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241. 2. Beilage zum Riesaer Tagevlatt. Sonnabend, 14. Oktober 1983, abends. 86. Jahrq. Seine Hand dem Sandwerk! Not herrscht im Lande! Ma« kLmpft «»verdross«,, ,« bester« das LoS deutscher BolkSgeuoffe«. Ma« will alle« helfe« und schreitet zur Tat, aus baß jeder Deutsche Arbeit hat, et« hohes Ziel, welches Mut bedingt, damit das gewaltige Werk gelingt. Es muß gelingen, «nd es wird geschafft, wenn jeder einsetzt die ga«,e »rast «nd ist mit dabei, erfüllt von dem Wille«, das Deutschtum z« hebe«, die Not zu stille«. Auf was unser Kanzler das Volk will hinlenken, «S ist, daß ein jeder lernt deutsch wieder denke«. Deutsch soll er leben wie in einstigen Zeiten, nach Lent sch er Mode soll er sich kleide«. Das deutsche Handwerk soll man wieder stütze«, um sich und damit deutsches Gut zu schütze«. Deutsch kleiden, es heißt, Last man sich abgewbhnt, womit mau -en landfremden Sitte« frönt; die fremden Gebräuche, ste wüste« verschwinden, der Deutsch« mutz den Weg wieder finde» zur deutschen Arbeit, zu« deutsche« Meister, dann gilt Wagners Wort, man bannt gute Geiste, Das Tchneidergewerbe, vergesse«, verachtet, eS hat trotz der härteste« Not getrachtet, das dentsche Land vnb das Deutschtum zu lieben, es ist diesem Grundsätze treu geblieben. Trotz größter Bedrängnis «nd Vreisschleuderet es blieb den Gebräuchen der Bätex treu «nd hielt den Kurs in der alten Spur als Träger bentscher BolkSknltnr. Und darum sei Dank diesen Meistern gezollt, in deren Adern noch deutsches Blut rollt. Es dringe der Rus dnrch bas Land immer weiter: Die Kleidung nach Maß, von dem deutschen Schneider! Meine lleve Mine, ich frone mich kehr, daß eS Dir gut geht und daß Du nun endlich Deinen Alfred heiraten kannst. Deine Frage, wie Ihr Eure Kucke einrichten sollt, ist gar nicht so dumm. Denn viele junge Frauen versäumen es leider, sich vorher darüber klar zu werden und machen es dann schließlich im letzten Augenblick so, wie es schon immer gemacht wor den ist. Wenn Du Schlingel Dich nun gerade an mich, als alte Elektroköckin wendest, dann hoffst Du natürlich imstillen, daß ich Dir das sage, was Du selbst gern hören möchtest. Aber immer langsam. Erst will ich Dir, damit Deine letzten Zweifel wegen der «lektrisckien Küche wirklich fallen, auf ein Hauvtbedenken antworten. Elektrisches Kochen ist beute keineswegs mehr teuer, wie oft angenommen wird. Ich zahle hier z. B. einen Kochstromvreis von 10 Pfg. fstr die Kilowattstunde und komme für uns Drei aus etwa 6 bis 8 Mark im Monat, ie nachdem ich etwas üvviger aber sparsamer koch«. Andere Elektrizitätswerke sollen noch einen niedrigeren Strompreis haben (in Riesa 8 Pfg. für die Kilowattstunde). Aber ganz abgesehen von der Wirtschaftlichkeit kann ich mir das Kochen ohne Elektroherd einfach nicht mehr henken, weil alles gelingt und das Kochen tatsächlich Freude macht. Du kannst Dir gar nicht vorstellen, was ich an Arbeit spare. Denn all' die unangenehmen und schmutzigen Arbeiten, wie Kohlen schleppen, Feuer machen, Asche tragen, verrußte Töpfe scheuern und dergleichen mehr, fallen doch dabei fort und die Zeit, die ich dadurch gewinne, kann ich nun auf Handarbeiten oder andere nette Arbeiten ver wenden. Wenn der Zweifel, den Du noch gehabt hast, nun ge fallen ist, kann ich mir fa jedes weitere Wort sparen, dann wirst Du von Dir au- schon das Nichtige tun und Dir einen Elektroherd kaufen, zumal Ihr ja auch Be da rfsdeckungssch eine von Eurem EhestandSdarledn in Zahlung geben könnt. Die Zeit ist insofern ganz be sonders günstig, als eS nie wieder einen Elektroherd so billig wie jetzt gibt. AlS mich nämlich gestern mein In stallateur aus alter Freundschaft besuchte, da erzählte ich ihm von Deiner Anfrage. Du hättest einmal dabei lein sollen, ausgeschimvft hätte er mich fast, ob ich denn noch nicht von der großen BolkSherdwerbung gehört hätte, von der so außerordentlich