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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.09.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192609201
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19260920
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19260920
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-09
- Tag 1926-09-20
-
Monat
1926-09
-
Jahr
1926
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.09.1926
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vertliche» ««» Gtchsssche», Riesa. den 20. Eeptem»« »92«. MKZNLWWD besonder« iinGebtt«NVbelnäfsen «i»tauegeschlossm. Vor- hersaa« für Mittwe«: vorübergehend »olkt«, örtlich Nebel» nässen «icht aneattchloffen. « —* Daten für den sil.Sevttzmber 1928. «annen» aukgana ö,4S Uhr. Sonnenuntergang 8,02 Uhr. Mond- aufgang S.2S Uhr N. Monduntergang 4.88 Uhr v. I4ö2: Der ital. Reformator Girolamo Savonarola in Ferrara geb. (gest. 1498). 1882 r Der Dichter Walter Eeatt in «bboteford aeft. la,b. 1771). 1860: Der Vbiloiovh Arthur Echovenhauer in Frankfurt a. M. gekt. <a«b. 1788). 1870 r Der Maler Sascha Schneider in St. Veter«bnrg geb. 1905 r Dee Dichter Rudolf Baumbach in Meiningen aest. <g,b. 1840). 1928: Der Schriftsteller Ferdinand «venariua in Kämpen auf Svlt gest. lgeb. 18V8). —* Polizetbericht. Warnung vor Schirm flickern. Im Stadtteil Grüba wurden auf einem Selbe et« Herrenregenschtrm mit graue« Bezug und 4 Schiem- gestest« mit Bindfaden verschnürt aufgefunden. Offenbar und die Gegenstände von einem Schirmfltcker. brr in be trügerischer Weise arbeitet, weggewvrfen worden. Um sich vor devartigen Leuten z« schützen, muß anheim gegeben werden. Reparaturen in einschlägigen Geschäften vornean»«« zu lassen. Sachdienliche Mitteilungen erbittet der Kriminal- poste«. —* Schauturnen der Turnvereine (D. T.) Groh-Riesa S. Auf Beschluß der ArbeitSgemeinschafi der Riesaer Turnvereine lD. T.) »»eranstaltetew der Turn verein Riesa, -er Allgem. Turnverein Riesa. Turnverein Grüba und Turnverein Weida am Nachmittage beb gestri gen Sonntages auf dem Schwarzen Platze «in gemeinschaft liches Schauturnen, das dank deS herrlichen Wetter» in der geplanten Weis« mit sehr gutem Erfolge burchgesührt werden konnte. Der Zweck der Veranstaltung war zunächst, um de« der Turnsache noch Fernstehend«, in Massendarbte- tungen di« Vielgestaltigkeit der Turneret erneut vor Auge« zu führen und das Krastbtldende. Erzieherische de» klug durchdachten und sinngemäß durchgeführten Turnen» zu zeige« und dadurch für die gut« deutsche Turnsach« zu wer- he«. Sicherlich war da» gestrige Schauturnen ein Gewinn für bi« Turnsache unserer Stadt, denn es hat wiederum überzeugend bewiesen, daß die Turneret bei «n» in sehr guten Händen liegt. Di« Vorführungen zeigten, wie da» Turnen für jedes Lebensalter etwa» der Entwicklung und Erhaltung eines gesunden Körpers Dienliches bringt. ES kommt dem mutigen Betätigungstrieb des Knaben ebenso erttgegen. wie dem Siegerwtlle« de» erstarkten Manne» und der sich auf ruhigerer Bewegung aufbauenden Gesunderhal tung de» Alters; für di« Turnerinnen aber bringt da» Turnen noch «ine Fülle von Hebungen, die zur Anmut «nd Grazie erziehen. Und so zeigten auch di« gestrigen Vor führung«», wie von -en Jüngsten bi» zu Len Leitest«« auf -en Turnplätzen gearbeitet wir- und wie jeder seinen Mann stellen kann, wenn nur Lust und Liebe und