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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.07.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-07-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193007245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19300724
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19300724
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-07
- Tag 1930-07-24
-
Monat
1930-07
-
Jahr
1930
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.07.1930
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Men, merlMerMkli! Es ist ei» sonderbares Verhängnis niit diesem Gommer. Während noch Juni eine beständige HunbShitze gebrächt hatte, die ohne irgendwelche Niederschläge begleitet war, scheint nun die Sintilut über unö hereingebrochen zu sein, Es regnet! Im In ui, als alles verdorrte, als das Getreide aus den Feldern insolge der ungewöhnlichen Hitze notretf wurde, fehlten Niederschläge. Jetzt, da man daran geht, den Ertrag einzufahren, gießt cs zuweilen in Strömen. Aber auch in der Stadt wirkt sich dieser WitterungSum- ichwnng nachteilig anö. Die Menschen, die sich schon ganz auf die beständige Hitze eingestellt hatten, die sich die dtinn- äen Sommerkleider zugelegt hatten, die eben nur zu er stehen waren, sie hüllen sich niin in dickere Mäntel, führen den Schirm als ständigen und treuen Begleiter mit sich und sind heilfroh, wenn sie einigermaßen trocken wieder in ihren vier Wänden sitzen können. Dieses Wetter schädigt natür lich auch das gesamte gastronomische Gewerbe. Die Garten lokale haben einen schweren Schlag erlitten und wissen kaum noch, wie sie ihre täglichen Unkosten decken sollen. WaS aber am bedauerlichsten ist, ist die Tatsache, das? dieses Un wetter gerade in die Zeit der großen Ferien und deü Som merurlaubs fällt. Manch einer ist mit der Hoffnung aus Erholung hinanögesahren ins Gebirge, an die See oder aufs Land, und nun ist er durch den anhaltenden Regen zwangsläufig zum Stubenhocker geworden. Die teure Reisepension läuft weiter und man hat doch keine Erho lung. Schon hat ein Teil der Reisenden seine Erholung vorzeitig abgebrochen, ist wieder in die Heimat zurückge- kehrt und Hai nichts als eine katastrophale Bilanz mit nach Hause gebracht. Die Ost- und Norbscebäber, die Kurort« und Erholungsheime veröffentlichen Berichte, die schlechter sind als in allen anderen Jahren. Die ohnehin schon schwe ren Wirtschafts-Verhältnisse, die auf allen Gebieten eine zwangsläufige Einschränkung mit sich brachten, haben den Bädern schon einen großen Fehlschlag gebracht, nun ist noch das schlechte Wetter bazugekommen, was den lebten Rest auf einen geschäftlichen Ertrag genommen hat. Und dies alles, so meint ein großer Teil von Leuten, weil es am Siebenschläfer geregnet hat. Sollte bas wirklich maß gebend sein, dann müßte es allerdings noch bis zum IN. August regnen. Hoffentlich hat der Himmel ein Ein sehen und klart sich bald wieder völlig auf, damit noch ein paar Sonenstrahlen auf unsere verzweifelten Gesichter scheinen! Predi. Oerttiches und Sächsisches. Riesa, den 24. Juli 1030. —* Wettervorhersage für den 25. Jnli 1930. lMttaeteilt von der Sächs. LandcSwctterwarte zu Dresden.) Wolkendecke zeitweilig ausbrccbeud, größtenteils stark bewölkt, örtlich zeitweilig auch nock etwas Regen, geringe Gewitter neigung, Temperaturen siir die Jahreszeit zu niedrig, schwache bis mäßige Winde veränderlicher Richtung. —* Daten für den 25. Juli 1930. Sonnen, aufgang 4,13 Ubr. Sonnenuntergang 19,59 Uhr. Mond- ousgang 2,42 Ubr. Monduntergang 20,28 Uhr. 1655: Der Dichter Friedrich v. Logan in Liegnitz gelt, (geb. 1604>. 