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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.06.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192906117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19290611
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19290611
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-06
- Tag 1929-06-11
-
Monat
1929-06
-
Jahr
1929
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.06.1929
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M MMW M W MWÜWWIIA« Martine Stadium der Vorbereitung -er großen revolutio nären Kämpfe charakterisierten, und wenn man versuchen wollte, die Partei in die Illegalität zu treiben, dann müsse ihre Organisation schon so stark sein, daß sic sich nicht mehr verbieten zu tasten brauche. Auf der Tagesordnung der Entwicklung ständen Krieg »nd Revolution mit dem Ziel der Errichtung der Diktatur des Proletariats in Deutsch, land. daß der neue Geist dcS Einvernehmens, der darin zum Ausdruck kommt, nicht nur die beste Gewähr für daS glatte Funktionieren der Reparation?- und internatio- nalen Schuldenzahlungen bietet, sondern auch ein Anreiz für den internationalen Handel ist. Die LiquidationSfra-e auf der Madrider Tagesorduuug. Berlin, sFunkspruch.s Die Beschwerden der deut» scheu Minderheit über die Liqnidationssragc sind in nicht» öffentlicher Sitzung im DrtnglichkeitSversahren aus di« Tagesordnung gesetzt worden. MS WM lei ötrelMM. X Madrid. Der französische Außenminister vriand stattete gestern nachmittag Skresemann «inen längere» Besuch ab. Dir spanische Regierung gab gestern abend im Außen ministerium z» Sbren der Mitglieder des Völkerbundsrates ein Esten, in besten Verlaus Primo de Rivera und RatS- prüsident Adatschi Trinksprstche wechselten. Mo Mm Rkl die MoroliW-, kSolteo- M MWIWskM. XVar'S. Ani dem sozialistischen Parteitag hielt aest ern der Abgeordnete Lson Blum e ne Rede, in der er sich mit der Frage der Reparationen »nd der inter alliierten Schulden und mit der Rheinlandräumung be- schästigic. Er erklärte, die Stellung der svzialitiischen Partei »nd der sozialistischen Kainmersraktion sei keines- weas leicht. Die Sozialisten könnten schwerlich bestreiten, daß die vorgelchlagene Endregelnng der Schulden »nd der ReparatioiiSfrnge unter dem Gesichtspunkt der Bekr edung Europas wertvoll sei. Sie dürsten nicht aus dem Auge verlieren, daß die erste Folge dieser Regelung die »nver- zügliche Räumung des besetzten Gebietes sein werde. Die sozialistische Varlamentsiraktion werde von der Regierung in dieser Hinsicht iormelle Ansagen tordern müssen. Ma« dürfe von Deutschland nicht einen Pfennig mehr fordern, als zur Wiedergutmachung der verursachte« Schäden notwendig fei. Von KriegSkosten und interalliierten Schulden dürfe nicht gesprochen werden. Wen» man bei den FriedenSverbandluugen anders verfahren wäre, wenn man dir Kriegslasten zwischen den kriegführenden Mächten gerecht verteilt batte, dann wäre Frankreich nicht den gegenwärtigen Schwierigkeiten ausgesetzt, als da sind Nach forschung noch der Verantwortung für den Krieg, Er örterungen über die Kriegsentschädigungen, deren Zahlen fo ost geändert worden seien, Vorschläge zur Regelung der Schulden, Verletzung der Eigenliebe bei den Alliierten Frankreichs usw. Di« Regelung der Schuldensrag« sei auch durch Erklärungen von Politikern und durch die bisherige