Begeistr- rung zur Sache vorhanden find. — Gegen 2 Uhr marschier te« -1« beteiligten Vereine vom Turnplatz -er Schule am Wasserturm iGvetheftraße) ab, woselbst sich die in sehr star ker Anzahl versammelten Turner und Turnerinnen zu einem stattlichen Festzug« geordnet hatten. Aber nicht nur Turner und Turnerinnen jeden Alters, sondern auch die den Vereinen zugehörigen Sport- und Spielabteilungen waren vertreten, und so bot der Zug ein schönes, abwech- felu«g»r«iches Bild. Zw«t Musikkapellen (OrpheuS-Orche- st«r und Kapelle de» Tv. Weida), sowie mehrere Gptel- mannSzüg« sorgten fleißig für lebhafte Marschmusik. Lustig wehten die mitgeführten Fahne« und Wimpel, hinter denen Abteilungen in ihrer schlichten, aber durchaus wir kungsvollen Turn- oder Sportkleidung in mustergültiger Marschordnung dem Festplatze zu marschierten. Nach Auf lösen deS Zuges begann alsbald die turnerische Tätigkeit. Sächsische LaadeSbiihae, Goethes Faust. i. Herzlich willkommen! Mancher Theaterfreund tief es am Freitag abend aus, als man die langen Kraftwagenzüg« der Landesbühne durch die Stadt rollen sah. Mit Gorge und Staunen; denn bte schaukelnden Kolosse wankte« ge- fährlich um die Ecken unserer schlicht geplasterten Straße«, uetgten sich kreuzgefährlich, richtete« sich dann gutmütig un sicher wieher auf und trollten auf alle« vier Rädern gerade- aus! Mit Spannung erwartet und herzlich willkommen ge heißen wie die langen Wagen ward auch ihr Inhalt, der dieses Mal besonders verlocken- war: Die Landesbühne er öffnete die diesjährige Wirtterspielzett mit -er Auffüh rung von Goethes Faust. Neue Wagen — neue Bühnenrahme« — neu« Kräfte — neue Plänel — Und wir nehmen vorweg: Wir durfte« da» freudige Staunen von den Wagen auf -en Inhalt über, tragen lauf die Mensche» und die Bretter). Die groß« Ge meinde hatte sich nicht umsonst eingesunken. ll. Auf einer gegen früher »war erwetterte«, aber -och noch reichlich knappen Btthnenfläche bracht« un» Maxim«» Ren6 den Faust. Aus -em engen Käfig, -er — -em Zu- schauer verborgen --- hinter lila Scheidewänden sich befindet, wuchsen 21 Bilder, wuchs die lebendige Welt der Faustsage hervor, ein Zauberstück könnte man'» fast nenne«! Wir sahen eine interessant« Verbindung vo» Stil- und JllusionSbühne: Zwischen schlichten, schwarzen Borhänge» im Mittelgrund das jeweilige Bild einfach und sachlich a«- gedeutet. Mit diesem durchschlagenden Gedanken «ar eigentlich alles gelöst. Die verstreute, ost fast gegensätzlich bunte Btlderfolg« der Dichtung war an «inen Faden ge- danklich wie bildhaft aufgereiht, ohne zu widerstreben. Diese schön«,-em Erlebnis so liebevoll bescheiden entgegen» kommende Gestaltung de» Rahmen» -er Aufführung gibt in unsrer Zett der Regie- und Jnszenterung-sensattone« besonder« zu denken. In einer Zett, in Ler man sich vo« chaotischer Verwirrung so weit htnretße« läßt, -aß um« a« StaatStheatern Klassiker im Rowdy-Tone, mit Jazzband« und Saxophon herunterrettzt lverlt«), t« einer solche« Lett lernt man den Wert einer Regteführung schätze», di« mit behutsamer Ehrfurcht da» in einzigartige Form gegossen«, an Klarheit der Gedanke« und der Sprach« ««vergleich»»« Drama eine» Goethe znsammenhält und pflegt. Unser vo« s«nd für da» soll -och wohl dte Dicht««» fein!) will «icht» von dem Nervenkitzel, den die paar Intellektuellen der Welt- städte nötig haben. E» will schlicht« und große Kunst ehr fürchtig