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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.09.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192709154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19270915
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19270915
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-09
- Tag 1927-09-15
-
Monat
1927-09
-
Jahr
1927
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.09.1927
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S16 S. vettage zum Messer Tageblatt. Donnerstag, IS. Teptemver 1VS7, avenvs. 80. Jayrg. LkstMA WrlMlN-öltW M»«ta«. de« 12. Septemb« 1N7, »«mltta«« 10 Uh« tm Sitzungssaal« ter AmtShauptmauuschast Großenhain. Entschuldigt fehlten die Herren Erster Bürgermeister H o t o p-Großenhain und Bürgermeister Grambauer. Grüditz, da beide tm Urlaub. Bor Eintritt in die Tagesordnung nahm Herr Amt». Hauptmann Keltisch Gelegenheit, alle Anwesende» an- löblich der ersten Sitzung in dem neuvorgerichteten Sitzungssaal«, dessen Aufmachung, wie er hoffe, alle befrie digen dürfte, herzlichft zu begrüben. Mit der Erneuerung sei dem einmütigen Wunsche de» Bezirkstages, in einem Raume zu sitzen, der der Würde der Tagung entspricht, Rechnung getragen worben. Möchten die Verhandlungen stet- förderlich und zum Segen der ganzen Bevölkerung des Bezirke- verlaufen. Dem Ministerium, wie den Organen deS BeztrkSverbanbeS, durch deren Einsicht und Wohlwollen es möglich geworden sei. den Sitzungssaal in dieser Weise auSzustatten. spreche er aufrichtigen und herzlichen Dank aus. Mit den bereits bewilligten Mitteln sei man ausgc- kommen. Er wünsche auch fernerhin den gemeinsamen Be ratungen den allerbesten Erfolg. Unter Mitteilange» berichtete der Herr Amtshauptmann nunmehr über den Stand des Wohnhausbaues für die Bezirkspflegcanstalt. Der zuständige AuSschuh habe die Dache weiter beraten und sei nach einer OrtSbesichttgung zu der einmütigen Auffassung gekommen, dab der beste Platz für den Bau hinter der Anstalt sei. Nachdem er sich überzeugt habe, sei auch er zu dieser An schauung gekommen. Der Bau könne nun in Angriff ge nommen werden. Eine Frage des Herrn Dr. Trott, ob die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die der AnstaltStnspektor befürchtete, behoben seien, fand durch Herrn AmtShaupt- mann Keltisch aufklärende Beantwortung. Nachdem der Bezirksausschuß von dieser Sachlage Kenntnis genommen hatte, stellte Herr Pretzschel eine Anfrage wegen -em Bahn bau Radeburg —Böhla. Di« Antwort des Herrn Amtshauptmanns lautete, daß die Sache nicht aufge hoben fei. Im übrigen habe der Präsident -er Reichsbahn wegen -er nachgesuchten Aussprache Rückfrage gehalten. DeS weiteren gab Herr Amtshauptmann Keltisch die Abrechnung über den Brückenbau in Walda bekannt. Die veranschlagten 18 800 RM. seien um eine Kleinigkeit überschritten worden. Einige kleine Forde rungen ständen noch auS. Der Brückenbau koste jetzt 18880 RM. Der Bezirk trage hierzu 9440 RM. bei, aus Staatsmitteln seien 1500 RM. bercitgestellt, drei Künstel, und zwar 4764 RM„ bringe die Gemeinde und zwei Fünftel, 3176 RM., das Rittergut auf. Durch die Wasservcrhältnissc seien nicht vorauszusehende Schwierigkeiten entstanden, die den Gesamtbetrag noch um etwa 500 RM. erhöhen würden. Der Bezirksausschub fabte den einmütigen Beschluh, den Amtshauptmann zu ersuchen, 60 Prozent des tatsächlichen Kostenaufwandes, jedoch im Höchstfälle 10 000 RM., zum Brückenbau aus