Volltext Seite (XML)
Gerichtssaal. Ar SAnlkii l>« MmMW rii lilm ziMMlile mmteilt. Nm Mal d. IS. wnrden verschiedene Ortschaften der sächsischen Ofteriaeblraes von einer Einbrecherband» beim- aesucht, der man zunächst nicht habhaft werden konnte. Immer wieder verschwanden die Diebe über di« nab« tschechische Grenze. Erft am 25. Mai glückte d>e Festnahme eines Mitgliedes der Bande. T» war dies der 26 Jahre alte, schon oft und erheblich wraen Diebftabl» vorbestrafte Bergarbeiter Iran» flluvak aus Mariascheln (Böhmen), auf dessen Conto wahrscheinlich eine weit grössere An»abl Einbrüche und Diebstähle kommen, als vorläufig angeklagt werden konnten. Soweit die Fäll« Klarheit gebracht hatten, wurde An. klage nach der Festnahme Klupak» erhoben und am Diens tag mutzt« er sich wegen Diebstahls in zwei Fällen, schweren Raubs und verbotenen Grenzübertritts vor dem Gemein, kamen Schöffengericht Dresden verantworten. Nach dem Sröffnungsbeschluh war Klupak trotz seiner Landes- Verweisung aus Deutschland am 7., 11. und 23. Mai über die Grenze gekommen. In der Nacht vom 7. znm 8. Mai nächtigte er in einer Scheune de» Gutsbesitzers Mühl« in Breitenau. Die Scheune, die direkt an das Wohnhaus an gebaut war, besatz auch einen Zugang rum Wohngebäude. Diesen Weg benutzte Klupak und stahl aus einem flleider schrank Wäsche- und Kleidungsstücke im Werte von 120 Mark. Bei seinem Weggang wurde er jedoch von der Tochter de» Gutsbesitzers gesehen. Er gab sich dieser gegenüber al« Fremder aus Leipzig aus, der nach der Tschechoslowakei auf der Wanderschaft sei. Da er u. a. auch erklärt«, daß «r lange nichts gegessen habe, wurde er von den BauirSleuten kostenlos bewirtet. So kam cS. daß der Dieb noch bei dem Bestohlenen Gastfreundschaft genoß. Das Paket mit dem Diebesgut mutzte er allerdings im Stich lasse», da dies bei seinem Weggänge ausgefallen wäre, und so kamen die Ge schädigten wenigstens wieder in den Besitz ihrer Sachen. — Am 11. Mai schlich sich Knpak in das Gebäude des Land wirtes Eichler in Unterlöivrnbain ein. Im Wohnzimmer stahl er aus einer Kommode 359 Mark Bargeld and aus einem Kleiderschrank ein Jakett, verschiedene Schmucksachen und eine Uhr. Dabei wurde er jedoch von der krank zu Hause liegende» Frau de? Landwirtes ertappt. Kupak würgte die Erichrockene ani Halse, schleifte sie hinaus auf Len Korridor, ivo sie bewutztlos zusammenbrach. Kupak entkam und gab einem seiner Komplizen, der sich in der Nähe auigehalten batte, 39 Mark von der Beute davon. Das'Gericht verurteilte nach längerer Verhandlung Kupak, dir bis aus kleine unwesentliche Abweichungen di« Taten «WMßWW. Ehrung eine« deutschen Wissenschaft lers. Da» International College os DentistS in Washing ton hat Professor Dr. Guido Fischer vom Zahnärzt lichen Institut der Hamburger Universität zum Ehren- Mitglied ernannt. Die Auszeichnung ,st sehr wertvoll, da die internationale »almärztliche Akademie in 70 Län dern der Welt nur 200 Ehrenmitglieder führt. Interessante Altertumssunde. Bei Aus grabungen auf einem Gelände in der Nähe des Bonner Münsters, ist es gelungen, die unter der Krypta entdeckten Grundmauern einer rechteckigen Baues weiter zu ver folgen. Dir Arbeiten sind wegen der großen Tiefe sehr schwierig. Bis jetzt sind die Neste von 18 römischen Weih altären aufgefunden worden, außerdem Skulpturenreste, Götterstatuen ufw. Auf einem der Altäre ist die Jahres zahl 204 zu lesen. Außer diesen Fundstücken hat man noch zwei große Steinsärge und einen kleineren Sara gefun den, die sich innerhalb der Fundamentmauern befanden. IL SuoLlorn» ist lisksrdkr: Rrsis: 3.