und in der Kunst sich selber ehrend betrachten bür- fen, so wie wir e» am Sonnabend täte«. Wir liebe« de« Faust, -er da» Fenster öffnet und mit warmer Rührung gedankenvoll »um Himmel blickt, der 1« titanisch«» Ge- danken sturme «in« Weil« innehält in sehnsüchtiger Natnr- betrachtun«. Wir lieben diesen Faust mehr al» je«««, der mit fliegendem Umhang et«e hohe Trepp« hinan-astet, um oben — a«f seiner Sternwarte — den Mondenscheia anzu- deklamiere«. Un» genügt da» Fensterl Unser Publik«» hat noch genügend Fantasie, Gotts« immer !rti «r I» bringt, Us» findnm P» schöne« 'MALLLKÄ »«« er^ getrieben zusammen ißÄrNMZr l. Di, Gesamt»»«»«» »Im» Freiübungen de« siBenb begab«« sich die Sächsischen Staatsregierung, Herr Ministerialdirektor Ge heimer Rat Dr. Schulze, der der Vorstellung beiwohnte, -en Eindruck mit nach Dresden genommen haben, daß wenige Ausgaben d«s Külturetat» so gut verzinslich ange legt sind wie Subsidien an eine so ehrlich vorwärts strebende Bühncl H.-H.Sch. «bett nm.» ... . ,uug «he«. Pionier«, und verk«hr»trupp«u von Riesa -ÄLlch. ,u «»»r» mtster. Nach Erledigung verschiede, leaenhette« sprach der Vorsitzende ' für -esse« Bemühung«« um da» lntgnng den Dank aller au». und Groß« al» Schatzmeiste NkLMMLN Iustandekommerr der Bereit — . — Die GrünbNnsgversammlnng wurde nrtt dem ««»sch« »«- schlosse», baß an -er nächsten Sitz««» di« noch fehlende« Pionier« ttilnehmen möchten, di« sich gern im «tn-autrupp Lttätiate« «ud den«« der valkenttupp nicht fremd »ar. Gemeinsam« Erlebnisse, «. «. au» mit gölte»«« Humor ge würzte Pionierstreich«. wurde« ausgetauscht. Die Seit ver rann, und Mittenlacht war längst vorüber, al» sich bte tttz- t« Kamerad«« di, Hände »um «»schied reichte». - Die nächste Versammlung findet, «le au» dem Anzeige«»«» de» Blatte» rechtzeitig hervorgehe« wird, am 1«. Oktober im Hotel Höpfner statt. L—«. -«Films»an. Ux-L-Ltchtspttle .lGoetheftr. 102): .Die Insel -er Träum« . D.-Ftlm der Ufa nach dem gleichnamige« Roma» von Paul Rosen Hayn. Kur,« Fnbalt»a«gabe: Di« Pripzessi» Katja Ermoloff hat ihre« Gatten, eine» russischen Emigranten, in Part» gehetratet, ohne sich darüber klar zu sei«, wie schlecht der Charakter ihre» Gatte« in Wirklichkeit «ar. Seine nur auf Speku- latton und Spiel aufgebaute Existenz spielt« sich i« Rah me« de» Luxus ab, -em der Prinz nicht entsagen konnte. Di« Mittel sucht« er sich in Monte Earlo zu beschaffen. Aber wie jedem, -er da» Glück an der Roulette z« erzwin gen sucht, ging e» «ach dem Prinzen. Er verlor. Und da» auf trügerische» Schein aufgebaut« Dasein wäre rettungs los zusammmtgebrvchm, werm nicht der reiche Amerikaner John Jellteoe, der Katja vom erste« Augenblick an liebte, erschiene« wäre, um ihr di« Mangarmruben auf ihrer Insel im Kaspische« Meer abzukaufen. Ermoloff verfügt« nun wieder über reiche Mittel. Aber statt sich seiner schöne» Ftau zu widmen, machte er der Baronin Mebiansky den Hof. Un- als «» ihm bekannt wurde, daß auf -er Gnaden insel, der Besitzung seiner Frau, überhaupt kein Mangan vorhanden sei, -aß Jellteoe nur einen fiktiven Kauf abge schlossen hatte, um seine Frau vor dem sozialen Zusammen bruch zu retten, brachte er «» über sich, -em Amerikaner an zubieten, ihm sein« Frau gegen eine reiche Entschädigung ab,«trete». Am selben Abend wurde Ermoloff ermordet aufgesunden un- sein« Frau unter dem Verdacht des Mor de» verhaftet. Di« selbst