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-"L"WLÄ.W"'Ä ML'^ «LS!- -ertcht Dresden »erurtetlt« be« vormattaeu ReichSwe-r» wldateu Helmut- Walter Unger au» Hohnstein weaen vev- suchten verrate» mtlttärisl-«r Geheimniss« zu »ter Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust. Der Anaeklaat« -2 amtliche geheime Akten, bi« i-m al» Gol baten dienstuch zuaLvgig waren, an bi« fransöstsch« Vitlitärheh-rd« abzu- geie« versucht, «a» ihm jedoch nicht gelang. Die verband- Irnrqe» wurden unter Ausschluß der Oeffentlichkett gesa-rt. Gt« gefLhrltcher Gtzts» abgeurteUt. Der frühere Reich-wehrsoldat Peter DannHLnser an» Vbtedertnselbheim wurde gestern vom yerienstraffenat in nichtöffentlicher Verhandlung weaen militärischen LandeS- »ervat», Verbrechen» gegen da» Spionagegesetz in Tatein heit mtt Lande»verrat mr 1« Jahre« drei Monate« Zucht, hau», 10 Jahren Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte und Stellung unter Polizeiaufsicht verurteilt. Der Angeklagte ist tw KM ISS» in Griesheim in Len französische» Spionage- dienst ein getreten gegen ein Monatsgehalt von KX» Franc». Kn Oktober Ist» veranlagen ihn seine svanzöstsche« Auf- troggeber. in die deutsch« Reichswehr einMtrete«. Im 18. Kifanterieregiment in Stuttgart entfaltete nun der Ange- llogt« ein« intensiv« Tätigkeit, indem «r zahlreiche ldawv» rade« dazu verführte, ihm gehetmzuhaltendeS Matertal »n verschaffen, da» er de» Fvanzvsen audlteferte. Als im Jahr« 1SSV ihm der Boden zu heiß wurde, flüchtete der Angeklagte mrd betätigt« stch bi» »um Januar Ist» «l» französischer Spion in der Schwei» und in Italien. End« 1»« erwarb er in Frankreich di« französische Staatsangehörigkeit und war dann vom Elsaß au» bi» »u feiner Verhaftung wieder in Deutschland al» Spion tätig. Ak M l« IM» SM-SUM. tu. Friedrich»bafen. Der neu« Ojean-Zeopelin, Mit dem die Zeppelin-Werk« die R«is« um die Welt in vl«r Etappen machen wollen, wird leider nicht so schnell vollendet werden können, al» man ursprünglich gehofft batte. Bi» seht sind drei Ring« de» riesig«, Luftschiffe» fertiggestellt, auch die Motoren in den Maybach-Werken werden in nächster Zett schon »usammengebaut und auf di« DrvfstSnde »um BSSSSSS-SSSSSSSSSSSSSSSSS—ssss seiner >ten einem so stattlichen Manne geworden, wahrhaftig, ich würde Mühe haben, an die Wirklichkeit dieser zehn Jahr« zu glauben.* Er hielt ihre Hände noch immer fest, und sein Blick flog vergleichend von ihrem Antlitz zu dem Bilde über dem Sosa. »Wie ähnlich Du meiner armen Mutter bist, Mariei Und Du stehst blaß und gedrückt au», wie sie. Ich glaub», es ist di« Atmosphäre dieser Hause», welch« all« schwächeren Wesenzu Boden drückt.* .Welch eine närrische Vermutung,* erwidert« sie 'mit einiger Verlegenheit, vor seinem prüfenden Blick unwillkürlich die Lider senkend. .Ich bin garnicht so schwach, alr D<»u glauben scheinst, und dann ,st es doch auch kein Wunder, daß ich Deiner Mutte« ähnlich sehe. Ich war ihr ja nah« genug verwandt.* Er schien ihre letzten Wort« garnicht zu beachten. Doll mitleidiger Zärtlichkeit betrachtete er sie unverwandt. .Und Du bist nicht unglücklich, Marie? Du leidest nicht unter dem bitteren Gedanken, daß Du von Rechts- «egen die unumschränkte Herrin sein müßtest, wo Du jetzt nur geduldet bist?* Hastig entzog sie ihm ihr« Hände. .Du bringst mich in Verwirrung mit Deinen seltsamen Fragen. Ich bin mit meinem Schicksal vollkommen zufrieden; daS wird Dir, wie ich hoffe, genügenl Und uun nichts weiter von mir! Du kannst nicht ahnen, wie ungeduldig ich auf Dein Kommen gewartet habe.* .Du wußtest also, daß ich kommen würde?