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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.04.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193104152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19310415
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19310415
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-04
- Tag 1931-04-15
-
Monat
1931-04
-
Jahr
1931
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.04.1931
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MMAMe Amm der WUM imilliiiiier M Urs WUMM Mestern nachmittag fand von 8.80 Uhr ab im Rats- sitzungssaale des Rathauses öffentliche gemeinschaftliche Sitzung des SchulbezirkSvorstandeö und deS SchulausschusseS statt. Die Sitzung leitete Herr Bürgermeister Hans. Die Mitglieder waren fast vollzählig anwesend. Die Tage«, .»rdnung umfasste 8 Punkte. Im Laufe der Aussprache kam auch hier die äußerst missliche Finanzlage der Stadt mehr fach zum Ausdruck. Immer wieder muhte zu äußerster Sparsamkeit ermahnt werden und in Erkennung der Lage sah sich die Versammlung gezwungen, die gestellten Anträge auf Ncubcschaffung abzulehnen oder doch zurückzustellen. So wurde unter dem Wahlspruch „Veränderte Verhältnisse erfordern veränderte Maßnahmen" beraten und beschlossen. Notgedrungen muhte man sich damit abfindcn, bah die Not lage leider auch vor den schulischen Fragen nicht Halt macht. Der 1. Punkt der Tagesordnung betraf die vom städti schen Schnlbetrat beschlossenen Ostermaßnahmen an den hiesigen Volksschulen, worüber Herr Schulleiter Günther eingehend berichtete. AnS dem Berichte ist zu entnehmen, daß im Gegensatz zu früheren Jahren die Entschlüsse des zuständigen Ministeriums -ieömal bereits vor Ostern unterbreitet worden sind, so daß die Maßnahmen mit Be ginn des neuen Schuljahres zur Durchführung kommen konnten. Es wurde ferner mitgetcilt, daß die Schülcrzahl an den Volksschulen zugenommen hat, während an der Berufsschule die Schttlerzahl eine erheblich geringere ge worden ist. Die obwaltenden außergewöhnlichen Verhält nisse haben in der Verteilung der Lehrkräfte sonderliche Verhältnisse bedingt und zu besonderen Schwierigkeiten ge führt. Erfreulicherweise ist aber auch hier eine Lösung ge funden morden. — Ausdrücklich wurde bemerkt, daß der städtische Schulbeirat beschlossen habe, an der Heibebcrgschule das schwache 8. Schuljahr bestehen zu lassen,- als Ausgleich sollen die beiden 6. Schuljahre zusammengclegt werden. Dieser Zustand ist aber nur für bas lausende Schuljahr anfrechtzuerhalten. Herr BernfSschulobcrlehrcr Eichler gab einige Veränderungen im Schulbctricb der Berufsschule bekannt. — Von den getroffenen Schulmahnahmen wurde zustimmend Kenntnis genommen. Ueber den. 2. Punkt der Tagesordnung, Entschließung über d!c Einrichtung des wahlfreien Unterrichts im Schul jahr 1SS1SS, entspann sich eine längere lebhafte Aussprache In Anbetracht der höheren Schülcrzahl sind vom städtischen Schulbeirat für das neue Schuljahr insgesamt 88 wahlfreie Unterrichtsstunde» (gegenüber 80 des vorigen Jahrcsj zur Einrichtung beantragt worden. Herr Bürgermeister Hans erklärte, dass er als Dezernent des städtischen Schulwesens die beantragte Erhöhung der wahlfreien Unterrichtsstunden zunächst beanstandet habe, und zwar mit Rücksicht auf die Kostenfrage. Herr Schulleiter Haubold bedauerte, daß eine getroffene Einrichtung an der wirtschaftlichen Notlage scheitern solle. Die von ihm vorgetragcnen Errechnungen ergaben, daß künftig trotz der erhöhten Stunden rund 131'0 RM. weniger als im Vorjahre anSzuwerfen sein würden. ES liehe sich auch ermöglichen, daß