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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.07.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192707300
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19270730
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19270730
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-07
- Tag 1927-07-30
-
Monat
1927-07
-
Jahr
1927
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.07.1927
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Sandwtrte klaaen darüber, d, lausen, «eil viele Arbeiter al im östlichen Srz-rbirae mehr 81. im iM«< wtLtae Vevölke Kasse»au»s« «in herbei ans eine« i lebtra« ein«, ung erließ, > JeM« KrmkllMiitU * Königsberg. Am Dienstag vormittag wurden die Verhandlungen des 81. Deutschen KrankenkaffentageS in Königsberg fortgesetzt. Geschäftsführer Boblmau«, Berlin, referierte über die kommenden Neuwahlen bet den Kranken kassen. Es wurde eine mit den Ausführungen des Nefercn- 178. 5. Beilege r»> Niese« rage««« GOMtabe«, LV. galt IBS7. ,»«,»» «klWWS Al WWM». 1V MiMoue« RM. Reichsmtttel für Bersuchsbaute«. Bon Ministerialrat im ReichsarbritSministerium Dr. F. Schmidt. WK. Immer mehr bricht di« Uebrrzeuguug durch, bah die Art der WlchnungSerstellung, wie fie in den letzten Jahre" üblich geworden ist. nicht dazu angetan ist, die Wohnungsnot gerade der minderbemittelten Kreise zu beheben. Senn SohnungSanwärter mit einem Monatseinkommen von 201 Mark in Neubauwohnungen mit 2—3 Zimmern ringewteien werden, die einen Mietauswand von 70 Mark monatlich uv» mekr erfordern, so lässt sich da» mit den Grunbzügen einer rationellen Wirtschaftsführung und einer zielbewutzten Wob- nungSfürsorge nicht vereinbaren. Tie Neubaukoste» haben erst neuerdings wieder eine derartige Steigerung erfahren. tafiroptz« ««frei» Zeilen her Bevölkerung «In« außerordentlich stark, Hilfsbereitschaft. Nur »« bald wurd« aber, al» die angerichtete« Verwüstung«, t« ihre« ganze« Umfang sestgeftellt wäre«, erkannt, daß nicht allein der Hrlfrrwill, jede» einzelne«., sondern ein plan« mäßige» vorgehe« notwendig ist, «« die fürchterlichen Ver heerung«, wieder in Ordnung zu »rin««,. Die» ist aber außerordentlich erschwert morden. Gleich in den erste» Lagen setzte ei» wilder Zustrom von fremden Arbeiter« et«, die nicht nur au» Sachsen, sonder» auch au» Berlin, au» Bauern, au» der Rheinprovin» und anderen Gegenden kamen in der Annahme, in dem Unglückdgebtet ohne wettere» Beschäftigung zu finden. Fabrikanten und Sandwtrte klagen darüber, baß ihnen Arbeitskräfte davon- lausen, weil viele Arbeiter glauben, bet de« «usbauarbetten im östlichen Erzgebirge mehr zu Verdienen. Obwohl die in der Näh« de» UnglückSgebtete» gelegene« öffentlich«, Ar beitsnachweise in richtiger Erkestntni» ihrer Aufgaben sich sofort in den Dienst der Vermittlung von Arbeitskräften für dte Aufbauarbeiten gestellt haben, mußte darüber g«klagt werde«, daß sogar behvrbliche Stellen außerhalb Sachsen» da» UnalüaSgeviet aufsuchten, um Arbeitslose ihre» Bezirk» unterzubrtuge«. ohne sich zuvor mit den »„ständigen Arbeit», nachweisen in Verbindung zu fetzen. E» ist deßhalb angeordnet worben, daß Vermittlungen in da» Unwettergebiet nur auf Veranlassung, jedenfall» nur im Einverständnis mit den