Beztrksmitteln zu verausgaben. Nachtrag M zur Verbandssatzung über die Anstellungs«, Besolduugs- und Rechtsverhältnisse der Beamten des Be- zirksverbanbeS der AmtShauptmanuschast Grobenhain. Nach den Ausführungen des Berichterstatters hat sich der zustän dige Ausschuß eingehend damit beschäftigt und seine gefaß ten Beschlüsse in diesem Nachtrage fcstgehalten. Einstimmig sprach hierzu der Bezirksausschub seine Genehmigung aus. Ermächtigung des Amtshauptmanus zur Auszahlung der Beamte«- uud Angestelltengehälter unter Berücksichti- gm»g der reichsgesetzlichen Erhöhung ab 1. Oktober 1927. Hierzu bemerkte der Herr Amtshauptmann als Bericht erstatter, daß der Herr Reichsfinanzminister in seiner Rede in Magdeburg zum Ausdruck gebracht habe, dab mit dieser Erhöhung zu rechnen sei. Für die unteren Gruppen seien 20 bis 25 Prozent und für die oberen Gruppen 18—20 Pro zent vorgesehen. Die Kinderzulage solle jetzt bis zu 21 Fahren gewährt werden, entgegen früher 14 und in AuS- uahmefällen 18 Jahren. Die Reichs:egieruug habe ein mütig zugestimmt, da sich di« Beamtenschaft tatsächlich in einer Notlage befinde, ein Zustand, der für die Dauer un haltbar sei. Nach der Ansicht des Herrn AmtshauptmannS liege eine Gefährdung des HaushaltplanS nicht vor. Da ein halbes Jahr in Frage komme, würde etwa eine ISprozentige Ueberschreitung der eingesetzten Position benötigt. Nachdem hierzu Herr Dr. Trott, der im Ginne der kleinen Ge meinden sprach, und Herr Abg. Mende, der sich ihm an schloß, bas Wort ergriffen halten, erteilte nach wetteren Ausführungen des Referenten der Bezirksausschuß -em Herrn Amtshauptmann ein stimmig die nachgesuchte Er mächtigung zur Auszahlung. Die endgültige Beschlußfas sung hierüber liegt dem Bezirkstag ob. Die Gemeinde Koselitz plaut de« Bcnr einer eigene» Wasserleitung, da sie sich dem gemeinsamen Projekt Gröditz- Krauenhain usw. nicht auschlieben will. Das hierzu be dingte, 16 Paragraphen umfassende OrtSgesetz lag im Wort laut vor und wurde durch den Berichterstatter, Herrn Re» gierungSrat Glaser, der Reihe nach »»«getragen. Da, abgesehen von der Schutzzone, Bedenken gegen die Geneh- mtgung nicht bestehen, schlägt der Referent dem Bezirks ausschuß die Annahme de» OrtSgesetzeS vor. An der sich anschließenden Debatte beteiligten sich außer dem Herrn Amtshauptmann di« Herren Dr. Trott. Geschäftsführer Dchaffrath und Baron v. Rochow. zum Teil wieder holt. Auf Vorschlag d«S Herrn Amt-Hauptmann Keltisch faßte schließlich der Bezirksausschuß den einstimmigen Be- schlub, bas OrtSgesetz zu genehmige«, mit der Lenberung, daß di« Schutzzone auf SO Gevtertmeter ausgedehnt wird, daß ferner die «mtvhauptmannschaft die Bestimmungen der Pauschale nachprüfen soll und ob die Anbringung von Wafferubren seinem Vorschläge Dr. Trotts entsprechend! möglich ist. Einspruch der sozialdemokratische« Gemeindeverordneten z« Krauenhain gegen d«n in der Gemelndeverordneten- sitznng o. 17. Juni 1927 gefaßten Beschluß, Verwendung des Hartig'sche« Grundstücks betresfend. Tas Grundstück sollte ursprünglich zu Dportzwecken Verwendung finden, jetzt soll es der Siedlung nutzbar gemacht werden. Dieser Beschluß wird aber angefochten, weil zwei daran interessierte Gc metnbevcrordnete dabei mit beraten und abgcstimmt haben, was gesetzlich »»zulässig ist. Herr RegterungSrat Glaser berichtete über die Sachlage ausführlich. Nachdem die Her ren Amtshauptmann Keltisch, Abg. Weinhold und Geschäftsführer Schafsrath in die Debatte