noch 2 Esperanto- oder Stenographiestunden durch Aufteilung eingespart würden Herr Oberlehrer Agsten unes als Vertreter der Gemeinde Mergcndorf auf die hohen WohlsahrtSlasten seiner Gemeinde hin, durch welche die Gemeinde gezwungen sei, Einspruch gegen die zu hohen Schullasten zu erheben. Er vertrat den Standpunkt, bah leider auch der Schuletat angemessen ge senkt werden müsse und bat, die Angelegenheit bis nach Auf stellung des HauShaltplanes znrückzustellen. An der wei teren Aussprache beteiligten sich die Herren Fieber, Günther, Hans, Funke, Tröger und Möbius. Herr Schulleiter Günther betonte zur Frage der schuli schen Sparmaßnahmen, daß er nicht einsehen könne, daß ge rade die Volksschule das Aschenbrödel machen solle. Die Einschränkungen müßten dann bei allen Schulen gleichmäßig sein. Es wurde von verschiedenen Rednern vor geschlagen, doch nochmals eingehend zu prüfen, ob eine Zu sammenlegung einiger wahlfreier Unterrichtsstunden mög- lich sei. Herr Günther beantragte schließlich, insgesamt nicht über 78 wahlfreie Unterrichtsstunde« zu bewilligen und zu prüfen, ob noch weitere Stunden eingespart werben können. Der Antrag wurde angenommen. Herr Oberlehrer Agsten enthielt sich der Stimme. In einer Eingabe hat der Elternrat der Parkschule be antragt, Badegelegenheit für minderbemittelte Sinder Alt- riesas zu beschaffen, eventuell di« Brausebäder im VolkS- haus zur Verfügung zu stellen. Auf Befragen deö Platz- ausschusses hat sich dieser bereitcrklärt, die Brausebäder, die bekanntlich laut Vertrag den den städtischen Sportplatz benutzenden Turn- und Sportvereinen zur Verfügung stehen, während des Winterhalbjahres gegen entsprechende Vergütung für obige Zwecke freizugeben. Die gestellten Bedingungen haben den Bauansschuß des SchulausschusseS bewogen, den Antrag abzulehne«. Diesem Beschlüsse wurde einstimmig beigetreterr. Ebenfalls einstimmig abgelehnt wurden vorläufig di« Anträge der Elternräte der Parkschule und der Volksschule Gröba auf Bereitstellung höherer Mittel im Haushaltplan für Schulwanderungen für Minderbemittelte. Die end gültige Beschlußfassung hierüber wurde zurückg«stellt bis zur Beratung des Haushaltplanes. Ein Antrag der Fachlehrerinnen der Volksschulen auf Beschaffung von 11 Nähmaschine« für den Unterricht verfiel ebenfalls der Ablehnung, nachdem auch der städtische Schul beirat beschlossen hatte, daß mit Rücksicht auf die Finanzlage zur Zeit aus die Beschaffung -er Nähmaschinen verzichtet werden müsse. Bon einem Schreiben des Vereins Deutscher Lehr- mittelverlegcr und Fabrikanten, den Bedarf an Lehr mitteln usw. im Jnlandc zu decken und AuSlandSwar« nicht zu kaufen, wurde nach kurzen Bemerkungen Kenntnis ge nommen. Es wurde besonders auf di« den Kaufpreis er höhenden Steuerlasten und höheren Löhne in Deutschland htngemiesen. Herr Bürgermeister HanS gab bekannt, daß für die freie Lernmittelverteilung in den hiesigen Volksschulen ins gesamt 11360 RM. im Haushaltplan 1930/81 eingesetzt und daß von dkefem Betrage RS Ende März 0905 NM. ver wendet worden seien. Herr Schulleiter Günther wies darauf hin, daß befchluhgemtjtz lediglich Hefte usw. nur noch an minderbemittelte Kinder unentgeltlich abgegeben worden feien. Dem Anträge, SO Prozent der bereitgestcllten Mittel bereits jetzt, zu Beginn des neuen Schuljahres, auSgeben zu können, wurde zugestimmt. Zu einem Schreiben der Molkereigenossenschaft Riesa, Milchverka«f in de« Schule« betr., wurde einstimmig be schlossen, «S bet der jetzigen Regelung, durch di« bekanntlich der Neuen Molkerei der Mtlchverkauf in der Schule am Wafserturm genehmigt worden ist, bewenden zn lassen, da