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Riesaer O Tageblatt ««d Anreise» (Llbedtatt mir Ameim). n«d Anzeiger (LlbMM mü> Aqeiger). «KI». r», RKI-N >1- uullchn S«I»»>!»-«»»^» «L°" »er «mtShau-tmannschaft Grotzeshst«, »es Amtsgerichts, »er AcktSeewaltschast »et« Amtsgerichte und des Rate» der Stadt Riesa, de» SinanzamtS Riesa und des txul-tzollamtt Mette«. I? ASS. Rcmtag, SS. Dtjewber 1S2S, abends. 7S. Jahr«. La« Attsaer »«-«blatt rrscheiut jetzr« T«> abend« »/,« Uhr mtt Ausnahme der Sonn- und Festtag». Ve>»«<dret«, gegen Vorauszahlung, für «inen Monat 2 Mart 25 Pfennig durch Post oder durch Voten. Für d«n Fall dr» Eintreten« von ProdulttonZvertturrung«», Erhöhung«» d«r Löbn« und Matertalienpnts« behalten wlr uns da« Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Auzeiqea für die Nummer des Ausgabetag,« sind bt« S Uhr vormittag« aufzuaeben und im voran« »u bezahlen; ein« Gewähr für da« Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis ,iir dir SS mm breit», S mw hoh» Grundschrtft»Z«il» (« Gilb,») 25 Eold-Psennig«; di« SS mm breit« Rrklamrzril« IVO Eold-Psennig« zeitraubender und tabellarischer Sag SO"/. Auffchlag. Feste Tarife. Bewilligter Rabatt «lischt, wenn d« Lrtrag vrrsällt, durch Klag« «ingezoaen w»rd«n muß oder der Auftraggeber in Kontur« gerät. Zahlung«» und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterhaltungsbeilage .Erzähl« an d« Elb»*. — Im Fall» höher« Gewalt — Krieg «brr sonstig»» ttgendwrlcher Störungen d»s Betrieb»« d« Drucke»«, o»r Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lirserung ob« Rachlt»s«ung der Leitung od« auf Rückzahlung de« Bezugspreise«. Rotatton«druck und v«lag: Langer tz Winterlich, Riesa. Gefchistsstetze: Gaetheftraste 2S. Beranttoorttich für Redaktion: Heinrich Uhleman», Riesa: für Anwtaentetl: Wilhelm Dtttrtch. Riesa. ' ! Ii , WM »kl MMU litt Mtt Mikl Dr. Ttresemami in Hamburg. )l Hamburg. Der NeichSminister des Auswärtigen Dr. Stresemann ist gestern abend hier eingetroffen. Er wurde am Bahnhof von NegierungSrat Ahrends im Auftrage deS Senats begrübt. Der Minister hat im Hotel Bier Jahreszeiten Wohnung genommen. Schulschiff „«rotzherzogin Elisabeth". )( Bremen. Das Schulschiff des Deutschen Schul- schiffoereinS »Brosthersogin Elisabeth* ist am 17. Dezember wohlbehalten in Ban Franeitzeo do Gnl anHeko»«,« ulld wird am S. Januar nach Pernambueo wrttersegrln. M tMMIM WlMW. )( Baris. Die „Information Eeonomiane et Mnan- üdre* gibt eine Sondernnmmer heraus, die sich mit den wirtschaftliche« Beziehungen Frankreichs und Deutsch lands beschäftigt und die nach dem Vorwort dazu dienen fall, die Wege für eine Verständig»«» zu ebnen. Der Nummer sind voranaettellt Leitworte von MeicbSminister des Aenßeren Dr. Stresemann, MeichSwirtschaftSminilter Dr. Curtius, dem französischen Minister des Aeußeren Briand und dem französischen HandelSmintfter BokanowSki. Dr. Stresemann schreibt: Die französischen und deutschen WirtschaktSkreise in den Stand zu setzen, sich besser kennen zu lernen, erscheint als eine kür die Entwicklung des deutsch französischen Warenaustausches besonders nützliche Aufgabe, vor allem in diesem Augenblick, in dem der Vertrag erörtert wird, der die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern regeln soll. Der Stand der Verhandlungen erweckt oie Hoffnung, daß sie bald »nm Ziele kommen und daß das Ziel ein neuer Ansporn für die wirtschaftlich« Tätigkeit zwischen Frankreich und Deutschland sein wird. — Briand schreibt: Damit Europa