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Ein altes Herbergsschild. Der ungeheure Kamps des gewerblichen Mittelstandes wurde s. Zt. noch verschärft durch die amtlicherseits gefor derten Preissenkungen, während aus der anderen Seite die Oesfentliche Hand als Steckenpferd der sogen, kalten Sozialisierung dem selbständigen Handwerk den Rest zu geben versuchte. Allein schon die erlahmte Kaufkraft der Bevölkerung, insonderheit des Mittelstandes einschließlich der Beamtenschaft, ließ den Warenumsatz des Handwerks bis zur Unerträglichkeit zurückgehen.' und gerade ange sichts dieser Tatsache erscheint es heute noch erstaunlich, daß sich die Zahl der handwerklichen Betriebe unverhält nismäßig wenig verminderte, wohl ein Zeichen der fest gefügten Bodenständigkeit des deutschen Handwerks. Wenn man andererseits die Zahl der selbständigen Handwerks betriebe aus etwa M Millionen veranschlagt, so muß man sich bei der hohen Bedeutung des Handwerks in der deut schen Volkswirtschaft nur wundern, daß diesen Dingen unter dem verflossenen und unbeweinten System keine oder doch sehr ungenügende Rechnung getragen worden ist. Maa sein daß die damalige Führung unseres Handwerks viel zu sehr mit dem Regierungssystem verwanzt war, zum Ruhen des Handwerks waren jene „demokratischen" Zu- stände jedenfalls nicht, so sehr sie auch von den Herren Syndici in — egoistisch-verständlicher — Beflissenheit de» Nachweises ihrer unbedingten Daseinsberechtigung zumin dest „propagiert" wurden. In geradliniger Verfolgung ihrer Aufbaupläne nimmt sich die Reichsregierung in ganz besonderem Maße auch des Handwerks und Kleingewerbes an. Wie der 1. Mai dem Arbeiter gehörte und der t. Oktober dem Bauern, so wird in der Woche vom 15. bis zum 21. Oktober die allgemeine Aufmerksamkeit aus das Handwerk gerichtet sein müßen. Ein auf eine katastrophale Systemlostgkeit aufgebau tes „System" hat mit dem 30. Januar 1933 abgewirtschaftet, auf seinen Spuren nur Scherbenhaufen zurücklassend, an dem den Hauptanteil ein einst blühender deut scher Mittelstand besaß, zu dem ehemals auch der Bauernstand als eigentliches Fundament und wichtigster Bestandteil alles Volktums zu rechnen war. Aber wie sich der Bauernstand in dem umfange, in dem er aus den großen Agrarreformen des 19. und teilweise schon des 18. Jahrhunderts hervorgegangen war, trotz aller Ver schiebungen im einzelnen wie Im allgemeinen behauptet hat, so auch im Grunde noch das weitere Hauptglied des Mittelstandes, die mittleren und kleinen Kaufleute und Händler. Am schwierigsten jedoch gestaltete sich die Lage beim dritten Hauptgliede, dem Handwerk, dessen Kata strophe mit dem Beginn des Maschinenzeitalters einsetzte und das über eine liberalistische Ideenwelt hinweg durch ein blindwütiges Steuersystem im Rahmen mittelstandsfeind licher Sozialtsierungsgelüste bis an den Rand des Abgrun des getrieben wurde. Unbestreitbar: Das endlich beseitigte „System" hat in allen deutschen Wirtschaftszweigen einen unaufhaltsamen Niedergang herbeigesührt. Am schlimmsten aber doch wohl im Handwerk. Steigende Belastungen durch die Sozial abgaben, dazu die Gewerbe-, Bürger-, Krisen- und erhöh ten Umsatzsteuern, vermehrten das Elend, zumal die durch die Ersüllungspolitik bedingte Volkverarmung abnehmende Aufträge zur Folge hatte und der gewerbeschavigende Wett bewerb der Schwarzarbeiter wie der Betriebe der Oeffent- lichen Hand den Niedergang nur fördern mußte. Die größte Gefahr aber drohte dem deutschen Handwerk, als vor wenigen Jahren, 1927, unter kläglicher Ausnutzung des Gespenstes der „Oeffentlichen Hand" auch Handwerk und Gewerbe in eine sogen Abwehrfront des selbständigen Mittelstandes hineinbugsiert wurden, deren Federführung bei dem Centralverband des deutschen Banken- und Ban kiergewerbes lag, also ausgerechnet bei der privatkapita listischen Gruppe, die seit je als Todfeind jeder selbständigen Wirtschaftsregung, insonderheit des Handwerks zu gelten hatte! > Heute, im Zeichen der