1818: Der Naturforscher Jakob v. Tschudi in TleruS geb. lgest. 1889). * Betriebsein stcllu ng des Dampfbades z« Riesa, lieber dem Betrieb des Dampfbades waltet bekanntlich schon seit längcrer Zeit ein ungünstiger Stern. Der Verein „Dampfbad" ist nun leider nicht mehr in bei Lage, die Wetterführung des Betriebes aufrecht zu er halten und hat sich gezwungen gesehen, das Bad zu schließen. Am 21. Juli hielt der Verein eine außeror dentliche Mitgliederversammlung ab, um Stellung zu dem ferneren Schicksal deS Dampfbades zu nehmen. Nachdem der Vorsitzende, Herr Ofensetzmeistcr Kurt Schmidt, Be richt über die obwaltenden Verhältnisse erstattet hatte, be schloß die schwach besuchte Versammlung, den Badebe- tricb e i nz u st e ll c n, da er unter den finanziellen Schwierigkeiten, in die der Verein durch das eigennützige Verhalten des Baumeisters Ungetüm geraten ist, nicht weiter aufrecht erhalten werden kann. Dem Verein stehen nicht die erforderlichen Mittel zur Verfügung, um dringend nötige Reparaturen vornehmen zu lassen. Nachdem der Verein »Dampfbad" in erhebliche Zahlungsschwierigkeiten geraten ist, beabsichtigt er, nunmehr das Konkursver fahren elnzulciten. —* Zeugen gesucht. Am Dienstag, den 15. Juli 1!)3ll, nachmittags gegen ^6 Uhr, ist vor dem Grundstück Hauptstr. 64 (Bäckermeister Strchle) ein Motorradfahrer mit einer Radfahrerin znsammcngcstoßcn, wobei letztere er heblich verletzt worden ist. Durch die bisherigen Zeugen hat die Schuldfragc noch nicht einwandfrei geklärt werden können. Da zweifellos noch andere Zeugen des Unfalls vorhanden sind, werden diese gebeten, sich beim Kriminal posten zu melden. —* Ein Opfer des Koblenzer Unglücks aus Sachse». Die Neichsbahndircktion Dresden teilt mit, die in Tageszeitungen verbreitete Meldung, daß von einer Dresdener Reisegesellschaft zwei Teilnehmer beim Brückeneinsturz in Koblenz verunglückt seien, trifft nicht zu. Von den Teilnehmern am Sonderzug der Reichsbahn, Direktionsbczirk Dresden, nach Koblenz ist bedauerlicher weise eine Dame, Frau Püschel aus Buchholz bet Annaberg i. Erzgcb., bei dem Brückeneinsturz tödlich verunglückt. Die übrigen Teilnehmer sind unversehrt. —* Das Beileid der sächsischen Regierung zum Koblenzer Unglück. Der sächsische Minister präsident Schicck hat dem preußischen Ministerpräsidenten telegraphisch bas herzlichste Beileid der sächsischen Regie rung zu dem tragischen Unglück in Koblenz ausgesprochen. —* Reger Schiffsverkehr auf der Elb«. Nachdem die ausgiebigen N-g-nfällc der letzten Tage eine b t ächt! ch Ve besser i»g des katastrophal nied.igen Lasse» standes gebracht haben, hat der bis dahin ziemlich lahmge legte Frachtverkehr auf der Elbe einen neuen Impuls bekommen. Namentlich der Bergverkehr der Schleppzüge, die die günstige Wandlung in der Schiffahrt ausnutzen, ist sehr rege, da viele Zillen auf der Mittel- und Unterelbe zwangsweise ihre Weiterreise des Ntederwassers wegen einstellen mußten —* Neue Eierstempel. Wie wir hören, wirb die Regierung Anfang nächsten Monats eine besondere ennzeichuung der ausländischen Eier durchführen. Es nandelt sich bei dieser Maßnahme darum, in Zukunft die ilnterscheidungsmögiichkeit zwischen in- und ausländischen Eiern genauer durchzusühren Ueberdies ist beabsichtigt, auch im Inland eine genaue Normierung der Eterstempel durchzusühren, um aus diese Weise die wirkliche Quali tätsware zu erfassen. . ... —* Die Steuerfreiheit für Berfa ssunaS- ' eiern. Nach einer Verordnung