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Uiesaer Tageblatt Sonnabend, 14 Oktober 1S33, abends. ««d A«§rtger (LlbedlM Mld Ächeigrr). Da« Riesaer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der.AmtShauptmannschast Großenhain. d-S Finanzamts Mesa und des HauptzollamtS Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. Da» Mesa« raaevlatt «rschetttt jede» Ta, abend, '/,« Uhr mit ««bnahme der Son», mrd Festtag«. «e,n^»rrt«, «gen Bormr-zahlnng, für einen Monat 2 Mart ohne Zustellgebühr, durch Postbezug RM. 914 eiuschl. Postgebühr (ohne HusttzfiungSoebühr). Für den Fall de« Eintreten« von ProduktionSverteuerungen, Erhöhungen b« LSHn« und Materialienpreis» behalten wir un« da» Recht der Preis- «Höhung und Nachforderung vor. Auzeiae» für di« Nummer de» Ausgabetage« sind bi» S Uhr vormittag« auszugeben und im voraus zu bezahlen; «in« Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätze» wird nicht übernommen. 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Girokaff«: Riesa Nr. 69. 8«. Fahr, Handwerk - Werk der Hände. In dieser Zeit, da in Deutschland ein neuer Meist sei nen Einzug hält, da sich überall neue Hoffnung und neues Leben regt, da ein neuer Mlaube die Menschen zu neuen Taten aufrüttelt, verdient daS deutsche Handwerk, beson ders gewürdigt zn werden. Der Nationalsozialismus hat mit allem aufgeräumt, was einer gesunden Entwicklung des deutschen Menschen im Wege stand. Er hat die Werte der Vergangenheit wieder lebendig gemacht, soweit sie für die Gegenwart fruchtbar sind, und den alten deutschen Lebens formen neuen Atem eingehaucht. Die alten Ueberliefe- rnngen, die von den Männern des vergangenen Systems verachtet wurden, sind neu erstanden. Aus ihren uner schöpflichen Kraftquellen soll der deutsche Mensch neu ge formt werben. Zu diesen Kraftquellen deutschen Lebens »nd deutscher Kultur gehört nicht zuletzt das deutsche Hand werk. Als das deutsche Handwerk in seiner höchsten Blüte stand, ist eS der Inbegriff der schönsten Tugenden gewesen, die sich ein deutscher Volksgenosse für sein>Volk nur wün schen kann. Alles, was den schaffenden Menschen ziert und ihn zum Träger eines Kulturgedankens macht, alle Werte, die eine mit Fleiß und Liebe ausgeführte Arbeit besitzt, waren in der Idee des deutschen Handwerks enthalten. DaS Handwerk war immer ein treuer und zuverlässiger Hort deS Familienlebens, der Geselligkeit und der Pflicht erfüllung. Gerade jene Eigenschaften, durch die sich das deutsche Volk von anderen Nationen unterscheidet und die ihm ein Gepräge besonderer Art verleihen, sind nicht zu letzt durch bas Handwerk maßgebend bestimmt worden. Der brave, biedere Handwerker war in gewissem Sinne bas Idealbild des schaffenden deutschen Bürgers. In der Art und in dem Wesen dieser Berufsschicht ist alles enthal ten, was den Menschen zu einem nützlichen Glied der völ kischen Gemeinschaft macht. Was heute der Nationalsozia lismus vom deutschen Menschen fordert, hat bas Handwerk, als es noch ein lebenswichtiger Bestandteil der Nation war, längst erfüllt. Hitler und die Seinen loben die Arbeit der Hände, sie bekämpfen den Bildungswahn, der zwischen die Schichten des Volkes einen trennenden Keil schiebt, und sie verkünden den Wert der handwerklichen Arbeit, die um nichts geringer ist als die Bedeutung der geistigen. Sie setzen dem überlegenen Dünkel des Weltbürgers, der" inner halb seiner Nation ein gesondertes Scheinleben führt, die schaffende Gemeinschaft entgegen, die keine Arbeit scheut, wo sie dem Volke und seinen Interessen dienen kann. Bon diesem Blickpunkt gesehen, gewinnt das deutsche Handwerk eine fundamentale Bedeutung. Die fortschrei tende Industrialisierung