ein Grund zur Aenderung in der Milchbcliefcrung nicht vorltege. Sine Anregung des Herrn Stadtv. Fieber, den durch Abwässer verursachten Uebelstand in dem Graben an der Heibebcrgschule abstellen zn lassen, wurde, nachdem darauf bingewiesen morden rvar, daß die Angelegenheit bereits den Rat beschäftigt, in die Niederschrift ausgenommen. Damit hatte di« öffentliche Sitzung ihr Ende erreicht. ES schloß sich eine nichtöffentliche Sitzung an. ^ertliches und Sächsisches. Riesa, den 15. April 1031. —* Wettervorhersage fsirden 16. April 1931 Wtttgeteilt von der Sächs. Landeswetterwarte zu Dresden.) Nur kurz vorübergehend etwas Beruhigung und Bewöl» kungsadnahme, daraus, vielleicht schon am Donnerstag, wieder Unbeständigkeit mit strichweisen Niederschlägen, nach kühler Nacht mit örtlichem Boden- oder Nachtsrost, auch in der Eben» Tagestrmperaturen etwas höher al» beute an steigend. Winde aus südlichen und w-r»«ichen Richtungen, zeitweilig auffrischend. — Daten für den 16. A p r i l 1V31. Sonnenauf gang 5,05 Ubr. Sonnenuntergang 18,57 Uhr. Mondauf- gang 4.41 Uhr. Monduntergang 17,27 Ubr. 1844: Der französisch« Dichter Anatole Franc« in Dari» geb. (gest. 1Ü24). * —* Poltzetbericht. Am 12. 4. A gegen 6,45 Uhr nachmittag (Jahrmavktssonntag) haben auf der Großen hainer Straße zwei Frauen vor einem Lcderwaren- verkaufsstand Waren angesehen und haben nach kurzer Zeit den Stand verlassen. Die eine der Frauen hat von dem Stand eine Damenhandtafchc mitgenom men und der Verkäufer behauptet, daß die Tasche noch nicht bezahlt worden war. Er ist der Frau mit der Tasche nachgegnugen, hat die Tasche mit verschiedenem Inhalt an sich genommen nnd davon -er Polizei Mitteilung gemacht. Die Frau soll dort geäußert haben, daß sie zur Polizei gehen wolle. DaS ist nicht geschehen. Die Unbekannte war etwa 28—30 Jahre alt, schlank, hatte stumpfe Nase, blasse Gesichtsfarbe nnd war mit dunkelblauem Mantel bekleidet, auf dem Arm hat sie ein etwa 2 Jahre altes Kind getragen. Zur Klärung des Sachverhalts werden die Unbekannte oder Personen, die sachdienliche Angaben machen können, gebeten, sich beim Kriminalpvsten zu melden. —* Leichte Verkehrsstörung. Hentc früh löste sich während -er Fahrt bei dem fahrplanmäßigen Kraft omnibus Meißen—Riesa ans dem Wege zwischen Zehren und Wölkisch «in Hinterrad und lies ins Feld. Der Auto- sührer konnte den Wagen zum Halten bringen, so daß ein ernsterer Unfall vermieden worden ist. —* Sächsische Landesbühn«. Donnerstag, 16. April, „Die erste Frau Selby", Komödie von St. John Ervine, deutsch von Erich Glaß. Hierzu schreibt Dr. Felix Zimmermann in den „Blättern der S. L": Ganz auffällig ist aber das massenhafte Eindringen englischer Lustspiele in den Spielplan der deutschen Bühnen in den letzten Jahren. Einig« davon haben Riesenerfolge gehabt. ES sei nur an Maughams Lustspiel „Finden Sie, daß Con stanze sich richtig verhält?" (dessen Titel in dieser geschickten Form allerdings von einem gerissenen Berliner Theater birektor hcrrührt) erinnert. Stücke von Lonsdale, Jerome, Bennett, Maugham wirken heute bei uns mit einer Frische, deren Grund nicht leicht aufzufinden tst. Es sind bas keine tiefen und irgendwie problematischen Werke. Sie sind sogar ziemlich oberflächlich und spielerisch. Aber sie haben einen kühlen und gefälligen Humor, zeichnen fesselnde Menschen und schildern behaglich« Lebensverhältnisse. Dies und «och mehr kann man auch aus der drciaktigen Komödie „Die erste Frau Selby" von St. John Ervine ablcsen. Auch daS tst nur ein „gefälliges Spiel", obwohl es sich darin um eitle ganz ernsthafte Angelegenheit handelt. ES kommt auch