Volltext Seite (XML)
H 166. 2. V«U«« r» Nirfter r«»e»l«U. Freit«,,, 19 gell 1929, «dendS. 82. Jahrg. »S8 MM sSkdskkM SsugkLktr. ««kanntltch hat bas sächsisch, Ministerium he« Inner» einen «eiexntenentwnrf für das grvlant, neue Vauaesetz "«-«arbettet, »em letzt die vegxunbuna nachgcfvlgt ist. N«L etngebenhen Erwägungen dal es sich al» »weckmäßig «miesen, nicht »e« Wegner Novelle »« wählen, sondern da» Ms»»«« vanrecht »e* »» deardeite«, »« nur s, »i« wichttgeren Recht«sraarn wirksam gelöst wer. d«u können. Bet »er Abfassung de» von uni» schon srüher Mtgetetlten Entwurf«» war her leitende Gedanke, »ie Bau. tättarett amnreaen und »u fördern durch technische und wtrtschast iche Erleichterungen im Bauen, soweit st« mit d«n össentltchen Interessen nur irgend vereinbar find, Da. »eben aber auch die vedttrfniff, der Bevölkerung, besonder» in »en Städten, «ach »er veschasfung aesunber Wohnungen )u besrtebtgen, sür Grünflächen unk Spielplätze vor,», sorgen, den Bedingungen de» modernen Verkehrs gerecht »u werden, und schließlich auch den ästhetischen Anforde rungen Rechnung zu tragen, die heute auf dem Gebiete de» Bau. und «itedlungSwesen» allgemein al» berechtigt aner kannt sind. In gesetzestechnischer Hinsicht sind alle -ie Vor. schristen d«S alten Vaugesetze», die tnstrukttoneller Art sind, au« dem Entwurf ausgeschieden und in die Ausführungs verordnung bzw. in die LanbeSbauordnung verwiesen wor den. Man kann daher künftig alle die Bestimmungen leich ter abänbern, die mit Rücksicht auf die fortschreitend« tech nische Entwicklung bester beweglich gehalten werben. Im ersten Abschnitt des Entwürfe» ist eine Anzahl banrechtltcher Grundbegriffe näher bestimmt worben, die bei der Handhabung de« Baurecht» unentbehrlich sind; «» handelt sich um bas Baugrundstück, da» Bauwerk und den Nachbarn. Bon besonderer Bedeutung ist di« Neuregelung tze» Nachvarrecht». Dabei sind als Nachbarn im «inne de» BaurechtS nicht nur die Eigentümer von Grundstücken, deren Grenzen einander berühren, anerkannt worden, sondern alle Eigentümer sind zu einheitlichen Rechtsbeztehunge« zusammengefaßt worden, deren Grundstücke zusammen da» Gebiet eine» Bebauungs planes ober eines Stadtviertel» oder eine» sonst zusam mengehörigen Ortstetl» bilden. Denn wenn in Abweichung von der ortSgesetzlichen Regelung in einem Villenviertel z. v. die Errichtung einer Fabrik genehmigt werden soll, werden davon nicht allein di« unmittelbar angrenzenden Grundstücksbesitzer betroffen, sondern alle Eigentümer Le» Viertels. Es ist daher recht und billig, auch ihnen die Nachbarrechte nicht vorzuenthal- ten. Sie bestehen darin, daß feder, dessen Grundstück durch di« Genehmigung der Abweichung von den Bauvorschriften erheblich geschädigt oder an Wert gemindert wird, zur Er- Hebung von Widerspruch mit der Wirkung berechtigt ist, daß bi« Abweichung nur mit seiner Zustimmung ,»gelassen werben kann. Derjenige, »er sein Grundstück nach den Vauvorschrtsten bebaut hat, hat billigerweife Anspruch dar aus, -aß auch der Nachbar diese Vorschriften tnnehält, und baß zumindest eine Bebauung, bi« da» Grundstück unter Abweichung vom geltenden Recht intensiver baulich au», nutzt, bann nur mit seiner Zustimmung angängig ist, wenn sein eigener Besitz durch di« intensive Bebauung «ine Veeinträchtigung oder Verminderung erfährt. Nur dieser Grundsatz gewährleistet einen gerechten Interessen- audglrtch. Auch künftig soll al» Grundsatz gelten, daß -ie Er- fchltHung eine« im wesentlichen noch unbebauten Gelände» di« Aufstellung «ine» VebauungSplave» voraussetzt. Grünfläche» müsse« in Form »ufammeuhäugeuder Fläche« i« hi«reiche»de« Maß« »orgefetz«« «erde«. Auf hi« Bobengestaltung und auf die bisherig« baulich« Entwicklung der Gemeinde ober de» vrtSteil» ist bet der Bearbeitung der Bebauungspläne Rücksicht zu nehmen. Bor allem ist hinreichende» Gelände sür Er richtung von Kleinhausbauten zur Verfügung zu stellen. Neu ist die Forderung, daß bei der vorbereiteten Planung auch ästhetische Forderungen angemessen mitsprechen sollen, wobei allerdings die Wirtschaftlichkeit der Planung nicht gefährdet werden darf. Gewerbliche Anlagen können durch die Bau- planvrdnuna auf einzelne Ort» teile beschränkt werben, auch können diese ausschließlich oder vorzugsweise gewerblichen Zwecken Vorbehalten werben. An die Stelle de» Ort»erwetterung«plane», von dem die Praxis fast kei nen Gebrauch gemacht hat, soll künftig »er Flächenaufteilungsplan treten, der dazu bienen soll, die Entwicklung eine» Orte« oder mehrerer benachbarter Orte, di« ein zusammenhängen des Verkehrs- oder Wirtschaftsgebiet bilden, auf längere Sicht in ihren Grundzügen zu regeln und damit die Grund lage für die Aufstellung einzelner Bebauungspläne zu geben. Eine gesetzliche Regelung derartiger FläLenauftet- lungspläne ist in Deutschland zum erstenmal für den Sied- lungsverband Ruhrkohlenbeztrk burchgeführt wor den. In England, Schweden und Frankreich haben sich der. artige Pläne seit vielen Jahren al» praktisch erwiesen. Das dichtbevölkerte Ruhrgebiet hat mit sächsischen Verhält nissen eine gewisse Aehnlichkeit. Erst wenn Flächenauftei- lungSpläne aufgestellt werden, die elastisch bleiben, ist e» möglich, unter Zugrundelegung dieser Pläne Bebauungs pläne in dem beschränkten Umfang festzusetzen, der den bau. lichen Bedürfnissen der nächsten Zukunft entspricht. Da Planungen von EntlastungS- oder Umgehungsstraßen ost nicht im örtlich begrenzten Bebauungsplan gelöst werden können, muß di« Möglichkeit einer Regel««, t« »wische«»rtlich«m Rahme» gesetzlich festgesetzt werden. Ein« wesentlich« Rolle hierbei spielen auch die veränderten BerkebrSverhältntsse. Neben -en Berkehrsstraßen, die nicht nur die Ausfall» und Durch- aangSftraßen, sondern auch Straßen und Eisenbahnen, SchtffahrtSwege usw. etnschließen, sollen im Flächenauftei- lungSplan auch die »wischen diesen Berkehrsstraßen und VerkehrSbänbern liegenden Fläche» nach ihrer Nutzung fest, gelegt werden. Außer den Freiflächen kommen die Flächen sür Wohnzwecke, für gewerbliche Anlagen und Nutzungsflächen für Gartenbau-, Land- und Forstwirtschaft sowie Bergbau in Betracht, «nliegerleistungen sollen au! Grund des genehmigten FlächenaufteilungSplaneö nicht fällig werden. Im übrigen sind wichtige Aendrrungrn bezüglich »er Anliegerleiftungen vorgesehen. Der Entwurf geht davon aus, daß die öffent lichen VcrkehrSflächen grundsätzlich von den Gemeinde« hergestellt werden, daß also nicht nur derjenige die Straß« baut, der zuerst daran ein Gebäude errichten will. Die Ge- metnbe kann aber den Ausbau einem Anlieger überlassen Die Landbcschafsung ist so gedacht, Laß jeder Eigentümer das zur Berkehrsfläche bestimmte Gelände an die Ge meinde gegen Entschädigung abzutreten hat sobald mit der Herstellung der Straße begonnen wird. Da» Gesetz stundet der Gemeind* die für Landbeschassung -cur Eigentümer zu gewährende Entschädigung bis zu fünf Jahren. Tie Gemeinden können die Anliegerleistungen statt nach -er Anliegerlänge auch nach der baulichen Aus nutzung nach