Volltext Seite (XML)
SWWWk. Von Dr. R. Nicolai, Buchholz (Sa.), vorfdtzeuder de» Bund«» der deutschen Schullaudhei««. WS. Die Kritik unsere» Srzi«hungSwefcnS hat eraeben, »atz in geistiger Hinsicht unsere Jugenbirziehuna auf dem richtige» Wege ist: unser Schulwesen steht geachtet ba. Nach zweierlei Richtung aber vrbars e» einer Ergänzung: Di« Mrsorge für die körperliche und für die sittliche AuSÄldung ist noch sehr wenig entwickelt. Durch da» ungesundr Leben unserer Großstädte und durch die Nöte der Krieg», und Nach kriegszeit ist die Heranwachsende Äugend körperlich und see lisch geschwächt. Die Schule al» Hüterin der Äugend hat also die Aufgabe, neben Wetterführung der GeifteSauSbil- dung, der Körperpflege und der Erziehung stärkere Aufmerk samkeit zuzuwenden. Diese Gedanken bilden die Grundlage der Schulland. Heimbewegung. Im Jahre 1919 zählten wir in Deutschland erst 5 Landheim«, 1927 ist die Zahl auf 157 gestiegen. Di« Bewegung ist ganz au» sich selbst herauSgrwachsen. Di« meisten vandheim« sind völlig eigenwüchsig ohne Krnntni» ober Anleitung von anderen Heimen entstanden. Erst nach, dem über ION solcher Heime bestanden, ist der Wunsch rege geworden, miteinander Fühlung zu nehmen. Die» geschah aus einer Tagung, die das Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht 1925 nach Berlin berufen bat. Auf einer zweiten Taguna 1926 in Düsseldorf schlossen sich di« Heime zu einem „Rcichsbund der deutsch«« Schullandheime" e. B. zusammen. Dieser Reichsbund hat die Vertretung aller Be lange der Landheime und ist bemüht, die Landheimbewegung in baS öffentlich« Schulwesen einzugltedern und öffentliche Mittel zum Erw«rb und zur Einrichtung von Landheimen zu erlangen. Die Gründung eines Heimes erfolgt in der Regel in der Form, datz opferfreudige Lehrer die Eltern ,u einem Zwcckverbandc zusammenschlietzen. Wenn die Lehrer und Eltern den Nutzen eines LandheimS für ihre Kinder erkannt Haben, sind sie bereit, dafür Opfer zu bringen. Zuerst mutz natürlich Geld geschasst werden. Von den Behörden hat bis her nur Hamburg gröbere Summen für Landheim« bereit gestellt: im allgemeinen sind die Eltcrnvcreinigungen aus Selbsthilfe angewiesen. Die Heime werben in den Ferien non Kindern aller Klassen, in der Schulzeit von einzelnen Klassen unter Führung der Lehrer belegt. Es ist ein beson derer Vorzug der Heime, datz sic Erhvlungsfürsorge ver bunden mit Unterricht treiben. Die Klassenlehrer erteilen Unterricht entweder in der Form, datz die neue Umwelt den Anlab zu Belehrungen nibt, was bei Volksschulen üblich ist: oder in der Art, datz die Stoffgebiete der Klaffe weiter be handelt werden, nur in einer durch di« Eig«nart des Land heims bedingten Form. Als Beispiel sei der Tageslauf in dem vom Verfasser geleiteten Landheim des Nnnaberger Staat-realgymnasinms in Jöhstadt iErzgeb.s vermerkt: Uhr X7 Aufstehen, Waschen: 7 Gnmnastische Hebungen mit Langlauf aus der Waldwiese: NS Erstes Frühstück (Milchkakao mit Butterbrots; 8—N10 Unterricht, bei gutem Wetter im Frei«n: N1V Zweites Frühstück (Fcttbrote); 10—12 Unterricht: 12 Mittagessen: 1—2 Mittagsruhe, bei der alle Kinder sich im Tchlafsaal oder im Walde nicderlegen, kein Sprechen: 2—1 Arbeitsdienst, teils Schulaufgaben, teils körperliche Arbeiten wie Eröar- bciten, Holzsägen, Ausbesserungen am Heim: 4 Nachmittags kaffee: ^5—7 Spiele oder Ausflüge: 7 Abendbrot; 8 Ge selliges Beisammensein mit Gesang, Vorl«serr oder Spiel; 9 Schlafengehen. Durch das Leben in freier Natur und durch die körper lichen Hebungen