cingegriffen hatten, faßte der Bezirksausschuß die einstimmige Ent schliebung, den Beschluß sür ungültig zu erklären und zur anderweitigen Beschlußfassung zurückzuverweisen. WasseramtSwahl hetrefseud. Der Berichterstatter, Herr Regierungsrat Härtel, bringt die bisherigen Herren wieder in Vorschlag. Der Bezirksausschuß einigt sich auch wieder auf die Wahl des Herrn Kommerzienrat Arnold als ordentlichen Vertreter und Herrn Mühlenbesitzer Th Li rin en, Bauda, als dessen Stellvertreter und beschließt ein stimmig, die bisherigen Vertreter dem Bezirkstag zur Wie derwahl vorzuschlagen. Festsetzung der Tagesordnung sür de« am Mittwoch, d«« 28. September 1927, vorm. !^11 Uhr stattsindende« Be zirkstag. Auf Vorschlag deS Herrn Geschäftsführers Schasfrath wird die Zeit des Beginns auf 1l Uhr fest gesetzt und die von Herrn Amtshauptmann Keltisch bc- kanntgegebene Tagesordnung einstimmig genehmigt. Beftrasuug des Gcmeindeverordneten Albert Däumichen iu Eitnnersdorf, z. Zt. in Dresden, nach 8 26 der Gemeinde ordnung, wegen dreimaligem Versäumnis der Gemciude- verordnetensitzung. Däumichen, der in Dresden noch keinen festen Wohnsitz hat, will die eine Einladung zu spät erhalten haben und von den übrigen zwei überhaupt nichts gewußt haben. Da keine hinreichenden Gründ« zu dieser Maß nahme vorlägen, schlägt Herr Amtshauptmann Keltisch als Berichterstatter vor, das Ansuchen abzulehnen. Der Bezirksausschuß faßt in diesem Sinne einen einstimmigen Beschluß und überläßt die Begründung der AmtShaupt- mannschaft. Beschwerde der Gemeinde Pausitz wegen Zahlung der Kürsorgeerziehungskoften Alfred Bauer, Gostewitz. Der Genannte hat in letzter Minute seinen Aufenthaltsort von Gostewitz zu seiner Tante nach Pausitz verlegt, so daß da durch diese Gemeinde zu dem Kostenbeitrag des Drittels an den Bezirksvcrband heranzuzichen war. Sic weigert sich aber und stellte Anklage beim Verwaltungsgcricht. Dieses entschied, die Gemeinde Pausitz soll versuchen, ob -er Be° zirksfürsorgeverband nicht auch noch dieses Drittel über nehmen würde. Der Konsequenz wegen faßte der Bezirks ausschuß einstimmig einen ablehnenden Beschluß, der Rechtsstreit soll durchgefochten werden. Darlehnsaufnahme des Bezirksverbandes für Kriegs beschädigte «nd Kinderreiche zur Errichtung vo« Wohn häusern. Nach dem Bortrage des Referenten, Herrn Regie rungsrat Härtel, beschloß der Bezirksausschuß einstim mig, die in Krage kommenden Darlehen für die Kriegsbe schädigten und Kinderreichen aufzunehmen und ermächtigte den Bezirksverband, auch di« weiteren Darlehen für die noch dem Arbeits- und Wohlfahrtsminisrerium vorliegen den Fälle aufzunehmen und Zusatzdarlehen nach Maßgabe der Richtlinien zu bewilligen. Vertrag des Bezirksverbandes Großenhain mit dem Stadtrat Großenhain über die Beschaffung einer Motor spritze. Herr RegterungSrat Härtel brachte den Wortlaut des Vertrages zur Verlesung. Unter anderem wird darin eine jährliche laufende Beihilfe von 1000 RM. bedingt wie sie die Brandversicherungskammer auch zahlt. Der Bericht erstatter teilt schließlich mit, daß vorgeschlagen werde, nicht über 800 RM. zu den Unterhaltungskosten beizutragen oder es an den betreffenden Ausschuß zu überweisen. Ferner möchte die Löschhilse nach dem Osten erweitert werden. Tine längere Aussprache, an der sich die Herren Amtshauptmann Keltisch und Dr. Trott wiederholt, und Herr Abg. Mende beteiligten, war die Folge. Schließlich stellte Herr Amtshauptmann Fellisch den Antrag, den geforderten