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Riesaer O Tageblatt und An reiner (LlbtdlM «Kd Ameiaer). „ Postscheckkonto: Dresden ILA) Eirokaste Riesa Nr. tL und Arr?eiger (LlbedlM ««d M)eigrr). . »rahtanschrift: TageSlatt Riesa. Das Riesaer Tageblatt enthält die amtliche« Bebumtmachuu-m ^ernrus r. . tzlm.Sharchtmamlschast Grosjenhaiu, des Amtsgerichts, der AmtSauwaltschaft beim Amtsgerichte ««d beb Rates der Stadt Rieka. d,a rrina—^mea Ri«-W und de« AmiptwllamtS Meitze«. . 126. Freitag, 23. Mai 1S24, abends. 77. Jahrg. Da« Riesaer Tageblatt erscheint jede« Lag abend» >/,6 Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vezu-Spret», gegen Vorauszahlung, sür Monat 2 M. 50 Pf. durch Post, 2 M. '-'4 Pf. durch Boten. Für den Fall de« Eintreten» von ProdultionSverteuerungen, Erhöhungen der Löhn« und Materialienpreis« behalten wir un« das Recht der Preiserhöhung und Nachsorderung vor. 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BkschäfrSstcLe: (Loetkestrailt üv. ...» Berautwortlich für RrdaMon: Heinrich UHIemann. Riesa: sür Anzeirrnteil: Wtlüelm Dtttrich. Riesa. Das Ende des Kurses der Mitte. BPD. Isu den politischen Kreisen wird heute allge- mein die Tots.iche hcrvvrgchoben, das! der Kurs der Mitte in Deuischinnd vorläufig sein Ende erreicht habe. Daran ändere auch nichts die Tatsache des Scheiterns der Verhandlungen zwischen den Dcutschnationalen und den bisherigen Regicruug-sprrtcien. Der Abbruch der Be sprechungen wird nirgends sonderlich tragisch genommen, zumal die Deutschuationalen nach wie vor bereit sind, die Diskussion wieder aufzunehmcn. Wenn in der demokra tischen Presse behauptet wird, das; nunmehr die Beteili- gnng der Deutschnatioualcn an der Regierung nicht mehr in Frage komme, so dürften dahinter hauptsächlich tak tische Manöverabsichten stehen. In Wirklichkeit aber be steht sowohl bei den Dcutschnationalen als auch bei derDcutscheu V 0 lkspartei nach wie vor der Wille, eine N ech ts r e g i e r u n g: z u stände zu bringen. Die Widerstände im Zentrum sind zwar im gegenwärtigen Augenblick außerordentlich groß, aber es scheint, das; der rechte Flügel des Zentrums lebten Endes die Oberhand behalten wird. Wie sich die Dinge heute übersehen lassen, spricht sehr viel dafür, das; die Deutsch- nationalen die Führung bei der neuen Rcgierungskoali- tion erhalten werden. Der Kurs der Mitte war in dem Augenblick in seinem kritischsten Stadium augelangt, als die Deutsche Volks partei sich eutschlos;, die Forderung des Zentrums auf Herstellung einer Fraktionsgemeinschast zwischen den bis herigen Regierungsparteien abzulehnen. Damit stellte sich die Volkspartei außerhalb der Mittclparteien und bekannte sich mit -aller Entschiedenheit zu einer Partei der Rech ten, die entschlossen ist, dem bei den Neuwahlen des Reichstages zum Ausdruck gekommenen Zug nach rechts unter allen Umständen Rechnung zu tragen. Die Deutsche Volks part ei unterstützt auch die Kandidatur des Herrn von Tirpitz, der als.Reichskanzler aus ersehen ist. Sie sicht in ihm chic Persönlichkeit, die über genügend Autorität verfügt, um einer NechtSregicrung in Deutschland hohe Geltung zu verschaffen. Auch in außen politischen Fragen hat die Deutsche Volkspartei, den Par teien der Mitte die Gefolgschaft verweigert. Obwohl ge rade sie als die Partei des Außenministers Dr. Strese- mann allen Anlaß gehabt hätte, die gegenwärtige Außen politik zu decken, hat sic aus Gründen der Opportunität den Deutschnationalen