* .Ja! Dein Vater hat eS mir an diesem Morgen gesagt. Du bist doch schon bei ihm gewesen uni» hast mit ihm ge- sprachen?* .Freilich! ES war ja meine Pflicht, ihn zuerst auf zusuchen.* .Gewiß, Hartwig, «S war Deine KindeSpflicht.* Er schüttelte wehmütig den Kopf. .Nicht so sehr meine KindeSpflicht, als die Pflicht deS Schuldners, der genötigt ist, seine Zahlungsunfähigkeit zu bekennen. Ich bm als «m Bettler aus Amerika zurückgekehrt, Marie!* .Armer Hartwig!* sagte sie voll inniger Teilnahme. .Du hast Unglück gehabt und ich begreife, wie schwer Du darunter Sie hatten stch nebeneinander auf dem altväterische« Sofa niedergelaffen, und düster stützte Hartwig den Kopf in die Hand. .Ich hätte eS leicht überwunden, wen» «S mein eigene» Geld gewesen wäre, das ich verlor. Aber gerade, daß eS da» Geld meines DaterS ist, drückt mich nieder. Ich hätte niemals die Schwachheit haben dürfen, eS von qm an zunehmen, und nur meine wohl verdient« Strafe ist e», die uh jettt empfange.* Wie «.rn leiser Vorwurf klang eS auS der Erwiderung de» jungen Mädchen»: .Sprichst Du nicht von ihm wie von einem Fremden oder wie von einem unbarmherzigen Gläubiger, der Dich ohne Nachficht verfolgen wird? Er ist doch Dein Vater, Hartwig, urrv es war Hobe Zeit, daß dies unnatürlich« Verhältnis zwischen euch ein Ende nahm, daß ihr euch auf richtig versöhntet.* .Und Du glaubst an die Möglichkeit solcher Versöhnung — Du, die recht wohl weiß, war mich von meinem Vater trennt?* Marie hatte die Hände in den Schoß gefaltet und blickte vor sich nieder. .Du bist nicht berufen, über ihn zu Gericht zu sitze». WaS auch immer geschehen jein mag, «S sollt« Dich nicht hindern, ihm «in liebevoller Sohn und ein« Stütze i sei: ' Alters zu sein. Ich hoffe, daß Du mit solche» Absicht zurückgekehrt bist m Dem Vaterhau».* Hartwig sprang auf und durchschritt in heftiger Er regung dar Zimmer. .Also auch Lu trägst kein Bedenken, «ine solche Zumutung an mich zu stellen! Mei» Vater hat Dich vielleicht sogar unterrichtet von seiner großmütigen Absicht, mich gegen festes Gehalt und auf sechswöchentlich« Kündigung in Gnaden wreder aufzunehmrn, sofern ich mich nur zu deut geringfügigen Opfer verstände. Recht und Wahrheit zu »er- umgnen und mem« ManneSehre mit Füßen treten zu lassen? Doch nein! Es ist ja nicht möglich, daß Du etwa» derartige» von mir «rwartet hast! Vergib mir, wenn meine zorniaen Worte Dich kränkten. Nur Dein« HrrzrnSgüte ist «», di« Dir den Wunsch «ingibt, alle» um Dich her in Frieden und Freundschaft leben zu sehen! Zwischen meinem Vater und mir aber ist daraus nicht mehr zu hoffen. Er kann die Kluft »icht ausfüllen, welche un» scheidet, und ich besitze weder d»e Grast noch auch dru Willen, Ke zu überbrücken. Die lebte KUkRWK-WEK'K zellen und di« Hüll«, anaebracht resp, eingebaut «erde« können. Anfang Juni sollen dann di« Probefahrten d«. ainnen. di« entsprechend d«» »roßen Aufgaben de». Luft- Wisse» wahrscheinlich übe«; ganz Europa und weit d» den Atlantischen Ozean hinaus unternommen werden. «es» »«sichert erscheint, vekanntlich hatte da« Reich der werft «inen Zuschuß in Höh« von mehreren Millionen zu« »«sagt; doch wurde die Beihilfe zu Beatnn diese» Jahre« au« dem Etat »«strichen und bl« setzt ist .