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M M M WMW M. WMtT )( Berlin. Wie den zuständigen Stellen bekannt ge worden ist, sind vielfach Zweifel darüber aufgetaucht, in welcher Weise der 80. Geburtstag der Reichspräsidenten würdig gefeiert werden soll. Ueber dies« Frage hat das Reichsministerium des Innern bereits vor einiger Zeit ein Rundschreiben an dir Länderregierungen gerichtet, das dem Wunsche des Reichspräsidenten entspricht, von beson dere» Feier« auS diesem Anlatz abzuseben. Die Reichs regierung werde daher weder in Berlin noch in sonstigen Orten Deutschlands amtliche Feiern veranstalten und bittet die Landesregierungen gleichfalls, auf solche Feiern zu ver zichten. Dem Ersatz der Feiern soll die Hindenburgspende dienen. Im übrigen bat di« ReichSregierung in dem Rund- schreiben den Landesregierungen vorgeschlage«, folgender t« veranlassen: 1. Beflaggung sämtlicher Dienstgebäud« des Lander und der Stadtgemeindenr 2. Veranstaltung schlichter Schulfeiern am Sonnabend, den 1. oder Montag, den S. Oktober, Ausfallen des Schulunterrichts im Anschluß au dies« Feier; S. Fühlungnahme mit den Kirchenbehörden, damit am 2. Oktober 1927 des Geburtstages in den Kirchengebeteu gedacht wird. Ak MWMk M KMMrpWkltes. X Ewtnemüud«, 14. September. Kurz »ach 9 Uhr stach dDS Flottenflagakchiff .Schleswig-Holstein", auf dem sich der Herr Reichspräsident befand, in See. Auf der Höhe von Misdroy kam di« Flotte in Sicht, salutiert«, und in langer Kiellinie defilierte» folgende Fahrzeuge an dem Flottenflaggschtff vorbei: Die Linienschiffe-Schlesien" mit Konteradmiral Vrentzel an Bord, .Hessen" und .Elsaß", die Kreuzer .Berlin", .Amazone" und .Nymphe", die beiden Torpedobootsflottille« und eine Minensuchflotttlle. Auf der Admiralsbrücke de» Flaggschiffes sah man »eben dem Herrn Reichspräsidenten den Reichswehrminifter Dr. Geßler, de» Ebes der Mariueleitung Admiral Zenker, als Bertreter der Eh«fr der Heeresleitung den General der Artillerie Bleidorn, und den Flottenchef und Führer der Linienschiffsdioision Vizeadmiral Mommsen. Im Anschluß an die Parade, die durch sonnige» Wetter begünstigt war, fanden Hebungen der Flotte statt, wie V-Boots-Sicherungen, markiert« Nebelsahrt, Bojenmanöver usw. Den vorläufigen Abschluß bildete auf der Höh« vou Groß-Horst das Para- vieren des Flaggschiffs vor dem Flottenoerband. Daun kam der Befehl »Vor Anker gehen! Die Marineleitung hatte den Lloyddampfer .Roland" gechartert, um ihre» Gäste« und dar vreste stk BenchtiLuoo SIS. 1. Beilege z«» Wester regetzstN. DwerrSstg, IS. retztrmtzer 1987, «tzenvs. 89. Jahrg. GeburtS-au» Hindenburgs rStthetM-ratz» «. MM Kultivierung de, Volkes. Aber jedes^iolk hat nur ein« ger an denen « And warum Luodruck seine, Wesens, well sie selbst Doll sind, well sich da. Doll sozusagen widergekpiegett findet. Und dieses deswegen, well solche Männer des Volkes schlechte Eigenschaften vermissen lasten, die guten Eigenschaften aber an ihnen in besonderem Maße erprobt wurden und ste diese Prob« bestanden haben. Das deutsche voll hat, wie jedes andere voll, ante Eigenschaften, und es hat schlechte Eigen schaften. Zu seinen guten Eigenschaften gehören sein« physische Kraft, sein Unternehmungsdrang, fein Hang zum geistigen Ersoffen der ganzen inneren und äußeren Welt, sein Fleiß, seine Gründlichkeit, seine Zähigkeit, seine Schicksals- tapferkeit, sein Gemütsreichtum. Seine schlechten Eigenschaften find sei» Hang zur Maßlosigkeit, zur Überheblichkeit, zur Überschätzung des Mate- riellen, zu Neid und Mißgunst. Und diese guten »nd schlechten Eigenschaften sind gleichzeitig in allen Schichten des Volkes vor handen. Hin denburg aber hat durch sein lange» Leben, durch sein Tun in allen Jahrzehnten, Vie hinter seinen Kinderjahren liegen, Fleiß, Beharrlich keit, Gründlichkeit, Pflichteifer, Treue und Gott vertrauen bekundet. Er konnte etwas leisten, wurde verkannt mck> erlichmte nicht. Er