zuständigen Arbeitsnachweise« in Pirna, Heidenau, Königstein, Glashütte und Geising vor- genommen werben. Des weiteren sollen bte errichteten Not bauämter nur unter der Bedingung Arbeiten vergeben, daß dte vauftrmen dl« benötigten ArbeitSkräft« durch den »u- ständigen Arbeitsnachweis beziehen. Die für bi« Aufbau arbeiten zunächst erforderlichen Arbeitskräfte werben aus den Bezirken der für das UnglückSgebirt zuständigen ArbeitS- nachwetfe, bi« selbst noch ein« große Zahl von Arbeitslos«» -iifzuwetsen haben, entnommen. Sobald sich zeigt, baß di«se Arbeitskräfte nicht au-reichen, ober daß in absehbarer Zeit noch bestimmte Facharbeiter benötigt werden, sollen diese auf dem Weg« über den zwtschenbezirklichen Ausgleich beran- ,e,ogen werden. te» fachlich übereinstimmend, Sntschließn», angenom»«,, in der eS heißt: . .Da» Gesetz über Wahle« «ach der Netch»v«rflcheru«g». i «, dem «letch« Der- ndrängung der Vahle« einer Vollttfier««^b«»MäLl^«Äe»^ün/bamtt"brr Kaste» orga«e. Dies« Gefahr t« Juterest« einer gedeihlich«, E«t- wickln«« der Krankenversicherung zu bannen, muß Aufgabe der Kaffenvorstände sei«. Die Wahlen müsse« daher auf das letzte Vierteljahr 1VS7 so verteilt werben, baß alle Wahl«, btS »um JahreSschluß bnrchgeführt find. Der 81. Deutsche Krankenkasse«tag ruft Arbeitgeber und versicherte auf, bet den kommenden Wahlen lediglich Männer und Frauen in die Organ« der Krankenkasse« »« delegieren, dte, getragen vom Geiste sozialer Gemeinschaftsarbeit, den festen Willen in sich tragen, bte unentbehrliche Mitarbeit der Kranken- kästen an dem Wiederaufbau und der Festigung unserer Volksgesundheit im Interesse des BolkSganzen stcherzu- stellen.* Neber bte Arztfrage in »er Krankenversicherung sprach sodann Geschäftsführer vkraß Berlin. Nach einer regen Aussprache «ahm die Versammlung Kennt««» von solgenben Leitsätze«: . 1) Gesundheit und Kraft de» deutschen Volke» hängen wesentlich von einer zweckmäßigen ärztlich«« versorguna -er Krankenversicherten ab. In gemetnsamer Arbeit zwi schen Aerzten und Krankenkasten ist bah« eine Nrgelung zu suchen, die unter billiger Berücksichtigung der Wirtschaft», läge Kranke, Aerzte und Kasten möglichst zufriedenstem. 2s Die neuerlichen unsachlichen u«d völlia ««gerecht fertigten Angriffe der Aerzteorganisatton auf die Kranken- lasten gefährden diese wünschenswerte Zusammenarbeit auf das schwerste. Die Krankenkassen werbe« sich im Jntereste ihrer Versicherten durch solche Angriffe hoffentlich nicht da- von abhalten lasten, für eine möglichst hochwertige Form der ärztlichen Versorgung im Wege der Gemeinschaftsarbeit einzutreten. 8s Da» gegenwärtige Angebot von Aerzten wett über da» Bedürfnis hinaus sollte durch Etndämmuna de» Zu stroms zum Mebizinstubium herabgemtnb«rt werben. <1 Die ungehinderte Zulassung von Aerzte« zur Kasten praxis ist unter den augenblickliche» Verhältnissen «nmög. lich. Dte Kassen dürfen nicht verpflichtet werden, mehr Aerzte zu beschäftigen, al» zu einer hochwertigen Behänd- lung der Versicherten erforderlich sind. Wo die gegenwär- tigen ZulaffungSbestimmungen den Verhältnissen nicht ge- recht werben, wär« die Zahl der zuzulastenben Aerzte nach dem wirklichen Bedürfnis, gemessen an der Zahl der Kran ken, zu ermitteln. 