«» nicht m-olich gewesen, di« ablehnend» Haltung der Regierungsstellen zu ander». Dr. Lckener, der von Südamerika zurück»,kehrt ist, wo er wegen de» regelmäßige» transatlantischen Luftver kehr« längere Verhandlungen gepflogen bat, wird wahr scheinlich rn den nächsten Lagen schon in Berlin «intreffeu, um mit der Meichdregierung und dem Reich«verk»hr«. Wann »Ns SSASkidttAlSAltS »avl» FsiAtS Il»»vr«l»1si» vsrcksu, IVÜAASIS Äls Htss*tvI>P!»vsU«1sI»sr »AlAAtsrlssis. Mllügr «Mr-InWUe SslstkWichi. Der Snt,reffenverband Deutscher Kraftfahrer, der sich von jeher im besonder«« Maß; mit der Sorderung Neuzeit, llcher Berk«br«probleme beschäftigt hat. hatte am Mittwoch abend in Leipzig «ine Anzahl Behörden zur Vorführung neuartiger DerkehrSschllder eingeladen. Anwesend waren u. a. Polizeipräsident Meißner mit mehreren Herren de« Polizeipräsidiums. Vertreter der Kreidhauptmannschaft. Amtrbouptmannschaften. de« Rate» der Stadt Leipzig, der Sisenbabndirektion Hall«. Wie Präsident Lauber in seinen einleitenden Worten hervorhob. hat man sich in Deutsch, land schon lang, mit dem Problem beleuchteter Warnung«, »eichen an gefabrlichen Straßenftellen beschäftigt, jedoch sind all« diese Versuche bi«her vergeblich geblieben. Zur Schaffung von nacht« leuchtenden Leichen und Schriften bedari e« jedoch nach dem heutigen Stande der Optik keinerlei eigener Lichtquellen. Di, Lruchterschrinung bei den neuartigen Schildern wird vielmebr durch fremd« Licht quellen heroorgeruien, entweder durch di« Scheinwerfer vorüberfahrender Kraftfahrzeug« und Radfahrer, oder durch zufälliq in der Näh« befindlich« andere Lichtquellen, deren Strahlen auf die mit Reflektoren ausgerüsteten massiven Krista llalaSllnsen der neuen Leuchtzeichen geworfen und von diesen reflektiert «erden. Während dl« Leuchtzeichen bei Lag« außerordentlich deutlich und sogar besser al» be- malt« und emailliert« Schilder lesbar sind, grenzt die Wirkung bei Nacht an da» Märchenhafte. Di« Leucht- Wirkung tritt mit dem abnehmenden Lageslicht «in und verstärkt sich mit zunehmender Dunkelheit. Dl« anschlie ßenden Vorführungen der Schilder gaben ei» anschaulich«» Bild von ihrer erstaunlichen Wirkung und Leuchtkraft. Die Neuerung dürfte sich besonder« auch bei Bahnübergängen usw. bewähren. Da» Polizeipräsidium Leipzig wird al» erst« Polizeibehörde Deutschland» bereit» zur bevorstehenden Messe eine Anzahl derartiger Schilder in Gebrauch nehmen. vom davon sprechen!* bat ste innig. .. . Wiedersehens sollte unseren gemeinsamen fröhlichenErinnerungen, nicht der Sorge um die Zukunft gehören!* „Du willst mir ausweichen, Marie; Du fürchtest Dich, mir offen und rückhaltlos die volle Wahrheit zu sagen. Es ist also Deine Absicht, die Werbung diese» — diese» Menschen anzunehmen?* ,Jch dachte und schätze ihn, Hartwig, und ich glaube daß rch wohl anfgehobeit sein würde unter seinem Schutz* Stund« erst bal mir einen nur zu überzeugenden Beweis dafilr geliefert daß wir uns ewig fremd bletbe» werden. Wir haben un» innerlich und äußerlich kalt, wenn nicht feind selig gegenüber gestanden, und ich darf nicht zweifeln, daß der Abschied, den wir da von einander genommen, ein Abschied war für das Leben.* Marie hatte ibn Nicht unterbrochen, aber ihr Köpfchen sank immer tiefer herab und an ihren Wimpern glänzten Tränen. .Go ist eS also gewiß, daß Du wieder gehst?* fragte ste sehr leise. .Du wirst nicht in Hamburg blerben?* .Nein; denn ich würde hier keine Gelegenheit finden, mir mein Brod zu erwerben. Und eS ist veffer, wenn jede Möglichkeit erner Berührung mit meinem Vater ausgeschlossen bleibt. .Mag er sich einen Nachfolger und Erden nach seinem Gefallen erziehen, ich möchte auch nicht den Schein erwecke», daß es mein Wunsch sei, ibn daran zu hindern.* .Du denkst an Hugo Seefeld, nicht wahr?* .Ja! Er wird ja, wie ich hör«, dereinst die Firma Ottendorf L Comp. repräsentieren, und ich bin der letzt«, d« ihn darum beneidet. Aber mein Vater hat mir verraten, daß «S seinem strebsamen Prokuristen damit noch nicht genug ist, daß er eS noch auf «ine andere Beute abgesehen hat — und diese möchte ich denn doch nicht in seinen Händen wissen!