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WlMuKlkirmMIM" zur MM. )l Kiek. Unter dem Kommando des Fregattenkapi- tänS Freiherr Harrsdorf von Emdernborf. des jüngsten Kreuzer-Kommandanten der Reichsmarine, lief Sonnabend mittag gegen 11 Uhr 80 der Kreuzer „Karlsruhe" z» seiner diesjährige« Weltreise aus. Neben den Marineabtetlungen der SA. und SS., sowie der Marinestürme, die auf den Schleusen Ausstellung genommen hatten, waren zur Teil nahme an der Abschiedsfeier Vertreter der Stadt Kiel, An gehörige der Besatzung und Tausende von anderen Volks genossen erschienen. Nachdem das Schiff in die Schleuse ge fahren war, hielt StationSchef, Biceadmiral Albrecht, fol- gende Ansprache: Auf Befehl des Herrn Reichspräsidenten tritt der Kreu zer „Karlsruhe" heute seine dritte Weltreise an. Zum ersten Mal geht die „Karlsruhe", die einen der stolzesten Namen der Tradition der Reichsmarine trägt, unter den Farben des neuen Deutschen Reiches auf die Auslands fahrt. Als erstes Schiff der Reichsmarine trägt die „Karls ruhe" als Heckwappen das Hakenkreuz, bas Zeichen der nationalen Freiheitsbewegung. Diese stolze Tradition, dieses heilige Zeichen verpflichtet die Besatzung im höchsten Maße. Seien Sie sich jederzeit bewußt, daß die hohen Ziele unserer nationalsozialistischen Bewegung noch nicht überall in der Welt verstanden sind, daß Sie auch auf Mißgunst und Haß treffen werden. Sorgen Sie dann dafür, daß die Wahrheit zu ihrem Rechte kommt. Zeigen Sie im Aus land durch gute Leistungen und ein aufrechtes, mannhaftes, der Würde unseres Landes entsprechendes Verhalten, daß Sie sich der Auszeichnung bewußt sind, als Vertreter «nfe- reS Landes und Volkes auftreten zu dürfen. Die schwte- rige Aufgabe, die dem Kreuzer „Karlsruhe" gestellt ist, kann nur erfüllt werben, wenn jeder Mann der Besatzung, vom Kommandanten bis zum jüngsten Seemann, vollkommen seine Pflicht tut. Daß Sie diese jederzeit tun werden, da» werden Sie jetzt erneut geloben. Indem Sie mit mir rufen: Unser deutsches Vaterland und seine Führer, ReichSpräsi- dent von Hindenburg und Reichskanzler Adolf Hitler, Hnrral Nach dem Absingen des Deutschlandliedes und des Horst-Wefsel-Lteöes lief der Kreuzer unter brausenden Heil- Rufen, die von der Besatzung erwidert wurden, auS der Schleuse aus. Der Kreuzer wird sich zunächst nach dem Mittelmeer begeben. Der Reichspräsident an de« Kommandautea der „Karlsruhe". )f Berlin. Aus Anlaß der Ausreise des Kreuzer» „Karlsruhe" hat der Reichspräsident nachstehenden Ab- schiedsgruß an den Kommandanten übersandt: „Dem Kommandanten und der Besatzung de» Kreuzers „Karlsruhe" entbiete ich, als Oberbefehlshaber der Wehr macht, meine Grüße. 'Möge das Erscheinen der stolzen deutschen KriegSflagge in fremden Ländern dazu beitragen, das Verständnis für deutschen Geist und deutsches Wesen zu erwecken. Dem Schiff, seinem Kommandanten und seiner Be satzung wünsche ich glückliche Fahrt und Heimkehr. Reubeck, den 14. Oktober 1938. gez. von Hindenburg." Reichskanzler Most Sitter spricht r«r Welt. Der Kanzler bei seiner bedeutsamen Rundfunkrede zur politischen Lage. Ilk MWWMIMA In Irenen. Rach einem Festgottesdienst in der Domkirche wurde di« Reichshandwerkewoche in Dresden am Sonntagoormittag mit einer großen