5s Befriedigende Verhältnisse können erst geschaffen werben, wenn bte Ncverbeschästigung einzelner Aerzte be seitigt unb auf eine möglichst gleichmäßige Beschäftigung 8V. Jahr,. MWWWWMWWWWN aller »ne Kasseuprart» »uaelassenru Aerzte größere» wicht gelegt wirt. Di« Mitarbeit der «erztiorganiiation auf diese« Gebiete würde «in« positive Befriedigung her detführe». »I Die Honorier««» der «erste «ach Einzrlleistunge,, entspricht nicht de» Bedürfnissen der Kastenpraxt». Sie wär« »» ersetze» dvrch «Ine Pauschale. 7) Durch aemetnsame Arbeit von Kassen und «erurn ist dte Güte der är»tlich«n Behandlung «ehr al» bisher »« steigern. Der ärztliche Nachwuchs ist bester al» bisher in der Versicherung», und sozialen Medizin wie tn der soziale« Hygiene guSzubtldrn. Größte Wirtschaftlichkeit >ü vor alle« »u sichern durch Au»bau der Prüfungsein. rtchtnngen. S) Mit einer Verbesserung der ärztlichen Behandlung ist ftrengste Wirtschaftlichkeit durchaus vereinbar. 9) Eine ihren besonderen Bedürfnissen gerecht werbend- Beurteilung der Krankenkassen durch -ic Aerzteschaft muhte sich t« einer stärkeren Heranziehun« der Kassenärzte zu. verantwortlichen Mitarbeit an den Aufgabe« der Krauten Versicherung auSwirke«. Vergliche unb bezirkliche Arbeit' gemetnschaften zwtsche« Aerzten unb Kassen wären hierin- bi« geeignete Grundlage. Gin« lebhafte Debatte entstand über einen Antrag, der fordert, daß künftig nur aller zwei Jahre eine Hauptner sammlung avgehalte« werden solle. Mit großer Mehrt,-'t wurde schließlich folgender Beschluß gefaßt: »Die Jahresversammlung beauftragt Vorstand >md Betrat, die Vorbereitungen für eine eventuell zwettähr-o- Tagung -er Jahresversammlung zu schaffen, und ist bereu, im nächsten Jahre den Bericht entgegenzunehmrn und da,', über die zweiiährtge Tagung abzustimmen." Daraus schloß der Vorsitzende den offiziellen Teil d-l Deutschen KrankenkaffentageS. Asim Gsotwle» - . Dornenwege. Boman von E. Dressel. S. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Peinlich bewegt wandte Marion den Blick von seinen Nöten Zügen fort. Sie hatte eS längst geahnt, dog er veder den Sieg deS Machthabers, noch den Frieden de» Genüg, amen auf seinem Lebenswege erzielt, aber das persönliche veständnis seiner Niederlagen und Enttäuschungen gewährte ihr dennoch keine Genugtuung. Sie war eben nicht eine kleinliche, sondern ein« vornehme Natur, welche die Demütigung eines Mitmenschen, ob verdient oder nicht, immer peinlich, ja schmerz lich empfinden wird. .In eines Eberhard Besitz kam das Vermögen also trotzdem,* sprach Westerot in ihr verlegene» Schweigen hinein. „Ob er aber je den vollen Genuß seines Erbes haben wird?* Nun horchte Marion überrascht auf. So stände Westerot, dem so heiß nach der Macht deS GoldeS gedürstet, jetzt ge wissermaßen mit leeren Händen da? Da» mußte die bitterste Enttäuschung für ihn sein. Wie mochte er sich damit abfinden? Sie wagte ihn gar nicht anzusehen. Eine erneute Pause trat ein, die sie endlich mit der for cierten Bemerkung unterbrach: .Es kann zum mindesten alle» geschehen, sein« Gesundheit zu befestige,r. Haben Sie denn auch Berliner Autoritäten zu Rat« gezogen?