bezichtigt« sich der Tat, da sie Jellteoe für den Schuldigen hielt »nd ihm dadurch ihre Dankbarkeit beweisen wollte. Den Bemühungen JellicoeS gelang «S schließlich, den wahren Schuldigen »v entdecken und dadurch di« von ihm angebetete Frau au» der Haft zu befreien. Der Mörder war — -er Geliebte der Baronin MedtanSky, der aus Eifersucht den Mord am Prinzen be ging. -Liane Haid spielt die Prinzessin Ermoloff, während dte übrige« Hauptrollen von Harrn Liedtke, Alfons Fry- land, Alexander MurSki und Paul BienSfelb gespielt wer ben. — ES ist «in überaus spannender Abenteurerroma», der da vor den Augen des Publikums avrollt, zugleich aber auch ein interessanter Beitrag zur Sittengeschichte unserer Zeit. —* Warnung vor einer schwindelhaften Sammlung. Ein gewisser Ernst Max Hofmann ver treibt neuerdings, besonders bei Kurverwaltungen, An sichtspostkarten unter dem Vorgeben, daß der Erlös Woyl- Gingen" na^'^'v«sttwmun^^t^^uts^^^ur!^rschast^ ZL UL -ringt, dadurch, -aß auch Grifte a« de« Bet««, z. V. An»- hebe« usw. aKatttt sitzt. Sieger ist »er, der d« Gegner. zweimal zu Bode« bringt, «» genügt, «e«« er de« Bode» oberhalb der Kitt« berührt, «ährend beim grt«ch..rö». «n- ae» der Gevwr «tt beide« SKulttr« gftichzeitta de» Voten berühre« «uß. — Am End« der turnerische» Vorführung«« «and noch Handball.Pflichtsptel^r Jugend Tv. Riesa, Abt. DHL. - MTv. Oschatz statt «tt dem Ergeb»!« IS:o. Schließlich wurde» «och «tuige sLustballspt«l« jFreundschaftSspiel«) autgetvage« «nd »war für Turner: Tv. Riesa l — Tv. Riesa ll tt7:4S), Jugendiurner: Tv. »eida — Tv. Riesa <47:«), Turnerin««»: ATv. Rtesa 1 — Tv. Riesa l söb r 40). — Erwähnt sei «och, baß sich in de« Umzug« etwa S00 Teilnehmer besanden. An den Frei- Übungen der Turner haben sich 200 beteiligt, a« de»e« der Mädchen 189, de, Knaben ISS n«d d«, Tur«erin«en ISO. — In der 7. Abendstunde zogen die Verein« unter Ntngende« Spiele heimwärt», «m mit ihre« Angehörigen und Gäste« den Tag turnerischer Arbeit durch einig« gesellige Stunden zu beschließe«. — Jedenfall» kann »an die Vestens bewähr te« Führer und all« ihr« Getreue» z» «ine« befriedigenden Erfolg beglückwünschen. —* SäNa erfahrt der vrtggruppe Riesa vom Deutschen Sängerbund. Einen geradezu «dealen Ber- lauf nahm di« am gestrigen, durch prächtige« Wetter aus gezeichneten Sonntag unternommene GSnaerfadrt der Orts gruppe Riesa vom Deutschen Sängerbund. Lin« stattlich« Anzahl von Sängern fuhr in der Mittagsstunde «ach Olchatz. Auf dem Bahnhof« begrüßten Oschatzer Sange«, brsider mit ihrem Gruppenvorsttzenden Herrn Kaufmann Görlt an der Spitz«, die Riesaer Sänger. In trefflichen Worten erwiderte Herr Oberpoftsekrrtär H «Ibach. Der Eängerkpruch des Meißner Land,» durchbraust« di, Bahn hofshalle. Auf dem Stranaarabrnwea wanderte» di« ver- einten Sänger unter dem Klange fröhlicher Wanderlieder nach dem Düften Schloß. Im Forsthau« wurde gerostet. Auf schattigen Waldwegen wurde V,4 Uhr der Tollnr er reicht. Hier war der Lttderkranz-Oschatz vollzählig ver- sammelt. Unter den Tollm-Eichrn erklang in erbebender Stimmung nach Begrüßungen durch den BundeSvorfttzrndrn Prokurist AdelHelm und den Gruppenliedermrifter Iwan Schön «bäum Mozart» Bundeslied. Die Oschatzer und Riesaer Sänger wetteiferten dann im Vortrag von Ge sängen, bis Wohlarmuth« gemeinsam gesungene» .Vater- land" dem Waldkonzert ein Ende machte. In drei Ptr- ionen-Auto«, dis zum