hat Erfolg gehabt und wurde nicht stolz dabei. Er hat Unglück über sich und seine Sache herein brechen sehen, wie es nur selten irr der Well- geschichte sich abgespielt hat, und zerbrach selber nicht. Er sah die Regierenden ver zagen und verzagt« selber nicht. Er iah dt« Masten sich aufbäumen in Elend und Wut und blieb gelassen. Er sah Treulosigkeit um sich herum und blieb seinem Volke und sich selber treu. Ex sah Haß aufloderu und haßt« Unser* nU^VßßpvriS von OK. z. 81-llSllkWäl.o, IVIIdIIS7fistpst-sSI0est7^.v. nicht einmal die Feinde im Felde. Der geschla gene Sieger des Weltkriege» führte — welche Tat! — in männlicher Besonnenheit di« zurück wogenden Heere ins Land heim, leitete die Demo bilisierung und blieb unverbittert unter seinen verbitterten, erschreckten, zusammengebrochenen, kummervollen, ordnungsuchenden Landsleuten. Welche Schicksalstapferkeit! Welches Volksver trauen! Welches Gottvertrauen l Das wieder gekräftigte Volk ehrt« ihn durch Ehrfurcht, aber es stritt sich über seine Geeignetheit zum Präsidenten der Republik. Mit geringer Mehrheit gewählt, nahm der Betagte die Wahl — man kann heute ruhig sogen, au» innerer Verbundenheit mit seinem Volke — an. Er folgt« dem Rufe der Mehrheit diese« Volkes und leistet« ihm mit 78 Jahren den Schwur der Treue in die Hand eines politischen Gegners. Und seitdem ist er das Symbol für den guten Geist dieses Volkes und das Volk ehrt sich, indem es ihn ehrt. Wie alle großen Männer, die das Volk als sein eigenes Symbol liebt mck» ehrt, reißt er es nicht zu großen, einmaligen Taten hin, sondern er hilft ihm zur Reife durch die Stetigkeit und die reine Wärme sekles ... Wesens. — Edel sei der Mensch, hilf- »eich und gut; diesem einfa ¬ chen, erhabenen Worte unseres größten Dich ters lebt der alte Präsident unserer Republik nach, der er ebenso ohne Falsch ergeben ist, wie er auch der größte «nd treueste Diener des kaiserlichen Deutschlands war. Und es stimmt ganz mit seinem Wesen überein, wenn er den Drang de» Volke», ihm zum SO. Geburtstag eine besondere Ehrung gute« werden Mi losten, in der Ak» Wendung von Not und Bedrängnis von Kriegsteilnehmern, Kriegerwttwen und Kriegerwaisen sowie der durch die Inflation Verarmten bestätigt scheu möchte. Erfreuen wir den Getreuen und uns selbst durch reichliche MMnog sein« «dien Wwchhesl Seve« Kulturvolk hat «ine Reih« große« Männer. Ihr Wirken bedeutete geradezu di« ze Anzahl von großen Männern, schon zu deren Lebzeiten hängt, ingt e» an ihnen? Dell sie der " t ein Stück sagen in ihnen KeilrZge Lur I^mclenbvrg-SoLncle - . —— Mi zu ermöglichen. Unter den Gästen befanden sich »eben hoben Militärs mehrere ReichstagSabgeordnet« und Mit glieder des ReichSratS. Auf «in dreifaches Hurra vom Gästeschiff ließ der Reichspräsident feine Grüße an di« Gäste durch Winken herübersignalisieren. Die am Nachmittag fortgesetzten Flottenmanöver schlossen mit einer Nachtübung ab. MM M MkWWkWm M lM KM 1?. MlM IM MM. vdz. Berlin. Der Aelteftenrat deS Reichstags trat am Mittwoch zu der angekündigten Sitzung zusammen, um über den Vorschlag des Präsidenten Lobe, die Zwischen tagung des Reichstags am 3. Oktober beginnen zu lassen, zu beraten. Der Reichskanzler Dr. Marx batte jedoch dem Präsidenten mitgeteilt, daß bis zu diesem Termin weder das Reichsschulgesetz noch das Liquidationsschädengesetz, noch die BesoldungSordnung soweit gediehen seien, daß dies« Vorlagen vor den Reichstag kommen könnten. Mit Sicherheit wäre» die drei Gesetze erst am 17. Oktober für di« Reichstagsberatuuge« fertig gestellt. Abgeord neter von Gusrard (Z.) erklärt«, daß er bei dieser neuen überraschenden Sachlage sich an den weiteren Beratungen des Aelteften-AuSschuffeS nicht mehr beteiligen könne, mel- mehr zunächst den Vorstand seiner Fraktion befragen werde. Er schlug deshalb Vertagung des AelteftenrateS auf Donnerstag vor. ReichSinnenminifter Dr. v. Keudell legte dar, daß die