* .Ich weiß nicht, Hartwig, wovon Du sprichst!* .O, Deine Befangenheit verrät mir deutlich genug, daß Du eS weißt! Du hast noch immer nicht gelernt. Dich zu verstellen. Und warum willst Du mir verheimlichen, daß Hugo Seefeld sich um Deine Hand bewirbt?* Marie saß mit tief gesenktem Kopf da. Nicht «in einziges mal wagt« sie ihr« Augen zu Hartwig zu erheben. .Er hat mir bisher niemals davon gesprochen!* erwiderte st« mtt unsicherer, leis« bebender Stimme. .Möglich! — Aber Du bist nichtsdestoweniger über sein« Absicht vollkommen im klaren — mcht wahr? Und Du hast doch auch wohl bereits überlegt, welche Antwort Du ihm geben wirst, wenn er eine- Tages mit seinem Anträge vor Dich hintrrtt?" .Ja, Hartwig, ich habe eS überlegt.* „Das heißt. Du wirst Nein sagen. Nein und tausendmal Nein! ES ist ja nicht möglich, daß Deine Anwort anders lauten könnte; aber ich bitte Dich: nimm mir diese Sorge Herzen.* „Wenn eS Dich bekümmert, so laß unS setzt nicht weiter L., „Die erste Stunde de» Er hielt in seiner ungestümen Wanderung durch da» Zimmer inne, verschränkt« dre Arme über der Brust und blickte düster auf sein« Jugendgespielin herab. .Also auch Du! Er muß über wunderbare Künste ver fügen, dieser ehrenwerte und tüchtige Man«, daß er nicht nur die Klugheit meine» VaterS, sondern auch Deinen «inen Ginn, der einst so empfindlich war für alle» Niedrig« und Gemeine, zu betören vermochte. Oder ist e» nur meine» Vater» WM«, welchem Du Dich in scheuem Gehorsam unterwirfst?* .Nein! Er würde kein Mittel haben, mich zu zwingen, und e» ist auch nicht seine Absicht, e» zu versuchen.* .Deine freie Entschließung also! Du wulst di« Gattin meine» Todfeinde» werden! Vergib mir, wenn «S mir nicht ganz leicht wird, mich in diese Vorstellung zu finden.* Jetzt zum ersten mal wagt« st«, schüchtern und flehend zu ihm aufzublicken. .Du tust ihm unrecht, Hartwig! Wenn er auch «inst Dein Feind gewesen sein mag, so ist er «S jetzt doch nicht mehr. Er spricht von Dir nie anders, als in Worten der Ächtung und Freundschaft, und ich kann «»bezeugen, daß er rechtschaffen bemüht gewesen ist. Deinen Vater milder gegen Dich zu stimmen.* Um die Lippen des jungen ManneS zuckte e» spöttisch. „Ich bin ihm also vielleicht gar zu Dank verpflichtet, dem Trefflichen! Er hat in Ausdrücken der Achtung und der Freundschaft von mir gesprochen; er, der mit rave« Be rechnung mein Verträum mißbrauchte und mich zum Opfer «ine» wahrhaft teuflischen Anschläge» machte! — Wahrlich, ich könnte über Deine leichtgläubige Unschuld lachen, wenn nicht der Gedanke, daß Du eine Beute diese» Schurkin werden sollst, jeden Blutstropfen in mir «mvörtt!* .««seid vat »ich schwer gekränkt, Hartwig, ich weiß e» wohl, und auch mich hat eS infolgedessen harte Kampfe gekostet, mein« Abneigung gegen ibn zu überwinden. Aber haben wir Menschen denn nicht die Pflicht, einander mit Nachsicht und Milde zu behandeln? Ist eS nicht auch ein Unrecht, unver- söhnlich zu bleiben, gegen denjenigen, der sich einmal gegen un» versündigt hat, auch wenn er sem Vergehen aufrichtig bereut und au» rechtschaffenem Herzen die Hand zum Frieden bietet? Hältst Du «S denn ftlr so ganz unmöglich, daß Seefeld inne» halb diese« langen Zeit ein anderer geworden sei?* .Ja, ich Halle eS für unmöglich!' erwidert« er kurz und hart. .Und wenn er jetzt Freundschaft für mich heuchelt, so ist mir da» nur ein Beweis dafür, daß er mich noch nicht ganz unschädlich gemacht zu haben glaubt. Doch e» handelt sich ja gar nicht um mich und darum, daß ich ihm verzeihe Es handelt stch um Dich, Marie, und um die Notwendigkeit, diese Heirat zu verhindern, die Dich namenlos unglücklich machen müßte.