gedeiht, mutz zwischen Frankreich und Deutschland der Friede herrschen, das heißt die Elemente der Zwietracht müssen verschwinden und die Elemente der Eintracht müssen sich entwickeln. Anstatt einen Konkurrenzkampf zu führen, müssen sich die Industrien der beiden Länder verständigen und in gutem Einver nehmen miteinander arbeiten. Es gibt keine bessere Garantie für den Frieden und das Gedeihen. — ReichSwirtschastS» Minister Dr. CurtiuS schreibt nach einem Hinweis auf die Bedeutung der Handelsverträge für den Ausgleich deS internationalen Warenaustausches und für die Anpassung der Produktion des einen Landes an die des anderen: Die französische und die deutsche Regierung kaffen sich bei den Handelsvertragsverbandlungen von dem Willen leiten, einer Lösung ,u kommen, die den neuen Bedingungen und den neuen Interessen entspricht. — HandrlSminister BokanowSki schreibt: ES wäre paradox, wenn die Nationen, die sich auf allen möglichen Gebieten gegenseitig durch dringen, nicht gewillt sein sollten, ans der wirtschaftlichen Isolierung berauszukommcn. Dies haben Deutschland und Frankreich verstanden. Die Sondernummer enthält außerdem Artikel d«S Ministerialdirektors Seydoux und LoucheurS, der sich für die internationale WirtlchaftSkonferenz einsetzt, sowie n. a. Beiträge von Franz von Mendelssohn, Dr. Felix Deutsch, Seneraldircktor Prof. Bosch und Geheimrat Louis Hagen. Nie MMMMNe IiMMttM -(Paris. Der elsässische Abgeordnete Selz hat in der Französischen Kammer den Antrag auf Einsetzung einer parlamentarischen UntersuchungSkommission zur Prüfung der unhaltbar gewordenen Verhältnisse in Elsaß-Lothringen eingebracht. In der Begründung des Antrages beißt es, daß die politische Situation in den beiden wiedergewonnenen Provinzen einen Charakter angenommen habe, der nicht nur von: nationalen, sondern auch vom internationalen Gesichtspunkt im höchsten Grade bedenklich sei. Die Unzu- sriedenheit habe bereits wenige Wochen nach dem Waffen stillstand begonnen. Dem Enthusiasmus von damals sei eine schwere Verstimmung gefolgt, die sich seitdem von Jahr zu Jahr verschärft habe und zu ernstester Beunruhigung Anlaß gebe. Den Anstoß dazu hätte vor allem der Wechsel der Berwaltungsmetboden gegeben, die das elsässische Volk zu fortwährenden, für Frankreich wenig günstigen Vergleichen veranlaßt habe. Heute richte sich der Unmut und die Berbitterung nicht mehr gegen die Verwaltung allein, sondern gegen Frankreich schlechthin. Die Ver drossenheit vom Jahre 1919 habe sich in systematisch« und grundsätzliche Opposition verwandelt, die beunrnbia»«de Ausmaße angenommen habe. Sanbau. Nach Erledigung der Vernehmungen in den mtt dem eigentlichen Germersheimer Prozeß in keinem Zusammenhang stehenden kleineren Zwischenfällen, begann Sonnabend nachmittag die verhandln«« über die eigentliche Angelegenheit Ronzier. War bisher der Zuhörer raum verhältnismäßig leer, so wies er heute eine beängsti- aenbe Fülle auf; auch zahlreiche französische Offiziere und Zivilpersonen waren erschienen. Die Zeugenvernehmung klärte zunächst den Fall Willi Klein, -er «ach de« Sreig- «iff«e im Cast Engel als mutmaßlicher Täter verhaftet morde« mar, aber nach kurzer Zett, da sich sein« Unschuld und seine Unbetetligtheit herauSftellte, wieder freigelassen wurde. Dte Vernehmungen erwiesen übereinstimmend KleiuS Unschuld. Der französische Unterleutnant Prubhome z. B. erklärte, baß Klein, als er schon verhaftet von der fran zösischen Wache abgeführt wurde, von Rouzier einen Schlag mtt