alle Schwierigkeiten aus dem Wege räumen wollen. Diese Tatsachen scheinen doch den Beweis dafür zu erbringen, das; die Schaffung einer Arbeits gemeinschaft zwischen den nationalen Parteien auf dem besten Wege ist. Das Zentrum und die Demokraten werden jetzt versuchen, mit allen Mitteln wieder den Gedanken eines Blocks der Mitte in Ehren zu bringen. Ob sie da mit Erfolg haben werden, ist zur Zeit noch zweifelhaft, da die weitere Entwicklung von den ErfolgSmöglichkeiten einer Nechtsregieruug in Deutschland abhängt. Schon jetzt glaubt man in Kreisen deS Zentrums und der Demo kraten, daß eine Rechtsregierung in Deutschland an den außenpolitischen Gefahren ein klägliches Fiasko erleiden würde. Mau behauptet, die zu erwartende Linksregicrung in Frankreich werde die Front der alliierten Regierungen gegenüber Deutschland wieder Herstellen und mit Leichtig keit ein Nechtskabinett in Deutschland in die peinlichste Lage versetzen, wenn eine solche deutsche Regierung bet der Durchführung der Sachverständigen-Gutachten die än- gekündigtcn Schwierigkeiten bereiten werde. Wenn erst einmal die außenpolitische Lage Deutschlands unter den Wirkungen einer solchen Politik sich dis zur schlimm sten Hilflosigkeit verschlechtert habe, dann werde man wie der nach einer Aenderung des NegierungskurseS schreien. Die deutschuationalen Führer erklären, daß sic sich für stark genug halten, um die Verantwortung für die künftige Politik auf sich zu nehmen. ES wird daher ihre Aufgabe sein, den Beweis dafür zu erbringen, daß die schlechten Prophezeiungen der Mrttelparteien ihrer Grundlage entbehren. Wenn ihnen das nicht gelingen würde, so würde allerdings der Sieg der Rechten bei den letzten Reichstagswahlen nicht aufrecht erhalten werden. Darum kann man auch annehmen, daß man in deutsch nationalen Kreisen von vornherein mit solchen Eventuali täten gerechnet hat. : . , ' - !>!.F » - * ! * 1 Erneute Verhandlungen über die Regierungsbildung. Das Büro der Deutsche« Volksvartei teilt mit: Nach- oem die auf Veranlassung der Deutschnationalen Volkspartei gestern stattgebabtrn Verhandlungen über die Regierung-- bildnng ergebnislos verlaufen sind, hat nunmehr die Fraktion der Deutschen Volkspartei durch ihren Vorsitzen den, Abgeordneten Dr. Scholz, die Initiative ergriffe», um dir angesichts der Gesamtlage besonders dringlichen Ver handlungen wieder in Fluh zu bringen. Nach vorheriger Besprechung mit den in Frage kommenden Parteien ist ver- einbart worden, daß di« Fraktionen der Deutschnationalen, des Zentrums, der Demokratin, der Bayerischen Volksvartei und der Deutschen Volkspartei Freitag vormittag 1« Uhr zu erneuten Verbandlungen über die Regierungsbildung im Reichstag zusammentrrten. - ch:-..; ir ' Die Deutschuatisnale« halteuau Tirpitz fest. Wie wir erfahren, ist die deutschnationale Reichstags- fraktwn einstimmig entschlossen, an der Kandidatur de* Großadmirals von Ltrvitz als Reichskanzler der neue» Regierung mit aller Entschiedenheit sestzubalten. Die Sin» wendunaen des Zentrums und der Demokraten aeoen dl« Persönlichkeit des Herrn von Tirols; werden von deutsch nationaler Seite mit der Begründung zurückgemiesen, das; der Admiral die volle Gewähr dafür biete, seine Mission zum Wohle des deutschen Volke« anSzuiibe». I» der Gegnerschaft dos Herrn von Tirpitz kämen allein Partei- politische GesicbtSvnnkte zum Ausdruck, sodaß die deutsch nationale Partei sich veranlaßt sehe, gegenüber den partei politischen Einwendungen