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Texte der Gesänge Ila) Zn spät! (Fricdr. Theodor Fischer.) Sie haben dich fortgetragen. Ich kann es dir nicht mehr sagen, Wie oft ich bei Tag und Nacht dein gedacht, Dein und was ich dir angetan Auf dunkler Jugendbahn! Ich habe gezaudert, gesäumet, Hab immer von Frist geträumet. Über den Hügel der Wind nun wellt. Es ist zu spät! IIb) Christkindleins Wiegenlied. (Ans »Des Knaben Wunderhorn».) O Jesulein zart, das Kripplein ist hart, Schlaf, Jesulein, wohl, nichts hindern soll, Wie liegst du so hart; Ochs, Esel und Schaf sind alle im Schlaf. Ach schlaf, ach tu’ die Äugelein zu, Schlaf, Kind, schlaf tu’ die Äugelein zu. Schlaf und gib uns die ewige Ruh’. Schlaf und gib uns die ewige Ruhl Die Seraphim singt und Cherubim klingt, Die Engel im Stall, die wiegen dich all’. Schlaf, Kindlein, schlaf, tu’ die Äugelein zu. Schlaf und gib uns die ewige Ruh! ik) Stimme im Dankela. (Rich. Dehmel.) Es klagt im Dunkeln irgendwo, Leh möchte wissen, was es ist. Der Wind klagt wohl die Nacht an, Der Wind klagt aber nicht so nah’. Der Wind klagt immer in der Nacht. In meinen Ohren klagt mein Blut, mein Blut wohl. Mein Blut klagt aber nicht so fremd, Mein Blut ist ruhig wie die Nacht. Ich glaub’, ein Herz klagt irgendwo. II d) Er ist’s. (Eduard Mörike.) Frühling läßt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte. Süße, wohlbekannte Düfte streifen ahnungsvoll durchs Land. Veilchen träumen schon, wollen balde kommen. Horch! von ferne leiser Harfenton! Frühling, ja, du bist’s, Dich hab ich vernommen! Ile) Augen , meine lieben Fenster lein. (Gottfried Keller.) Augen, meine lieben Fensterlein, Gebt mir schon so lange holden Schein, Lasset freundlich Bild um Bild herein: Noch zwei Fünklein sieht sie glimmend steh’n Wie zwei Sternlein, innerlich zu seh’n, Bis sie schwanken und dann auch vergeh’n, Einmal werdet ihr verdunkelt sein! Wie von eines Falters Flügelwehn. Fallen einst die müden Lider zu, Löscht ihr aus, dann hat die Seele Ruh’, Tastend streift sie ab die Wanderschuh’, Legt sich auch in ihre finstre Truh’.. Doch noch wandl’ ich auf dem Abendfeld, Nur dem sinkenden Gestirn gesellt, Trinkt, o Augen, was die Wimper hält, Von dem gold’nen Überfluß der Welt.