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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.12.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-12-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192612286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19261228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19261228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-12
- Tag 1926-12-28
-
Monat
1926-12
-
Jahr
1926
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.12.1926
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Zi. Kvimik ver Ulk W m MMW ,l« inn der tmsatz» dS8Uhr ihnackts- ihr kurze hlreiche« »rauchte, nächsten nd bitt« II»V »riet trSprei« Ile »i. - mau«, Riesa. , Gomoll. igestund« r. Boll- Der Tarifstreit in de- deutschen Schuhindustrie. X Berlin. Der ReichSarbeitSminister bat die von den Arbritnehmrrvrrbände» beantragte BerbindlichkeitSrrklü- rnn« des am 16. d. M. zur Beilegnnq des LobnstreiteS in der deutschen Schuhindustrie ergangenen Schiedsspruches ad„leh»t. Da die Auslegung verschiedener Punkte dieses Schiedsspruches strittig war. solle» neue Schlichtung-Ver handlungen unter einem noch zu ernennenden Unpartei« iichen Nattfinden, die unverzüglich eingeleitet werden sollen. Der Schiedsspruch vom 16. d. M. war von den Arbeit« gederverbli-den abgelehnt worden. i»»r. t. Riesa »preis Luchs- rätrS. arten- .auch k un- Truppenu,eitterei tu Uruguay. *'Pari«. Rach Meldupgen au« Montioidea hat die Garnison von Sa» Prdrtdo grmentert »nd mit de» Aufrübrrrn vo« Uruguay gemet»same Sache gemacht. Regierungstreue Truppen marschieren gegen Pancho Verde, wo sich mehrer« lausend Rebellen all» öffentlichen Gebäude hemSchttgb haben. 1. Vellage zu« Alrffer regeblatt. Dtcestez, 28. Dezemhek 198«, «triies. 7». Jahrg iSsäbrige 927 von i. Zahl- r, sowie igesehen. »der am »le. Die Ueberlaftnng des Handwerks mit Stenern. )l Berlin. Der gemeinsame Steuerausschuß des ReichSverbandes des Deutschen Handwerks und des Deut schen Handwerks- und Gewerbekammertages haben zur Frage des Finanzausgleichs in einer Erklärung Stellung genommen, in der es u. a. heißt, daß die steuerliche Gesamt, belastnng ein Ausmaß erreicht, hat, das zu der Wirkliche« Rentabilität der Haudwerkswirtschast i« keinem Berhiiltuis mehr steht. Der Steuerdruck ist unverändert geblieben, da die vorgenommenen Ermäßigungen namentlich bei der Um satzsteuer durch Nachforderungen «nd erhöhte Vorauszah lungen vor allein auf -em Gebiete der Einkommensteuer und letzthin der Vermögenssteuer, besonders aber durch die Gewerbesteuer mehr als ausgeglichen find. Die künftige Regelung des Finanzausgleiches muß daher vor allem das Ziel verfolgen, das Selbstverantwortungsgefühl aller Teile der öffentlichen Verwaltung zu stärken, ste zn einer klar be wußten Sparpolitik zu erziehen und einen Abbau -er völlig überspannten Nealsteuern zu ermöglichen. Das in Aussicht genommene sogenannte Zuschlagsrecht auf die Reichsein- akommen- und Körperschaftssteuer kann grundsätzlich als ge eignetes Mittel hierfür anerkannt werden. Es kann aber Länder und Gemeinden nur dann aus ihrer finanzpolitischen Zwangslage befreien, wenn es ihnen höhere Beträge er bringt, als die jetzigen Ueberwetsungen des Reiches. )t Berlin. Wie verlautet, sollen noch in dieser Woche innerhalb der Bankeninstanzen Beratungen darüber statt finden, ob nicht zu Beginn des neuen Jahres eine Verbilli gung der Jnbnftriekredite vorgenommen werden kann. Ae LtihnWMt In iic tznelci ist