Einheitssätzen regeln, doch dürfen die Beiträge die Gesamtaufwendungcn der Gemeinde nicht übersteigen. Die Möglichkeit zu baurechtlich«« E»teig»«nge« lnamentlich für Errichtung von Mittel- und Klrinwohnun» gen) durch das Ministerium des Innern ist erweitert worben. Zum Nutzen der Volksgesundheit und zur Befrie digung des Erholungsbedürfnisses der Bevölkerung können besonders zu bezeichnend« Grünflächen in der Weise geschützt werben, daß jede veränderte Benutzung, besonders Be bauung, von behördlicher Genehmigung abhängig gemacht wirb. Man will dadurch bei den kommenden Ltadterweite« rungen Grünflächen, Wald- und Baumbestände erhalten, besonders bei den Großstädten Dresden, Leipzig und Chemnitz, dann auch bei Plauen und Zwickau. Da» B««erla«v«i»»erfahrru ist vereinfacht worben. Tie Bauerlaubnis ist zu versagen, wenn das Bau werk das Straßen-, OrtS- oder Lanöschastsbild oder ein Bauwerk von geschichtlicher oder künstlerischer Bedeutung verunstalten würde. Die Ortsgesetzgebung kann diesen Schutz noch verstärken. Die Regelung -er Bauaussicht ent spricht dem bisherigen Recht. ^cklltrt I-isrr unci Nerven kursr Ainctsrl Seist iknsn Ksffss Nsg > Krumb- mit einem daß du in t verlassen ien Licht. kart« an dl« Töchter lischen Enttäuschung >ter gewappnet. ir nicht sü solchen und ähnlichen Scherzen sie maA .bedenke, was dir erst kürzlich 12. Fortsetzung Vie Lefreiung der Stabt von der feindlichen Besetzung ittwch «ar — mit ihren sich täglich aufs iM« wiederholl habenden Kämpfen — für di, noch nicht ausgeheuten deutschen Seelen, vorläufig nicht genug Bergangenhett geworden, um schon befriedigt davon -u reoen. Jetzt erging sich di« männliche Einwohnerschaft der Stadt vesonoers gern und auffallend bedächtig auf den Bürger» steigen, von denen sie durch keinen Franzosen bei einer zu- fälligen Begegnung auf den Fahrdamm herabgejagt werden konnten. - Mißtrauen und Armut, Verbitterung und Neid gab es natürlich auch jetzt noch hier, wie überall im deutschen Landl Und dennoch fühlt, «in j,d«r, daß es wieder Frühling geworden sei über einer deutschen Stadt! — Vielleicht war Anita Krumbholz während der ersten Tag» ihres Aufent halte, in Di«,baden die einzig Enttäuschte inmitten allen Blühens. Obwohl diese unvergleichlich schönen Tag« von frischem Ostwind belebt, nicht di« erstickend« Glut anderer Jahr, in das Tal trugen. Als sie vor zwei Jahren mit der damals schon schwer gich tigen Mutter hier war, halt« sie sich sofort himmlisch ver gnügt. Da» gletch« auch nach diesen ersten Tag,n zu behaupten, war« grob« Unwahrheit gewesen. Sie lang weilte sich geradezu sträflich. Und da» lag bestimmt nicht an ihr. Die Enttäuschung, di« sie durch den spanischen Grafen erlitten, und — al» deren unmittelbar« Gefolgschaft — die Vorsätze, sich nunmehr streng al» verlobt zu betrachten, bestanden nur für kurze Zeit. Schon der erst« Morgen am Kochbrunnen fegte sie von dannen . . . und zwar in dem Augenblick, al» ein sehr elegant wirkender Kurgast ihr seine Aufmerksamkeit zuwandt«, und zwar in so auf« fallender Weis«, daß Frau Adelheid Krumbhoy, di« sehr blaß und abgespannt durch die Bäder schien, bei dieser Fest- stellung zwei rot« Fieberfleck« auf d«n Wangen erglühten. Am Nachmittag d«» zw«iten Lage» hatten st« sich bereu» mm Tenni» verabredet. «Du wirst auf keinen Fall geben," regt« sich Frau -oh auf, al» st« di« Tochter nach dem Mittagessen m neuen Schläger sah. „Der Geheimrat verlanat, do diesem ganzen Jahr überhaupt nicht Sport treibst." ÄnUa lachte sorglos auf. Seitdem