schärfsten Protest zn erheben. Die Frage der Regierungsbildung dürfe nicht an solche» kleinlichen und unwürdigen Hindernisse:; scheitern, zumal Herr von Tirpitz gewillt sei, ein reibungsloses Zusammen arbeiten mit allen positiv gerichteten Parteien r» gewähr leisten. Das Zentrum und die Demokraten halten nach wie vor die Person des Herrn von Tirpitz für ganz un- tragbar. Sie erklären ihrerseits, daß der Admiral deutsch- «ationaler NeickStagSabgeordnetcr sei und als solcher nicht den Anspruch habe, als politisch neutrale Persönlichkeit zu gelten. Des weiteren müsse man darauf bestehen, daß der neue Reichskanzler nicht ans denjenigen Kreisen ent nommen werde, die als absolute Feinde der Demokratie angesehen seien. Herr von Tirpitz sei aber nicht nur ein Feind der demokratischen Staatsform, sondern er trete auch als Befürworter einer Diktatur in Deutschland auf. — In parlamentarischen Kreisen hält man es nicht für unmöglich, daß das Zentrnm seine Stellungnahme noch ändern kann. Wenn der linke Flügel des Zentrums unter dem früheren Reichskanzler Tr. Wirth bei dem weiteren Verlaute der Verhandlunqeu auSgeichaltet werden sollte, so ist die Wahrscheinlichkeit gegeben, daß die Kreise nm Stegerwald die ablehnende Haltung gegenüber Herrn von Tirpitz rück gängig macken werden. MüriMM W MW« IM MMItW. vdz. Tie PreishrüfunaSkommission der Bcamten- spitzenverbände bat ein Gutachten über Maßnahmen zur Verbilligung der Lebenshaltung erstattet. Nach eingehen der Prüfung dec einschlägigen Verhältnisse wird in dem Gutachten folgendes gefordert: 1. Prinzipiell: Eine Senkung des Preisniveaus durch behördliche Eingriffe ist möglich und muß im Interesse der Volkswirtschaft sofort vorgenommen werden. 2. Tie gesetzlichen Unterlagen vom 18. Juli 1923 und der auf ihnen aitfgebante Preisvrüfungsapparat sind zu diesem Zwecke im vollen Umfange ausrecht zn erhalten und zu vervollkommnen, s) Tie PreiSprüfungsstellen und ihre Arbeiten müssen in schärferen; Maße nach einheitlichen Ge sichtspunkten geleitet werden, b) Die den Händlern znge- billigten Gewinnspannen sind streng ngchzuprüfen und tun lichst abzubauen, c) Die bisber erteilten HandelScrlaubniffs sind sofort nachznprnsen mit den; Zweck, die Zahl der Groß händler zu verringern. Entsprechende Maßnahmen sind für den Kleinhandel zn treffen, ä) Die Methoden der Erteilung der Handclserlanbnis sind zu vereinfachen. Die Verord nung über Handelsbeschränkungen iit zu erweitern und zu modernisieren, s) Straffe Anwendung der Verordnung über Aurkunftspflicht zwecks Ermittlung der Lagerbestärrde der gewerblichen und Handelsunternehmungen. ft Sinngemäße Anwendung bezw. Ausdehnung der Bestimmungen der Preistreiberei-Verordnung auf den Ketten- und Zwischen-, handel mit Geld bezw. Krediten. 3. Publikation der vom Reichswirtschaftsministerium einzelnen Handels- und Industrie-Verbänden gemachten schriftlichen oder mündlichen Zusicherungen bezüglich Preis- gebarnng. 4. Schärferes Durchgreifen des NeichSwirtschafts- ministeriums auf Grund der Kartellgerichtsoerordnung gegenüber dec Preispolitik der Rohstoff- und Halbfabrikat- Produzenten. 5. Aushebung des Einfuhrverbotes für Textilien. 6. Schaffung gesetzlicher Unterlagen zum Erlaß von Handelsverboten auch bei de» Unternehmungen, welche nicht mit Gegenständen des täglichen Bedarfs handeln (Banken). 7. Keine Exekutivschwächung durch Beamtenabbau. 8. Abbau der Umsatzsteuer. Aus den dem Gutachten beigegebenen Tabellen ist von besonderem Interesse der aus den Angaben der Industrie- und HandelSzeituncj entnommene Wochenindex der Textilien im Großhandel. Dieser Wochenindex betrug sür' Deutsch land vom 1. bis 7. Dezember vorigen Jahres 250. In der Woche vom 8. bis 14. Dezember sank er aus 240 und in den Wochen vom 23. bis 29. April ds. I«. sowie vom 1. bis 14. März stieg er aus 247. Im übrigen ist aber eine dauernde Steigerung festzustellen und in der Woche vom 28. April bis 2. Mat war die Ziffer bereits auf 273,3 ge- stiegen. Demgegenüber hat sich in Amerika für den Export die Ziffer, die von; 1. bis 7. Dezember v. IS. 279 betrug, in der Woche vom 26. April bis 2. Mai auf 221 vermin dert. In England ist die entsprechende Ziffer von 197 auf 179 gefallen. Die «ehaltstvirvsche der Beamte«. -(Berlin. Die Spitzenorganisationr» der Beamten entsandten eine Kommission in das Finanzministerium, um zu erfahren, ob eine Gehaltserhöhung gewährt werden könne. Ferner trug die Kommission er» Gesuch vor, die Juni gehälter zu einem früheren Termine auszuzahlen. Die letzter« Forderung wurde abgelehnt mit der Begründung, daß die Vorauszahlung des Gehalte» »war für den. Augen- blick eiue Erleichterung bringe, in wenigen Wochen jedoch di« Beamtin in neue Schwierigkeiten stürzen würde. Be ratungen über eine GebaltSerbähung konnten noch nicht ftattfinden, da die statistischen Erhebungen noch, nicht ab- oeschloffen seien Die Kreditpolitik der Reichsbauk. TaS Reichswirtschaftsministerium steht, wie wir hören an? dem Siundpnnkt, daß die restriktive Kreditpolitik de; NeichSbank jetzt nicht aufgeneben werd«:; darf, da jetzt ge- rade die Früchte dieser Politik, nachdem sie zwei Monate lang betrieben ist, sich zeigen. Tie Früchte sind erkennbar in der erleichterten Lage auf dem Tenis-mniarkt; Es be steht keine Differenz mehr zwischen Inlands- und 4lnS- landsdevisen, die Zuteilung van Devisen kannte van 1 nui 2 Prozent verdoppelt werden, und sic wird sich nach weite; erhöhen und damit wird auch die Nachfrage nach Devisen znrückgebeu. Tatsächlich wird schon jetzt nur der vierte Teil von Devisen angesordcrt wie r-or vier Wachen, und cS ist damit zu rechnen, daß in nicht zu ferner Zeit voll zugeteilt werden kann. Das würde dann ein Hilfsmittel kür unsere Wirtschaftslage sein, denn dann fallen alle die Teuerungs maßnahmen im Umschlag der inneren Wirtschaft wea, die jetzt so stark preissteigcrnd wirken und die deutschen Preise über die Weltmarktpreise stellen. Tenn wird auch der passiven Handelsbilanz, die unsere Währung bedroht, ent- gegengewirkt werden können. In den ersten drei Monaten des Jahres hatte Deutschland über 200 Millionen Gold Passivität, und drr April wftd mobl noch schlechter sein. Tarin liegt ein schwerwiegendes Agens gegen die Stabiliät unserer Währung. Tie deutschen Kaufleute scheuen sich jetzt ihre Waren hcrauszugeben, weil ne Verluste durch billigere Preise fürchten, die hohen deuEch-n Prei'e wachen aber die deutschen Waren nicht ervortsähig, wba.