— Llarlr, in IHusu godunävn 4.50 Llark * Bestallen 8iv äas Ruck in äsr CssokLktsstsIIe äes lirm WM, kiMM A oävr bei äsn 2situng»trägsrn vom Riesaer laxsblatt. GL» ais L»tsUmix ä«, kl—»»' W I»xobl»tt« kür 8«ptswd«r «Wl Miw—bn. HW Ks-Iil«»pr«, Kt». Wx odu» 2«t«IIg»büdr. .GWM' Kvadestolluaxoo «ns da» 1« alle» Schicht«, der «tmvvHnerfchast X« Riss» und Uwgegend gern gelesene Riesaer Tchwülatt RN» StM« nehmen jederzeit entgegen fit» «odersen: 8. Förster, voberse« Nr. v- Glaubitz: Frau Hesse Nr. 6 GohNS: E. Kühne, Nr. 57 Gröda: A. Haubold, Strehlaer Str. 17 « M. Heidenrejch, Alleestr. 4 „ O. Riedel. Oschatzer Str. 2 ,, Fran Kulke, Kirchstr. IS «rödel: K. Vetter, Gröbel Nr. 1 JahniShansen-Böhlen: F. Steinberg, Pausitz Nr. tz Kglbitz: F. Steinberg, Pausitz Nr. S Langenberg: Otto Scheuer, Bäckermeister Lentewitz bei Riesa: Frau Schlegel, Leutewttz Nr. 176. Mergendors: L. Schumann, Poppitz IS Merzdors: O. Thiele, Gröba, Oschatzer Str. G Moritz: K. Vetter, Gröbel Nr. 1 Rickritz: F. Steinberg, Pausitz Nr. S Nünchritz: Marie Thränitz, Wiesentorstr. S Oelsitz: M. Schwarze, Nr. 41 Pansitz: M. Schwarze, Oelsitz Nr. 41 Poppitz bei Riesa: L. Schumann, Nr. IS Prausitz: F. Steinberg, Pausitz Nr. S Riesa: Alle ZeitungSträger und zur Vermittlung a» diese die Tageblatt-GeschästSstelle Goetheftr. « (Telefon Nr. 20) Rödera«: M. Schöne, Grundstr. 16 Sageritz: Frau Hesse, Glaubitz Nr. 6 Seerhausen: F. Steinberg, Pausitz Nr. S »eida l«lt-s: Fr. Kluge, Lange Str. 115 Weida (Neu-j: F. Pöge, Langestr. LS. Zeithain-Dorf: S. Sanbholz, Teichstr. IS 3eithai«»Lager: Richard Schänitz. Buchhändler zu reißen. Mit einem Fluch stieß er sie auf die Pelze zurück. Sie brach mit einem krampfhaften Weinen ohnmächtig in sich zusammen. Ein Schuß hallte den Fliehenden nach. — Ein zweiter gellte in duntpfem Dröhnen durch die Unendlichkeit der weißen Schneewüste und verhallte in den Tiefen des ge frorenen Bodens. Dimitri hatte dem Kommissar die Hand herabgezogen und stand dem Feinde als wehrloses Opfer gegenüber. „Nehmen Sie das Ziel, das Ihnen am nächsten ist. Petrosfl Cs dürfte kaum zu fehlen sein." Mit einem Fluch hob dieser die Pistole, sah das todbleiche, aber vollkommen ruhige Antlitz des Fürsten und die haß losen dunklen Augen, die ohne jede Angst von ihm nach der Waffe blickten. „Sie haben das Schurkenstück ausgeklügelt, Fürst Nikolaje witsch." „Ja. — Aber nicht so." „Sie wollten mich in Archangelsk zur Seite schaffen." „Nein! — Ihr Leben sollte unter allen Umständen geschont werden. Wir wollten nichts, als von dort aus die Flucht ergreifen." „Und sie konnten es nicht mehr erwarten bis dorthin?" Der Kommissar spielte mit der Sicherung der Waffe und maß seinen Gegner mit höhnischem Blick. Langsam hob er sie und zielte nach dem Herzen Dimitris. Aus dessen Gesichte sprach unveränderte Ruhe. „Geben Sie mir noch eine Minute Zeit, Petroff. Sie haben nicht viel und ich noch weniger zu versäumen. Ich erfuhr erst heute Nacht durch einen Zufall, daß meine deutschen Freunde den Plan dahin geändert haben, sie bereits unterwegs abzu setzen. Mr selbst hat man diese Mitteilung vorenthalten. Ich konnte es nicht verantwmüen, daß Ihr Leben auf diese Weise aufs Spiel gesetzt wurde. — Darum mein Ersuchen, auf Ihrem Schlitten Platz nehmen zu dürfen. Ich wollt« im geeigneten Augenblicke mit Ihnen abspringen, um ihnen wenigstens einigermaßen Ersatz zu bieten und es Ihnen zu ermöglichen, sich in Sicherheit zu bringen. „Das hätte es nicht bedurft I — Ein toter