darin zu einem recht gefährlichen Zusammenstoß zweier Frauen,- «S werden bedenkliche Dinge berührt; es tst ein Ehcdrama mtt unsicherem AusgaNg. Aber «S Ist das alles die neuenglische Luskspielmanter, die weder da» Behagen ernstlich gefährden läßt, noch im kritischen Augenblick -en Humor verliert. —* Auf dem H«ideb«rg tm Stadtteil Weida wird zur Zeit tm Auftrage des BetrtcbSauvschufleS -er städtischen Werke ein neuer Wasserbehälter von 2006 Kubikmeter Inhalt erbaut, so baß auf dem dortigen städtischen Gelände in Zukunft 8 Wasserbehälter mtt ins gesamt 8200 Kubikmeter Fassungsvermögen vorhanden find. In Verbindung mit -cm neuen Wasserbehälter wird «in Turm von 2V Meter Höhe errichtet, tn welchem -i« sür die Bedienung erforderliche Schieberkammer und tm oberen Teil ein Turmbehälter von SO Kubikmeter Inhalt untergebracht ist. ES ist vorgesehen, den Turm, welcher an der höchsten Stelle unser so bergearmen Stadt und Um gebung errichtet wird, als AuSfichtSturm fretzugebeu. Die gesamte neue Anlage wird architektonisch tn modernen Formen und in neuzeitlicher Bauweise fast vollkommen in Eisenbeton ausgesührt. Schon monatelang ist der sür daS Einbringen der großen Meng« Eisenbeton erforderliche 88 Meter hohe Giesturm von unserer Stadt und Umgebung sichtbar. Der Bau wird mit Erwerbslosen unserer Stadt durchgeführt. Die Bauleitung liegt in Händen des Gtadt- bauanrkeS; die gesamten Bauavbetten «»erden von der orts ansässigen Firma LouiS Schneider, Komm.-Ges.,' a«Sge» führt. Am 16. und 17 April wird di« 600 Quadratmeter iß der Angeklagte, als er deu Mete, diesem gegenüber zum .. ne und solle aus dem Stand« der gleichen Weise, wie es schon früher geschehen sei. reu verkaufen, und dah er sich dabei bcwutzt gewesen tst, daß der Zeuge vor allem während der Wendkonzerte nach 7 Uhr abend- aus dem Stande verkaufen werde. Wenn der Vorkerrichter dahiu entschieden hat, daß der An geklagte durch die Verpachtung des Verkaufsstandes an den Zeugen diesen bereits zur Begehung der strafbaren Hand lungen durch die Tat wissentlich Mfe geleistet hat, so gibt das nach der Entscheidung deS Sächsischen Oberlandesgericht (1. Strafsenat), da» die Revision des Angeklagten ver worfen hat, zu keinen Bedenken Anlaß. —* Ein Lesebuch ohne religiöse« und vaterländischen Inhalt- Die deutschnatio- nale Fraktion hat im Sächsischen Landtage folgerte Anfrage eingebracht: „Der Dresdner Lehrerverein hat neuerdings das Lesebuch sür Volksschulen „Muttersprache", Ausgabe A, 4. Teil, neu bearbeitet und herausgegeben, sicherlich zum Zweck der obligatorischen Einführung in den Volksschulen. Der Charakter, Inhalt und tue Tendenz die ses Buches tst eindeutig gekennzeichnet durch das völlige Fehlen vaterländischen und religiösen Lese stoffes. Es ist also ein Lesebuch für weltliche Schulen, sür die keine gesetzliche Grundlage im sächsischen Schul- Wese« vorhanden ist. In weiteste« Elternkreisen, die die vom Sächsischen Lehrerverei« propagierte weltliche Schule große Decke des Behälters betoniert, und cS lohnt sich, die interessante neuzeitliche Arbeitsweise tn vol lem Betriebe zn betrachten —* Wettersturz in Sachsen. Montag nach- mittag fand in Sachfcn ein mit Niederschlägen vcrlmn- dener Kaltluftcinbructz statt. In Dresden sank die Tem peratur tn vier Stunden um 11 Grad. Gestern morgen reichten die Temperaturen in Sachsen nur bis zu 4 Grad, während sie in den höheren Lagen den Nullpunkt unter schritten. ES traten örtlich Regenschauer auf, im oberen Erzgebirge zum Teil als Schnee. Und hentc kommt zu alledem noch sehr lebhafte Luftbewegung. —* Geschäfts st enogravhen Prüfung. Die Industrie- und