vom 2. Juli 1929 sind cranstaltungen, die am 11. August aus Anlaß und zu Ehren des BerkassunMages unternommen werden-, von der Vergnügungssteuer befreit. Die Befreiung hangt also davon ao, daß es sich um eine Veranstaltung nur V«r- fassunastaae selbst handelt, daß sie durch ihn veranlaßt ist und ihm zu Ehren stattfinoxt- Nur wenn alle drei Voraussetzungen Zusammentreffen, besteht das Recht auf Steuerfreiheit- —* AuS dem Landtage. Die konnnunistischc Land tagsfraktion hat im Landtag »Wei Anträge ctngebracht. Der erste verlangt Steuerbegünstigung bezw. Steuerfreiheit für alle Kleingewerbetreibenden, »eren Rei «t ckomme 5 00 Marl jährlich nicht übersteigt. Nach dein zweite» Antrag soll die Regierung beauftragt werden, bei der Reich «regie- rung die Einbringung eines Gesetzes über die Erl»ebuug einer Sondersteuer für alle Vermögen über 20000 RM zu beantragen. , , —* Schulwanderungen. Einen sehr vernünf tigen Erlaß hat das Proviiizialschulkollcgtum in VreSlau über Schulwanderungen herausg,-geben Er hat folgen den Wortlaut: „In den letzten Jahre» mehre» sich die Fälle, in denen höhere Schulen mit ganzen Klassen während der Schulzeii weite und verhält nismäßig kostspielige Reisen unternehmen- Wenn wir auch den Gewinn nicht verkennen, der sich aus der Erweiterung des Gesichtskreises für unsere Jugend ergeben kann, io müssen wir doch, zumal m der heu tigen wirtschaftlichen Not, auf di« ernsten finanziellen und sozialen Bedenken Hinweisen, denen solche Reisen unterliegen. Nicht selten erhalten wir Kenntnis davon, wie schwer den Eltern die mit solchen Reisen verbundenen Opfer werden und wie wenig sie sie, trotz der scheinbaren äußeren Zustimmung, im Grunde wünschen. Daß solche Schulreifen in die weite Ferne nicht geeignet sind, die heute mehr als je notwendige Anspruchslosigkeit in der Jugend zu fördern, liegt auf der Hand: ebenso sicher ist, daß darin Gefahren liegen können für die von der Schule erstrebte Verwurzelung her Jugend in der Heimat. — Nach der Dienstanweisung ist »er Anstaltsleiter wohl er mächtigt, die Schüler der oberen Klassen, die unter der Leitung des Lehrers einen größeren Ausflug unterneh men, für mehrere Tage zu beurlauben. Aber es geht über den Sinn und Wortlaut dieser Bestimmung hin aus, wenn Reisen von einer Woche und mehr während der Schulzeit unternommen werden, die zudem eine reich liche Vorbereitung während der Schulzeit vorher erfor dern. Den Schulen sind ebenso wie uns die Klagen der Eltern bekannt, daß infolge des nicht seltenen Ausfalls von Unterricht die unterrichtlich« Arbeit der Schule zu kurz kommt. Ob und wieweit ein Rückgang in den Lei stungen gegebenenfalls darauf zurückzusühren ist, lassen wir dahingestellt. Im übrigen betonen wir, daß die durch die Richtlinien für die Oberstufe geforderten mehrtägigen Wanderungen durch folche Reisen ihre Erfüllung nicht finden." —* Mitarbeit des Ehemanns im Geschäft der Ehefrau und Gehaltsfrage. Der Ehemann Tulosinsky ist in dem kleinen, bis 1626 von ihm selbst be triebenen JnstallationSgeschäft seiner Ehefrau als Elektro meister und Geschäftsführer tätig, nach seiner Behauptung ohne Entgelt. Ein PfänöungSglüubiger des Ehemannes Tulosinsky klagte gegen Frau Tulosinsky auf Befriedigung aus dem die Psändungsgrenze überschreitenden, dem Ehe mann angeblich zustehenden Gehalt. Das Arbeitsgericht wie das Landesarbettsgcricht Dresden <1. Kammer) wiesen die Klage ab. Das Landesarbeitsgericht ging von der Er wägung aus, es liege überhaupt kein Arbeitsverhältnis vor, da der Ehemann sich gar nicht vertraglich zu