 ), außer Anrecht: .Tannhäuser" (8.30 bi« aea. 10.15). Montag, für den Verein Dresdner Volksbühne (kein öffentlicher Kartenverkauf): «Die Fledermaus" (8 bis argen 10,45). Dienstag, Anrecht 8: .Hänsel und Gretel", neu einstndiert: „Die Vnvvenker" (7,30 bi» nach 10). Mitt- woch, Anrecht 8: „Martba" (8 bis gegen 10,30). Donners tag, Anrecht 8: „Salome" (8 bis nach 9,30>. Frritaa, für d'e Dresdner Tbeaterarmeinde des BiibnenvolkSbundeS (kein öffentlicher Kartenverkauf): „Der Barbier von Sevilla", „Die Vnpvensee" <7.30 bi« nach 10,30). Sonnabend. An recht 8: „Der Barbier von Sevilla", „Die Puppens«" (7,30 bi« nach 10.30). Sonntaa (13.) außer Anrecht: „Die Macht de« Schicksals" <7 bis geaen 10). Montag, Anrecht 4: „Der Evanqelimann" <8 bis nach 10,30). Schauspielhaus: Sonntag <6). nachmittags 3 Uhr: „Kakadu-Kakadu" (Ende 5,30): außer Anrecht: „Sturm im Wasserglas" (7,30 bis 9,45). Montag, Anrecht 8: „Der Marquis von Keitb" <8 bis gegen 10,80). Dienstag, Anrecht 8; „Das Grieß in Dir" 8 bis 10,30). Mittwoch, Anrecht 8: „Priu» Methu salem" (8 bis argen 10,30). Donnerstag, für die Dresdner Theatergemeinde des BiibnenvolkSbundeS (kein öffentlicher Kartenverkauf): „Nina" (8 bis 10,15). Freitag, Anrecht 8: „Der Misanthrop", „Tartuffe" <8 bi« 10,30). Sonnabend, Anrecht 8: „Griselda" (8 bis 10,15. Sonntag (13), nachm. 3 Ubr: „Kakadu — Kakaba" (Ende 5.30); außer Anrecht: „Nina" (7.30 bi« 9.45). Montag, Anrecht 4: „Der Misan throp", „Tartuffe (8 bi« 10,30». Alherttheater: Vom 7. bis mit 14. Dezember. Montag: „Die Anna-Liest". Dienstag: „Die RaschboffS". Mittwoch: „Gestern und Heute". Donnerstag und Freitag, Gastspiel Felix vreffartr „Konto X". Sonnabend und Sonntag (13.), „Emil und di« Detektive": 8 Ubr: „Die Anna-Liese". Montag: „Gestern und Heute". Komödie: Dom 7. bi« mit 14. De, Sonntag («.). 11,30 Ubr: Konzert vernbard Güntber «Cello) nnd Herbert Trantou» (Klavier): 4 Ubr: „Roxp": abend« 6,30 Uhr: Gondrrver- anstaltung Paul Aron: „Leben in dieser Zeit"; abends 8.30 Ubr: „Freie Babn dem Tüchtigen". Montag bi« Sonnabend: „Freie Bahn de« Tüchtigen". Sonntag (13.), vorm. 11,30 Uhr: Sondervrranftaltung Paul Aron: „Leben in dieser Zeit" (geschloffene Vorstellung), nach«. 4,30 Uhr: Sonderveranstaltung der Deutschen Buch-Gemeinschaft: „Liebelei"; abends 8,15 Ubr: „Freie Bah« dem Tüchtige«"» Montag: „Freie Bahn dem Tüchtigen". Centraltheater: Pom 7 bi« mit 14. Dezember. Allabendlich 8 Ubr, DolkSvorstelluna: „Im weißen Rößl." Sonntag (6. u. 13.), 2 Ubr, Mittwoch <9.) und Sonnabend (12.), 4 Uhr, Kinder- Weihnachtsmärchen: „Dar verlorene Spielzeug". Sonntag (18.), 4,30 Ubr: Frrmdenvorstellung: „Im weiße« Rößl". Ncfideuztheater; Dom 6. bi« mit 14. Dezember. Sonntag (6), Mittwoch, Sonnabend nnd Sonntaa (13.) nachm. 3,30 Uhr: „Die GiS- piinzessin". Allabendlich: „Miidi". Mit etwas dümmlichem Ausdruck sah der junge Mann ihm nach So ein kleiner Satanl Lou — Lou Bercker, aber kein« Straße, keine Hausnummer! N—n—nal Stürmer brannte sich erst mal eine De- ruhigungszigarette an und bummelte dann gemütlich durch die Große Gallusstraße nach dem Cafe „Hauptwache" Dort war wieder einmal Hochbetrieb, kaum ein freier Tisch. Na türlich — nach Börstnschluß! „Hellmut l" Der junge Mann fuhr herum. „Guten Tag, Werner! Was machst du denn hiev?" „Skizzen!" Der braungelockte, hünenhaft gebaute Bild hauer zeigt« auf ein paar lose Blätter „Weißte, die Modelle sind billig — ja, dir haben wohl die Hühner die Butter vom