Zweck« «ine» Pendelverkehr» zwischen dem Berg und der Stadt eingesetzt waren, erfolgt« dl« Rückfahrt einer Anzahl SSnger über Lampersdorf und durch den Stadlwald. Tin anderer Teil der Grnppe aber -oa di« Rückwanderung auf dem Bulterweg vor. Mit prächtigen Gelangen trafen diese Sänger in der siebenten Abendstunde in Oschatz ein. Gleich nach ihrem Eintreffen begann da« Abendfinaen auf dem Markt. Den Gesängen, di« in vorzüglicher Stitnmung, Auffassung und Reinheit unter Iwan Schönebaum» Leitung vor«,tragen wurden- lauschte eine dichte Menschenmenge, dte den Sängern freudigen Beifall zollte. Beethoven» »Hymne an die Nackt", vvm zartesten Pianifsimo znm ehernen Forte anwacksend. war eine Meisterleiftnng. Während einig« Sänger "/,8 Uhr nach der Heimat zuriickfuhren, bliebe» die andere» bei Liedrrsang und Tläserklang zusammen und traten dann Au» der langen, gleichmäßig guten Reihe -er Bilder ragten einige besonders eindrucksvolle hervor. Im Oster spaziergang wirkte das Dunkel Ler Stilbühne als finstre Torburchfahrt, durch die der Blick auf heitere FrühlingS- slure« schweifte. Kan« eS «ine glücklichere Gestaltung die ser Szene überhaupt geben? Jeder Ausblick, ber sich von der Vorbühne auf Wald und Fluren ergab, war perspekti visch überzeugend. Und wie wirkte auf «n» da» ahnung». voll« Halbdunkel ber vühne, «en« Ler Vorhang aufgtng und sich schloß, da» Auftauchen in» Licht und da» Htnabstnken in» Dunkel der Szene, in dem «tnige Mal« da» ewige Lämpchen vortn MuttergotteSbtlde — wie ein Symbol — so stimmungsvoll brannte! Symbol wurde uns auch dte Helle Säule in -er Domszen«, bte steil in» Dunkel aufragte — in ihrer Aufgerichtetheit «in wirksamer Kontrast zu Gretchen», unsägliche« Quäle«! M. I« Lieser a«S vretter« hervorgezauberte« Welt be wegte« sich Goethe» Gestatten. Ma« kann alle« Gchauspie- lern bestätige», daß sie guten Gewissen» «ach Weimar schauen dürfen, für die glänzend« Regte Maximu» Ren 4'» et» vlatt de» Ruhme»! Der Faust Emil Janson» war reif an Auflassung und Gestalt. Eine einige Male hervortretende, offenbar aüf Indisposition beruhend« nervöse Unsicherheit hinderte nicht, daß dieser Faust den Weg »um Herze« Ler Zuschauer fand. Ernst Reitztg al» Mephisto war ungemein charaktervoll — et« schwer, klobig und unheimlich gespielter Teufel, der an» keiner Position al» Kraft, die bet der Schöp fung verworfen blieb, robnste Frechheit gewinnt, sich aber auch gewandter Verschlagenheit und scharfer Ironie be dient, wem» e» die Sitnatton erfordert. HellaLindelof war Gretchen. Bo« jeder Bewegung, von Le« Mienenspiel, vo« den Worte« de» Mädchen» ging «in Bann ans den Zu schauer an». Die liebliche Unschuld der Kindlichkeit, Ahnung «nd Zauber der Lieb« z» Faust, deren unwiderstehlichem Glanze sie erltegt, die schmerzenreiche Verzweiflung «nd da» erschütternde End« in Wahn und Tod, da» waren alle» Ab wandlungen de» eine« einzige« Gefühl», vollständig Mensch zu sein. E» waren Zeichen «nerschütterttcher Sicherheit beim Gestatte« menschlich«» Geschick». So wurde dte jugend liche Darstellerin der Universalität de» Stücke» ««recht. Ha«n» Hetnzerllng al» Fanmlu» tnm Staub vom Büchersptnd «nd muffige Luft herum, ein Stubenhocker wie er leibt «nd lebt. Walter Zeidler» Schüler ging -V wisseuschafMchen Teufelei frtschunb fröhlich In» Gar«, eine reizende Gzet»«l Rachbart« Marth« gab Martha H»fma««-Schadow mit schämiger