und Mechanisierung der Welt hat dem Handwerk einen schweren Schaden zugefügt. An Stelle der braven, zuverlässigen Kleinarbeit, die einen ungeheuren ethischen Wert besitzt, ist die unpersönliche Maschine getre ten, das gedankenlos produzierende Monstrum. Das lau- sende Band hat die Freude an der individuellen Arbeit ver nichtet. Hier soll nicht die Frage untersucht werden, wie weit es möglich ist, der Entwicklung der Maschine Einhalt zu gebieten. Dieses schwierigste aller Probleme ist nicht von heute auf morgen zu lösen. Gewiß ist nur, daß auch der wirtschaftliche und zivilisatorische Hochstand eines Vol kes ohne tiefere Bedeutung ist, wenn er nicht auf jenen geistigen und seelischen Werten beruht, die nur aus der persönlichen Arbeit entstehen können. Weber die unpersön liche Arbeit eines Parlamentes, weder die unpersönliche Tätigkeit einer Aktiengesellschaft, noch die unpersönliche Produktion der Maschine kann unS das ersetzen, was wir in den letzten Jahrzehnten beinahe verloren hätten: den lebendigen Zusammenhalt zwischen den Berufsschtchten der Bevölkerung, das Schaffen aus der Eigenart des deutschen Gemütes, die befruchtende Moral der Arbeit, die von leben- den Händen geleistet wird. Der Zukunftsgedanke mit seiner Gliederung in Lehr linge, Gesellen und Meister muß wieder stärker lebendig werden als bisher. Diese Gliederung allein verbürgt eine gesunde, natürliche Entwicklung. Der anonyme Unterneh mer, der meist unsichtbar ist und von seinem Schreibtisch aus daS Kommando gibt, muß wieder abgelöst werden von der verantwortungsbewußten, aufrechten Persönlichkeit, die für die Erhaltung des von ihr Geschaffenen ihr Leben ein- > Ast IklllW MW. Zur Reichshandwerkswoche. Dem deutschen Bauerntume eng verwandt Und ihm gleich in der deutschen Muttererde Verwurzelt, schafft die nimmermüde Hand Ererbter Handwerkskünste edle Werte. Der Geist, der durch der Ahnen Werkstatt ging, Er spiegelt sich noch heut' in Deinem Schaffen, Dem zünftig frohen Regen, und gering Dünkt dich der Neuzeit seelenloses Schaffen. Dir ist die Arbeit tiefer Daseinssinn, Ist dir an Staat und Menschheit ehrsam Dienen, Du gibst den Geist und gibst die Seele hin An sie und in sie, und ob heut' Maschinen Dir auch so manche Arbeit, die dir lieb, Im Zug der neuen Zeiten abgenommen — Die deutsche Seele, die dich schaffend trieb, Ist nie auf ihr Erzeugnis überkommen! In deiner Werkstatt waltet Tag um Tag Noch Gottesfurcht, wie einstmals eS gewesen. Durch deinen Hellen frohen Hammerschlag Klingt noch gesunde Kraft und deutsches Wesen, Und Ehrsamkeit und eitle Schaffenslust Zu aller Zeit und tatenfrohes Wagen, Sie hatten Pflegestatt in deiner Brust Auch in den allertrübsten Schicksalstagen! Und baun wir nun das deutsche Vaterland Uns neu mit lichterwachten, kühnen Seelen, Dann darf auch deine schaffensfrohe Hand Beim heil'gen deutschen Aufbau unS nicht fehlen! Ob dir auch manches in der harten Pein Der deutschen Not undeutscher Geist zerschlagen — Der stärksten Säulen eine sollst du sein, Die unser HauS, das neue Deutschland tragen! Felix Leo Göckeritz. seht und zu den Arbeitern in einem patriarchalischen Ver hältnis steht. Der ethische Wert des Handwerks liegt in der starken, - persönlichen Beziehung, die der Meister zu seiner Arbeit hat: Was Du ererbt von Deinen Vätern hast, erwirb eS, um es zu besitzen! Jene scgenbringende, unlösbare Ver bundenheit mit dem geschaffenen Werk gehörte seit jeher zu den edelsten Vorzügen deutschen Wesens. Aus dieser Ver bundenheit sind die besten Werte entstanden: Werte des Willens und der Erziehung. ES war das höchste Streben jedes Meisters, sein Werk, dem er sein ganzes Leven in aufopfernder