Handelskammer Dresden hält die nächste Geschäftsstenograpssenprüfung am Sonntag, den 7. Juni dS. Js. vormittags ab. Anmeldeschlnh: Ende Mai. An- meldcvordrnckc und Prüfungsordnungen sind in der Kam mer, Albrechtstraße 4, erhältlich. Auch die alten Steno- graphenstzsteme (Gabelsberger, Stolze-Schrey usw.) sind zngklassen. —* Keine Einigung in der Elbschiffaßrt. Die seit -längerer Zeit schwebenden Verhandlungen über ein vorläufiges Vertragsverhältnis in der Elbschisfassrt sind ins Stocken geraten. Einige Gesellschaften hatten ge wünscht, daß die Quotenfrage für die Tagesgeschäfte mit geregelt werden sollten, aber die Neue Dcntsct>Böhmisck>e Elbesctnsfahrt AG. in Dresden hat die ihr unterbreiteten Vorschläge für die Qnotisierung abgelehnt. Ferner hat die Berliner Transportgenossenschaft umfangreiche Schlüsse für die Talfahrt in der Saison 1981/32 zu so niedrigen Raten abgeschlossen, daß es sehr schwer sein dürfte, diese Schlüsse, die sich hauptsächlich auf böhmische Znckerladungen be ziehen, in ein Kartell hineinzubringen. Auch die Verhand lungen mit den Motorschiffahrtsgesellschaftcn sind bisher wenig aussichtsreich verlaufen. —* Eine Million Wohlfahrtserwerbs lose. Bei den Arbeitsämtern sind nach der letzten Ver öffentlichung im „Reichs-Arbeitsmarktanzeiger" am 28. Februar 1931 insgesamt 900508 Wohlfahrtserwerbslose gezählt worden, die ans Gemeindemitteln laufende Unter stützung erhielte». End« Januar waren es- 846 184. Nach den Meldungen der komnrunalen Bezirksfürsorgeverbönde jedoch betrug die Anzahl 997 295 Wohlfahrtserwerbsloss gegen 953 314 Ende Januar. Die Zunahme bei den Ar beitsämtern erscheint mit über 54 009 also etwas größer als die mit 44 000 bei den Fürsorgcvcrbänden. Die Gründe für die Unterschiede der beiden Ergebnisse liegen in der verschiedenen Auffassung über die Anerkennung und Ein tragring als WvhlfahrtScrwerbSlösc. Da die Ergebnisse der beiden Statistiken nm fast 97 000 noch sehr erheblich von einander abwcichen, soll weiterhin versucht werden, in enger Zusammenarbeit zwischen Arbeitsamt und Bezirks- fürsorgeverband für Aufklärung der Unterschiede in den Zahlen zn sorgen. In der beruflichen Zusammensetzung der bei den Arbeitsämtern gezählten WosslfahrtSerwerbslosen sind am stärksten vertreten die Lohnarbeit wechselnder Art (39 v. H.), die Metallverarbeitung (11,9 v. H), das Bau gewerbe (10,1 v. H.), das Verkehrsgcwerbe (6,2 v. H), die kanfmännisck-en Angestellten (4,2 v. H.) und das Holz- und Schnitzstofsgewerbe (3,5 v. H.). Bon 100 Arbeitslosen wurden 52,1 an» der Arbeitslosenversicherung, 18,3 aus der Krisenfürsorge und 18,1 ans Mitteln der öffentlichen Fürsorge unterstützt- Die auf 1000 Einwohner berechnete Zahl der von den BczirkSfürsorgeverbänden gezählten Wobl- fahrtserwerbslosen ist von 15,27 Ende Januar auf 15,98 End« Februar 1931 gestiegen; in den städtischen Bezirks- fürsorgeverbänden von 24,77 auf 25,81 und in den länd lichen von 8,59 auf 9,07. Bei den Großstädten zeigt eine Reihe von Städten, wie Wuppertal, Chemnitz, Mannheim, Kassel nur eine geringe Zunahme der Wohlfahrtserwerbs losen, in Essen und Dortmund ist sogar ein Rückgang er folgt. Bei Hannover und Hagen, wo der Rückgang beson ders groß ist, beruht die Abnahme darauf, daß diese Städte neuerdings eine Trennung der anerkannten Wohlfahrtser werbslosen und der al» solche vom Arbeitsamt nicht aner kannten unterstützten Personen vornehmen. —* Warenverkauf nach Ladenschluß. Der Inhaber eines Dresdner Gartenlokals war vom Land gericht wegen Beihilfe zum Vergehen gegen die Arbeits zeitverordnung und gegen das sächsische Sonntagsruhegesetz zu Strafe