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Modenbeilage „Mode vom Tage" nur für Abonnent«. Kostüm« und Kl«id«r vopf^ Nus«, Röck^ Ktodorgarbirod« und Ein Nachmittag in Heringsdorf i »7. Crepe GeogetteNeid ganz in Quetschfalten gelegt, «tt rundem Ausschnitt und breiter Schärpe um die Hüften. iZu diesem ärmellosen Kleid, sieht ein loses Jäckchen mit Langen Ärmeln sehr gut aus. ' SSL Kleid au« kariertem Stoff, mit einfarbigen «lenden garniert. Die seitlich zwischengesetzte Bahn wird in Falten gelegt und von Blenden begrenzt. MW. Mantel an- glänzender wasserdichter Ducheffe^eide. Der Mantel ist hoch zu schließen, hat Raglanärmel und eine Kellerfalte in der Hintere« Mitte. «1«. Mit Säumen in abgeftufter Brette, ist dieses Kleid aus duftigem Crepe-Georgette auSgestattet. Eine Längs- blende schließt die rechte Borderbahn ab. tttl. Aus gemusterter Seide ist dieses Kleid mit Doppel rock. Der Oberrock ist vorn abgerundet «nd läßt den enge« Rock hervortreten. Die Blase zeigt der» neue« Ausschnitt mit vindekragen. SIL Der Rock diese» BolerekleideS zeigt seitlich Fallen und wird einer ärmellosen Bluse angesetzt. DaS vorn aus einandertretende Bolero schließt hoch. Eine Blende au» abstechender Seide schließt den Rock sowie das Jäckchen am unteren Rabe ab und wird zur Schleif« verwendet. Die Leestuude als Parade der Made — Automäntel an» Pelz, Antilope, Gchlangeuhaut, Gtaubmäntel an» Bastseide — die Fiille Les Materials für Leerleider: Georgette» und Chinakrepp, Geideumousseliue «nd Voile, Last, «ahrmelain, Lrepella, CrLp. «Uv «nd ouuo-^v - zarte Pastellfarbe« «»d leuchtende Löne in Bla«, Grit«, G-lb, „Pompejaulsch Rot" al» «e«este Farbe - die Rücke werde« weiter - Rückkehr »er Glocke? - Stnsen-, BolantS-, Plissee» und Falte«r»cke, weite Doppelrücke über enge« Unterkleider« - Gürtel »ud blusige Liste bleibe« — r««»e u«d viereckige »«»schnitte, seitlich- Kragenschleife» - glatte Leibchen, v»l«-oS und vle«Lenbesatz an de« Laille« — lange Aermel in «er» schiedeusten Formen — grob« Strohhüte mit breite« Krempen, ebensolche Saatthüte, da«eve« klei«e uud mittelgroße Filz- ««» Strohhüte - hochhackige Sch«he a«S farbigem Leder. Die Herren Hotelbesitzer reiben sich die Hände und -er stet» liebenswürdige Herr Kurdirektor, der Bielgeplagte, Hchmunzelll Wa» die verregnete Borsaison an Hoffnungen Verstörte, scheint nun die Hauptsaison verdoppelt einbrtngen an wollens Trotz schwarzer Bürsenfreitage scheint doch noch Allerlei Geld übrig geblieben zu sein: denn eS wimmelt von erholungssuchender uud vergnüguugSdurstiger Menschheit st» diese« .Borort von Berlin" wie überhaupt in all den Pein«« «nd große» Bäder« der Ostseeküst«. Und wenn mancher auch die kurzen Ferienwochea hier, Lurch allergrößte Sparsamkeit wieder ausgleichen muß — »hier ist er Mensch, hier darf er'» sein"! Mensch im Fertenfinne an der Ostsee «ier heißt hier: morgen» Luft, Sonne «nd Wasser genießen, gur Natür zurückkehren und im Strand, «nd Badeanzug herumtollen, nachmittag» aber wieder ganz Kulturmensch ssettr und großstädtische Eleganz bei« t7.Uhr.Tee zur Schau W trage«. De«n Heringsdorf ist ja nun einmal nicht nur Erholungsort, sondern Treffpunkt all derer, die nebe« der Mat« such da» Lebe« «nd Treibe« der eleganten Wett -rauch««, «a vollkommen glücklich zu feint vollkommen glücklich? DaS bedeutet, «ter anderem, Pir die Lamenwell vewunderaug etnzuhetmsen. Und wenn «an zvr Teestaude irgendwo al» stiller veobachter Platz Nimmt, dann kann «an bald erkennen, mit welchen Mittel» Mwdischer BekletdungSkunst «m diese veumnberung ge- ««gen wird. Und wieder kann man mit Befriedigung fest, stelle«: die Mod« dieser Saison ist so vielseitig, so sugend- Ach ohne Uebertretbungen, daß tede dieser hübsche« und «leganten Frauen Anspruch ans ehrliche Bewunderung hat. Molch eine Teestunde hier ist gerade»« ein vnerschnttt der Mommermode «nd wer wisse« ww, wa» .man" trägt, der Braucht sich bloß hierher »u begeveni Eventnell im «nto — Henn e» ist erstaunlich, wieviel Leute heute schon im eigenen Wagen hierherkommen. Er hat bann gleich Gelegenheit, unterwegs di« verschiedenartigen Formen der «nto- DeaSiAmg kennenzulernen, vom sommerliche« «utopeiz- Amntel an» Antilope ober gar Schlangenhaut — sehr schön, Aber auch sehr teuer! - über de« Mantel an» Nappaleder «nd pekzbesetztem Sasha ,« de« sommerltchen Staubmantel au» Bastseide, der nur HM« gegen dir Staublawine« der Landsträße sein will «nd mit seinen Raglanärmeln, den ve- Wesen Falte» lm Rücke», dem burchgezogeuea Stoffgürtel und dem fest mit einer praktische« Lasche geschloffenen Krage« wirklich das Ideal für eine sommerliche