der Reitpeitsche über den Kopf erhielt, der ihn zu lau tem Schreien brachte und bei den Zuschauern Empörung und Erregung auslöste. Der französische Leutnant Ärunet hat am Tage nach der Tat auSgesaost: Ich mußte ein schreiten und Rouzier bitten, diese Mißhandlungen vor mehreren deutschen Zivilisten zu Unterlasten. Prubhome bekundete noch, daß Klein von einer anderen französischen Militärperson in die Rippen gestoßen und von hinten ge- treten worden sei. Sodann wurde Ronzier über die Vorgänge am Lud» wigstor, die sich nachts nach 1 Uhr abspielten, vernommen. Er blieb bei seiner immer wiederholten Darstellung, daß Holzmann auf ibn zugekommen sei und zu einem Faustschlag auSgeholt habe. Geschaffen habe er erst viel später. ülS Holzmann sich bückend zum Angriff gegen ihn vovgegangen sei und auch die übrigen drei Deutschen sich immer drohender ihm genähert hätten. Demgegenüber wurde durch die Ver nehmung der dentscheu Zeuge« Fritz Klei» «Nd Anton Schardt einwandfrei festgestellt, daß Hol,man« und die Übri, ge« Deutsche« nicht die geringste« Angriffsabfichte« gege« Ronzier, der in Zivil war, und den sie bei der herrschenden schlechten Beleuchtung für einen Bekannten namens Sand meter gehalten hätten, gehabt habe«. Die Zeugenaussage« gingen weiter dahin: Als Holz mann sich Rouzier näherte, um festzustellen, ob eS Wilhelm Sandmeter sei, hat er zu feiner Ueberraschung, noch ehe er Feststellungen machen konnte, einen Peitschenhieb ins Gesicht bekommen. In demselben Augenblick krachten zwei Schüsse, von denen der eine seine Backen durchschlug, wo bei er, halb betäubt, um Hilfe schreiend, in die Arme Kleins taumelte, der ihn sofort zum Arzt brachte. Durch die Aussagen -es Zeugen Schardt wir- festgestellt, daß Rouzier den Peitschenhieb mtt der linken Hand führte und dabei die rechte Hand schon an den, wie er selbst zu gibt, immer schußbereiten, nicht nur geladenen Revolver gehalten hat. Die vier Deutschen waren, wie erinnerlich, völlig unbewaffnet; berjekige, der von Rouzier am weite sten entfernt war, hatte einen Spazierstock bei sich. Im weiteren Verlaufe der Nachmittagssitzung, die um 88 Uhr zu Ende ging, ereignete sich dann der Zwischenfall, über den bereits berichtet wurde. In der Nachmittagssttzung ereignete sich ein Zwischenfall. Bei der Vernehmnng des Zeuge« Klein stellte der Anklage vertreter dte Frage, warum Klei» seiner ersten Vorladung nicht Folge geleistet habe. Klein erwiderte, er habe sich nach der Verhaftung Holzmanns, der als Zeuge geladen und auf bloße Bekundung Rouzters hin verhaftet und zwei Monate in Untersuchungshaft gehalten worden sei, ins unbesetzte Gebiet begeben. Auf die Frage -es Anklagevertreters, was er bis jetzt getan und wovon er gelebt habe, erwiderte Klein, er habe keine Arbeit gehabt und vom Rote« Kren, «ine Un terstützung erhalte«. Hier sprang der Anklagevertreter in großer Aufregung aus und erklärte ein derartiges Vorkomm nis für unerhört. So etwas sei in noch keinem Prozeß vor gekommen. Die Verteidigung verwahrte sich. Als der An- klagevertreter bei der Vernehmung des Zeugen Schardt die selbe Frage stellte, erhob dte Verteidigung Einspruch. Die Frage habe mit dem Prozeß nichts zu tun. Sie spiele die Angelegenheit auf ein politisches Gebiet und sei geeignet, eine feindselige Atmosphäre für die deutschen Angeklagten und die deutschen Verteidiger zu schaffen. Der Anklage vertreter blieb entschieden dabei, daß er im Recht sei, die Frage zu stellen. Der Verteidiger Dr. Fehr erhob nochmals Einspruch. Die