* »Du wirst ste nicht verhindern können, Hartwig,' sagt» ste leise, doch mtt einer Festigkeit, die ihn betroffen machte. .ES ist also wirklich — Liebe, was Du für ihn empfindest? Freilich, da» hatte ich nicht erwartet!" Der bittere Vorwurf in seinen letzten Worten mußte fi» gekränkt haben, denn stolzer als vorhin erhob sie daS Haupt und blickte ihm fest in daS Gesicht. .Könntest Du mich deshalb anklagen?* fragte ste. .Bin ich nicht die Herrin meine» Herzens?* Hartwig hatte sich an die Fensterbrüstung gelehnt unt schaute lange schweigend aus die Straße hinab, ehe er er. widerte: .Ja, Du hast recht! Ich habe kerne Befugnis, der gleichen von Dir zu fordern. Damals, als wir unS zu liebe« glaubten, waren wir Kinder. Es ist ein« Narrheit, aul solchen kindlichen Herzenstäuschungen noch nach einem Jahr zehnt irgend welche Rechte herleiten zu wollen.* Er konnte nicht wahrnehmen, nue schmerzlich e» bei seine» Worten in ihrem schmalen Antlitz zuckte. Sie antwortete ihm nicht, und nach einer Weile fuhr er, anscheinend weniger zu ihr als zu stch selber sprechend, fort: „Warum können wir heute nicht mehr für einander empfinden wie an jene« Tage, da wir uns trennten? Es ist kein Hindernis da, das unserer Vereinigung im Wege stände, keines, al» vielleicht meine Armut, und wie wenig würde sie bedeuten einer wahr haften, tiefen Leidenschaft gegenüber! Ich glaub« sogar, mein Vater hat etwas Derartiges erwartet, als er nur am deutete, daß Seefeld seine Einwilligung noch nicht habe und daß er Dich nicht daran hindern würde, «ine andere Wahl zu treffen. Er mag wohl wähnen, daß stch daraus eine Kett« schmieden ließe, die mich aufs neue an ihn fesselt. Und wer weiß, ob seine Berechnung eme falsche wäre, wenn diese zehn Jahre auch zwischen unS nichts verändert hätten! Warum soll ich eS leugnen, daß ich noch vor zehn Minuten, während ich die Treppe herausstieg, daran dachte. Dich jenem Nichtswürdigen zu entreißen, indem ich Dir unter Berufung auf unsere kindliche Schwärmerei meine Hand, die Hand emes Bettlers, bot! ES schien mir so einfach und natürlich, und nun —* .Und nun, da Du mich gesehen hast, erscheint e» Dir unmöglich und unbegreiflich — nicht wahr?* ergänzte sie ohne alle Bitterkeit und sogar mtt einem Lächeln, daS freilich «ehr wehmütig als lustig schien. Hartwig aber schüttelte den Kops und indem er stch wieder an ihre Seite setzte, ergriff er von neuem ihre schmale Hand. .Ich weiß, daß Du meinen Worten nicht im Ernst ein« solche Deutung geben kannst, Marie. Ganz so, wie ich Dich jetzt vor mir sehe, habe rch Dich zu finden erwartet, und dock war unser Wiedersehen ein anderes, al» ich mir'» in diesen langen Jahren so manche» mal auSgemalt. La» «ar nicht daS Auffauchzen der Liebe, nicht der selbstvergessene Rausch der Seligkett, von dem ich geträumt hatte; e» war di« sanfte, herzliche, leidenschaftslose Freud«, mtt der sich Bruder und Schwester nach langer Trennung begrüßen. Wie vernünftig konnten wir nicht sogleich miteinander spreche«, wie kühl und ruhig, als wären dr« zehn Jahre meine» Firn sein» nur ein« klein« Geschäftsreise gewesen! Hätte ich da noch «inen Versuch machen dürfen. Dich und mich zu be trügen, indem ich mir den Anschein gab, al» seien all« stürmischen Empfindungen der kaum Neunzehnjährigen «un auf» neu« in meinem Herzen lebendig geworden? Und hättest Du, di« Ehrliche, Wahrhaftig«, mir nicht aus der Stell« er widern müssen, daß e» nicht mehr al» schwesterlich« Freund schaft sei, «a» Du mir zu bieten vermöchtest? Antwort« mir ehrlich, Marie: ist «S so, wie ich da sag«?* .Ja, «» ist so!* entgegnet« ste beinahe tonlo» nutz »U abgrwandtem Gesicht. Lortsevuna kolat