Dienstleistun gen verpflichtet, sondern zwecks Erfüllung seiner Unter haltspflicht freiwillige Dienste tm Geschäft der Frau ge leistet habe. Auf die Revision des Klägers erkannte das Reichsarbeitsgericht auf Aufhebung und Zurückverweisung. In der Begründung betonte das Reichsarbeitsgericht, es müsse eine Nachprüfung unter dem Gesichtspunkte erfolgen, ob der Ehemann seine Gehaltsansprüche stillschweigend der Ehefrau abgetreten habe. —* Umwandlung eines unkündbaren Ver trages in einen kündbaren. Der Lehrer Knauth war beim Gewerbeschulverein Zwickau durch einen privat rechtlichen Vertrag angestellt. Der Vertrag war unkünd bar; doch sollten „grobe Verstöße" gegen die Dienstordnung den Gewerbeschulverein berechtigen, den unkündbaren Ver trag in einen kündbaren umzuwandeln. Als Knauth in der Schulstunde seine politische Meinung zum Ausdruck brachte und in Verbindung hiermit abfällige Bemerkungen über Kollegen machte, erblickte der Schulverein in einem solchen Verhalten einen groben Verstoß gegen die Schulzucht und machte von der im Vertrage vorgesehenen Umwandlungs befugnis Gebrauch. Schließlich nahm der Schulverein die Tatsache eines Sinkens der Schülerzahl zum Anlaß, um Knauth zu kündigen. Knauth erhob jetzt gegen den Ge- werbcschulverein Zwickau Klage auf Feststellung -eS Fort bestehens des Dienstverhältnisses. Nachdem bas Landes arbeitsgericht Chemnitz in abweisendemSinne entschieden hatte legte der Kläger Revision ein, die vom Reichsarbeitsgericht zurttckgewiesen wurde. Das Reichsarbeitsgericht bejahte in der Begründung bas Vorliegen eines groben Verstoßes gegen die Schulzucht und die Berechtigung der vom beklag ten Verein ausgesprochenen Kündigung. —* Borsichtbeim Füttern mit ne uem Heu! Der Futtermangel verleitet manchen Tierhalter dazu, frisch eingebpachtes Heu zu verfüttern. Das ist aber gefährlich, denn frisches,, noch nicht vergorenes Heu enthält schädliche Stoffe, so daß Pferde und auch Wiederkäuer mitunter daran sterben. Beim Schwitzen in der Scheuer wird das Heu feucht und warm und verliert seinen starken Geruch und strengen Geschmack. Dann ist es den Tieren bekömm lich. Ungegorenes Heu, das heißt Heu, das nicht vier bis sechs Wochen lagerte, verursacht bei Pferden und Rindern Verdauungsstörungen, Magen- und Darmkatarrh mit Fieber, Entzündungen der Schleimhaut des Maules, Kolik und starke Aufblähungen. Muß man in der Not frisches Heu verfüttern, dann vermenge man es wenigstens mit altem Heu oder schneide es mit Stroh zusammen und gebe den Tieren diesen Häcksel in kleinen Mengen. —* Um den Begriff „Säure-Therapie" Vor der 1.. Kammer für Handelssachen des Landgerichts Dresden begann am Mittwoch ein Prozeß des Münchener Chemikers Dr. v. Kapff, der sich als Schöpfer der Säure- Therapie bezeichnet, gegen die Internationale Ltzgtene-Aus- stellung. In der Abteilung „Aberglaube und Volksgesund heit"" der JHA. befindet sich ein Bild, das einen in einem Sumpf des Aberglaubens versinkenden Mann zeigt, der nach dem rettenden Schild „Säure-Therapie"" greift. Die Klage Dr. v. Kapff'S gründet sich darauf, daß unlauterer Wettbewerb vorliege, da oje Besucher der Ausstellung beim Betrachten des Bilds den Eindruck gewinnen müßten, daß Säure-Therapie etwas mit Aberglauben zu tun habe. Nachdem beide Parteien ihren Standpunkt dargelegt hatten, setzte das Gericht den Termin für die Entscheidung auf den 6. August ftst. Wie verlautet, beabsichtigt Dr. v. Kapff, gegen die JHA. eine SchadenSerlatzklage anzustrestgen. —* Der Unfallschutz auf der Gruppe Land wirtschaft der Internationalen