nicht in allen Ländern den Beamten des Landes und der Gemeinden in der alelcben Höhe gezahlt worden wie de» NeichSbramten. Hesse», Baden und Mecklenburg haben ein« Sonderregelung vorgenommen, bei der die Beamten schlechter wrgkamen, als nach den Reichstagebeschlüssen. Hellen bat nur die Beamten bis zur Gruppe 6 berücksichtigt. Baden bat allen Beamten gleichmäßig nur die Mindestsätze der Reichsbeibilfe gezahlt. Mecklenburg hat die Sätze des Reiches bis zur Gruppe 6 gegeben und bei den höheren Gruppen Abstriche gemacht. Die Gemeinden sind größten teils für ihre Beamte» dem Beispiel der Länder gefolgt. Ti« Beamtenorganisationen für Weiterzahlung der WeihuachtSbeihilfe. Beim Wiederznsammentritt deS ReichShauSbaltsauS- schuffes wollen die Beamtenorganifatione« darauf bin« wirken, dast dis zur grundsätzliche» Reuregelnug der Be- soldnngsordnung die als Wetbnachtsdeihilfe dewtMgte »,.rz,fiage weitergezahlt wird. Ei« deutscher Erzdampfer gescheitert. * Berlin. Au« Oslo wird gemeldet: Der deutsche Erzdawpfer »Luise Schulze' aus Emden ist an dec Mündung de« Brontheim-Fjord« gestrandet. Die 4L Mau» starte Besatz«»» to«»»e „rettet werde«. Da« 10 000 Tonnen grobe Schiff ist dem Untergang preisgegeben. Ln tzmestnW sic l«S MnMr M. * Berlin. Der HeereSbaushalt für daS Rechnungs jahr 1927 hat die Zuftimwuug deS ReichSrateS gesunden und geht nun an den Reichstag. Er übertrifft de« HanS- halt vo« 192» «m 7 2 Million«» Mark. Ein sehr grober Teil der Mebrau«gaben ist bedingt durch die seit dem 1. Juli 1925 idem Ausstellungstage de« Haushalte« 1926) «ingetretene Erhöhung der Löhn« nnd durch PreiSsteige- rungen, so daß der Haushalt 1927, an der realen Kauf, kraft gemessen, hinter seinem Vorgänger »urückbleibt. Von den 7,2 Millionen Mark Mehrkosten entfallen allein 6.2 Millionen Mark aus Unterkunft, Bekleidung, Sanität«, und Beterinärwete«, sodaß für all« übrigen Zweige des HerreS- wesen« nur ein Mehr von 1 Million Mark zur Verfügung steht. Infolgedessen müllen sich viel« Titel nicht nur mit denselben Zahlen wie für 1926, sondern teilweise sogar mit geringeren Mitteln abstnden. Mit Zustimmung der Inter, alliierten Militärkontrollkommisfion ist eine HeetrSverstär- kmia von 185 (!) Mann vorgeschlagen worden. Bei der Musik ist «in« Vermehrung der UnterolstzierSstellen, im übrigen Heer« «ine Vermehrung der Obergefreiten aus Kosten der Geireiten vorgesehen. Schließlich ist «in« neue Ober- leutnantsstelle „schaffen worden; die Mittel biertür sollen durch den Verzicht auf den Staatrsetretärpoften gewonnen werden. Da- «r«e Zeppelin-Luftschiff geht nach Meldungen aus Friedrichshafen langsam seiner Vollendung entgegen. Man hofft, das Luftschiff zu Mitte 1927 fertigftellen zn können. Friedrichshafener Kreise sprechen von einem Beschluß Sckeners und feiner Mitarbeiter, da« neue Fahrzeug Ende de« Jahre«, spätesten« Ankana 1928 auf eurer Fahrt um die Erde zu erproben. ltcher zu machen und ste immer mehr zu verbreite« — Er- rtchtung von Bratfischküchen ulw. — und schließlich die Roggenbrotpropaganbar alle» Bestrebungen, die darauf ab- zielen, unser deutsche» Volk aus -en Erträgnissen der eigenen Scholle mit Lebensmitteln in ausreichender Menge, in guter Qualität und zu Preisen zu beliefern, die auch für die breitesten Schichten unseres großenteils verarmte»» Volke» tragbar find. Wollen wir unsere politische und wirtschaftliche Selbständigkeit wtedergewirmen, so müffen mir t« erster Linie besorgt sein, uns auf dem wichtigsten Gebiete der BolkSernährung