wird die Gesundheit der Kinder gekräftigt. Ein freier, aber regelmäßig erteilter Unterricht sorgt für die geistige Weiterbildung. Durch das Zusammenleben mit dem Lehrer und den Mitschülern wirb eine erzieherische Wirkung erzielt. Die Kinder müssen sich in «ine Gemein schaft einpassen. sic lernen Kameradschaftlichkeit, Ordnung, Sauberkeit und Pünktlichkeit. Durch das Zusammenleben der Schüler mit dem Lehrer entsteht ein Vertrauensverhält nis, das im Stadtunterricht weiterwirkt und dem ganzen Schullebcn eine bestimmte persönliche und freudige Note verleiht. Die Klaffen weilen in der Regel 1—1 Wochen im Heim. Tie Landhcime sind dazu berufen, «ine wichtige Auf gabe in der Jugenderziehung zu übernehmen. Die Bewe gung ist in gleichmäßigem stetem Anstiege. WWW IMsWiA» in Wz IMIW. * Berlin. (Telunion.) Nachdem durch ReichSverord- nung vom 8. Juli 1927 neue Gesahrenzeichen für den Krast- zeugvcrkchr mit Wirkung vom ersten September an fest gelegt worden sind, haben die preußischen Minister für Landwirtschaft, des Innern und für Handel und Gewerbe jetzt einen Nuuberlaß herausgegeben Ministerialblatt vom IS. 9. 27), der eine einheitliche Regelung der Verkehrszeichen für Preußen anordnet. Da dieser Runderlab einem Be schluß sämtlicher Länder entspricht, so wird man von nun an in ganz Deutschland einheitliche Verkehrszeichen antresfen. Außer den bereits durch Reichsverordnung festgelegten Gcsahrenschildcrn kommen bei der einheitlichen Regelung noch in Betracht: Schilder, die zur Bekanntgabe von Wcgcsperrungcn oder Mm» »en -eilte. Ton Karin Lund. Meine Freundin Annemarie, die Aufmerksamste der Aufmerksamen, hat morgen Geburtstag. Zu spät denke ich daran, denn sic lcbt in Kalkutta, und ich sehe natürlich kei nen Weg, ihr noch eine Gabe zu übermitteln. Da rät ein findiger Kopf zu dem Ausweg, Annemarie durch eine Blu- mcnspcndc zu erfreuen und zu diesem Zwecke eines der ein schlägigen Blumengeschäfte auszusuchcn, die der „Blumen- speuöcnvermittlung" angeschlosscn sind, deren Organisation sich über den ganzen Erdball erstreckt. Bald darauf stehe ich in einem der größten Unterneh men dieser Art, einer Aktiengesellschaft, die ihre Läden in den größten Prachtstraßcn hat. Telegraphisch werben einer ihr befreundeten Firma im fernen Indien meine Wünsche übermittelt, und am kommenden Morgen werden Anne maries Gabentisch Blume» zieren, die vicrundzwanzig Stunden vorher in Deutschland für sic bestellt wurden. Bei dieser Gelegenheit ergibt sich eine interessante Un terhaltung mit einem der Lbergärtncr und «in Besuch in den ausgedehnten Kulturen dieser Gärtnerei, die wirklich einzig dastehen. Das Blumengewerbc hat in dem letzten Jahrzehnt, wie so viele andere Handelszweige auch, einen beträchtlichen Aufschwung erfahren. Die Aufforderung, die man so häufig liest: „Laßt Blumen sprechen"! hat ihre Früchte getragen. Da» Unternehmen, das ich besuchte, hat beispielsweise Tage, an denen cs zwischen 800 und 1909 Schnitt-Rosen verkauft, zu losen, langstieligen Sträuben gebunden, wie die Mode sie vorschretbt, oder auch als Arrangements angeordnet. Tic Rosen gedeihen während der fetzigen Jahreszeit ausschließlich in den eigenen Kulturen der Gärtnerei, aus deutschem Boden. Auch die meisten anderen Blumensorten werden jetzt noch an Ort und Stelle gezogen. Erst während der küble» Monate bezieht man sie von der Riviera, Dann Da» T«me»»«ra^e»k»al. da» am 16. September zum Andenken an den groben Steg Hindenburg» über die Russen «ingeweiht wirb. von GeschwtnbigkettS- oder