günstigen Kaufgelegenheit, wie sie gerade jetzt durch das uneigennützige Boraehen der Elektro industrie, des Elektro-Jnstallateur-GewerbeS und der Elek trizitätswerke Sachsens jm Rahmen der Arbeitsschlacht geboten wird. Durch« Opfer an Verdienst sowie durch Bar zuschutz wird da ein elektrischer Zweiplatten-Herd neuester Schöpfung mit allem Zubehör für etwa die Hälfte des normalen Preise-, d. h. für 6b RM. geliefert! „Der Herd fürs ganze Volk ist da" hat er immer ganz begeistert gerufen. Dieser Gelegenheit gegenüber gibt «S gar kein« Be denken mehr, zumal Ihr überdies noch ein gute» Werk tut und an der Arbeitsbeschaffung mithelft, wenn Ihr hier zugreift. Nur mutzt Du Dich mit der Bestellung beeilen; denn die Frist für dieses nur einmalige Angebot läuft bereits am 4. November 1933 ab. Alle Einzelheiten kannst Du bei Deinem Elektro-Jnstallateur erfahren. Eigentlich beneide ich Dich, wenn ich daran denke, wie gut Du eS gleiche von Anfang an haben wirst und wie sehr 1L mich in.Ler LLÜLH ZeiL meiLLc^Lds mit dem 3um Festtag der Deutschen Smit. Die Kunst ist eine erhabene zum Fanatismus verpflichtende Mission. W SW im lar gklllmM Mimen. lVon unserem nach München entsandten Sonderberichterstatter Pg. Fritz Langer.) In fieberhafter Eile und unter Einsatz aller verfüg baren Kräfte gehen die Vorbereitungen ihrem Ende ent gegen. Schon prangt die innere Stadt in Ihrem Festgewand. Dem Charakter des Tages der Deutschen Kunst entsprechend, wurde beim Straßenschmuck darauf Bedacht genommen, eine getragene und ernste Note als Grundtonart anzuschlagen, im Gegensatz zu den sonst üblichen lebhaften und verschieden artigen Dekorationen zu sonstigen Festen. Jede Straße ist von einer Grundfarbe beherrscht, die im ganzen Straßen« zuge, bezw. Platz konsequent burchgehaltcn wurde. Die Prinzregentenstraße wird von der weißen Farbe mit den roten Kunstwappen beherrscht. Am Eingang der Prinzregentenstraße, beim Nationalmuseum stehen zwei 1b Meter hohe Pylonen, die einen Kranz mit dem Kunst wappen tragen und bas Eingangsportal der ganzen Fest straße bilden, die eine besondere Note durch die Tribüne der Grundsteinlegung erhält. Die Grundfarbe der Tribüne ist ein kräftiges Rot; 1g etwa 2l> Meter hohe und 8,25 Meter breite Hakenkreuz banner umgeben die hufeisenförmig ausbuchtende Tribüne. Die Brüstungen der Tribüne sind leicht golddrapiert, wobei die Steilwände ebenfalls in Rot gehalten sind. In der Mitte hinter dem Grundstein erhebt sich ein mächtiger Baldachin, flankiert von zwei großen Pylonen mit Pcchpfannen. Rück wärts geschlossen durch einen dunklen Vorhang mit etwa- Gold, vor dem sich das plastische Hoheitszeichen, Adler mit Hakenkreuzkranz in Gold erhebt. Dieser ganze Mittelteil mit den Pylonen ist in Schwarz gehalten, mit wenig Gold, unter dem das Reichssymphonie-Orchester Platz finden wird. Vor dem Baldachin liegen die Plätze der Ehrengäste und zu beiden Seiten die übrigen Sitze. Der Jnnenraum der Tribüne, in dessen Mitte der Grundstein für bas Hau? der Deutschen Kunst emporwächst, ist für die SA. bestimmt, die der Feier beiwohnt. Die Ludwigstraße vom Siegestor bis zur Feldherrn- Halle ist als Straße der Nationalem Deutschen Revolution geschmückt. Die Sockelgeschosse sind mit dichten roten Bän dern behängt, die wieder an einem grünen Streifen hängen, während die oberen Geschosse mit langen, roten Hakenkreuz fahnen geschmückt sind. In größeren Abständen sind Pylonen ausgestellt, die ebenfalls mit roten Bändern behängt und oben von .Hakenkreuzkränzen bekrönt sind. Die Felbherrnhalle, der Schauplatz der Bluttaufe der nationalistischen Bewegung wurde durch wenig Schmuck verändert. Nur ein ragender Altar mit goldenem Lorbeer kranz und hoher lodernder Flamme ist dem Ernst des Ortes entsprechend hinter dem Kranz, den der Führer niedergelegt hat, aufgestellt. Hoch oben aber, vom Dach der Feldherrn» halle weht eine mächtige Hakcnkrcuzfahne von 8X8 Meter. Der OdeonSplatz vor der Felbherrnhalle wird links und rechts von zwei großen Fichtenbdgen geschlossen, der OdeonS platz selbst ist in Rot gehalten, ähnlich der Ludwigstraße. Die Straße der Nationalen Bewegung, an der sich daS Braune Haus befindet, die Briennerstraße ist in Braun und Rot gehalten. Auch hier sind, wie in der Ludwigstraße die Sockel geschlossen bedeckt. Den Karolinenplatz mit dem Obelisk, der für -ie 80 000 in Rußland gefallenen Bayern errichtet ist, hat man dem Gedächtnis aller für Deutschland gefallenen Helden ge widmet. 