von der Macht und der Speku lation de» Auslandes möglichst unabhängig zu machen. Das große Atel könne aber nur bann voll erreicht werben, wenn sich auch Handel und Konsnmenten in Zukunft ebenfo wie die Landwirtschaft entschieden in dieser Richtung einstellten. Die Parole: Deutsche, kaust deutsche Waren! mülle zum Sammelruf werden für alle diejenigen, denen das Wohl «nd die Zukunft deS deutschen Volkes am Herzen liege. Es wär« ungerecht, t« einer Zeit, wo so viel von Volksgemein schaft gesprochen wird, den Bauern von dieser Volksgemein schaft etwa auf Grund von althergebrachten Vorurteilen oder deswegen auSschlteßen z« wollen, weil er ebenso wie die anderen schaffenden Stände für die in den Produkten steckende Arbeit in Form halbwegs rentierender Preise einen gerechten Lohn fordere und vom Staate verlange, daß er ihm gegen die vielfach übermächtige Konkurrenz des Aus landes, die seine Existenz gefährde, den notwendigen Schutz nicht versage. Die Landwirtschaft müsse sich ihrerseits aber auch heute mehr de»« je bewußt selu, welch erufte Verantwortung ihr als de« Nährstaud bes»«ders i« de« schwierige» Zeiten der Geaeuwart u»d der nächste« Zukunft für Volk und Volks wohl obliegt! DaS Ziel müsse alio dahi« gehe«. Erzeuger ü»d Verbraucher, Bauer und Arbeiter, Industrie »ud Handel, kurz, alle Schichte« unseres Volkes zu einer ein« Mge« großen, ihre gtmeiusamr« Interessen erkennenden ArbettSqeweiuschast znfammenzusckließ«» zu« Schutze «nd ,«r FSrder»«g der nationale« Produktion. ,«r Wieder» erstark««» «userer Wirtschaft »nd unseres Vaterlandes. DaS «e«e chinesische «abiuett. )( Vari«. Wie di« Agentur Judo Paeifique au« Peking meidet, soll da« neue Kabinett, da« in der Bildung lwgrifkn ist, unter dem Vor»» von Schiounteng stehe«, der al« Mittler »wischen den Nord- und Südchinesen dienen könnt«. L«r Stur» Wnpetsns schet»« «idgüUt, « sei». Fritz L»Seil ßestorde«. )l Berlin. Ler ReichStag»ad„,rd««1« Fritz Anbei! ist gestern 9 Uhr abend« den Folgen de« Schlaganfalle«, den er vor mehreren Lagen erlitten hatte, erlegen. Der Verstorben« hätte am 11. Januar uächste« Jahre« da« 79. Lede»«iahr vollendet. Er gehört« dem alten Reich«« tage von 1898 di« »u dellen End« an, 1919 bi« 1920 war «^Mitglied der Nationalversammlung. Seit 1920 gehört« er Mieder dem Reichstage an. - Hl« Nachfolger AiGttG Mitt K»rt Getnig in de» Sietch»tag et«. LntznriipMtii Mit«. js Berlin, den 27. Dezember. In der Nach! zum Montag starb plötzlich an den Folgen einer Gallenstein- Operation der deutschvolksvarteiliche Berliner Abgeordnete und dritte Vizepräsident des preußischen Landtags Geheim- rat Hugo Garnich. Der Verstorbene war einer der Gründer der Deutschen Volkspartei, di« er feit ISIS zunächst in der preußischen LandeSverfammlung, dann im preußischen Land tag vertrat. Er versah in den beiden bisherige« Sessionen des preußischen Landtags jeweilig den Posten eines dritten Vizepräsidenten: e» wird ihm auch tu kritischen Verband- lungSstunden Geschick und Energie nachgesagt. Geheimrat Garnich, der Regierungsbaumeister bei den Eisenbahnöirek- tionen Altona und Berlin sowie beim Eisenbahnzentralamt «ud Mitglied des Patentamtes war, trat in feiner parlamen tarischen Tätigkeit besonders für die Berus Sinterest«» der technischen Beamten ein. Er ist nur öS Jahre alt geworden und war während des Krieges als Rittmeister der Kavallerie beim Generalgouvernement tu Belgien tätig. — Die Gattin de» Verstorbenen, die ebenfalls, tu der vorige« Session. Mit glied