Beitrag abzulehnen. Der Bezirksverband werde diese Frage erst dann erörtern, wenn von einer Abnützung der Motorspritze die Rede sein werde. Kerner setze man voraus, daß die Bezirksstadt Großenhain Entgegenkommen zeigen und freiwillig die Keuerlöschhtlfe auf 20 Kilometer aus dehne« werde. Die beztrksfreie Stadt Riesa fei tx dieser Bezieh««« sehr entgegenkommend gewesen. Der Bezirks ausschuß erhob diesen Antrag einstimmig znm Beschluß. Der Vertragsentwurf wurde dem Unterausschuß zur Prü fung überwiesen. IV. Nachtrag z«r Ta»zst«»erord«u»g für de« Bezirks» verband der AmtSH<mptma««schaft Großenhain vom 8. April /21. Mai 1919. Nach dem Bortrage deS Berichterstatter» handelt es sich um Aenderungen redaktioneller Natur, da bi« Steuerorbnung «och aus der Inflationszeit stamme Der Bezirksausschuß beschloß einstimmig, die Abänderung dem Bezirkstag zur Genehmigung vorzuschlagen. vrücke«ba« 1« Zabeltitz. Herr Amtshauptmann Fel lisch teilte hierzu mit, daß hier der Fall genau wie in Walda liege, die Brücke müsse gebaut werden. Die Wegebaukom Mission habe einstimmig beschlossen, dem Bezirksausschuß vorzuschlagen, 50 Prozent Baubethilfe zu bewilligen. Die Gemeinde habe sich mit dem Vorschläge der Amtshaupt mannschaft einverstanden erklärt, daß die technische Leitung dem Straßen- nnd Wasserbauamt überlassen werde. Ein stimmig wurde der Amtshauptmann ermächtigt, zur Kina« zierung der Brücke 50 Prozent der gesamten Unkosten aus Bezirksmittcln verausgaben zu dürfen. Abtrennung der Trennstücke „847 a" «nd „zu 847 a" von dem Grundstück Bl. 9 des Grundbuchs sür Kmehlen. Be sitzer: Panl Seidel in Meißen. Herr Negierungsamtmann Knoth schilderte die Sachlage eingehend. Der Bezirks auSschuß fabte hierauf einen einstimmigen ablehnenden Beschluß. Die Nebernahme einer Bürgschaft durch die sitemeinde Medingen für ein von Karl Damme bei der Sparkasse Ottendorf-Okrilla aufzunehmendes Darlehen in Höhe von 7000 Mark fand die einstimmige Genehmigung des Bezirks ausschuffes, da ein öffentliches Interesse vorltcgt und Be denken nickt bestehen. Vor Schluß der öffentlichen Vczirksauslchußsitzung brachte Herr Amtshauptmann Kellisch noch die Mittei lung zur Kenntnis, daß er in Erfahrung gebracht habe, baß in einzelnen Teilen des Bezirkes Unstimmigkeiten in der Bevölkerung entstanden seien darüber, daß behauptet werbe, es bestünden Stenern von ungerechter Art im Bezirk. Ge meint sei wahrscheinlich die Einkommensteuer. Dies sei Dache der FinanzbehSrd«. aber auch dieser könne kein Vor wurf gemacht werben, weil sic die Unterlagen von den ein zelnen Ttcncr-Ausschüst'en, die sich aus allen Bevölkerungs schichten zusammensetzen, erhalte. Die Steuer selbst werde nach reiflicher Prüfung festgesetzt. Es werde getreu nach den gesetzlichen Bestimmungen verfahren. Es trage nie mand daran die Schuld, formell lei alles in Ordnuna. Die Besteuerung werde mit der größten Korrektheit im Ve-irfe vorgenommen. In Milderungskällen würden neben der Einkommensteuer auch andere Steuern, wie Grund-, Ge werbe- und andere Realsteuern, mit berücksichtigt. Nachdem die Herren Stadtrat Heinze, Geschäftsführer Schaff rath, sowie die Abgeordneten Herr Pretzschel und Herr Mende hierzu gesprochen hatten, erreichte die ötterrt- ltche Sitzung ihr Ende. In der nichtöffentlichen Sitzung kamen noch sieben Punkte zur Beratung bezw. Beschlußfassung. lGr. Tabk.s Ak LM dkl deMkli MWmd«. Der Verein Deutscher Maschinenbau-Anstalten, Tvitzen- verband der Deutschen