Haltung Frankreichs erschwert worden. Blum erklärte ferner, da Amerika im Kriege auf Seiten Frankreich» ge- standen habe, müsse Frankreich sich moralisch betrachtet gegenüber Amerika al» stärker gebunden ansehen, als Deutschland gegenüber Frankreich, von dem es besiegt worden sei. Vertagung der Saaranleihe 7 Madrid. «Trlnnion.) Die Abordnung der Regierung». kommiMon des Saarnebietes ist hier «ingetroffen. Der Finanzausichnk des Völkerbundes hat in seiner allerletzten Sitzung endgültig den Bericht über die Auslands- anleibe des Saoraeb-etes in Höbe von 2 Millionen Piuud genehmigt. Dieser Bericht wird der gegenwärtiaen Tagung des Völkerbundsrates vorgelegt werden- Doch ist zu erwarien, baß das deutsche Ratsmitglird eine Vertagung der Taaranleibe ans den September fordern wird im Hinblick auf den politische» Zusammenhang mit der grundsätzlichen Regelung der Saarfrag« und im Zusammen' bang mit der Rheinland- nnd KontroUsrage. .SmtenWft Ml BilMft". * BadLanterbera. «Telunion.s Bundesdirektor Rausch vom Deutschen Beaintenbnnd sprach hier in einer stark besuchten Vertretervrrsammlung der Ortskartellr de» Deutschen Beamtenbundes im Regierungsbezirk Hildesheim über „Beamtenschaft und Wirtschaft". Es wurde eine Entschltestung angenommen, in der e» n. a. beißt: Die Vertreterveriammlung der Ortskartelle des Deutschen Beamtenbundes im Regierungsbezirk Hildesheim sieht in einem engen begründeten Zusammenschluß aller Kreise des deutschen Volke« zu einer Not- nnd Schicksals- gemeinschaft den einzigen Weg, um den immer klarer bsr- vortretenden Notständen wirksam zu begeanen. Die Be- amtenschakt erkennt an, daß von allen Volksgenossen große Opfer verlangt werden. Zur wirksamen Erfüllung dieser schweren Aufgabe wird sie beitrage», wenn der Beamte sich immer mehr als Berater aller BeoöikerungSkreise ohne An sehen der Person innerhalb seines Wirkungskreises kühlt. Andererseits muß der Beamte aber auch erwarten, daß all« Volkskreise mehr als bisher im Beamten nur den Voll strecker der nicht von ihm selbst, sondern von den Volks vertretungen erlassenen Gesetze und Handlungen sehen. Die Beamtenschaft warnt im Interesse des Volksgauzen und des Wiederaufstiegs ernst vor Versuchen, dem ÄerusSbeamten- tum von seinen jetzigen Arbeitsgebieten weitere WirkungS» gebiete zu entziehen. Politische Tagesiibersicht. Die Studenten«« ruhe« t« Pole«. Die Student«« in Lemberg beginnen sich zu beruhigen. Für heute ist eine grobe Versammlung der dortigen Studenten angekiinbigt, bei der voraussichtlich der Beschluß gefaßt werden wird, den Hochschulstreik abznbrechcn. Die Lemberger Polizei steht zwar immer noch in Bereitschaft, -och ist in der Stabt Be ruhigung eingctrcten. Der Unterricht des jüdischen Gym nasiums wirb heute wieder ausgenommen. In Warschau haben gestern abend einige nationalistische Studenten in der Redaktion deS „Kurier Pvranny", der in seiner Bericht erstattung gegen die Ausschreitungen der Lemberger Studen- ten Stellung nahm, Fensterscheiben eingeschlagen. Die Täter flüchteten, ehe sie von der Polizei gesoßt werden konnten. Plünderungen polnischer Rekruten. Wie „Nasz Prze- glond" ans Lemberg meldet, hat gestern abend im südöst lichen Orte Aaleszetky eine Gruppe von ca. 56 polnischen Rekruten ukrainischer Nationalität die Geschäste der Stabt überfallen und geplündert. Passanten eilten den Laben- besitzern zu Hilfe, so daß sich bald