ß sich die aktive Seite der Handelsbilanz verringert. Wenn aber alle ver teuernden Momente, die Repartierung, der Risikozuschlag nsw. ausscheiden und die Kreditvcrkncippuug dahin wirkt, daß auch mit Verlust verkauft wird, dann kouuncn wir auf eine Basis, die wieder Import und Export ermöglichen und die Handelsbilanz auSgleichen wird. Deshalb tann di; Krcditverknavvung jetzt nicht aufaeaeben werden, wenn auch einzelne Fülle der Kreditverweigerung sehr hart sind und gemildert werden könnten. In Deutschland herrscht immer noch eine Sacdwertpsvchose, nnd die Kaufleute wollen ihre vollen Läger nicht zn jedem Preise räumen und ver lausen lieber ihre Effekten. In einer Woche werden durch schnittlich sür zwei Millionen Eoldmaik Valutaeffekten exportiert. Nutz der Passivität der Handelsbilanz kommt die deutsche Wirtschaft nur heraus, wenn ihre Preise im richtigen Verhältnis zn den Auslandspreisen stehen. Tic Goldnotcnbank zeigt bereits ihre Wirkungen, dir ausgegebeucn Kredite übersteigen '! Millionen Pfund, ein weiterer Betrag ist bewilligt, und über noch weitere Beträge schweben Verhandlungen. Diese Goldpsnude gehen in die Wirtschaft, erleichtern den TeviscnauSgleich und wirken prcisermäßigend. Auch private Krcdirc sind schon hier nnd da zn günstigen Sätzen zu haben, auch sic befruchten die deutsche Wirtschaft und ivrderu die Kapitalbilduug. Tie Kreditrestriktion der Reichsbauk muß sestgchalten werden, um so schnell wie möglich zu voller Devisenzuteilung und damit zu billigeren deutschen Warenpreisen zu kommen, zu denen exportiert werden kann. Erst, wenn der Teviseumarkt wieder stabil ist, kann der Kredit etwas lockerer gelassen werden, Eiuiguugswöglichkeiteir Im delttsch-rnssi scheu Konflikt. Berlin, 23. Mai. In den Berliner Regisrungsrreisen verlautet heute, daß hinsichtlich der Beilegung des Zwischen falls in der russischen Handelsvertretung in Berlin gegen wärtig eine Wendung zum Besseren eintrctc. Nachdem die deutsche Regierung der russischen Regierung mitgeteilt hak, daß sie in einzelnen Fällen das Vorgehen der Polizei gegen die russische Handelsvertretung nicht billigt und darüber ihr Bedauern aussprcche, sind die russischen diplomatischen Stellen an das Berliner Außenministerium herangctreteu, mit der Aufforderung, eine Kläruug über die Exterritoria lität der russischen Handelsdelegation herbeizuführcn. In einem solchen Fall« könne der Zwischenfall seine baldige Beilegung finden. — Aus London war gemeldet morden, daß der russische Botschafter in Berlin, Krestinski, der dritten Internationale ein Ultimatum gestellt habe, worin er mit dem Rücktritt droht, falls die dritte Internationale weiterhin Versuche unternehmen sollte, durch ihre Mitglieder in den russischen Missionen im AuSlavde bolschewistische Propaganda treiben zu lasten. In der Berliner russischen Botschaft erklärt man, daß diese Meldung aus der Lust ge- griffen sei. Man bestätigt jedoch, daß Herr Krestinski nach- drückliche Schritte unternommen habe, um von der dritten Internationale die Zusage zu erreichen, daß sic jede Tütig- keft innerhalb der russischen Auslandsvertretungen untcr- Seine Auflösung des Brauuschwetgischen Landtages. )( Braunschweig. Die Deutsche Volksvartei und die Rechte brachten in der gestrigen Landtagssitzung den Antrag ein, die Tagesordnung abzufttzen und sofort den Antrag auf Auflösung des Braunschweigische» Landtages zn beraten, da die derzeitige Zusammensetzung des Land tages nicht mehr der DolkSstimmung entspreche. Der Antrag wurde mit 32 Stimmen der Sozialdemokraten nnd der Demokraten gegen die Stimmen der Rechtsparteien und der Kommunisten atzgelehut. Der frühere braunschweigische Ministerpräsident Oerter enthielt sich der Stimme und ver ließ den Saal. Nach Bekanntgabe der Ablehnung des An trages wurde von einem Abgeordneten der Deutschen Volks partei eine Erklärung verlesen, in der die Obstruktion der Rechten angrkündigt wurde. Die Abgeordneten der Rechts parteien verlieben sodann den Saal.