Kundgebung auf dem Adolf-Hitler-Platz eingeleitet. Vom Balkon-des Opernhauses herab grüßte die RiesenfigureinesdeutschenHandwerksmei- ste r». Nachdem die Vertreter der Innungen mit ihren Fah nen und Dannern aufmarschiert waren, wies Lanoespropa- aandaleiter Salzmann darauf hin, daß der stolze und freischaffende Handwerksmeister in seinem tiefsten Innern das alte urdeutsche Wesen verkörpere. Da« neue Deutschland erkenne wieder die allen gediegenen Meisterarbeiten frü herer Jahrhunderte an. Die kommende Woche gelte der Wer bung für das deutsch« Handwerk und solle ihm aufs neue Arbett und Brot schaffen. Mit den Worten „Gott -frühe da« Handwerk!" erklärte der Landespropagaudaleiter die Reichshandwerkswoche in Sachsen für eröffnet. Gaureferent Köhler sprach gleichzeitig als Vertreter der NS-Handwerks-, Handels- und Gewerbeorganisation, Gau Sachsen, und des Landesausschusses des Sächsischen Handwerks. Die Reichshandwerkswoche stelle einen Akt des Selbstvertrauens dar und solle die Bereitwilligkeit des Hand werks bekunden, am Neuaufbau des Reiches und der Be kämpfung der Geißel der Arbeitslosigkeit an seinem Teil mitzuwirken. Daher habe sich das Handwerk in die jetzt an hebende zweite Welle der deutschen Arbeitsschlacht aktiv ein geschaltet im felsenfesten Glauben an eine neue und bessere Zukunft. Wirtschaftsminister Lenk übermittelte die Grüße der Staatsregierung und erklärte. Nach den Unzulänglichkeiten und Halbheiten des verflossenen Systems sei am 30. Januar endlich eine neue Zeit in Deutschland angebrochen: unter der Führung des Volkskanzlers sei der Weg freigemacht worden um dem deutschen Volk und damit dem Handwerk sein Recht auf Arbeit und Brot zu erkämpfen. Die heutige Kundgebung sei daher auch keine Demonstration in dem früher üblichen Sinn, um für eine bestimmte Klasse zu fordern und immer wieder zu fordern, sondern der im Reichsstand des Deutschen Handwerks zusammengeschlossene Beruf wolle heute zeigen, daß er einig und gewillt sei, Hand anzulegen und dafür zu sorgen, daß der alte gute Ruf des Handwerks wieder zu Ehren komme. Wie die Regierung heute, wo immer angän gig, das Handwerk zu fördern entschlossen sei, so müsse ande rerseits der Handwerksmeister dafür sorgen, daß seine Kun den so bedient würden, wie es der deutsche Geist erfordere, und wie früher gute Qualitätsarbeit zu angemessenen Preisen liefern. Die deutsche Arbeit und die deutsche Intelligenz »rüste auch draußen in der Welt wieder zu Ehren kommen. In diese^Lu-ammenhang wies der Minister auf die große Rede des -crs hi«. Der Minister teilte mst, daß er von einer grötzcr>q Auslandsreise zurückgekehrt sei, auf der er den Eindruck gewonnen habe, daß das deutsche Bolk in seiner Leistung wertmäßig nicht zu überbieten sei, und daß auch die andere« Völker ohne diese Qualitätserzeugnisse nicht aus kommen könnten. Minister Lenk richtete zum Schluß noch mals den dringenden Appell an alle Volksgenossen, in Un eigennützigkeit und Opfersinn alle Kräfte daranzusetzen, um die Bestrebungen der Reichsregierung auf Behebung der Ar« bettslosigkeit, wo es angängig sei, zu unterstützen. Dann werde auch. Vie Zeit kommen, in der das deutsche Handwerk wieder ein sicheres Existenzfundament und die Möglichkeit habe, seine besten