* Er nickte ernst. .Aber selbst des Geheimrat» Koch Diagnose lautet nicht anders al» die meine» Hausarzt«»: Da» Kiud habe eine angegriffene Lunge und auch sein Herz sei nicht völlig intakt. Doch wäre bei sorgsamster Durchführung eine» rationellen Heil- oerfahren» immerhin da» Leiden zu heben und damit die Er starkung des ganzen Organismus zu erhoffen, sofern eben nicht rin« unvorhergesehene Katastrophe da» schwächliche Lebm zer- stör«. Sie sehen, eS hängt alle» von etwaigen Möglichkeiten ab, wenngleich natürlich da» Menschenmöglich« geschieht, da» Kind zu erhalten. So gedenke ich auch meinen armen Jungen neuerding» einem mir von Koch empfohlenen Spezialisten in Berlin vorzustellen, zumal ich ohnehin in den Reichstag muß.* Marion dachte interessiert, .also doch ein« Errungenschaft, die seinem Ehrgeiz« schmeicheln muß,' und lebhaft sagt« st«: „So haben Sie vermutlich einen erschöpfenden und befriedigenden Wirkungskreis in Ihrer Amtstätigkeit gesunde«, Herr Ober- bürgermeister.' Er zuckte dte Achseln. „Nun, jck>r Medaille hat eben ihr« zwei Seiten: einesteils hab« ich nicht nur di« kommunal« Eick« Wicklung unserer Stadt erfreulich fördern können, sonder« auch da» Vertrauen «ine» «eiten Landkreise», der mir manche» ver« dmckt, gewonnen, andererseit» wird mir gerade da, wo ich dem Fortschrckte durchgreifender folgen möchte, «in starker Hemmschuh vorgelegt. Ich bin daher weit entfernt, mich «in« selbstän- digen Wirksamkeit erfreuen zu dürfe«. Da» Fügen donarS welgrs ist auch hi« fast imm« da» End« vom Liede. E» scheint, daß ich nun einmal üb« ein« gewifse Unfreiheit d« Bewegung nicht hinaus kann.* Weil Du nicht dm durchsetzenden Mut d« Ueberzeugung hast, lick« den Mantel «ach dem Wind« hängst, als Dir «m« eingebildet» Blöße zu geben, sagt» sich Marion. Und da» ist schad«. Du könntest ein bedeutend« Mensch sein und bist doch nur «in ehrgeizig« und klug« Streb«, der nach allen Seiten hi« sei«, Schritte scharf abwäat und sowohl t« langsamer Sich«, hett sein« Weg macht, dafür ab« auch dem stolzen Genuss« eine» kühn« freien Fluge» entsag«, muß. An dm» sinnenden Ernste ch«» Gesicht» merke «, daß sie nicht gan» sein« Ansicht war, da ihm ab« an ihrer guten Meinung augenblicklich viel gelegen war, verzichttt« « lieb« auf die Venolauna «t«G tbsmat. da» ihre UnkenntuiS Lhnehiv «ich» ! richtig beurteilen konnte, und so fragte «, dem Gespräch« eine «schnelle Wendung gebend: „Werden Sie nach Berlin zurück- kehren, gnädige Frau, und darf ich mir gestatten. Sie dort auf- zusuchen?* „Gern. Und Sie müssen mir dann meinen kleinen Schütz ling bringen, ich möchte wohl hören, ob Ihr Arzt die erstaunliche Besserung, welche Sie zu bemerken glauben, bestätigen wird. Im Vorsommer werde ich sich« in Berlin sei», weil dann nämlich meine Schwägerin zurückkommt, um sich nun endgültig in ihr« Vaterstadt niederzulassen.* „Sonderbar, daß sie damit so lange Jahre zögert«. Eine so junge Witwe hätte Aamilienschutz und Anschluß suchen sollen, da sie ihn so ausgiebig haben konnte. „Nun, ein jeder sucht mit dem Schicksal aus sein« Art fertig zu werden. Frida ab«, die eine ungemein selbständig« Natur ist, konnte nur in völlig uneingeschränktem Handel« unter weil, gehendster Verantwortung ihres Tun» der verzehrenden Trau« Herr werden. Sie brauchte viel Arbeit, viel Freiheit der Be wegung uyd ein Ziel, das sie nur mit Einsetzung all« Kraft er- reichen würde, und ging so einen Weg, aus dem ihr schwäch«« und