Mann vermag nichts mehr zu helfen." „Vielleicht doch, Petroff! — Hören Sie, die Bestien heulen schon wieder." Er blickte zurück, wo hinter ihnen sich schwarze Punkte von den Schneefeldern abhoben. „An meiner Leiche vermögen sich zumindest ein Dutzend von ihnen sattzufressen. — Sie gewinnen einen großen Borsprung. — Wenn das Viehzeug Ihnen folgt, haben Sie außerdem noch Ihre Waffe, sich desselben zu erwehren." Der Spott in Petroffs Gesicht war grenzenlose Demüti gung für Nikolaus Dimitri. „So edel wäre ein Fürst Niko lajewitsch? — Aber es Hilst Ihnen nichts! —Knöpfen Sie Ihren Mantel auf!" Dimitris Hände waren so steif, daß er den Verschluß nicht gleich zu finden vermochte. — Petroff riß ihm die Knöpfe förmlich aus den Oesen und klammerte die Linke an dem schwarzen Tuche fest. „Eine Frage noch: — Sie lieben Marion Tuney?" „Ja — ich liebe sie!" „Und wollten, wenn Sie nach Deutschland zurückgekehrt wären, Hochzeit mit ihr machen?" „Ja, das wollte ich." „Dann soll Ihrer Vereinigung nichts mehr im Wege stehen, Fürst. Ihre Seele ist jedenfalls rascher al» der Schlitten, welcher dieses Weib über den Schnee trägt." Ein Schuß zerrih das grauenhafte Schweigen der weihen Unendlichkeit,'und kollerte wie ein« schwer auffallend« Kugel « st« Soma nach. Dunkles B?ut schoß auf den Schnee, daß es aussah, als blühten Mohnblumen darunter auf. Dimitri lag mit aus» gestreckten Armen. Aus dem Mantel sickerte ein Quell nimmerendenwollender Lebenskraft. „Petroff - - -" Der Kommissar starrte mit glasigen Augen auf ihn nieder. „ sechs Werft von hier westlich liegt unser Jagdschloß geben Sie mir noch — — — einen Gnadenschuß!" Der Kommissar schrie etwas in das fahle Licht des Winter- tages, daß selbst das Heulen der Wölfe, die herbeistrichtzn, für Sekunden verstummte sah Dimitris Gesicht ver ¬ blassen und sank neben ihn auf den Schnee. „Nikolajewitsch! Eine Wölfin sprang auf Meterweite heran und äugte listig herüber. Ihr freches Gebiß fletschte und die Zunge hing ihr in feuchtem Lechzen au» dem aufgerissenen Rachen. „Stirb, du Viehzeug!" Mitten in das geöffnete Maul traf sie Petroffs Kugel. „Nikolajewitsch! — " Der Kommissar legte das Gesicht gegen die Brust des Toten und biß die Zahne in das Fleisch der eigenen Hand. „Wieder einer weniger von Rußlands Allerbesten. Und er war das Werkzeug gewesen." Die Mörderhände streichelten das entstellte Gesicht und drückten die Lider über die brechenden Augen. „Fürst Niko lajewitsch!" Ein Schuß brach sich hundertfältig und erstarb in den Schauern der Einöde. Blutrot schoß das Nordlicht über den Himmel. Ein Pelzjäger hatte Schuß und Hall vernommen und lenkte sein Renntier nach der Richtung. Zwei gutgenährte Wölfe fuhren kläffend von ihrer Beute zurück, als seine Peitsche sie traf. Er nahm die beiden starren Körper auf und lehnte sie in die Ecke seines Schlittens. Wenn er ihnen auch nichts mehr zu helfen vermochte, ein Grab in der Erde war immer noch besser, als ein solches in den Magen der Wölfe. Von Süden her kam ein Reiter gesprengt. Der Jäger legte die Hand über die Augen und verfolgt« dessen Näher kommen. Was von Petrograd herkam, das war nichts Gutes. Der Samojede trieb sein Tier zur Eile an. Aber schon nach einer halben Stunde war er eingeholt. Der Soldat sah erst auf ihn, dann auf die Toten, die er mit sich führte. „Ich habe sie gefunden," beteuert« der Jäger und ließ sein Tier Halt machen. Der Soldat sprang aus dem Satteh warf sich über die eine der Leichen und küßte den Karren Mund, um den ein rätselhaftes Lächeln schwebte. „Alexei