Erzeugnisse in friedlichem Wettbewerb mit den andern Nationen der Erde auszutauschen. Denn am deutschen Wesen solle dereinst die ganze Well genesen. Begeistert fangen die Masten mit erhobener Rechten die nationalen Weihelieder und hörten die durch Lautsprecher wiederholte Reder des Führers über den Austritt Deutsch lands aus dem Völkerbund und die Ausschreibung von Reichstagsneuwahlen an. Mtt dem Abmarsch der zum Teil in ihrer Berufskleidung und in allen historische« Trachten angetrstenen Handwerksvertreter mst ihren Jnmurgsfahnen erreichte die gewaltige Kundgebung ihr Ende. 1,1 Millionen RM für Erweikerungsbauken im Radium- bad Oberschlema Die Kurverwaltung Oberschlema hat von der Deutschen Gesellschaft für öffentliche Arbeiten zu günstigen Bedingun gen ein Darlehen in Höhe von 1106 000 RM zur Erwei terung der Badeanlagen des Radiumbades erhalten. Mit den ArUM sG sostzü begonnen werden. «»«rre, pceev^» (Schluß.) Markus nahm sich gar nicht Zeit, das Fenster zu schließen, er lief nach dem Gang, die Treppe hinab, fand die Haustür offen und stand gleich darauf vor seiner Frau. „Was woll test du tun!" Sie zitterte vor Kälte und wehrte sich, als er den Arm um sie schlang. „Ich habe dir einen Brief auf den Schreib tisch gelegt!" „Ja! Ich habe ihn gelesen, Rosmariel — Alles habe ich gelesen. Komm jetzt!" Er nahm den Koffer vom Boden auf und entwand ihr den zweiten aus den steifen Fingern. „Es braucht dich keiner zu sehen, sie schlafen alle noch! " So, mit beiden Gepäckstücken belastet, schob er sie vor sich her, dem Hause zu. An der Treppe wartete er. bis sie vorangegangen war. „In mein Sprechzimmer," sagte er leise, und als sie zögerte, stellte er die Koffer auf die Bretter des Ganges und zog sie mit sich hinein. Aber sie kam nur bis zu dem Stuhle, in dem sonst seine Patienten zu sitzen pflegten. Weiter trugen sie die Füße nicht mehr. „Der Brief," lallte sie. „Ich glaube," sagte er gütig, „daß alles so ist, wie du es darin nkedergeschrieben hast." „Ja, Markus!" Ihre Zähne schlugen aufeinander. „Demnach haben wir jetzt nicht mehr einen sondern zwei Söhne, Rosmariel" Ihr Kopf sank gegen die Lehne des Stuhles. „Den — du verstößt, werde ich mit nach Holland nehmen!" „Ich erhebe selbstverständlich Anspruch auf meinen recht mäßigen Sohn!" Sie nickte. Ihr Gesicht MMt« kN wschMcheye. „Wirst du dann auch auf die anderen Kinder deine Rechte gelten- machen?" „Auf alle, ja, Rosmariel" Und ehe sie noch wußte wie ihr geschah, lag er vor ihr in den Knien und legte den Kopf gegen ihre Brust, während seine Hände nach den ihren suchten. „Daß du mich liebst, das wußte ich. Aber daß du mich so liebst, daß du um meines Glückes und um den Frieden meines Lebens willen dein Muttersein zum Opfer bringen könntest, das hätte ich nie zu glauben gewagt. Aber du hast selbst dieses Unmögliche wahr gemacht." Totenstille herrschte im Raum. Wie damals, als er aus Island zurückkam, barg er den nun ergrauten Kopf in ihrem Schoß. Wie damals zuckten seine Schultern im stummen Weinen, während ihre Hände wie zarter Hauch über ihn wegstrichen. „O, du mein armer Markus! Mein armer Mann!" Es waren die gleichen Worte, die sie einst für ihn gehabt hatte. Als er das Gesicht hob. sah er in ihr leuchtend mütter liches, ihre