Autotour ist. Die ganze Fülle sommerlicher Eleganz aber enthüllt sich doch erst gegen 18 Uhr, wenn die Teestunde ihren Höhepunkt erreicht hat! Und da natürlich fleißig getanzt wirb — wo würbe da» heute nicht? —, hat man Muße zu Beobachtung und Vergleich. Imponierend diese Fülle von verschiedenartigen Stoffen für Teekleider: Seide marschiert natürlich an der Spitze und entzückt durch den leichten Fluß der Linien de» OrSp« 6« ckio«, de» SeorgettekreppS, die hauchfetne Schmieg samkeit de» Seibenmouffeline und des Boile, die stumpf, glänzende Starrheit des Taft»; ihnen geselle« sich die vielen Stoffe mit phantastischen Namen, wie Charmelatne. Trepella, crdpe 8«tw und w-roeaiv, deren Namen wohl die Zusammen, setzung ahnen, aber nicht immer mit Sicherheit definieren läßt. Nu», die Hauptsache bleibt ja, daß sie schön und sommerlich leicht wirke«! Uud da» tun sie um so mehr, al» ihre Farbenpracht ganz auf Sommer gestimmt ist. Alle feine» «nd weichen Pastelltöne mischen sich mit kräftigem Bla«, saftigem Grün, schneeigem Weiß und dem immer wieder auftauchenden Rot, da» aber nun schon in einer neuen Nüance, dem »Pompejanisch Rot", erscheint, die als erstes Vorzeichen kommender Mobefreude» au» Pari» al» Neuestes gemeldet wurde. Nur selten aber erscheint eine der Farbe« für sich allein: zum mindeste« vereine« sich mehrere Schattierungen zu einem Ganzen, weist aber setzt keck und lenchtend andersfarbiger Besatz sich gegen einfarbige« ober buntvebrnckte» Stoff be» Kleides. ES tst eben alle» ans LeLenbigkeit, Freudigkeit gestellt! Dieser Gedanke der ve- schwingtheit prägt sich natürlich anch l» der Form der Kleiber an»: man scheint sich Immer mehr der Ausgestaltung der Röcke tn biesem Sinne z« widme«, die ersichtlich die Tendenz zu größerer Wette habe«. Wen» die letzten Nach, richten au» Pari» zutresfen, steuert man dort der Wieder, gebnrt der Glocke entgegen: «a» man hier beim Te« im Knrhan» steht, scheint auch die Gerüchte z« bestätigen! Aller, ding» n«r insofern, al» man bnrch seitlich eingesetzte Falten, teile, bnrch vor« geteilte weite Overrücke über engen Unter, röcken, bnrch volaatSgarntturen «nd Stufungen der Röcke den Weg für kommende Ereignisse anscheinend vorzubereiten bestrebt ist. Pltsfiernnge«, rundherum gleichmäßig verteilte Kallen trete» »mar noch nicht ko ausgesprochen für die neue Linie ein, werden aber weiter viel getragen. Da nun aber tn dieser Weite der Röcke immer die Gefahr liegen könnte, die Figuren zu verbreitern — was im Zeichen der immer noch unerschüttert regierenden Kunst, schlank zu sein, fa eine Unmöglichkeit wär« — sängt man die Weite an der Hüfte stet» irgendwie, entweder durch geschickten Schnitt oder durch Steppung der Falten, wieder ein und betont die immer noch schlanke Silhouette durch Gürtel und Schärpen, durch die blusende Form der Leibchen «nd deren „betonte Schlichtheit, die nur durch seitliche, zum Gürtel herunter,iehenbe Falte«, teile, durch originelle Kragengestaltung mit seitlicher Schleif« oder einfach durch runden oder viereckige» Ausschnitt belebt wird. Manche sehr schlanke und jugendliche Erscheinung allerdings kann e» sich leisten, die den Rock stusenartig um. ziehenden Blende» auf der Taille zu wiederholen oder die kleidsame Bolerojacke zu tragen, deren lose Form flott «nd schick wirkt. Merkwürdigerweise aber scheint man sich doch noch nicht auf die warme Witterung verlassen zu wolle«: man steht weitaus mehr Kleider mit langem Aermel al» solche ohne ober doch mit nur kurzen Aermelchen. vielleicht aber liegt der Grund darin, daß man bnrch de» langen Aermel noch mehr Gelegenheit hat, Geschmack «nd Phantast« zu »eigen? Die Vielheit der Formen — gerade, nach dem Handgelenk z« offen fallende «nd solche, bi« über dem Unter, arm bauschen «nd dann mit eine» vünbchen fest «»schließen, trete« besonder» in die Erscheinung — zusammen mit der Menge der Möglichkeiten de» AnspntzeS könnte daranf mit Recht schließen lassen! Diese Eleganz der Stosse, Farben «nd Formen wird ver. vollständigt durch die geschmackvolle Wahl de» Drum und Dran, vom Kopf, de« «eben dem kleine» klappenartigen oder größere«, geknifften Ftlzhut, dem mittelgroßen seiden, bandgeschmückten Strohhut, neuerdings große Strohhüte mit breiten Krempen und malerisch gebogene Samthüte gleichen Umfanges schmücken, Li» znm Fuß, de« der Helle Seiden- stramps im hochhackigen, feinen Schuh an» farbigem Leder oder der Haut der Eidechse und Schlang« — manchmal beide» »ebeneinander zu reizendster Wirkung gesellt — schmückt, ist allerdings auf eine« Wunsch gestellt: beim 17-UhH reichste Bewunderung zu erntenl Anita Sell.