in der Stabt eine blutige Schlacht entspann, wobei 2 Ukrainer getötet wurden. Die Polizei war zn schwach, um die Ordnung herznstcllen. Erst -ine Kompagnie des Grenzschutzkorps konnte der Lage Herr verden. Ist Personen wurden verletzt. DaS Befinden des Königs von England. Nach -em irztltchen Bericht macht die Genesung deS Königs Fort- chritte. Die Eitcrgeschwnlst ist kleiner geworden, das All- lemeinbesindcn ist gilt. In den nächsten Tagen werden daher keine KrankheitSbcricbtc veröffentlicht werden. Verbot einer nationalsozialistischen Versammlung in ifnnsbrnck. Tie für gestern abend von der nationalsoziali- tischcn Hitler-Gruppe geplante Versammlung, in der Abg. Dauser-Müuchen über die Haltung Hitlers in der Süd tiroler Frage sprechen sollte, nnd zu der auch Vertreter deS Andreas Hoser-BniideS cingcladen waren, wurde lm In- teresic der Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung von der Tiroler Landesregierung verboten. Der Andrea- dofer-Bund erklärt öffentlich, daß die Abhaltung dieser Versammlung als eine Provokation aller Tiroler hätte aus- zefaßt werden müssen. Wirtschastöpartei nnd Preußen-Konkordat. Auch die ?andtagSfraktion der WirtschaftSpnrtei hat dem preußischen Ministerpräsidenten noch am Mvnta.g ihre Stellung zum üonkordat mitaeteilt. Sie hat keine Bedenken mehr, nach dem Brann erklärt bat. sofort nach Verabschiedung dcS Kon- 'ordals mit der katholischen Kirche wolle er auch in Ver handlungen mit den evangelischen Kirchen cinkrcten, nm eine .-livaige Vv'.zugSslcIIiiiig der katholischen Kirche auSznglei- chen. DaS bedeutet aber uoch nicht die bedeukcnlosc Zustim- inung der Wirtschastöpartei zu jeder einzelnen Bestimmung dcS Staatsvertrages, da der Partei der Wortlaut noch nicht bekannt ist. Sachverständigenberatnngen über die Getrcidczölle. Ter von der Reichoregieruug eingeiehte Sachverstänbigen- russchuß für die Neuregelung der Gelreidezvlte begann am Montag ini Reicholag seine Beratnugen. Sie sind vertrau lich und ivllen biS zum 20. Juni zu Ende geführt werden, (ihre Ergebnisse werden veröffentlicht werden. Die Volkopartei beteiligt sich zunächst nicht an der pren- «ischen Regierung. Am Montag nachmittag sand eine Be sprechung deS preußischen Ministerpräsidenten Tr. Braun mit dem Führer der Landtagsfraktiv» der Deutschen VolkS- partci statt. Dr. Brann erinnerte an den früheren Vorschlag, daS Prenßcnkabiiiett in der Weise zn erweitern, daß die Deutsche VvlkSparlei dao Handelsministerium besetzt nnd daß außerdem alS Minister ohne Portefeuille der Reichs minister EnrtinS deni preußischen Kabinett bcitritt. Der Ministerpräsident legte dem Abg. Stendel die Frage vor, ob die VvlkSparlei bei ihrem ablehnenden Standpunkt diesem Vorschlag gegenüber beharre. Der Führer der VolkSpartci erwiderte, er werde seiner Fraktion Mitteilung machen. In der NachmittagSsivnng wurde der Vorschlag in der Fraktion der VolkSpartei besprochen. Die Fraktion hielt an ihrem sriihcrcn Standpunkt fest, sprach sich damit also für die Ab- sehnnng dcS Vorschlages ans. Ae WM MWU Madrid. sFunksprnch.s Mit einstündiger Verzöge rung ist daS Nat/ckomitce für die Minderheiten hente mittag 12 Uhr im Senatsgcbäude zu einer neuen Sitznng zusam- mengctreten. Der von dem ersten Berichterstatter Adatschi Ak MIlMllMIkll I« KlW-MlsM. * Aachen. (Lelunion.) Nachdem am Sonntag, 26. Mai, in Belgien die Kammer- und Srnatswavlen