de» preußischen Landtag» war, ist die Tochter de» frühe re» nationalliberalen und späteren demokratischen Abge ordneten Friedberg. — MandatSnachsolger Garnich» ist nach der Kandidatenliste der Berliner Justiz rat und deutsch- volkSpartetliche Vertreter im Staatsrat Hallen Siebes. Ob er in de« Landtag einztehen will ist noch nicht bekannt. Au« Tode de« La»dtagSvi»eprSside»teu Garnich. X Berlin. Wie der Amtlich« Preußische Pressedienst mitteilt, bat Ministerpräsident Brau» an Fr«» Gehet«. r»t Garnich da« folgende Telegramm gerichtet: ,Zu dem schweren Verlust, den Sie durch den frühen Heimgang Ihres von mir hochverehrten Gatten erlitten haben, spreche ich Ihnen, zugleich im Namen der Preußische» Staatsregierung, die herzlichste Teilnahme au«. Die ver dienstvolle Arbeit de« Verblichenen für Volk und Staat sichert ihm ein ehrende« Angedenken." An dir Fraktion »er Deutschen Bolksvartei de« preußi schen Landtag« bat Ministerpräsident Brann da« folgende Telegramm ««richtet: -Der Landtagrfraktion der Deutschen DolkSpartri spreche ich zu dem schweren Verlust, den sie durch da« Hin- fcheidrn ihre» Mitglieder, de« Vizepräsidenten des Landtags Geheimrat Garnich, erlitten hat, zugleich im Namen der Preußischen StaatSregierung die aufrichtigste Teilnahme aus. Mit dem Heimaegangenrn ist rin Mann au« dem politischen Leden geschieden, dellen parlamentarische Tätig- keit stets anerkannt worden ist. Seinem ausgleichendrn Wirken ist leider zu früh «in Ziel gesetzt worden. Ein ehrende« Angedenken ist ihm gewiß!" Beileidstelegramm der ReichSrrgierung an die Witwe deS Abg. Garnich. )( Berlin. Anläßlich des Hinscheidens des Vize- präfidrnlen de« Preußischen Landtag«, Geheimrats Garnich, hat der Staatssekretär in der Reichskanzlei Dr. Vündrr zu gleich namens de« von Berlin abwesenden Herrn Reich«, kanzlers ein Beileidstelegramm an die Witwe des Ver storbenen gerichtet. GchSffe i« Rikaraztm. E« ist gewiß kein« Seltenheit, wenn in Nikaragua oder in einem ander«« dieser kleinen Stiiätchrn von Wittel- amerika einige Schüsse ko«aeben. E« wird auf diesem schönen Fleckchen der Gotte«,rd« seit Menschengedenken viel in Revolutionen gemacht. Präsidenten werden „stürzt, neu« Präsidenten auf den Sessel „setzt nnd keinem dieser Erkorenen der Nation hat«« jemals an Prätendenten gefehlt, dl» sich arme an keine Stell« gesetzt hätten. Aber da« augenblicklich« Duell, da« sich »wische» dem oifizlellen Präsidenten von Nikaragua, dem General Diaz, und seinem Nebenbuhler, dem Führer der Liberalen, Satala, abwickelt, hat einen Hintergrund, hem weltpolitische vrdeutuna bei- „leat werden kann. In Nikaragua aebt e« heute nicht um die Lösung der Machtsraa», wer in diesem OoeretienstöStchen Präsident kein soll oder nicht. Die Weltgeschichte will an- scheinend, daß hier bi« Entscheidung in dem Kamps herbei- geführt wird, der feit Jahren zwischen einer nordamerlka- nischrn und füdomerikanischen Interessensphäre „führt «sich. Man behaupte», baß seit einer „willen Zeit in Süd- Amerika sich sehr stark« Kräfte reaen, die darauf hinziele», di, Lösung der Van-Amerika-Fraae nicht allein der Macht der Bereinigten Staaten von Nord-Bmerika »n überlassen. Man saat ferner, daß der Präsident von Mexiko. Herr Calle», sich znm Führer dieser Bewegung gemacht bat, in dem Bestreben, seinem Lande die Initiative in brr AuSein- anderietznng zwischen Washington und dem südamerika- nifchen Staatenkomvler zu sichern. Es ist wobl möglich, daß solch« ausgesprochen national« Gesichtspunkte