sonstigen BerkehrSbeschränkun- gen dienen (Verbot», und BerkehrSbeschränkungSschtlder), Wegweiser, die an Wegekreuzungen die Zielpunkte der Wege angeben und Ortstafeln, die dem Wesebenutzer den Namen des OrteS, den er berührt, anzetgen sollen. Zu den Verbots- und BerkehrsbcschränkungSschildern gehören alle diejenigen Tafeln, die dem Publikum eine poli zeiliche Anordnung über eine Wegesperrung (Sperrschilder) oder über langsames Fahren (Geschwinbigkeitsschilder) oder eine Anordnung rvonach eine Stratz« nur in bestimmter Rich tung oder nur unter gewissen Einschränkungen oder zu be stimmten Zwecken benutzt werden darf, bekannt geben sollen. Für di« Verbots- und BerkehrSbeschränkungSschtlder ist die selbe Farbemzusammenstellung — rot-weitz — gewählt wor den (weißer Grund stgnalrot« Umrandung). In der Form sollen sich die Sperr- und Geschwinbigkeitsschilder unterein ander und von den Gefahrentafeln in der Weise unterschei den, datz die Sperrschilder Pfeilform erhallen, während die Geschwinbigkeitsschilder viereckig au»zug«stalt«n sind. Bei den Sperrschilbern ist im übrigen bei der bisher üblichen Kennzeichnung der Verbote durch Punkte belassen worden. Auch der Unterschied in der Kenntlichmachung solcher Sper ren. die für die Dauer, und solcher, die nur für Sonn- und F«i«rtage gelten, ist festgebalten worden. Da «» sich al» notwendig erwiesen hat, mitunter bei Krankenhäusern, Schulen und ähnlichen Anstalten besondere Tafeln aufzustellen, die di« Kraftwagenführcr zum vorsich tig«« und langsamen Fahren veranlassen sollen, sind für solche Fälle besondere Schilder vorgesehen, die nach dem Muster für Geschwinbigkeitsschilder auögestaltet sind. AIS sonstige Verkehrsbeschränkungsschilder komm«« Richtungsschilder zur Kenntlichmachung des vorg«schri«be- uen Weges im allgemeinen und an Straßenkreuzungen im besonderen in Betracht, die jedoch keine Wegweiser sind, son dern einen bestimmten Weg zwangsweise vorschretben; fer ner Schilder für Eisenbahnstratzen und Straßen 1. und 2. Ordnung, Schilder für Parkplätze und für Stellen, an benen das Parken verboten ist, und endlich Schilder für Fuß gängerüberwege. Bei den Wegweisern, deren Aufstellung Sache der Wegcuntcrhaltungspflichtigen ist. haben die Wege polizeibehörden im Interesse der sicheren und hemmungs losen Abwicklung des Verkehr» darauf zu achten, datz die Wegweiser überall da, wo es notwendig ist, aufgestellt wer den. Nach gelegentlichen Beobachtungen läßt der gegen wärtige Zustand in dieser Hinsicht noch viel zu wünschen übrig. Besonders müssen innerhalb geschlossener OrtSteile eine hinreichende Anzahl von. Wegweisern angebracht wer den, so daß der Durchgangsverkehr schnell auf kürzestem Wege durch Städte usw. hiudurchgeschleust werden kann. An wichtigen Verkehrsknotenpunkten in Städten ist nach Mög lichkeit für Beleuchtung Sorge zu tragen. Die Aufstellung von Ortstafeln hat an allen Durchgangs- straßen, in jedem Falle aber an der Hauptstraße de» Ortes, am Eingang und ÄuSgang des OrteS, zu erfolg«». In der Aufschrift sind auf der Vorderseite der Name des OrteS, der .Kreis und der Regierungsbezirk anzugebcn, auf der Rück seite, also dem Ortsinnern zugekehrk, ist der nächste gröbere Ort und die Entfernung dahin in vollen Kilometern zu ver zeichnen, damit der den Ort Verlassende die Richtung de« Weges erkennen kann. Die Farbe der Schilder ist hellgelb mit schwarzem Rand. Tie Schrift ist schwarz. Die Tafeln sind, soweit nicht besondere Gründe entgegenstehen, auf der rechten Seite des Weges, nach