l Ich bin zu spät gekommen! — -" Die Hände, über welch« di« Aermel des Soldatenrockes lang herabhingen, streichelten unentwegt da» kälte Gesicht und die reglosen Finger de» Loten. „Alexei! —— Nikolajewitsch!" Teutas Mund neigt« sich aufschluchzend über die Stirne des Fürsten. Als -er Samojede bemerkte, er müsse weiter, wehrte st« ihm nicht und rttt neben ihm her. Kein Laut kam mehr über ihre Lippen bis sie am Ziele waren. > Im Februar meldeten die deutschen Zeitungen die Rück- kehr der Filmgesellschaft. Nichts von alledem, was sie durch gemacht hatte, war in den Spalten zu lesen. Keiner der Teilnehmer hatte etwas darüber erwähnt. Di« Blätter be richteten nur, daß Frau Marion Tuney einen schwere« Nervenzusammenbruch erlitten habe, der «ine mehrawnat- ülbe Paul« ibrer Tätigkeit'nötig mache^ l Nur Dr. Udo und Hella, Christine und die beiden Ratzel« I waren in sie Sache eingeweiht. Hella war eine Tochter, wie ste Marion nicht zärüich« und besorgter wünschen konnte. Al» Udo der Schwester sagte, er würde sich im Frühjahr mit ihr verloben, nickt« sie nur. , Es war ja alles so gleichgültig. Sie hatte nur ein Be- dürfnis nach Vergeffenkönnen und schlafen dürfen, immer schlafen, daß sie wemgstens für Stunden die quälenden Bil der los wurde, die sie umgaukelten. Dimitris Zimmer sollte vermietet werden. Ratzel hatte die Diva gebeten, mit dabei zu sein, wenn seine Sachen ver äußert würden. Sie war gekommen und hatte alles gesteigert, um mehr als das Zehnfache, als die Dinge Wert hatten. Ratzel übergab ihr auch einen sorgfältig verpackten Segen, stand, welchen ihm Dimitri zur Aufbewahrung gebracht hatte. Als sie in ihrem Heim die Hülle davon löste, brach sie mit einem Aufschrei zusammen. Es war ihr Bild, da» ihr entgegensah. — Das Bild, welches Nana seinerzett ge malt hatte. Hella durchsuchte mit Ratzel u^> Dr. Udo gemeinsam die Iuwelierläden der Stadt. Marion behielt Recht, al« ste sagten er hätte den großen Diamanten veräußert, den er immer an der Linken trug, um die Kaufsumme erlegen zu können. ' Man fand ihn endlich bei einem der ersten Goldschmied«. Udo erstand ihn zurück und legte ihn schweigend in Marions Hände. Seit diesem Tage umschloß «r al« einzige« Schmuckstück den Ringfinger ihrer linken Hand. Anfangs März, als in Deutschland di« Weiden ihr« schüchternen Kätzchen in die Lüste streckten und der Himmel als blaues Wunder über der Erde lag, brachte di« Post ein kleines Paket aus Rußland. Ein Büschel verwelkter Narzissen sah Marion au» grünem Moose entgegen. Ein Zettel mit einer unbekannt« Hand schrist lag dabei: Madame! Don dem Grabeshügel, der zwei Männer umschließt, .die Sie, gnädige Frau, und ihr russische» Vaterland über alles liebten, die ersten Blüten, die aus deren Herzen zum Leben sprossen. Lenia." NB.: Grüßen Sie meine Schwester. Marion drückte das Gesicht in die weißen Sterne un weinte lautlos. Christine, welche eben die Tür öffnete, sah es und drückt« sie vorsichtig wieder in die Klinke. Wenn Menschen erst wieder Tränen fanden für ihr Leid, dann war das Genesen nicht mehr ferne. Als Hella eine Viertelstunde später eintrat, fand ste die Mutter schlafend, die Narzissen gegen die Wangen gedrückt. Sie zvg vorsichtig einen der großen Sterne heraus und legte ihn vor das Bild Dimitris, das auf dem Schreibtisch« stand. „Armer Flüchtling." Und Pikolaus Dimitrikachelte — lächelte üb«r den Irrtum -der Hebenden, die sich so geborgen dünkten und von denen jed^r einzelne doch wetter Nichts war, als wa» er gewesen' „Ein Flüchtling dieser Erde!« Pnv«r