Hygiene- AuSsteltung Dreöden 1930. Wie die Pressestelle der Landwtrtschaftskammer mttteilt, ist im Bauernhof der Gruppe Landwirtschaft auf der Internationalen Hygiene- Ausstellung Dresden 1930 zu sehen, in welch einfacher und doch wirksamer Weise der Unfallschutz sich mit den baulichen, maschinellen und anderen betrieblichen Einrich tungen sowie mit den Forderungen wirtschaftlicher, schütz- sicherer ArbeitS.weite vereinigen läüt. Na der UnMIve» Hütung mutz jeder im Betrieb Beschäftigte Mitwirken und durch Aufklärung bei feinen Mitarbeitern dieses Verant- wortungsaesühl zu verbreiten suchen- Ueberall in der Landwirtschaft sind Gefahrenquellen vorhanden- Dieses wird auf der Gruppe Landwirtschaft der Internationalen Hygiene-Ausstellung besonders einprägsam geschildert. Auch werden Einrichtungen für die erste Hilfe bet Unfällen gezeigt. —* Ausnahmetarif für frische Kartoffeln. Wie die Pressestelle der Landwirtschaftskammer mitteilt, ist der Ausnahmetarif 16 a für frische Kartoffeln zur Ver wendung im Deutschen Reiche erneuert worden und gilt bis zum 30. September 1930. Während die Frachtsätze für Wagenladungen unverändert geblieben sind, sind die Fracht sätze für Stückgut etwas erhöht. —* Der Kampf gegen den Kornkäfer. Die Pressestelle der Landwirtschaftskammer teilt mit, daß zur Durchführung laufender Untersuchungen über den als argen Getreide- und Sveicherschädling bekannten Kornkäfer das Laboratorium für Vorrats- und Sveicherschädlinge der Biologischen Reichsanstalt große Mengen Von Kornkäfern benötigt und um Keren Einsendung bittet. Die Anschrift lautet: Biologische Reichsanstalt für Land- und Forstwirt schaft, Berlin-Dahlem, Königin-Lnise-Straße 19. —*Ein unbequemer Gast in Sachsen ist die Bisamratte, dis auch in unserer Gegend in letzter Zett häufiger ausgetreten ist. Eine Zeit lang wurde den gefähr lichen Nagetieren hier systematisch nachgestellt und eö gelang auch, eine größere Anzahl unschädlich zu machen. Seit einiger Zeit, hört man nichts mehr davon, wohl aber ist die betrübliche Feststellung zu machen, baß sich die Tiere wieder kolossal vermehrt haben. An der Elbe sind sie letzthin wie derholt beobachtet worden. Im Jahre 1SÜS wurde die Ratte auf der Domäne Dobriz in Böhmen wegen ihres sehr ge suchten Pelzwcrkö angesiedelt. Doch das Nagetier verän derte sich bei unS in recht ungünstiger Weise: sein schönes, glänzendes Fell verlor an Wert und die Ratte wurde zum gefährlichsten Wühltier. Wo sie auftauchte, konnte man bald empfindlichen Schaben feststellen. Ueberraschcnd schnell ver- größerte sich der Kreis ihres Vorkommens: bald wurde sie nicht nur in einem großen Teile Böhmens, sondern auch in Ungarn, Bayern und Sachsen fcstgesiellt. In Sachsen bildet das Qnellgcbiet des Fichtelbergs und Keilbergs eine beson ders gefährliche Einfallpforte infolge der nur 16 Kilometer entfernten dicht besiedelten Teiche von Schlackenwerth. 1917 wurden etst zwei, «in Jahr später drei Bisamratten in Sach sen erlegt: dagegen stieg 1919 die Zahl der erlegten Tiere aus 198. 