20 Pechkandelaber, die mit Laubgirlanden mit schwarzen Bändern verbunden sind, umstehen den engeren Kreis des Obelisk. Jm äußeren Kreis, auf dem Bürger steig, stehen dicht gereiht schwarze Fahnen van 10 Meter Höhe, wechselnd mit dem silbernen Eisernen Kreuz und dem Hakenkreuz geschmückt. Den ganzen Platz werben SS.- Formationen und Stahlhelm umstehen und Spalier bilden, die unmittelbar in die SS.-Spaliere zu beiden Seiten der Briennerstraße beim Braunen -Hans überleiten. Diese Spaliere werben den dichten roten Fahnenwald der Standarten und historischen Fahnen tragen. Tas Sockel geschoß des Braunen Hauses ist mit Braun und Gold beklei- oet, in der Mitte vom Balkon hängen 8 reiche, rote und goldene Teppiche. Das Obergeschoß trägt lediglich einen großen, braunen Laubkranz mit Gold und einer Umrah- mung der Mitteltüre. Andere Straften sind wieder in Weiß-Blau gehalten, andere in Gchwarz-Weift-Rot, wie schon gesagt, jede Strafte trägt ihre eigene Note und es ist fast unmöglich, diese über wältigenden Eindrücke in Worten wiederzugebcn. Die Einfahrthalle de» Bahnhofs ist in Schwarz-Gold ge halten und mächtige riesige Wappen der Kunst, Wappen mit Hakenkreuz geschmückt, grüßen die ankommenden Gäste. 8000 Menschen gaben allein die Vorbereitungsarbeiten für den Tag -er Deutschen Kunst Arbeit und Brot und somit wurde vielen, wenn auch nur für kurze Zeit geholfen, eine reguläre Beschäftigung zu finden. * zm 18. MM, dem Al ler Semen Ws, I« MW». Bon Pg. Fritz Langer, München-Riesa. ^Jede Tat verändert die Seele des Handelns", sagte OSwalb Spengler einmal. Auch die Kunst ist Tat in diesem edlen und großen Sinne. Das spanische Volk, mit einer 400jährigcn Tradition, hat in den meisterhaften Bildwerken seines großen Goya seine stärksten Sinnbilder gefunden. Die gewaltigen Gemälde, die Erschießung der Freiheitshelden vom 3. Mai 1808 durch französische Garde und der Volksaufstand in Madrid, sind Werk«, von wo aus sich Generationen von Spaniern neue Liebe und neuen Glauben zu Volk und Vaterland holten und in alle Dörfer und Städte Spaniens trugen und heute noch tragen. Gerhard Menzel hat etwas Aehnliches in seinen Kabinett stücken Friedrichs des Großen geschaffen oder in der Abreise König Wilhelms zur Armee 1870, nur. fehlt hier das Monumentale, da» den Bildwerken GoyaS anhastet. Unser deutsches Volk, reich an schöpferischen Persönlich keiten, reich an eigenwüchsigen Landschaften, hat überall verstreut in den deutschen Landen solche Symbole von künst- lerischer oder religiöser Kultur. Die schmalen Gäßchen mit ihren Spitzgiebeln unserer alten gotischen Städte. Das IS. Jahrhundert, das deutsche Jahrhundert, aus einem deut- schen germanischen Seelentum gewachsen, — die Dome mit ihren ungeheuren erdenwuchtcnben Grundmauern und den steinernen Blüten an ihren schwindelnd hoch geschleuderten Turmpfeilern. In ihren schattenden himmelwärts gespann ten Räumen, 'an endlosen Pfeilern aber stehen jene Gestal ten, die für alle Zeiten die Frage nach deutschem Wesen, nach deutscher Kunst zum Schweigen glückseliger Andacht bringen. Di«se Zeugen des Geistes in Straßburg, in Bamberg, Braunschweig, Naumburg, Wechselburg, Münster, Magde burg, Hildesheim, Halberstadt und noch viele mehr. Ta stehen sie, ganz lebenswarme Körperlichkeit, erschütternd durch -ie Echtheit des zeitlos Menschlichen im Ausdruck ihrer Gesichter. Angesichte, die gleichsam erschlossen sind vom Welterlebnis ihrer bargestellten Träger, gezeichnet von ihren Erkenntnissen und ihrem heroischen Zug stolzen Neber- windertumS. Bon den Höhen des Gebirgs sicht der Bergsteiger in der Ferne auf den grünen Matten oder aus den dunklen Fichten hervorleuchten die zu dreien oder vieren vereinten Höfe -er Bergbauern, aber über fast all diese Siedlung?