dem Eingänge des OrteS zu gesehen, auszustellen. Die Pfosten sind weib zu streichen und erhalten einen spiralförmigen Qucrstreifen in schwar zer Farbe. Auf allen Schildern ist die Anbringung von Reklamen verboten. Die Verbots- und BerkehrSbeschränkungSschtlder alter Art sind alsbald zu beseitigen und durch neue nach Maßgabe de» RunbcrlasseS zu ersetzen. Die Aufstellung der Ortstafeln soll ebenfalls alsbald erfolgen. Die Eierwaage. Ehe die Hühnerzucht nach neuzeitlichen Gesichts- Punkten betrieben wurde, war eine Eterwaage ein unbe kanntes und auch nicht benötigtes Gerät. Das ist jetzt anders geworden. Außer auf die Frische und das Aus sehen wird großer Wert auf das Gewicht der Eier gelegt. Eier unter 55 Gramm können als Marktware überhaupt nicht gelten. Aber nicht nur der Verkaufsgestchtspunkt spielt eine Rolle, sondern auch aus Zuchtgrundsätzen mutz man auf die Größe der Eier achten. Hennen, die dauernd kleine Eier legen, müssen ausgemerzt werden, zu leichte Eier läßt man auch nicht ausbrüten, weil sie gewöhnlich wieder Hühner ergeben, die keine vollwertigen Lege rinnen sind. Darum ist es ja längst nichts Seltenes mehr, daß die Landfrau »ach getaner Arbeit abends an der Briefwaage sitzt und ihre Eier abwiegt. Aber di« Briefwaage ist an sich ungeschickt zu diesem Werke. Man muß auf die Wiegeschale eine Schachte- oder dergleichen setzen und deren Gewicht in Ab-' zug bringen oder durch die Einstellung der Waage ausgleichen. Daher kommen die jetzt in den Handel gebrach ten Gterwaagen einem Bedürfnis entgegen. Sie sehen, wie unsere Abbildung zeigt, ganz so aus wie Briefwaa- gen, haben aber statt einer Schal« eine zu sammengebogene Drahtspirale,, die wie ein kleiner Hängekorb das Ei aufnimmt. Eine derartige Waage kann man sich aus einer entsprechenden Briefwaage selbst her- stellen. Man muß darauf achten, daß das Stück Draht, aus welchem man den SPiralkorb zusammenbiegt, genau dasselbe Gewicht hat, wie die Wiegeschale, die man ent- fernt. Das wird mit Hilfe einer gewöhnlichen Balken waage, auf deren beide Schalen man einerseits die ent fernte Wagschale der Briefwaage, andererseits das Stück Draht legt, leicht zu erreichen sein, da es wenig daraus «»kommt, ob man den Draht etwas dicker oder dünner oder etwas länger oder kürzer nimmt. Kann man aber aus irgendeinem Grunde kein Gleichgewicht zwischen der entfernten Wagschale und dem SPiralkorb Herstellen, so muß man sich anders helfen. Man überklebt dann die Skala, welche das Gewicht angibt, mit einem Stück Papier, auf dem man die Einteilung ganz neu einzeichnet. Dazu muß man die neue Einteilung durch Gewichte, die man in den vorher mit einem leichten Kartonboden ver sehenen SPiralkorb einlegt, neu bestimmen. Diese Arbeit ist nicht so groß wie es scheint, da es ja keine sehr große Reihe von Ziffern ist, innerhalb deren di« Eiergewichte schwanken. Die entscheidende „55" merkt man entsprechend deutlich durch einen etwas größeren Strich an, damit man auf den ersten Blick sieht, ob ein Ei etwa unter diesem Merkgewicht bleibt. Geht man bei der Herrichtung einer solchen Waage mit etwas Vorsicht und Geschick vor, so wird sie dieselben Dienste leisten wie eine fertig gekaufte Eierwaage, kommen täglich mit dem Rivieraexpreß gewaltige Sperr- holzkisten und Rohrkörbe mit der duftenden Fracht an, die zur Hauptsache aus Parma- und anderen Veilchen, dann aber auch aus anderen vielgefragten Blütenarten besteht. Belgien liefert uns die Palmen und Orchideen, den Traum der schönen Frau und die Freude des