ftatttandeu, folgten am Sonntag die Provinztalrat-Wahlen. Die Lag« bei diesen Wahlen wurde im Bezirk Eupen, Malmedy, St. Vith dadurch undurchsichtiger, daß der Kreis Eupen einerseits, die Kreise Malmedy, St. Vith andererseits mit belgischen Wahlbezirken zuiammengelegt worden sind. Eupen wählte somit mit dem Distrikt Dison, Malmedy, St. Vith mit Spa. Sämtliche Distrikte zusammen wählten den Provinzialrat für Lüttich, der im ganzen über 86 Sitz» verfügt. Soweit die bisherigen Ergebnisse vorliegen, konnten im Bezirk Eupen-Malmedy — St. Vith die christliche Volks- Partei wieder 8400 Stimmen auf sich vereinigen, ein Beweis, wie stark der Heimategedank« in diesem Bezirk ausgeprägt ist. Vor acht Lagen tonnte die christliche Volkspariri bei den Wahlen 8049 Stimmen erhalten. Als bestimmt ge- wählt in dem Provinzialrat gelten von der christlichen VolkSpartei zwei Kandidaten. Es ist nicht ausgeschlossen, daß durch Littenverbindung noch eia dritter Kandidat dieser Partei in de» Provinzialrat «inziehen wird. Di« Sitze im Provinzialrat verteilten sich auf 48 der Sozialisten. 24 der katholischen Union, 15 der Liberalen und 4 der Kommunisten. Wenn auch bt, Zahl der Mandate der christlichen Volks partei nur mit zwei, im günstigste» Falle mit drei ver anschlagt werden kann, so kann die Bartet bei dem bisher bestandenen knappen MehrhettSverhältnis doch eine aus- schlaggebende Rolle spielen. >M WI« ÄM'. vd-. In Anwesenheit von Vertreter» der staatlichen und städtischen Pevörden, dr» Handels und der Industrie wurde in der Fekthalle zu Frankfurt a. M. dir Reichs- fachanSftelluno d«s Deutsch«« Drogiftenverbandes „Das Reich der Frau" eröffnet. In einer kurze» Ansprache ve- arüßte der Vorsitzende des Deutschen Drogittenverbandes, Handelsgerichtsrat Neumann-Berlin, die zahlreichen Ehren gäste, u. «.Ministerialrat Dr. Rothe-Berlin al» Vertreter der Preußischen StaatSregiernng, Oberbürgermeister Dr. Landmann-Franksurt a. M. und den Rektor der Universität Frankfurt, Professor Dr. Hetmbrrger. — In einem Rund gang durch die Ausstellung nahm di« Ausftellungsleitung Gelegenheit, den Ehrengästen die Ausstellung vorzusühren, in der sämtliche Artikel, die der Drogenhändler für den täglichen Bedarf der Hausfrau vermitteln fall, von Farbe» und Lacken ««gefangen bi» zur Manieur« uud Puder zu sehe« find. - auSgearbettete Berich«seniwnrs a« b«« BSlkerRnndSrat ist bereits gestern abend den Delegationen »«gegangen nnd liegt den heutigen Beratungen zngrunde. Di« Sitzung wird im wesentlichen ausgesiillt sein durch die Erklär»»«« von Reichsaußenminister Strefeman«, die Staatssekretär von Schubert in der letzten Komiteesitzung ausdrücklich anae- kündigt hat. Dr. Gtresemann wird di« im Bericht de» DreierkomiteeS und in den bisherigen Verhandlungen des RatSkomttee» trotz wiederholten Eingreifens bed deutschen Vertreter» unberücksichtigt gebliebenen grundsätzlichen Fra gen eingehend beleuchten und dabei nochmal» a«f die deut» sche« Anregungen »«rückkomme«, die bekanntlich in -er Sicherung der Initiativgarantis be» Völkerbünde» und Ein setzung eine» eigenen Organe» zur Beobachtung der Lage der Minderheiten und der Hinzuzie-nng der ViSher ausge schlossenen, mit den beschwcrdeführende» stammverwandten Staaten zu dem Dreierkomitee gipfeln. Da non deutscher Sette aus Erörterung dieser Fragen, die sowohl da» Ge- samtproblem al» auch die Versahr«n»srage betreffen, größ ter Wert gelegt wird, rechnet man nicht mehr damit, daß da» Ratskomitee bereits heute zur Beendigung seiner Arbeite» und Fertigstellung eine» Bericht» an den Rat gelangen wird. KiMMiWn MlkitU >s Berlin. Bei den Verhandlungen des Kommuni stischen Parteitages kam es gestern zu stürmischen Kund gebungen, als Heckerr ein Schreiben vcriaö, das angeblich von eurem soziatdemvkraiischen Teilnehmer des Magde burger Parieitages stammt. Es wird darin behauptet, iu einer besonderen Besprechung am 29. Mai hätten die sozialdemokratischen Führer Wels, Zörgiebel, Sollmann, rlushäuser, Toni Tender usw. unter anderem beschlossen, das Demonstrationsverbot, das ein Fiasko für die Partei gewesen sei, aufzuheben. Zörgiebel habe gemeint, man werde dadurch auch Gelegenheit erhalten, die Kommunisten noch schärfer zu bekämpfen; denn sie würden sicher Demon- strationszllgc machen und dann könne die Polizei wieder zugreifen und gegen sie noch mehr vorgehen. ^Stürmische Pfuirufe s Heckert erklärte, man werde dieses Schreiben als Flugblatt in den Betrieben verteilen, damit nicht bei den kommunistischen Friedensdemonstrationen am 1. Aug. die Arbeiter wieder unvorbereitet als Kanonenfutter dienen müßten. Im weiteren Verlauf der Sitznng referierte Ernst Thälmann tn seinem mehr als fünfstündigen Referat über „Die politische Lage und die Aufgabe« der Partei". Trotzdem die Kommunisten, so meinte er, um die Er haltung des legalen Charakter» der Partei kämpfen müß ten, würden sie doch organisatorische und taktische Dinge kisrig studieren, um den revolutionäre« Kampf erfolgreich fortsetzeu zu könne«. Sollte der Interventionskrieg gegen Sowjetrußlanb kommen, so würde das kommunistische Pro letariat mit feinen vierjährigen Kriegserfahrungen und seiner revolutionären Schulung eine schwere Gefahr für das Bürgertum werden. Die neue kommunistische Taktik gehe weiter u. a. auf die stärkere Beteiligung der Frauen, weil diese sich verschiedentlich revolutionärer gezeigt hätten als die Männer und selbst die.Jugend. Vor allem aber solle «in revolutionäres Bertrauensmännersystem in den Betrieben geschaffen werben. Thälmann beschäftigte sich hierauf ausführlich mit der „politisch-taktische« Bedeutung -er Maikämpfe". Zum erstenmal seit 1928 sei es wieder zu einem offenen Zu sammenstoß mit der Staatsmacht gekommen, was die schneller fortschreitende Radikalisierung der Arbeiter be- weise. Die Schuld für die Bluttaten trage der Polizetsozta- list Zörgiebel mit seiner Soldateska, die friedliche Arbeiter provozierte, um die KPD. von den Massen isolieren zu können. Au» den Maikämpsen werde man viel kernen müssen, denn die Staatsgewalt könne auch bei Mafien- stretks provozieren, wie es demnächst im Ruhrgebiet nicht unwahrscheinlich sei. Als nächste Aufgaben der Partei erklärte Thälmann: AntikriegSkundgebung am 1. August, Maßnahme« gegen de« Interventionskrieg gegen Somjetrußland, Entfesselung zewaltiger WirtschaftSkämpse gegen die Unterdrückung der arbeit«,-«, Klaffe, Ausgestaltung dieser Kämpf« zur poli- tisch effektive» Mobilisierung deS Mittelstandes zum Kamps zegen daS Finanzkapital und die Bauern und Landarbeiter ,«m Kamps gegen di« Großagrarier, Lrsaffung der Jugend sowie »er Erwerbslos«« und Znsammeuschließnng der Be- dMRRMt«. E» iei«» die» alle» Maßnahme«, die da» gegen- U Madrid. ReichSmtuifter Dr. Stresemau« empfing aestern nachmittag