- stätten, diese niederen Wohnhäuser und Stallungen mit ihren fast flachen steinbeschwerten Schindeldächern, ragt der gotische Schteferturm einer weiß getünchten Kapelle oder eine» Kirchleins empor. Mehr als den Zehnten opferten diese Bergbauern, die im täglichen schweren Kampf um ihre karge Nahrung rangen, um sich dies Symbol ihrer Unvergänglichkeit, ihres Glau bens an Gott, Zukunft und -er eigenen Dauer auf dieser Scholle zu schaffen. Die Künstler sind die Träger unserer heiligsten Ideale, sie sind die Schöpfer der Symbole, an der wir uns Kraft und Stärkung holen. Symbole schaffen, die auf das Volk über strömen, bewegen und zu erheben vermöge». Der Künstler kann aber nur dann die ihm gestellte Aufgabe lösen und findet den Weg zur schöpferischen Kraft nur in einem felsen festen und gläubigen Bekenntnis zum Volkstum. An der Glut und Reinheit seiner Ideale entzündet er die tiefsten und edelsten Regungen des Volkstums und be fähigt es so zu übermenschlichen Leistungen und heroischer Lebensführung. Ihm ist somit das unsagbare Glück zuteil geworden, die tiefsten Kräfte der Volksseele, die der rech nende Politiker nur zu lenken und leiten vermag, selbst zu erwecken und lebendig zu gestalten. Der Tag der Deutschen Kunst in München will nichts anderes, als den deutschen Künstler zu ermahnen, sich seiner Aufgabe bewußt werden lassen. Wir brauchen einmal diese gewaltigen, das kleine menschliche Leben und die kleinen Tagessorgen überdauernden Symbole. Jede starke Welt Ist niemals bloß Hoffen, Kampf, abstrakter Zweifel und plasti scher Glaube. Sie schafft sich zugleich die Ausdrucksformen ihres Seelentums in allen lebendigen, religiösen und kul turellen Formen. Stärkster Ausdruck der Sehnsucht eines Volkes aber ist Immer daS große Kunstwerk. WS IN WWN Mit. Blut und Boden sind die Wurzel, ans denen das Leben und Werden eines Volkes entsprießen. Blut und Boden bestimmen auch das Gesicht der Seele eines Volkes. Die Kunst hat die erhabene Ausgabe, den Ausdruck des aus Blut und Boden geformten Gesichts der Seele darzustellen. Diese Darstellungen, die Kunstwerke, sind etwas Heiliges für ein Volk. Wenn der Volksgenosse den Ausdruck des Ge sichts seiner eigenen Seele schauen soll, dann kann er dies andächtig nur dann, wenn er sie in einem Rahmen, in einem Raume, in einem Hause findet, das selbst wieder der Größe und Erhabenheit der deutschen Seele entspricht, lind wen» dieses HauS der deutschen Seele in München durch die Hammerschläge des Baumeisters des Tritte» Reiches Adolf Hitler seine Grundsteinlegung erlebt, dann deswegen, weil deutsches Künstlertum in München stets den besten Ausdruck der deutschen Seele sand, und weil wohl deswegen München des deutschen Volkes Seele sein muß. Adolf Wagner, Staatskommissar für daS Haus der Deutschen Kunst. Plagen mußte. Wieviel Zeit hätte ich für meinen Mann Und später sür die Minder erübrigen können! AIS ich mir die Annehmlichkeit^ der Elektrizität zunutze mack»»« konnte, tpar ich leider schon altes Semester — aber nur darum habe ich jetzt so viel Zeit, mich mit Euch grünem Gemüse abzugeben. Es grüßt Dich herzlich Leine Tante MklMer in SkMmIelmelle. Berlin. lFiinfspr.) Die vom Statistischen Reich?, amt kür den 11. Oktober berechnete Indexziffer der Groß- bandel-vreise stellt sich ans 95,6: sie ist gepenüber der Vor- woche <95,5> wenig verändert. Die Jnderziffern der Haopt- aruvven lauten: Ägrarstoffe 92,4 tvliis 0,2 "/„>, indiistnelle Rohstoffe und Halbwaren 88,8 lminuS 0,1 "/») und indu striell« Sertialvarey 11L8 lunvirändrrt).