Brot gepickt?" Stürmer hängte Ueberzieher und Hut an den Haken, be stellte ein Glas Portwein, ein paar belegte Brötchen. „Nee, aber — da ist mir was ganz Komisches passiert, eigentlich Tragikomisches oder — oder ein Idyll . . . „Wie heißt sie denn?" fragte Werner Holst und kniff di« Augen bis auf einen schmalen Spalt zusammen. „Lou — Lou Bender, aber .. ." Hellmut stutzt«: „Woher weißt du denn?" Der gemütliche Baß des Bildhauers dröhnte in verhal tenem Lachen. „Kleiner, du bist doch nun mal der, was di« Franzmänner — Gott verdamm' siel — einen Homme L femmes nennen. Und wenn du etwas erlebst, ist sicher ein Mädel dabei." „Eminente Beobachtungsgabe!" Stürmer schlug «in Bein über das andere. „Nur daß es dDemal kein Mädel ist, sondern eine junge Dame. Jawohl, du Böotier vom geseg neten Pleißestrand, feix nicht so dreckig! Also ich sage dir — ein Traum, ein Gedicht, der Mund, das Näschen, di« rosigen Fingerchen. — Mit einer Wespentaille." „Und Augen von Emaillek" ergänzt« Werner ungerührt. Hellmut ließ sich nicht stören. „Dis das wär' so ein Fressen für deinen Meißel! Lieb /ag ich dir! Aber jetzt — wie erfahre ich ihr« Adresse?" „Aus dem Adreßbuch, Begabtester aller Clbflorenzerl" „Richtig!" Stürmer schlug sich mit der Hand vor die Stirn. „Ober! Adreßbuch!" „Wenn sie dir ihren richtigen Namen gesagt hat!" meinte Holst skeptisch. - „Hältst du mich für so doof? Auf dem Taschentuch war «in Monogramm L. B.-Na?" „Das kann auch La Benjaminsohn heißrnl" „Ekel!" „Holst, sehr erfreut!" Der Kellner bracht« das Verlangt«. — Rasch blätterte Hellmut um. „Gerechter Himmel! 38, 39, 40, 41, 42, 43 Dender! Un rein« Lou darunter! Aber sie will inserieren, wegen de» nweqen lauf« sth "Kk aff» ZettUNgeNi" < „Erzähle erst mal, wo, wie, wann?" Und Stürmer berichtete in der blumenreichen Sprach« eines Orientalen. „Hm!" Werner zog di« Stirn in Falten. „Der Fall ist akut, also kritisch Hochgradigste Verliebtheit auf Anhieb, Puls 240. Verstandeskräfte offensichtlich stark getrübt." „Hallo! Hallo, meine Herren, was ist das denn für ein« erregte Debatte?" Herr Jakob Textor, Loderfabrikant aus Offenbach, trat an den Tisch und schüttelt« dem Bildhauer die Hand, dann begrüßte er Hellmut. „Trifft sich famos, ich wollte heute nachmittag auf meiner Jagd in Bergen «in paar Hasen, Hühner und Fasanen schießen." „Allemal!" sagte Holst. „Und Sie. Herr Stürmer?" „Außerordentlich liebenswürdig!" „Ein Gewehr haben Sie natürlich?" „Aber! Bitt«! Mein Vater hat drei Jagden in der Lausitz gepachtet!" „Sol Da sind Sie also ein Landsmann von Herrn Holst!" Werner schmunzelte: „Dresdner, aber dafür kann er nichts..." „Du bist wirklich ungenießbar!" „Ne woahr?" sagte der Leipziger im unverfälschten frank- forter Altstadtdialekt „Wenn ich aus Marzipan mär', hätte mich die klei Mädche als lang aafgefreste." Herr Textor, ein noch junger Mann mit mesterscharfen Bügelfalten, rosigem Babyteint und lustigen, braunen Äugen lacht«: „Dann also um ein Uhr Treffpunkt am Zoo, wir fahren mit der Straßenbahn, mein« Braut kommt auch mit, will mm iahen wie sich „Senta", meine neu« Drahthaar hündin macht." Ein Händedruck. Hellmut trank seinen Portwein aus. „Du, orientier' mich mal rasch, ich kenne Textor nur ober flächlich, eigentlich ist mir diese Einladung etwas plötzlich gekommen. „Warum? Hier sind die Leute nicht so steif. — Und nun paß auf. Jakob Textor, zweiunddreißig Jahr« alt, etwa siebzig Mill« Jahreseinkommen, alteingesessen« Patrizier familie. anständiger Kerl. Ich hab« mal «inen von seinen Kittern modellier^ seitdem ladet er mich ab und zu «in. Di« respektive Braut: Hanne!