sie Berlin i hatte, sah sie all« Dinge wieder im roslgsn .Schreib« doch mal schnell ein« Ansicht»! de» Geheimrat», was die dazu sagen. Frau Krumbholz hatte sich seit der span! mit einer gewissen Härte gegen di« Locht _ „Ich fühl« mich gar nicht zu solchen und ähnlichen Scherzen aufgelegt? verwies sie maA .bedenke, wa» dir erst kürzlich passiert ist!" »Nun ... da» ist dir doch elgenttich genau so passiert — du warst doch nach der Enttäuschung völlig kavutt." „Jedenfalls, geschähe dir in einem neuen — tagen wir getrost in diesem neuen Fall — Aebnliches, mein Kind, und Kerst erführe davon, nun, dann hast du auch ihn verloren ' „Er würde aller Wahrscheinlichkeit nach doch erst etwa, erfahren, wenn die Geschichte ernst geworden wäre." „Ein Wahnsinn, daran schon setzt, nach kaum drei mit einander vertändelten Stunden auch nur zu denken." „Bitte, wer hat daran gedacht? Ich etwa? Beileibe nicht. Du allein. Und weshalb? Sei ehrlich, Muschi, er hat dir mahl», imponiert! Well du ihn im eigenen Auto sahst, umgeben von einem Nimbus an Reichtum und Zurück haltung. Freilich war er ohne Ehaufseur. Aber den hat der Fürst Lippe XXV. ja auch nicht. Außerdem hab« ich deutlich gehört, wie deine gräfliche Jugendfreundin dir zuflüsterte, sie wisse au» zuverlässigster Quelle, daß er ein Fürst Blitz mark, ledig, durchau» seriös, mit SV 000 Morgen Eigenbesitz ist, der sich hier partout eine, wenn auch vermögenslose, junge, schöne oder doch zu mindestens fesch, Frau aussuchen will. Nun. Muscht, schau mich mal an! Schön . . . nein. Aber fesch, was? Könnte eine andere wie ich diesem Gebilde von der Marbach auch nur einen ähnlichen Scharm ver leihen? Jetzt mußt du auch lachen. Geh, Muschi, sei nicht pedantisch. Verdirb mir nicht». Sei sicher, vorsichtig bin ich jetzt geworden. Ich würde garntcht aus dein gräfliches Quellchen soviel geben, wenn mir nicht andere, sozusagen stumme Dinge, seine Feudalität verraten hätten. Denn er selbst nennt weder seinen Namen, noch plauscht er da» Geringste aus seinem fürstlichen Leben aus. Will also völlig inkognito für die Dauer diese» Aufenthalte» bleiben, ver- stündlich, nicht? Aber sein Ring hat mir alle» zuerst enthüllt. Den hat er vergessen abzuziehen. Achte morgen mal darauf! Ein kleiner Smaragd von unerhörter Größe und Schönheit, auf dem «in Wappen mit einer Fürstenkron« prangt. Zudem ... Muschichen, du weißt, sentimental war ich nie. Aber er hat «in« Art... Ich sage dir, so etwa, von scheuem Jungen- tum hab« ich bei einem Mann« noch nie erlebt. Man könnt, ihn poetisch, versonnen und völlig unmodern nennen. Na, überhaupt, wär'» nicht tausendmal hübscher, auch für dich und dein« jetzt entschieden brachliegenden gesellschaftlichen Talente, ich heiratete «inen richtigen Fürsten. Denn Jürgen, da» kannst du mir glauben, der mir nach wochenlangem, un verantwortlichem Schweigen lolchen Brief schreiben konnte, ist ein« unsicher« Nummer." „Deshalb warst du also so unausstehlich? „Siehst du. und*du hast mich launenhaft gescholten." „Warum hast du mir nicht sofort von Kerst» Brief gesagt?' „Weil ich dich nicht aufregen wollte. Nein, da» ist nicht wAr.. Well ich noch nicht wußte, wie ich mich dazu stellen „Hat er vielleicht etwa» von dem spanischen Grafen „Bewahr«... aber, stell« dir vor. während wir un, den Kopf über fein verstummen und Wegbleiben zerbrachen, hat er in der Universitätsklinik krank gelegen. Dein« Ruth, Muschi, hat lhn ganz besonder» behandelt. Hundertmal bat sie sich Papa» Mißbilligung über di« letzt« Rücksichtslosigkeit seine» zukünftigen Eidam» mit angehört. — Dein« Seufzer, mein« Resignation erbarmungslos empfunden ... und yat geschwiegen. Wie ich sie kenn«, benennt sie da» „charakter voll? In Wahrbeit ist « Hinterlist!