indolent«« Frauen allerdings nicht gefolgt wären. Auf dm Trümmern ihres Glücke» «richtete sie sich «in neue» Lebe», da» sie nun ausschließlich der Kunst widmete. Ich bewundere ein« so kraftvolle Energie und »«stehe Fridas Fernbleiben vollkommen. Freilich, man muß, um so Große» zu erreichen wie fie, auch besonders genial veranlagt sein, und natürlich auch Glück habe«. Sie wußte sich eben mit Mut und Kraft den Erfolg zu er zwingen, und wmn fie nicht just jetzt an die RücSehr dächte, wäre ich nun vielleicht auch in Amenka ihre« tapferen Spure« nachgrgangen.' , „Nein,* fiel « ihr stürmisch in die Rede, .Sie find keine Natur, die sich mit starkgeistig« Härte und Rücksichtslosigkeit Bahn brechen könnte, Frauen wie Sie, so zart und weich und sein empfindend gehören in dm Schutz der Familie a« da» Herz des Mann«».* „Mein Gott„* widersprach sie fast ärgerlich, „wenn ich auch keine rücksichtslose Krastnatur bin, so habe ich ebensowenig rin hilfloses Anschlußbedürfnis. Sehe uh denn wirklich so schwäch lich, ,o «nselbstärüng aus?" Mit spontan« Hast fuhr fie empor «nd stand da, hoch un schlank in d« elastischen Kraft blühend« Gesundheit, mit blitzende» Augen und heißroten Wangen. Und fie war so unendlich reizend in diesem impulsiven Ungestüm, daß « hingerissen rief: „Nicht zu schwach ab« zu schön, um ungeschützt Unbillrn und Gefahren trotzen zu dürfen. Die Anmut soll sich d« straft gesellen. Dies« ewige Wahrheck wird auch das Ueberweib nicht au» der Wut schaffen.* Marion sarck in ihre« Stuhl zurück. «Die Kraft, nicht imm« liegt fie beim Mann«,* sagte sie kopfschüttelnd. Frida hatte sie, trotzdem fie sicher auch die Anmut besaß. Sie kehrt nun heim, nicht etwa, well duse Kraft versagte, sondern, well sie selb« im innersten Wesen deutsch blieb und nun einen unwiderstehlichen Zug nach d« alten Heimat spürt, wa» männlichen Au«. Wanderern ja ebensogut passieren soll. Ob fie dauernd bleibt, sich im alten Europa wieder zurecht finden wird? Da», muß sich «ft au»weifen. Ich möchte «» wünschen, denn mir ist die» Wiedersehen natürlich eine besondere Freud«. Auch bringt fie «ine jung« Amerikanerin mit herüber, di« ihr von d« Mutt« für «ne lange Besuchszeit anvertraut wurde, und so seh« ich vermutlich ein« lebhafte» Geselligkeit entgegen — — — * "Die Ihren weiblichen Hofstaat so vergrößert daß man zu Ihnen selbst dann nur schm« Vordringen wird,* seuftte «, „ich kann daher Ihr« Freud« nicht mitsühlm, gnädige Frau.* Marion lacht«, »Westrrot, nun zeigen Gr« «in« ganz weibisch« Unlogik. Eben noch wünschten Ei« mir Familienschutz.* „Aber kernen revolutionäre», keinen, bei dem Sie Gefahr laufen, Ihr schönes ^öpjchrs mit aMrjkanjfch« Freigeister« zu, verunzieren.* In heiß« Gefühlswallung faßt« « ibre Hand: „Rein, Marion, nicht da». Bleiben Sie deutsch, dar süße schwieg- jame Weib wie es sich d« deutsch« Mann * Er verstummte «bleichend, denn plötzlich stand wie «tn äeru «r weobio» Marion» Hausgeist neben ihr, und so blieb sein flehentlicher Verlangen einstweilen unvollendet — unerhört. Auch Marion gewahrt« Luise, welche lautlo» aus dem dunklen Zimm« auf oie Loggia getreten, erst jetzt, und in tiefem Moment spürte auch fie etwas wie Schattennäh«, in der das aus. glänzend« Licht ihr« Augen, das WesterotS warm«, werbend« Blick