« Räsch, zweihundert Mill« Mit gift, nettes, stille» Mädel, nicht hübsch, nicht häßlich, ver leben wirst du dich wohl nicht in sie?" „Nein, weiß der Himmel!" Da» klang ordentlich entrüstet. Werner lachte: „Sag mal, Klemer, in wi« viel« Mädel» Last du dich während der zwei Jahr«, in denen wir nun hier herumstreunen, schon verliebt?" „Sott — verliebt!" Stürmer zuckte di« Achseln. „Da» i» 'ne Kinderkrankheit. Bissel flirten, bissel Tennis spielen, bifsel auteln und so. Aber — Liebe? Wenn du sie nur ge- sehen hättest!" .Wen derwL? „Ach so—o, die Li — La — Lou! Für acht Tag« wird'» ja wohl Vorhalten — bis ein« ander« kommt." „Du sollst dich nicht immer als den Skeptiker und blasier ten Weltweisen aufspielen!" sagt« Hellmut ärgerlich. Holst dreht« sich nachdenklich eine Zigarette. „Mein Lieber, wir sind zwar dst besten Freunde, aber trotzdem reden wir zwei verschiedene Sprachen. Mein lieber alter Herr war ein ganz einfacher, schlichter Steinmetz — jawoll war er! Und dein Herr Papa, alleiniger Besitzer einer der größten chemischen Fabriken, dürste so ziemlich der höchstbesteuertste Mann im schönen Sachsenländchen sein. Du mußt dich erst mal mit dem Leben Herumbalgen, um das Leben überhaupt verstehen zu lernen. „Ach geh'!" Hellmut sah nach der Uhr. „Das sind Redens arten llebrigens wird'» Zeit für mich, wenn ich pünktlich fein und Herrn Textor nicht warten lasten will. Kommst du mit?" „Nur aus Christenpflicht; denn wenn ich dich allein gehen laste, hast du dich spätestens am Salzhaus schon wieder ver liebt." Auf dem Schillerplatz brandet« der mittägliche Verkehr, ein lebensgefährliches Gedränge von Fahrzeugen und Fuhr werken. Die beiden Freunde bogen nach der Altstadt zu «m, vorbei an der Rosenavothek«. dann durch den Hirschgraben. Hohe, spitzgiebelige Häuser drängten sich ^u einem Bild von fast mittelalterlicher Romantik. Breit« Toreinfahrten, über denen Namen gemalt waren: „Zum roten Ritter", „Zum ysernen Mann", „Zum Dominikaner". „So, da wären wir," sagt« Werner und blieb vor einem windschiefen Häuschen der Papageiengaff« stehen. „Allo auf Wiedersehen und Weidmannsheil!" „Weidmannsdank!" Stürmer schlenderte durch di« Weiß- frauenstraß«, kauft« bei dem Büchsenmacher Jordan noch ein paar Patronen und ging nachdenklich durch die Anlagen. Leist raunt« und rauscht« der Märchenbrunnen, als erzähl« er Sonntagskindern alt«, halbvergestenr Sagen, di« eigent lich gar nicht mehr so reckt in das Zeitalter des Rundfunks, Raketenauto» und Fernkmos paßten. Dann hatte Hellmut die still« breit« Gutleutstraße, tn der er «in halbes Stock werk bewohnt«, erreicht. Arm tn Arm gingen «in paar Mädels vorüber, lächelten, wippten, sahen dem hübschen, gut gekleideten jungen Mann interessiert nach. — Doch der achtete nicht darauf; denn plötzlich war ihm eingefallen: Wenn alle Strick« rissen, wenn selbst auf dem Einwohner meldeamt nicht» Nähere» zu erfahren war, konnte er immer noch ein Privatdestktivinstitut beauftragen, um Lou» Adreste zu erfahren. — „Loul" sagt« er leist, verträumt. „Kleine Loul" Und es klang so zärtlich wi, da» Streicheln einer Uebkosenden Hand. Dann jagst er die Treppen empor, immer zwei Stufen auf einmal nehmen-, und während er mit dem Drücker die Dorsaaltür öffnest, pfiff Hellmut Stürmer vergnüglich vor M huu lüge Sb« H<md. Madamst*