Malchinen-Jndustrie, teilt mit. daß die Lage der deutschen Maschinenindustrie im August 1927 im allgemeinen unverändert blieb, zumal der Anoust zumeist ein geschäftsstiller Monat zu sein pflegt. Ter Auftragsein gang aus dem Auslande blieb gleich, der aus dem Jnlande gab geringfügig nach. Indessen hat sich der Eingang von Anfragen aus dem Jnlande etwas gehoben. Im einzelnen wirkte das wieder einsetzende günstige Wetter belebend auf den Absatz der Landmaschinenindustrie nnd Baumaschineninbustrie. Di« Tertilmaschinenindustr-» ist weiterhin aut beschäftigt, ebenso der Motorenbau. Di« Maschinenindustrie für Papierherstellung und Pavierver arbeitung meldet nachlaffenden Auftragseingang, doch ist dies kür die Sommermonate ein« regelmäßige Erscheinung. Der Beschäftigungsgrad der einzelnen Werke ist befriedigend. Kür die Maschinenindustrie trifft die in letzter Zeit, gele gentlich der Erörterung der Jnland-Konjunktur, ausgestellte Behauptung, dab man Gefahr laufe, den Auslandsmarkt über dem JnlandSgeschSst zu vernachlässigen, nicht zu. Nach den amtlichen Nussuhrzahlen hob sich die Maschinenaussuhr vom Februar 1926 von 47 Millionen Mark in langsamem Aufstieg bis auf 83 Million«« im März 1926. T-ann aber erlitt die deutsche MaschtnesauSfuhr, ähnlich wie die eng lische, einen schwere« Rückschlag. JnnerhalL von 5 Monaten wurde sie RS aas 5V Millionen Mark im August 1926 zu rückgeworfen, um hierauf erneut innerhalb von 12 Monaten auf 88 Millionen zu steigen. Danach weift die Juli-Am»- fuhrziffer, die letzte bekannt« Zabl, für den Maschinenbau wieder den höchsten Wert der Nachkriegszeit auf. Der Abschluß des deutsch-französischen Handelsvertrages ist innerhalb der Mafchinenindnstrie sehr begrüßt wo-rben. weil Frankreich in der Vorkriegszeit eines der Hauptabiatz- länder der deutschen Maschineniubustrie gewesen ist. Der Hinweis auf das bringende Erfordernis der Qualitätsarbeit für deutsche Erzeugnisse findet bei der Mafchinenindnstrie lebhaften Widerhall. Die Herstellung von Maschinen erst- klafftger Qualität hat bewirkt, daß die Einfuhr ausländischer Maschinen nach Deutschland in den letzten Jahren weniger als 10 v. H. der Maschinenausfuhr betrug und die deutsche Maschtneninduftric sich allmählich wieder die AuSfuhrmärktr öffnete. Jedoch ist für die steigende Unterbringung von Qualitätswaren, wie der Bericht »um Schluß betont, die Senkung der Herstellungskosten nnerläßlich. Da,« gehöre mit in erster Linie die Mitwirkung der öffentlichen Stellen durch sparsamste Beschränkung steuerlicher, sozialer und sonstiger Belastungen. IM- W Will ll ülAlk Wl!ll ill U m lWWM» M MI m kW. daß di« tollkühnen hab««. 8le inwrll glotta... vergesse«« SliegerheltP». Vo» Cornelius Sebald»«. Soeben trifft di« Nachricht ei«, daß mau da« Wrack de« Ozeanflugzeuge« „O l d Glory" aufaefunden bat. Der klein« Dampfer .Kvl«, der von der .Daily Mirrer* geheuert wurde, um di« Suche nach den verschollenen Fliegern von Harbo Grace au« »« übernehmen, meldet, das da« Wrack auf dem Ozean treibend gesunden wurde, und »war bl Grad 17 Minuten nördlicher Breit« »nd SS Grad 2S Minuten westlicher Läng«, also etwa LOO Meilen von der Stell« ent» lernt, wo die „Old Glory" ihr« letzten SOT.