soeben entzündet, jäh erlosch. Durch di« Dustschwüle der exotischen Lust schien ein kühl« Hauch zu wehen. Marion schauert« fröstelnd zusammen. Eie atmete tief, als wolle fie einen Alp abschütteln, und schien sich damit von dem Banne zu be freien, denn sie vermochte nun in ihr« rukugen Freundlichkeit zu sagen: „Sind Eie'» wirklich, Luise? Ta haben Gie diesmal I« die dumme Migräne rasch au» dem Felde geschlagen." Fräulein Hagen sah aber nichts wenig« al» wohl aus. Ihr Gesicht zeigte eine wächserne Blässe, und sie antwortete matt: „Ich hielt'» im dumpfen Zimm« nicht mehr aus, mußte einen stischen Luftzug haben. Hi« ist eS aber auch nicht viel anders. Erlauben Eie, Marion ' Damit trat sie an die Brüstung d« Loggia, mn die b«- untergelassenen Stores aufzuziehen. Zugleich fuhr ein Win^iab herein, der einen Regen halbwelkcr Aralienblüten von den, vi: Balustrade krönenden Topfstauden auf den Boden der Loggia streute. „Schade!" bedauerte Desterot, „diese Gewaltsamkeit hat eine schöne Illusion zerstört.' „WaS welk ist, muß fallen,* sprach Luise hart, .gerade so wie die ungesunde Hoffnung, an der rin Mensch krankt. Ich brbc lediglich für bekömmliche Lust gesorgt.* „Uno d« Himmel ist mit Ihnen, « schickt ein Gewitter.' Westerot wieS auf ein fern im Aetherblau schwimmendes Wolken gebirge. „ES scheint sich kaum zu bewegen, dennoch ist's in längsten» ein« Viertelstunde herauf. ES kommt hi« fast immer mit vehement« Plötzlichkeit. Ich kenne nun schon die me 'trügenden Anzeichen. Mein Junge ist am Strande, ich muß ibn mir hereinholrn, denn die Schmidt, so zuverlässig sie sonst i:l, bei einem Gewitter verlier! sie den Koos. Gestatten Gie dah-r, gnädigste Frau * Er neigt« sich üb« Ihre Hans und sucht« dann ihre Augen in heiß«, stumm« Bitte. Aber ibr warm« Glanz war wirklich erloschen, wie jetzt die eben noch io strahlende Himmelsonne. Nur seine Wolkenschatten spiegelten sich in ihnen. „Ja, eilen Eie, den Kleinen unter Dach zu dringen. Hoffevüich gelingrS noch,* meint« Ei« freundlich gelassen. Und mit diej.-r konventionellen Phrase fand « sich entlassen, nachdem « sich von Luise, dies« gefährlichen Dolkenschieberin wie er fie bei sich in grimmig nannte, mit etwas forcierter Höflichkeit verabscheu t batte, während sie ihn mit lächelnd« Zufriedenheit verschwivvm sah. Ja Westerot hingegen gährt« die Gewitterstimmung fort. Ein leidenschaftliches Verlangen nach dem Besitz d« schönen Frau brannte in ihm. Er war bereit, alle Schmerzen gutzumachen, die sie einst um ihn gelitten, und « glaubte auf ihr weiches vcr- sühnliche» Gemüt bauen zu dürfe«. Ja, « hätte darauf schwären mögen, vor wenigen Minuten noch ein sanftes verzeihende» Hinneigen in ihren schönen Augen gewahrt zu haben. Ohne da» Lazwischrntreten ihrer fatalen argutäugigen Gesellschafterin, hätte « sich« da» absolvierende Ja von ihren süßen Lipvrn geküßt; di« herrliche Perl« i» ihr« kostbaren Fassung wär« jetzt sein eigen. Nun konnte er von neuem mit Zett und Mühen aus ein« günstig« Gelegenheit der Aussprache lauern, wenn « st« über- Haupt wiederfand, da die» seltsam« Fräulein Hagen ihm so gc» slissentlich jede Annäherung an Marion erschwerte. Dicke Tage batte « so wie so »sitzt metzr zu verarudev. Di« aut« GtaLt
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