di« v«s«ch« de» finnische« «nd rumäni schen RatSmitgltedes, um sich über die verschiedenen im RatSkomttee sür die Minderheitenfrage bestehenden Aus- fassungen nnd über den Stand und die Möglichkeit der weiteren Behandlung dieser Frage zu informieren. Die für gestern nachmittag gleichfalls vorgesehene vesprechung mit dem französischen Außenminister wurde wegen Ver hinderung Brianb» auf Dienstag nachmittag verschoben. Die bisherige Aussprache i« Ratskomitee läßt be- kanntltch die Erörterung der grundsätzlichen Krage« de» MtnderhetlenproblemS, vor allem die Jntttativaarantie de» Völkerbundes znm Schutze der Rechte der Minber- hetten vollkommen vermisse«, während andererseits tn -er Verfahrensfrage selbst wichtige grundsätzliche Anregungen der RetchSregterung, zum Teil ohne Debatte, abgelehnt worben sind. ES erscheint ungewiß, ob tn dieser Krage noch eine andere «uffassnng de» Ratskomitee» zn erzielen sein wirb. Wenn nicht noch eine grundsätzliche Aeuberung -er Auffassungen einzelner Vertreter im Ratskomitee etntreten sollte, bestehe« nur geringe Erwartungen in bezug ans di« Möglichkeit einer Einigung. Die Entscheidung über die Gesamtheit der Frage steht bekanntlich aber nicht bemRatS- komitee, sondern einzig und allein dem BölkerdnndSrat selbst zu. Daher kann auch die Entscheidung Uber die Ver tagung der Frage auf September erst vom Völkerbunbsrat selbst getroffen werben. LM« AM« M Im Msec NM. )( London. In Besprechung de» Berichtes der Re« parationSsachveEänoigen sagt der diplomatische Korre spondent de» „Daily Telegraph": Der erste Ein- druck, den eine Prüfung des Berichtes hervorruft, ist, daß er entschieden günstig für Deutschland ist. Die DaweSannnität wird herabgesetzt, ohne die Gefahr einer späteren Erhöhung: denn die WohlsahrtSindex wird verschwinden. Außeroem wird Deutschland aller ausländi schen Kontrollen und aller Beschränkungen seiner Staats finanzen ledig. Während es somit seine volle finanzielle Selbständigkeit wieder erhält, bleiben ihm doch in praxi die Vorteil« der sogenannten Transferklausel. Endlich wird Deutschland in dem Apparat der geplanten neuen Bank ein wirksames Mittel jinden, um seinen Ausfuhrhandel zu finanzieren und zu steigern. Auch Frankreich zieht einen ansehnlichen Vorteil au» der neuen Bank für die Finanzierung der Sachlieferungen und sür die Mobilisie rung seines großen Anteils an den unbedingten Annui täten. Die süc Großbritannien entstehenden Vorteile sind nicht so leicht erkennbar. Der britische Anteil an der Dawesannuität in Höhe von 27Vs Millionen Pfund ist auf 20450 000 Pfund herabgesetzt worden. Großbritannien wird binnen kurzem an Amerika eine Annuität von 37 Millionen Pfund Sterling zu zahlen haben und wird des- halb ungefähr 19 Millionen Pfund Sterling aus anderen Quellen als NeparationSgeldern beschaffen müssen. Außer dem verzichtet Großbritannien aus Rückerstattung seiner früheren Zahlungen an Amerika in Höbe von ungefähr 200 Millionen Pfund Sterling. Der einzige Trost in dem neuen Plan ist vom britischen Standpunkt die Einschrän kung der deutsche» Sachlieserungen auf eine Periode von zehn Jahren bet einer ständig abwärts gleitenden Skala. — Der Finanzkorrespondent der „Morning Post" schreibt: In der City wirs der Sachverständigenbericht al» „befriedigende Lösung einer beinahe un- möalichen Aufgabe" be-etchnet- Man glaubt.
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