Tätigkeit widmete und mit dem er sich ver wachsen fühlte, seinen Erben rein und makellos zu erhal ten und ihnen zu treuen Händen zu überlassen. So war oft das Verhältnis zwischen Meister und Gesellen ein durchaus familiäres und für die Zusammenarbeit war ein zig und allein die innere Autorität maßgebend, die durch Erfahrungen, Lebensreife und Leistungen bedingt war. Ausschlaggebend waren eigener Fleiß, eigene Zähigkeit, eigene Tüchtigkeit. So war in der Blütezeit deS Handwerks der echte soziale Gedanke stärker begründet, als es im Zeit- alter des sogenannten Sozialismus jemals der Fall sein konnte. Auch hier zeitigte der Führergedanke im Kleine» die Dünsten Früchte. Wenn dieser schöpferische Sozialismus, der auf dem Wert und der Leistung des einzelnen beruht, wieder geweckt werben soll, muß das Handwerk wieder entscheidenden Ein fluß auf unsere Kultur gewinnen. Bor allem bedarf der Kulturgedanke einer gründlichen Erneuerung. An Stell« eines überhitzten Tempos muß wieder jene fruchtbare Be schaulichkeit Raum gewinnen, die allein eine moralisch wertvolle Arbeit garantiert. Die fragwürdige Moderni- sierung des öffentlichen Lebens und des deutschen Haushal tes ist nicht zuletzt schuld am Verfall des deutschen Hand- werks. Hans und Familie müssen wieder die Träger völ kischer Entwicklung werde». In diesem Zusammenhang ist die Wahrung der alten deutschen Heim- und Wohnkultur be sonders wichtig. Auf diesem Gebiete haben vor allem die „praktischen" Erfindungen großen Schaden angerichtet. Eine öde Sachlichkeit vernichtete den Sinn für das Gemütliche. Der architektonische Stil, der in den letzten Jahren modern wurde, war der Ausdruck einer nüchternen, seelenlosen Zeit, die sich in der reizlosen Erfindung der Stahlmöbel be sonders charakteristisch ausprägte. Dieser neue Geist, den man zu Unrecht fortschrittlich nannte, zeigte sich auch im Häuserbau in einer Wirkung, welche die Arbeit -es Hand werks stark beeinträchtigte. Wenn auch manchesmal hygie nische Gesichtspunkte maßgebend waren, so spürte man doch hinter allen diesen Experimenten die Sucht, alles zu ver wischen, was irgendwie mit der guten alten Tradition zu sammenhing. Das ganze öffentliche Leben stand im Zeichen dieses phantasielosen Erneuerungswahnes. Der Handwer ker, der für die Gestaltung deutschen Familienlebens von größter Wichtigkeit ist. wurde immer mehr in den Hinter grund gedrängt und fristete schlecht und recht sein Dasein. Man wandte sich nur an ihn, wenn man ihn unbedingt brauchte, und die Aufträge, die er erhielt, waren klein und nichtssagend und trugen ihm höchstens ein paar Groschen ein. Lehrlinge und Gesellen mußten entlassen werden, und der Meister selbst saß einsam in seiner Werkstatt und,war tete vergeblich auf die Kunden. Die Warenhäuser vernich- tcten die Werkstätten, das laufende Band war schneller als die Arbeit der Hände, die Suggestion der kleinen Preise ver fehlte nicht ihre Wirkung. Anstelle der soliden, handgcfer- tigten Ware wurden Serienerzeugnisse gekauft. ,Es ist kein Wunder, wenn das deutsche Handwerk auf diese Weise immer mehr verkümmerte. Es war hoch an der Zeit, daß die nationalsozialistische Bewegung dem Treiben gewissenloser Konjunkturunterneh mer Einhalt gebot. Der geistige Gehalt des Nationalsozia lismus, seine Moral und die Durchschlagskraft seiner schöpfe rischen Energien sind die stärksten Bürgen für die Rettung des deutschen Handwerks vor dem endgültigen Zusammen bruch. Dies umso mehr, als schon im Handwerksgedankeu an sich die schönsten und reinsten Absichten jeder echten natio nalen Bewegung verkörpert sind: Ehrfurcht vor dem Erbe der Väter und der volkcrhaltcnden Arbeit ehrlich schaffen der Sande.