Lippen zitterten ihm entgegen. Er küßte sie, wie er sie einmal im Mai ihrer achtzehn Jahre geküßt hatte. Immer wieder küßte er sie, fühlte, wie ihr ganzes Sein ihm entgegendrängte und wußte nun, daß endlich, endlich alles wieder so werden würde wie einst. Als sie beide ruhiger geworden waren, führte er sie zu dem Bilde von Großmutter Lsnte, das an der Schmalwand des Zimmers hing: „Ihr Opfer, Rosmarie und das deine, hat dem Himmel Gewalt angetan. Ich glaube nun auch, wie sie geglaubt hat. daß keines der Lente mehr von dem schrecklichen Erbe befallen wird, das so viel Unglück in unsere Familie brachte." „Darf ich meinem Vater wissen lasten, daß ich dir alles gesagt habe?" fragte sie zögernd. Er antwortete nicht gleich und drückte mit einer raschen Bewegung die Schultern zurück, ehe er zu sprechen anhob: „Ich habe noch gar nichts getan, das einem Opfer gleich kommt. Dein großes, übermenschliches hat mich besiegt. Wir wollen zusammen nach Holland fahren. Er soll alle seine Enkel sehen. Ich denke, es wird ihn freuen." Sie fand kein Wort, nur Träne um Träne rollte über ihre Wangen. Und als sie fragte, wie er e» zu machen gedenke, daß Ottmar wüßte, daß er ihr Kind sei. sagt« er nach kurzem Ueberlegen: „Das ist vorläufig gar nicht nötig. Ich adoptiere ihn. Dann bist du seine Mutter und kannst ihn lieben und umsorgen, wie es dir ums Herz ist, und ich auch. Ich möchte weder ihn. noch unsere anderen Kinder mit diesen Dingen belasten. Später dann, wenn sie vernünf tig genug sind und selbst die Schicksale des Lebens begreifen lernen, wird sich dann schon eine Gelegenheit bieten, mit Ihnen davon zu sprechen. Jetzt würde es nur Verwirrung in ihren Köpfen anrichten. Vorläufig genügt es, ihnen von ihrem Großvater zu erzählen und daß wir ihn besuchen wollen. So bekam der einsame Mann zwei Tage später einen Brief, der ihm an der Grenze seines Lebens noch mit all der Sonne überschüttete, die ihm das Schicksal vorenthalten hatte. Ueber Rosmaries Zeilen geneigt, weinte er mit der Fassungslosigkit eines Kindes. Das Antje, das ihn noch immer betreute, bekam endlich so viel heraus, daß Tochter, Schwiegersohn und Enkel ihn besuchen und einige Wochen bei ihm bleiben würden. Dieter von Wolfshagen aber nahm ein Dutzend Hyazin then mit weißen und süßblauen Dolden aus seinen Blumen käufern und verpackte sie frostsicher, damit sie in oll ihrer Schönheit in Deutschland ankamen Sonja stellte sie mit behutsamen Händen auf den Sims im Erker und betreute sie mit aller Sorgfalt. Markus Lente aber nahm jenen Brief, den Wolfshagens ehemaliger Kame rad und Waffengenosse ihm einst geschrieben, aus der Schublade, worin er die vielen Jahre verwahrt gewesen war und ließ ihn in der Glut des Kamins verbrennen. Nichts sollte mehr an all das Unselige der Vergangenheit erinnern. Die Kette der Ahnen, an der er und olle vor Ihn so schwer getragen hatten, war abgestreift. Sein kleines, seines Weibes und der toten Großmutter Lente großes Opfer hatten die Glieder der'elben zerrissen und den nach folgenden Generationen die Freiheit gegeben, nach der sie so lange sich gelehnt hatten. Denn irgendwo beißt es schon in der Schrift: „Das Himmelreich leidet Gemalt. Und nur die, die Gewalt ge brauchen, werden es an sich reißen." Ende,