in dem Meinungsstreit zwischen Nord- und Süd-Amerika eine Rolle spielen. Aber wenn man sich dazu entschließt, etwa« tiefer in die Materie hineinzugreifen. so wird man Moment« auf- sviiren, die von etwa« konkreterer nnd wirtschaftlicherer Struktur, ungleich verständlichere Gegensätze liefern dürsten, als die, die sich nur au« dem nationalen Empfinden der in Frage kommenden Staaten «raeben könnten. Da ist vor allem die bis jetzt noch nicht rndgiiltla geklärte Frage Über den tatsächliche» Besitz der sndamerikaaischen Petroleum- Vorkommen. Der Kampf nm den Besitz der mexikanffchen Petroleum- quelle«« reicht bis in die Zeit der Präsidentschaft CarranzaS zurück. Im Jahre 1917, also noch mitten im Weltkriege, glaubte dieser Präsident von Mexiko die Berechtigung zu habe», die mexikanische Verfassung «m eine» weiteren Paragraphen zu erweitern, der sehr weitgehend die Besitz rechte der nordomerikanischen Eigentümer von mexikanischen- Petrolenmqnellen einengte. Dieser Schritt Carranzas löst« naturgemäß in Washington ungeheure Empörung au«. Aber der amerikanischen Regierung gelang es angesichts der Schwierigkeiten, die der Weltkrieg mit sich brachte, nicht, die Annullierung dieser angeblichen Eigenmächtigkeit des mexikaniicken Präsidenten zu erzwingen. Später wurde zwar durch ein sehr weitgehendes Entgeaenkommen der mexikaniichen Negierung, allerdings auf anderen Gebieten, io etwas wie ein Kompromiß über die Besitzrechte der nordamerikanfichen Eigentümer mexikanischer Petroleum quellen abgeschlossen. Präsident Calles hat es dagegen jetzt wieder durchgesetzt, daß dieser ominöse Paragraph in der mexikanischen Verfassung wieder in der ursprünglichen Form, wie sie Carranza gewählt batte, heraestellt wurde. Die Eigentumsrechte nordamerikanilcher Bürger wurden zwar nicht völlig unterbunden, aber sie wurden an so starke Vor aussetzungen geknüpft, daß von einem tatsächlichen Besitz recht ausländischer Eigentümer von mexikanischen Petro- leuchquellen nicht mehr aut gesprochen werden kann. Es ist deareiilich, daß dieser Schritt des Präsidenten EalleS die Gegriisätze, die auch auf anderen Gebieten zwilchen der nordamerikanischen Union »nd Mexiko herrschen, nicht nur milderte, sondern im Gegenteil sie in einem Maße znspitzte, das zwangsläufig aus eine Entscheidung hindrängte. Der weltpolitisch gänzlich bedeutungslose Kampf zwischen General Diaz nnd seinen liberalen Gegnern lielerte dieirr zwangsläufig berauuahende» Entscheidung den Schau- platz. Präsident Diaz ist von der amerikanischen Regierung anerkannt worden, dem Vertreter der gleichfalls gegrün deten „Regierung Sakasas" wurde die Betätigung versagt. WaS den Herren in Mexiko Veranlassung gab, ihrerseits Sakaka anzuerkennen, ihm jede Unterstützung im Kampf gegen Dia» anznbietrn. Washington hatte schon vor einiger Zeit ein Marineaeschwader in die Küstengewäfser von Nikaragua entsandt. Auf Anordnung der amerikanischen Regierung sind nun in Puerto Cabeza, einem Hasenort Nikaraguas, amerikanische Marinetruppen gelandet. Vo» dem Kommandanten des Landungskorps wurde di« Zone um Puerto Cabeza als neutrales Gebiet erklärt. Was eine scharfe Stellungnahme der amerikanischen Truppen gegen Sakasa umschließt, da sich die Regimenter des Rebellen gerade in vieler Zone befinden. Nach dem Völkerrecht kann dieses Vorgehen Washingtons nicht anders als «ine Intervention bezeichnet werde». Die amerikanische Re- oieruug versucht zwar, ihren Schritt mit einer angeblichen Bedrohung amerikanilcher Bürger