Züchters. Ver möge seines günstigen Klimas ist das Land in der Lage, die Pflanzen unter hervorragenden Bedingungen zu ziehe». Täglich kommen im Flugzeuge Kisten von 1,29 m. Länge und 10 Zentimetern Breite an, die, zwischen Zellstoff mit aller erdenklichen Vorsicht verpackt, die bevorzugten Kinder Flo ras bergen. Eine jede solche Kiste hat einen Wert von 800 bis 1000 Mark und darüber, je nachdem die „Ware" im Kurs steht. Am begehrtesten auf diesem Gebiet sind nach wie vor die süßlila Katlcien.dicschlangenhautartig gctupfteOdontoglus- sum und die gelben, zu Rispen angeorbnctcn Oncidicn, die von besonders schöner Farbgebung sind. Nächst dem gehören die Kakteen zu den Gewächsen, die augenblicklich in allerhöchster Gunst stehen. Sie wieder wer den auf deutschem Boden von dem Unternehmen; („ speziel len Warmhäusern, gezüchtet. Im übrigen befaßt man sich hier im allgemeinen nicht mit Nenzüchtungen, die Spezia listen Vorbehalten bleiben. Nur an Kakteen bringt man im mer wieder Neues auf den Markt. Die betreffenden Kul tur«» enthalten viele Tausend der stachligen Gewächs«, deren Sammelwert heute bei alt und jung gleichermaßen aner kannt ist. Ueberhanpt ist man in den letzten Jahren dazu über gegangen, den blühenden und grünenden Gewächsen einen größeren Raum in der Häuslichkeit einzuräumen, als man cs bisher tat. Fast jede Neubauwohnung hat «Inen kleinen Wintergarten oder zumindest ein Blumenfenster, und cs steht zu hoffen, datz sich der Brauch, Blumen im eigenen Heim zu pflegen, immer weiter durchsetzt. Die Modeblumc der augenblicklichen Jahreszeit sind für eingctvpst^ Gewächse die japanische Blumenköntgin, i^as Chtzysautemum und das Alpenveilchen. Man pflegt sie aber nur noch selten von einer Papiermanschette umgeben zu ver schenken; ein keramischer Topf, in Len man sic einpflanzt, läßt die Gabe weit dekorativer wirken. Besonders verdient um diese Blumenkeramtken hat sich Karlsruhe gemacht, das darin nicht nur ganz neuartige Formen herausbringt, son dern auch besondere Rücksicht aus das Wohl der Gewächse nimmt. Denn diese Pflanzengefäße, die äußerst bizarr an muten, verfügen über poröse, also lust- und lichtdurchlässige Deitenwändc, während sie auf einem wasserdichten Untersah stehen, also die Möbelstücke vor dem Durchnäßtwerden be wahren. Sehr reizvolle und interessante Gewächse sind auch die japanischen Zwergbäumc, die vielfach von Liesen Keramiken umgeben werden. Sie haben eine weite Reise hinter sich, da sic geradenwegs ans dem Jnsrlreiche Nippon zu uns kom men. Noch vor kurzem pflegt« man diese lange Strecke durch ein Ausladen der Bäumchen in Amerika zu unterbrechen, wo sie von Angestellten dortiger VerbtndungSsirmen der hie sigen Gesellschaft begossen und betreut wurden. Aus diesem Grunde sind auch di« hohen Kosten dieser verkrüppelten, aber sehr schönen Pflanzen, die lebensbaumähnlich wirken, er klärlich. Die allerkleinste unter ihnen kostet 20 bi- 25 Mk., während besonders schöne Exemplare den Preis von 600 Mark oftmals übersteigen. Natürlich bedingt die Pfleg« dieser pflanzlichen Selten heiten auch ein großes Verständnis, bas sich vlumenbinb«r und Blumenbinberinnen in thr«r dreijährigen Lehrtätigkeit erwerben. Nach Abschluß der Lehrltngtzeit findet vor einem paritätischen Ausschuß, der aus Arbeitgebern und -nehmern besteht, ein Schlußexamen statt, bei dem d«r Prüf ling scharf auf Herz und Nieren erprobt wird, ob man ihm selbständig die Pflege eines Materials anvertrauen kann, dessen Kostbarkeit sich manchmal kaum ermessen läßt... »