Unverschämtheit, be» Bakentt« »»achte Her»»«» Ernst«». Vo« »«« übrigen möchte« wir noch da» Quartett tn Auerbach» Keller jHeinz-Eewi« Pfeiffer, Otto Melcher, Rein hold Wolf-Han» L immer««« n) Hervorheven, da» der Regle recht löblich de« auch sonst überall -««tltch her- vortretenden vemüh« u« Herstellung «t«e» guten Ensewvl« folgt«. Möge diese Aufführung alten Freunden der Lande»- bühne da» Vertrauen »« thr gestärkt, möge sie neue Freunde geworben habe«! Wir müsse« solche Kunst be jahen «m ihrer Setstnng willen «n» «ege« der ganze« Anf- jassmrg, von der sie »«trage« wird. Mö« do» «artreter ber Iphigenie auf Tauris, von Wolfgang von Goethe. Jugendanffübrung. Schon im vorigen Jahre hatte un» die Sächsische Landesbühne di« Aufführung von Goethe» „Iphigenie" in reiner, ausgeglichener Harmonie gebracht, wie Ne dem Wesen dieser erhabenen Dicktuna entspricht. Gestern nach, mittag wurde sie al« Jnaendaufführuna wiederholt. GS ist wertvoll, daß di« Landesdübne, die ihr Publikum mit allen Gebieten der dramatischen Literatur vertrant macht, auch den mittleren «nd kleinen Städten so vollendete Dar- bietnnaen der deutsche» Meisterwerk« wie „Iphigenie" er möglicht. Gefühle, Kämpf« und Leidenschaften sind in diesem Werk« auf eine Höhe gehoben, wo Ne trotz aller Grausamkeiten den Menschen in einem verklärten Lickte erscheinen lassen, wo sie durch ihn überirdisch« Wunder und Mächte offenbaren. Der Dichter bleibt auf der Erde, da« Furchtbarste de« Lebe««, Gattenmord, Mnttermord kann er nn« nicht ersparen, und dock fühlt »na» sich bei diesem Kunstwerke in einer anderen Welt, denn die Liebe, die edle Gesinnung der Freund« und über alle« hinan« die strahlende Erhabenheit Iphigeniens selbst spreche», von einer heilige» Kraft, die endlich doch keinen Untergang will. Der Kampf, der den Mensche» aufzehren kann, wird in der tlassiicke» Kunst zu seinem stolzen Vorrecht erhöbt, da« ihn über alle Kreaturen binaurbebt. — Die Aufführung unter der vortrefflicken Leitnna von Maxim»»« Rent atmete ganz de« Goethescken Geist und bedeutete in A»»ny Kynasts Iphigenie ein« Glanzleistung. Die überragende Ausge glichenheit und dock dabei da« tief«, beiße Fühlen sande« d«rch sie bezwingenden Au«druck. E r i ch S ckmid.t gab dem Orest in ast' Fine» leidenschaftlichen Kämpfen, in der leise« Ahnung kommender Ruh« und der endlich«»» Freud« der Erlösung übe«eug,nd«s Leben, und wa l ter Z«t d l« r »erließ dem Pyladr» in sicherem Spiel den Charakter de« siegesbewußten, zuversichtlichen Frnrnde«. Mit seinem unbezwinglich«»« Stott, der doch von Iphigenie überwunden werde« mußtt. fandKönia Tboa« in Er «ft Reiß ig «ine« kraftvollen, würdigen Darsteller. Ha«» Zimmermann al» «rka« »««d edenbürtig «eben den üdttaen. Eine Jugendauffübrnng war es, ein glücklicher Gedanke, gerade diese» wer» der Jugend besonder« hin,»geben. Aber es muß dean^doch «in Unterschied gemacht werd«»» »wischen Iugendauffübruna und Kindervorstellung. Kinder, die kam drei, «er Jahre in di« Schule können von Goethe« .^bi«enie,^ tt^«n ^^nn babm. Man hatte nicht»«»«» pemlich« Gefühl, daß di« Aufführung von den Lustdauern nicht ernst genommen wurde, sondern dies« machte« sich durch dauernd« lant« Störung«« recht «nan- arned« d«n,rKtir. Vor solcher Herabwürdigung, sollten Dicht« »nd Schauspieler auch in einer Jugenvaufsüyr>m« Borde», « fei». « >ttt ei« »er
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