in Nikaragua zu recht fertigen. Es wird interessant sein, sestzustellen, wie sich der Völkerbund diesem neuesten Streitfall gegenüber verhalten wird. Ov der Zwischenfall von Puerto Cabeza lokalisiert bleibt, oder ob er sich zu einer sehr ernsten Auseinander- setzjing zwischen der nordamerikanischen Union und Mexiko ausgestalten wird, das dürst« jetzt in erster Linie von dem Verhalten des mexikanische» Präsidenten Calles abhängen. Viele« spricht dafür, daß di« mexikanisch« Regierung e« in diesem Augenblick nicht hart auf hart ankommen lassen wird. Auch in der Oeffeutlichkeit der nordamerikaniswen Union hat da« Vorgehen der amerikanischen Regierung nicht überall Billigung gesunden. Die letzt« Botschaft, di« Präsident Coolidge erließ, deutete auch mit keinem Wort darauf hi», daß die Außenpolitik Nord - Amerika« im Augenblick mit krisenhaften Komplikationen rechnet. So wird man trotz de» Ernstes der Situation zu hoffen haben, daß die Schüsse in Nikaragua nicht das Zeichen »um LoS- brechen eines neuen Kriege« gaben, der über di» Welt dringen müßte. )l Berlin. Im l»«b»irtschafUlche« Rnnbsnnk der Deutschen Welle sprach am 27. Dezember 1926 NeUGmlntffer Dr. HaSlind« über die Lage »nb die Aufgabe» her bentkche» Lanbwirtschast und den Stan» unserer «»lkSeruähruu, »u her Jahres wen he. Der Minister wie» einleitend darauf hin, daß hi« Lage »»lerer hentsche» Wirtschaft, insonderheit unserer Landwirt, schaff, am Ausgang de» Jahre» 1926 »ach außerardeutlich ernst «nd drückend erschein«. Trotzdem dürfe und müsse der Landwirt wie da» ganze deutsche Volk im veumßtsein seiner eigenen Kraft und schöpferischen Leistungsfähigkeit mit Hoff- nuna und Vertraue« in »i« Zukunft sehe». Wenn die Reich»- und Länderregierungen »ur Behebung der ernsten Notlage der Landwirtschaft und ihrer Nebengewerbe haupt sächlich im Laufe de» letzten Jahres tatkräftig «ingegriffen haben, so handele e» sich bet diesen Maßnahmen nicht so sehr um di« Unterstützung eines Berufsstandes al» solchen, al» um bi« Erhaltung und die Sicherung der ErnährungS- basi» unsere» deutschen Volkes und um bi« Rettung und Wiederbelebung unseres grüßten Gewerbes, das den natür lichen Stützpunkt darstelle für die Gesundung unseres Inneren Marktes und damit unserer Wirtschaft überhaupt. Dt« deutsche Landwtrtschast selbst schreite zielbewgßt und allen SchtcksalSschlägen trotzend zur Durchführung ihrer Aufgaben, die heut« in einer planmäßigen, auf die Zeitver- -Sltuifle und die Konsumentenbedürfntss« eingrstellten groß zügigen ProbuktionSpolittk, tn der Wtedereroberung unse rer inneren Märkte lägen. Der Minister geht dann im einzelnen auf die Hilf», «nb Förderungsmaßnahme« ein, die auf diesem Gebiete gerade seitens des NeichsernährungsmtnisteriumS in letzter Zeit getroffen sind. So erwähnt er die jetzt im ReichSibilch- auSschnß »«sannnengefaßte« Bestrebungen, dt« auf Hebung bnc EoÜSeenähmmg «uch BolGgchundhelt durch Förderung und Geeteffeenna der Milchgewtnnung und Milchverarbet- Nlng nnd dte Steigerung »G Absatzes d«r deutschen Milch «mb Mtlcherzeugnisse gerichtet sind; fern«» die Unterstützung unserer Hochsee. und Binnenfischerei und die Maßnahmen, um die so wertvolle «nd zugleich billige Fischkost volk-tüm- »Ml? >d. Nmg. NN» itkok kauten. t Riesa. rnkendee einem n «in Ms mplatz i« über- !f. erb. u. il.Riesa. Higer i»„ »r. «1. SW. inruf ist Nr. 14. g. tewitz« Um b npfiehlt Sutter- mdlung 1». len »s Psg. US M» W. '.LL'' Mr
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