Frage sei eine rein politische. Niemand könne Deutschen verdenken, daß sie einen Volksgenossen, der unter solchen Umständen arbeits- und mittellos sei, eine Unterstützung gewährten. Dte Verteidigung stellte schließlich folgenden Antrag: Der Angeklagevertreter hat verlangt, an den Zeugen Schardt Fragen zu stellen, wo er nach seiner Vernehmung gewesen ist, was er auf dem rechtsrheinischen Ufer ge macht hat und wovon er gelebt hat. Diese Kragen haben aber mit dem Prozeß Rouzier gar nichts zu tun und sind ohne jedes Jntcreffe für die einzige Krage, die uns in diesem Prozeß interessiert, nämlich ob der Angeklagte Rouzier oder die deutsche» Beschuldigten schuldig sind der Dinge, die ihnen vorgemorfen wurden. Der Vertreter der Anklage hat dieselbe Krage auch schon dem Zeugen Fritz Klein gestellt und bet -er völlig gleichen Lage bereits eine befriedigende Antwort bekommen. Daraus ist also ersicht lich, daß die Frage ohne jedes Interests und gestellt ist, lediglich aus politischen Gründen, die außerhalb des Pro zesses liegen. Der Zeuge Schardt ist . auch. schon der Gendarmerie und bann am 1, 19. in der Voruntersuchung h gehört worden. Tie Angelegenheit Holzmann scheint auch genügend aufgeklärt zu sein. Auch ist der Zeuge jetzt an wesend und kann sich heute über sämtliche Fragen des Prozesses äußern, die uns interessieren. Tie Krage ist also geeignet, eine feindselige Atmosphäre zu schassen und die Interessen der Verteidigung schwer zu benachteilige«. Wir beantrage« aus de« vorangesührte« Gründen, in denen wir «ns formell der Zulassung dieser Krage widersetzen, daß diese Frage nicht zugelaffen wird «nd bitten nm Ent scheidung. Nach einer kurzen Pause wurde der Antrag der deut schen Verteidigung, der inzwischen formuliert worden war, zur Verlesung gebracht. Ter Anklagevertreter erklärte jetzt plötzlich, daß durch die Ausführungen der deutschen Verteidigung für ihn feststehe, daß Schardt sich in derselben Lage befinde wie Klein. Er habe an der Stellung seiner Frage kein besonderes Interesse mehr, überlaste aber die Entscheidung dem Gericht. Tie französische Verteidigung Rouziers, die bei dem Zwi schenfall völlig unbeteiligt geblieben war, erklärte gleichfalls, sie habe, was ihren Klienten anbetreffe, keinerlei Interesse an der Frage, die der Anklagevertreter stellen wolle. Nach längerer Beratung verkündete der Gerichtshof, daß dem Au- trag der deutscheu Verteidigung mit S gegen S Stimme« eut- sproche« wordea sei. Um >l8 Uhr wurde die Sitzung auf Sonntag vormittag 9 Uhr vertagt. Am Souutag wurden im Rouzier-Prozeß bi« Zeugen» Vernehmung«« fortgesetzt. Zum Falle Holzman« bekundete der Zeuge Schornstein feger Richard Beißmann, daß eine Zivilperson (Rouzier) am Ludwigstor nach einigen französischen Worten sogleich mit der Reitpeitsche auf Hol,mann einschlug. Auch der Zeuge Otto Keller bestätigt den Schlag mit der Reitpettsche. Gleich nach dem Schlag hat er die Schliff« gehört. Die Ver nehmung im Falle Holzmann ist damit erledigt. Darauf gab der Angeklagte Rouzier eine Schilderung LeS »etter« Berlauses «ach d« Schüsse« auf Holzman». Er behauptet, die Haltung der Deutschen sei drohend ge worden. Matthes habe mit der Hand in die Tasche ge griffen, dadurch habe er sich bedroht gefühlt und in der Richtung auf Matthes geschaffen. Dann sei Müller aus ihn zugekommen und habe auf ihn eingeschlagen. Er sei etwas zurückgetreten und habe «inen Schuß in die Luft abgegeben und kurz darauf einen zweiten Schuß, worauf Müller eben falls zusammenbrach. Tann sei er nach Hause gelaufen. Der Angeklagte Fechter hat gehört, wie Rouzier gerufen hat: »Achtung, ich zähle bis drei und schieße!