«." „Wir werden daheim oder auch schon hierher eine jeden Punkt genügend klärende Mitteilung erhalten, mein Kind." „Siebst du, da hast du den Unterschied in der Beurteilung. Bei mir ist jede, auch die unschuldigste Heimlichkeit, unge hörig oder gar leichtsinnig. Bei Ruth sind die Notwendig keiten zu dergleichen sozusagen legitimiert durch ihr blaues Blut." „Ich wünsche endlich zu wissen, was dir Kerst geschrieben hat. Ruth, das sehe ich mehr und mehr ein, wurde selbst von mir, der Mutter, zuwellen mißverstanden." Anita Krumbholz stampfte zornig mit dem Halbschuh aus seegrünem Lack auf „Dinge. Muscht, daß ich ernsthaft an seinem Verstand zweifeln muß. Denke dir, als eines von vielem ... er, der mich erst in den Sport eiflgeführt und mir dutzendmal erklärt hat, daß er nur eine sportfreudige Frau ertragen könne, verlangt, daß ich fortan jeden Sport aufgebe, wie er es auch unerschütterlich entschlossen sei. Natürlich wird ihm Ruth von meinem dummen Unfall erzählt haben. Der bietet ihm eine willkommene Handhabe für seinen verrückten Einfall. Dann hat er sich der Arbeit verschrieben . . . und einzig ihr. Ich könnte mich halbtot lachen. Stelle dir vor .. . der Lang schläfer und Flaneur ... der aus Ritterlichkeit und Gecken- Hastigkeit Zusammengesetzte...! Und ich müsse auch arbeiten lernen. Und zwar möglichst ungesäumt. Wie mag er sich da« nur denken. Vorläufig begreife ich nichts als das, was auch dir klar werden muß! Kann ich mir hier einen Fürsten angeln, fasse ich zu. Und dann, wenn alles absolut sicher ist — aber auch nicht «her — kriegt Kerst den Laufpaß." Frau Krumbbolz begann leise aufzuweinen. „Es ist «in, furchtbare Verantwortung für eine Mutter^ Anita!" „Verantwortung? Ich bürde dir doch ganz gewiß keine auf. Und weshalb tust du es? Du behauptest mit Vorliebe, ein« moderne Mutter zu sein. Keine Ahnung. Solltest mal di« wirklich modernen Berliner Mütter kennenlernen. Die sind — der Zeit angemessen — höllisch praktisch geworden. Da» Leben kostet entsetzlich viel, nicht? Bedenke bloß mal allein die» Paar Strümpfe. Freilich ist die Farbe nicht gerade verbreitet. Aber ich konnte doch zu den süßen, grünen Schuhen nicht gut ander« tragen. Bitte!" und hier hielt sie das schlank, Bein fast kerzengerade weggestreckt, „zweiund zwanzig Mark, viermal an.. ,und schlirre... hin. Unwider bringlich. Dreißig Paar, von mir abgetragen, hat vor der Abreise das gute Herminchen bezogen. Wenn ich nun einen Gemahl, denn ein Fürst ist doch ein Gemahl und kein Mann, kriegen könnt«, der da» nur natürlich oder standesgemäß findet, ja, der sich nicht mal um solche und ähnliche Lappalien vrkümmern würde, während der ander«, plötzlich kleinbürger lich Geworden« vielleicht plant, um von Papa, der ihn doch gewiß dauernd geschuhriegett hat, freizukommen, «inen Butter- oder Käsehanbel aufzutun, bloß well er richtig schuften muß und auch für meine künftig« Beschäftigung au»- reichend gesorgt hat . , Atemlos hielt st« inne, immer noch ihr« zierlichen Füße und die auffallend langen, schlanken Bein« verliebt betrachtend. „Du übertreibst wieder einmal," seufzt« Frau Krumbholz elegisch. „Das Maßhaltrn ist dir versagt. Ich sehe schon «in, daß alle» ander» geworden ist. An ganz nüchternen Dingen verfuche ich mir das immer wieder nar,zu machen. Wem»