verurteilt worden. Es wurde für erwiesen ange sehen, daß der Zeuge, an den der Angeklagte einen zu seinem Gartenlokal gehörigen Berkaussstcmd verpachtet hatte, des Vorgehens sich dadurch schuldig gemacht hat, daß er während der vom Angeklagten tu seinem Lokal ver anstalteten Abendkonzert«, also nach 7 Uhr abends, von seinem Verkaufsstande aus, an daS Publikum Waren (Schokolade und Rauchwaren) zum Mitnehmen verkaufe« ließ. Weiter ist festgestellt, das " " Stand an den Zeugen verpm.. Ausdruck gebracht hat, er könne inl "" Waren WMk MM« - Die spanische Fliege Schwank in 3 Akten von Franz Arnold und Ernst Bach. Spielleitung: Emil Janson. Die drei letzten Abende der gegenwärtige« SL.-Dptel- folge sind durchaus dem Gebiete der heiteren Muse über lassen. Gestern abend konnte man sich tn der Tat biegen vor Lachen über die treffliche Darstellung dieses, wenn man so sagen darf, „klassischen" Schwanks. Lachsalven erschallten tn vehementer Mächtigkeit durch den Muscntempel; ein förm liches Bcifallgeknattcr beendete die Aktschlüsse; immer und immer wieder mußten die Künstler hervvrtrcten, um di« Huldigungen eines höchst dankbaren Publikums entgrgcn- zunehmen. DaS ki'nstfreudige Riesa hat sich gestern abend »»ährend zweier Stunden wieder einmal auf daS vorzüg lichste unterhalten. Medizi« waren dies« Stunden, befte Medizin gegen alle diese Sorgenteufel, die heute unser Lebe» so freudlos machen. Der Gesamterfolg der PublikumSaufnahme des Schwanks liegt neben den humorgewürzten Szenen natür lich hauptsächlich in den darstellerischen Leistungen. Bei der bekannten Besetzung der Nollen im SL.-Ensemble war also von vornherein ein höchst pikantes Erlebnis zu erwarten. Es wurde denn auch förmlich „zum Langlegen" spaßig. Dafür sorgte schon Reinhold Wolf, Mostrichfabrikant Ludwig Klink«, mit dem Beinamen „Mutterschutzmann". Seinem Wesen liegen solche-Parkten prächtig; ihm gebührt entschieden der Hauptanteil de« Erfolgs. Hilde Wolf, Präsidentin d«S Mutterschutzvereins, KlinkeS sittenstrenge und stets entrüstet« Gattin Emma, zeigte ihr Können gleich falls tn bester Vollendung. Ganz vorzüglich entwickelten Liselotte Runge (KlinkeS Tochter Paula) und Gretel Fiedler (Wally Burwig) ihr« Partien; ansprechend wirkte auch Senta Hübners Spiel der Kliukcschcn Hausse« Marl«. Ernst Rctßig stellte wiederum muster gültig und durchaus in richtiger Betonung den nur tm Par- lamentSbialekt verkehrenden RcichStagSabgeordnete» Eduard Burwig (Wallys Bater und Emmas Schwagers heraus. Erich Schmidt gab eieren typische», nervösen, stets in Hast und Erregung befindlichen Alois Wimmer (Emmas zweiten Schwager) wieder, glänzend tm Spiel eines ver steckten Casanova. Unverfroren voller Schneid und Schmiß, mtt gesunder Keckheit gab sich durchaus richrig Hermann CrufiuS als Rechtsanwalt Dr. Gerlach auö. Von beson derer Originalität war aber Henry BahlS Spiel seines alten Onkels Anton Tiedemeier; er verstand hervorragend dieses hochbetagte enfant terribl« zu seinen und Klinke» Ungunsten tn Szene zu setze«. Karl Blanckmeister rmrßt« wirklich trefflich die komische Figur des Kandidaten der Philosophie und der Musterehe Heinrich Meisel zu typi sieren; seinem höchst ergötzlichen Spiel tst ein wesentlicher Anteil des HeiterkettSerfolg» zuzuschreiben. Nicht minder bemerkenswert waren auch Emil Janson und Martha Hof- mann-Schadow tn ihren Parkte» d«S Ehepaars Meisel, des sanften Heinrichs Eltern. - ESitz nnd Laune, voller Fröhlichkeit waren die bei»en Abendstunden, für deren wohlgelnngenen Verlauf d« SL. auch frentt-st aadaE «ard. I. Th ., R.
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