* Matthes ist stehen geblieben. Darauf hat Rouzier geschaffen und Mat thes fiel um. Bedroht hätte sich der Offizier nicht fühl« können, denn er hatte einen Revolver in der Hand, und er war selbst nicht in Gefahr. Einige Aufregung erregte eS im Gerichtssaal, al» fest gestellt wurde, daß die ersten Aussagen Fechters im amt lichen Protokoll mißverständlich wiedergegeben sind. Darauf erzählt der Uuterleutuant PrudHomme, welche Rolle er bei den Vorgängen in der blutigen Nacht gespielt hat. Er hatte Rouzier bei der Kaserne verloren, ihn gesucht und sah ihn dann kommen, Matthes hinter ihm her. Im weiteren Hintergründe andere deutsche Zivilisten, Matthes hatte einen Stock über den Arm. Rouzier ging schneller, die Deutschen hinter ihm her. Darauf machte Rouzier kehrt und sprach einiges. Rouzier erzählte ihm, daß diese Leute über ihn hergefallen seien. Tann schoß Rouzier, während der Zeuge noch etwa zehn Meter von ihm entfernt war. Der Zeuge rief mehrmals: „Nicht schießen, ich komme!" Die Zeugin Ottinger gibt an, daß Matthes und Fechter einen Stock gehabt hätten. Der Franzose habe fortwährend Achtung gerufen. Als die Zeugin gefragt wird, ob Fechter gegen Rouzier mit seinem Stock vorgegangen sei, verneint sie dieses. Die Verhandlungen werden dann auf Montag vertagt. Dte Zeugenvernehmungen werden voraussichtlich Montag abend abgeschlossen werden. Am Dienstag sollen die Plä- doyers beginnen. Auch das Urteil soll möglichst noch am Dienstag, wahrscheinlich spät nachts gefällt werde«. «- Die Pariser Presse zum Ronzier-Prozetz. * Paris, 29. Dezember. Tie Pariser Presse läßt sich von ihre» Sonderberichterstattern ausführliche Berichte über den Germersheimer Prozeß drahten, die sie teilweise mit Kommentaren versieht. Biel beachtet wird die energi sche Verwahrung der deutschen Verteidigung gegen die von den Franzosen beabsichtigte Verschiebung der Angelegen heit auf das politische Gebiet. Tas Journal versieht den Bericht mit der llcbcrschrist „Der Locarnvgcist hat gestern nicht die Landauer Verhandlungen beherrscht". Das natio nalistische Journal de Debet hält cs siir nötig, in einem be sonderen Artikel heftige Angriffe gegen das deutsche Note Kreuz zu richten und von deutschen Verstößen gegen daS Rhcinlandabkommcn zu sprechen. Unvoreingenommen sucht der Quotidicn zu urteilen, der ans den Zeugenaussagen den Schluß zieht, daß der Soldat Gorin die Hauptvcrant- wortung für die Zwischenfälle trägt, die das Drama am Ludwigötor cinleiteten. Aehnlich äußert sich die Hnmauits, die erklärt, das gestrige Verhör habe den Eindruck hiuter- laffeu, daß die französische Besatznngsbehörbe die Zwischen fälle ungebührlich übertrieben habe. A« MMm « Kein m kwetz. qu. Berlin. Die Arbeiten de» RrichskabinetteS er- fahre« trotz der Krise keine Unterbrech»««. Wie wir hören, hat sich das Kabinett am Sonnabend mit den Rest frage« der Militürkontrolle beschäftigt und damit be gonnen, die neuen Instruktionen für die Fortführung der Pariser Verhandlungen Herr» von Pawels und Dr. Forsters ausznftellen. Die Sachreferenten des Auswärtigen Amtes habe» in Verbindung mit dem RetchSwehrminifterium die FestungSfrag« geprüft und entsprechende Vorschläge gemacht. Die «Verhandlungen werden in dieser Woche fortgeführt werden, da die Auseinandersetzungen nach der Klärung der juristischen Seite auch noch politisch behandelt werden sollen.