-Rufe a«»a«. sandt hatte. Von den Fliegen» hat sich nicht di« geringste Spur gefunden. Man muß dab« endgültig damit rechnen. d«m die tollkühnen Drei den Tod in den Wellen gefunden haben. Gleichzeitig ssad an der Süsse von Cornwall bet Neu», quav die Steuer und Teil« eine« Flugzeuge« angesoült worden. Man nimmt an, daß « ssch um Teil« dr« «den- fall« verscholleneu Atlantik-Flugzeuge« ,S t. Raphael' bandelt. Luch hi« dürfte» die Flieg« den Tod tu den Wellen de« »««gründlichen Ozean« gefunden haben. Angeflcht« all dies« Katastrophe« ist di« Weltbewegung, di« iunu« laut« di« Ausgabe der Ozeanssüg« fordert, nur allzu berrchtlgt und vrrstänolich. Selbst ein« geglückte lieber- Vttrung de« Meere« lohnt den Einsatz an Gefahr nicht recht — der Welt nicht, «nd noch viel wenig« den Slitern. denen sich auf Grund irgendwelcher Rekorde ein kurzer Ruhm an die Fersen heftet, um dann zu verblassen und vergessen zu werden wie so manch« tollkühn« Leistung und Persönlichkeit vor ihnen auch. Nicht« scheint so rasch zu verblassen wie gerade der Fliegerrubm, wobei wir von aller im Weltkrieg durch Ein satz und Drangabe von Leib und Leben erlangten Popu- larität sogar noch absehen wollen. Wer spricht heute noch groß von den französischen Fliegern Nungesser und Coli, die ebenfalls der Lod üb« dem weiten Ozean erreichte? Binnen kurzem werden sie vergessen sein, und dabet war Nungesser einer d« ver- götterten Lieblinge de» französischen Volke», den man mit den höchsten Ehren bedacht«, ihn, der während de« Kriege« über 40 Luftsirg« errang und nicht weniger denn siebzehn mal verwundet wurde I . Entsinnt man sich noch beute mit der Inbrunst, die ge boten ist, de» Manne«, dessen Leben und Wirken di« hnlttge« fliegerischen Möglichkeiten überhaupt erst schuf? — a» Otto Üiltenthal, der seinen Glauben an da« Fliegen der Menschen al« erster in die Tat umsetzt« und mit seinem Leben besiegelte, al« « tm August de« Jahre« 1896 in den Rhinow« Bergen bei Gleitflugübungen den Tod fand? Und war «tnft nicht die erste Flugübrrquerung de» Kanal« von Dover nach Talai« «ine Lat, dir die Welt in otelleicht noch größere Erregung versetzt« als die erste Ueberfliegung de« Ozean«? Wer aber weiß noch den Namen dessen, dem diese« damals unerhörte Wagni« glückte? ivlmiot war r«, der ISO» di, Meifterleiftung vollbrachte. nachdem sich Latbam, ebenfalls ein Franzose, vergeblich darum bemüht hatte- Dessen Großtat war der erste Ueber- landsflug vom Berliner Tempelbofer Feld nach Johannis thal, 25 Meter Höhe — und »ebn Kilometer Entfernung, dl« m sage und schreib« fünf Minuten »urückaelegt wurden damals stand die Welt Kopf vor Begeisterung I Wer erinnert sich noch? — und erinnert sich noch an Geo Chavez, jenen Brasi lianer, der al« erster di« Alpen überflog? Der erste Ver- such ging fehl „der Sieger gewinnt als Preis den Tod!' sagte er schreckensbleich, al« er »urückkehrtr. Dennoch versuchte er r« kurz danach abermals. Sein« eigenen Worte sollten an ihm in Erfüllung geben —: « kam über die Alpen, aber die Landung mitzglückt«. Abgrftürzt, starb « nach vier Tage», 22 Jabre alt. Bitte: wer überquerte al« «ster da« Mittelmeer und gewann sich damit den Jubel der Welt? Roland G»rroS war r« der die 800 Ailomet« lange Strecke 1813 in knappen 7 Stunden bewältigt, l Heute weiß niemand au« dem Volk auch nur noch seinen Namen I Sie traosit xioria Der trügerisch« Ruhm lohnt den Einsatz nicht un> die Gefahr! Wie lange noch — man muß heute schon fast mit Tagen rechne» — und niemand wird mehr etwa« wissen von den Flugzeugen „Old Glory" nnd „St. Raphael", die man soeben al« Wracks ans den Wellen treibend faud, und von den Piloten, die auf ihnen in de» Tod — und ins Vergessen flogen .. -
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