Beratungen des Reichsrats über das Schulgesetz längere Zeit in Anspruch nehmen müßten, und zwar wegen der preußischen Anträge und auch wegen der Fristen, die die übrigen Länder-Regierungen, mit Aus nahme von Bayern, für ihre Stellungnahme zu diesen An trägen verlangt haben. Di« Abgeordneten Dittmann (So».) und Graf Westarp (Dnat.) schloffen sich dem Antrag auf Vertagung an. Der Aelteftenrat vertagte hierauf die Beschlutzfaffuug über de« Wiederzufammentrttt des Reichstags auf Donnerstag nachmittag. Ae »ceuMe MMMirlW. vdz. Berlin. Das preußische Kabinett, das am Diens tag allgemeine Fragen der neuen Besoldungsregelung be raten hatte, wandte sich am Mittwoch der Svezialberatung zu. Die preußisch« Regierung steht auf dem Standpunkt, daß sie, da nach den Erklärungen des ReichsfinanzministerS eine Aenderung des Finanzausgleichs nicht in Frage kommt, sehen muß, wie sie die neuen beträchtlichen Mehrausgaben aus eigenen Mitteln bestreiten kann. Zur Deckung der Mehrausgaben kommen auf keinen Fall neue Steuern in Frage. Wie das B. T. mitteilen kann, betragen die neuen Gehälter für di« unteren Beamten ungefähr 90—95 Prozent der Reallohne der Vorkriegszeit, die der mittleren Beamten etwa 80—85 Prozent und die der höheren Beamten »wischen 77—80 Drozent. Die Miniftergrhälter dagegen erreich« nur SS Prozent d« BorktegSgchälter. Schweres Auto-Unglück. Krefeld. (Funkspruch.) Heut« früh fuhr bei Osterath ei« Auto in eine Grabbe von 8 Personen. Dabei wurden der LS jährig« Sohn u»d di« Tochter eiues Landwirts getötet. Der Vater selbst wurde schwer verletzt u«d soll bereits seine» Verletzungen erlegen sei«. Seine Fran kam mit leichten Verletzungen davon. Das Auto fuhr; ohne sich um die Verunglückten zu kümmern, weiter. Die Wagennummer konnte nicht feftgestellt werden. Ak AturkMW in MUK 3VV0 Todesopfer. * London. (Lelunion.) Di« während der ketztelt Tag« über Eüdjapan niedergegangen« Sturm- und Ueber- schwemmnngSkatastraph« stellt stch nach den letzten vor liegenden Meldungen »och wesentlich schwerer heraus, al» die ersten Bericht« vermuten ließen. Di« Zahl der Tote» wird offiziös mit SSO« angegeben. Weitere livOÜ Personen werde« noch vermisst. Die südöstlichste der vier Hauptinseln Japans Kynihn hat in ihrer ganzen Ausdehnung schwer gelitten. Infolge Unterbrechung der Verbindungen mit Tokio find dort Einzelheiten über di- Kataftrophe nur sehr schwer zu erhalten und vielfach ungenau. Fest steht jedoch, daß «S sich um den schwersteü Taifun handelt, von dem Japan in den letzten 40 Jahren betroffen worden ist. In dem Bezirk Kumamoto wurde» 70000 Acres kultivierten Landes überschwemmt. Flug zeuge, dir dir verwüsteten Gebiete überflogen haben, habe» Luftaufnahmen mitgrbracht, di« eia anschauliches Bild dee schweren Verwüstungen geben. In Tokio, das gestern früh von dem Taifun erreicht wurde, wurden 30 Kinder durch Teile eines hinweggetragenen Daches verwundet. Besonder schwer wurde auch di« Stadt Fukuoka betroffen. WM eine MW SreWMm. X Berlin. Der Lokalanzeiger meldet aus Reppen: Gestern nachmittag flog ein polnisches Slug,eng üb« Rrvven, gerade zu der Zeit, als noch di« Manöver- truppe« mit klingendem Tbiel durch die Strafte» mar schierte«. Der Flieger, der nicht sehr hoch flog, ging plötz lich nieder und landete. An der Landungsstelle traf sofort ein Oberlandjäger ein und nahm dem Flieger zunächst den von ibm mitgesübrten Paß ab. Weitere Papiere gab er an, nicht bei sich zu haben. Das Flugzeug trägt die Nummer V und ist in Posen stationiert. Der Flieger ist polnischer Unteroffizier. Er hat einen Flug nach Krakau ausgeführt und wollt« «ach Posen »urückfliegen. Dabei will er sich in den Böen verirrt haben und wegen Benzinmangel landen müssen. Durch den Bürgermeister ist die politische Polizei in Berlin telephonisch benachrichtigt worden. Da» ist nun innerhalb kurzer Zeit der vierte Fall einer Grentz» Verletzung durch polutfch« Militärflugzeuge.