1926 wurden vis mit Oktober sogar 246 Tiere ge ¬ tötet! Seitdem sind viele tausend Bisamratten getötet wor den. In Bayern werden leider die Abwehr- und Be- kämpsungsmaßnahmen zum groben Schaden des Landes viel weniger ernst, als in Sachsen betrieben. Noch mehr lassen die Bemühungen in den früher österreichisch-ungarischen Ländern zu wünschen übrig. —* Nm einen toten Hasen... Mit welchen weltbewegenden Streitfällen sich das Reichsgericht zu be schäftigen hat, beweist der Fall eines schlesischen Arbeiters, der in der Nähe von Oels im Schnee liegend einen toten Hasen fand. Der tote Hase war bereits von der Tochter eines anderen Arbeiters gefunden, nach Hause mitgenom men, vom Vater dieser Tochter aber in den Schnee hurück- geworsen worden, weil er sich für diesen etwas anrüchigen Braten nicht begeistern konnte. Der andere Arbeiter je doch, der ihn zum zweiten Male aufgehoben hatte, ver speiste den Hasen mit großem Appetit. Das wurde sein Verhängnis. Denn die zuständige Forstbehörde, die da von erfuhr, klagte gegen den Arbeiter wegen Hehlerei, wofür der Arbeiter fünf Monate Gefängnis erhielt- Das Landgericht als Berufungsinstanz verneinte das Vor liegen der Hehlerei und verurteilte den Arbeiter nur wegen unrechtmäßiger Jagdausübung. Und schließlich entschied das Reichsgericht, daß es sich doch um eine Hehlerei handle, und daß das ursprüngliche Urteil zu Recht be stehe. Allerdings soll für die neue Verhandlung festge stellt werden, ob die ursprüngliche Finderin, deren Vater den Hasen wieder weggeworfen hat, bereits strafmündis gewesen ist. Der tote Hase läuft also weiter durch viel Instanzen. Wieviel wirkliche Schieber und Diebe laufen dagegen noch frei herum? ' Kötzscbenbroda. Der gesunkene Kettenschlepper, der unterhalb der Niederwartha» Brücke am rechten Elb- uier in der Nähe der Schindergrabenmiindung liegt, wird seit einigen Tagen durch eine Schandau» Werft gehoben. Man hat um das gesunkene Schiff eine Art Balkengerüst gebaut, Ketten unter den Dampfer durcbgezogen und bebt ibn allmäblich mittels Winden aus dem Strome. Man hofft bis Ende der Woche das Schiff soweit flott zu machen, daß es nach einer Schiffswerft geschleppt werden kann. * Dresden. Am Dienstag nachmittag »trank im Familienbad Mockritz der 6 Jahre alte Sohn eines auf der Portikusstraße wohnbasten Kaffenboten im Beisein seiner Eltern. Die Leiche wurde erst Mittwoch früh gefunden. Nach den ärztlichen Feststellungen bat das Kind einen Herz schlag »litten. — Während des am Mittwoch nachmittag hier niederargangenen Regens kam auf der Bhotenhau»» ftraße ein Motorradfahrer infolge der Glätte der Straß« zum Sturz und mußte mit einem Beinbruch ins Johann- städter Krankenhaus gebracht werden. — An der Ecke Stern- nnd Lützowstraße stieß gestern mittag ein Motorradfahrer namens Beutel aus Mickten mit einem Personenauto zu sammen, wurde vom Rade geschleudert und blieb mit einem schweren Schädelbruch liege». Er wurde in» Larolatranken- haus gebracht. * Dresden. Zusammenschluß der Rentner. In langen Verhandlungeik ist es gelungen, den Dresdner Kleinrentnerveretn mit der Ortsgruppe Dresden des Lan desverbandes Freistaat Sachsen im Deutschen Nentnerüund zu verschmelzen. Offiziell wurde dieser Zusammenschluß tu einer am Dienstag im Wcstenüschlößchen stattgefundeneu Versammlung vollzogen. Die Vorsitzende des Landesver bandes, Frau St.-V. Lasse lWurzen), gab ihrer Freude über die Verschmelzung Ausdruck und unterrichtete dann die Versammlung über die neuen Satzungen. Zweck der neuen Organisation sei, alle Kapitalrentner zusammenzu schließen, den Mitgliedern in allen vorkommenben Steuer- unb Auswertungsfragen mit Rat zur Gelte zu stehen-und ihre Interessen bei den gesetzgebenden Körperschaften uns Behörden nach Möglichkeit zu vertreten. Wetter wolle der Verband versuchen, den durch die Geldentwertung in Not anr Sa-r-üiP/ ^IlvScftentlich eins dioarväsch« mitLchvarrkopfScftaumpon er hält lkr diaar gesund, macht es reirvoll, aeldanveick und duftig. Tcksunipan 29 Ltg, «Lxtra" mü tt»argla«Z9
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