Retchswerbewoche, ist das deutsche Handwerk in einen Reichs st and zusam mengefaßt, entsprechend Art und Wesen des berufsstän- dischen Aufbaues der Wirtschaft. Damit ist nach dem Wil- len des Führers auch die Gewähr gegeben, daß die schon vor dem Kriege begonnene Verwischung der Grenzen zwi schen den einzelnen Berufen nunmehr ihr Ende erreicht hat. LorIkühspMömt DI, „ 1?;; d«stiu>»»a» «-tsd-k»»«- «»» »«<>>> «»» LrLLt« to «oL«r ü-o d«»sdt«S»o Mit Recht hat hierüber einmal Wilhelm Paris in der von dem unentwegten Vorkämpfer eines wahrhaft deut schen Handwerks, Gustav Voigt, begründeten „Deutschen Handwerker-Zeitung" ausgeführt: „Wer auf seinem ursprünglichen Gebiete nicht mehr genug Ertrag erzielen konnte, sah sich nach an deren Artikeln der Erzeugung, zur Weiterverarbeitung oder zum Verkauf um, ohne sich viel darum zu küm mern, ob diese neuen Artikel mit seinem bisherigen Betrieb irgend einen Zusammenhang hatten." Diese unheilvolle Entwicklung führte natürlich zu Preisschleudereien und sonstigen, einem anständigen Ge werbe unzuträglichen Handlungen. Damit hat es nun ein für alle Mal ein Ende, denn die Voraussetzung für die Selbständigkeit im Beruf wie überhaupt der Leistungs befähigung ist das Bestehen der Meisterprüfung. Dadurch wird verhindert, daß junge und nicht genügend oorge- bildete Leute das handwerkliche Leistungsvermögen zum Schaden des Berufes wie aber auch der Auftraggeber, also der Allgemeinheit als Verbraucher, htnabdrücken, während es selbstverständlich ist, daß sich jeder Handwerker in Zu kunft seiner Berufsorganisation anzuschließen hat, die dann von sich aus über den Stand selbst wacht. Die materialistische Einstellung eines heute verflossenen, wenn auch noch nicht zu vergessenden Zeitabschnittes, war nicht vereinbar mit den Grundlagen, auf denen bas deut sche Handwerk beruht, nämlich mit dem Geiste der Selbst verantwortung, des Idealismus und dem der Selbst verwaltung im Sinne des Führerprinzips. Zur Ueber- windung dieses Materialismus, der die mannigfaltige Zu rücksetzung des Handwerks heute begreiflich erscheinen läßt, wa-. eine Zurückdämmung des Parteiwefens, vor allem der marxistisch-liberalistischen und der mit ihnen verbundenen „demokratischen" Ideenwelt, unumgänglich. Das i st geschehen! Aber nicht durch die Stimmab- gabe des Handwerks für kleine angeblich feinen Interessen dienende, in Wahrheit die, meistens sehr materialistischen Belange ihrer „Bonzen" wahrnehmende Parteien und Grüppchen, sondern durch die Deutsche Revolu tion, durch die zwangsläufige Einführung des mit dem berufsständischen Aufbau der Wirtschaft verbundenen Führergedankens. Damit ist die Grundlage geschaffen worden, Handwerk und Gewerbe in den Begriff der deutschen Volkge meinschaft einzugliedern. Sie werden jetzt nicht mehr nötig haben, sich in ihrem an sich verständlichen Abwehr kampfe gegen die großkapitalistische Fabrikindustrie nach mehr oder weniger zweifelhaften Bundesgenossen umzu sehen oder aus große Versprechungen von an Wähler- massen interessierten Parteien zu lauschen. Der Reichs stand des deutschen Handwerks stellt ein Glied der deutschen Volkgemeinschaft dar, deren Gründer, Hüter und Betreuer ein Adolf Hitler ist! Leine Md RMüäi lMdwech Hegen. Lev Mbeitsdekchafsuna imsMurn Hrabe auf Len ÄnreliM kommt es an! 15.-21. oxwvenyn Lin tum im die Ein geradezu beglückendes Gefühl mutz es für den sein, der sein Volk wahrhaft liebt, die vielen Kund gebungen der endlich wiedererstandenen deutschen Ein heit zu verfolgen, die uns die letzte Zeit brachte. In politischer Hinsicht wurde die Einigkeit bekanntlich durch das Reichsstatthalter-Eesetz verankert, das die Politik der Länder stets der des Reiches angleicht. In wirtschaft. . lkcher Hinsicht wird die Einigkeit vorzugsweise durch den inneren Umbau der Menschen gefördert, indem der Grund- satz „Gemeinnutz geht vor Eigennutz" immer fester in allen Volkskreisen und Ständen fußfaht. Dieser Grund satz umschließt in seinen drei Worten ein ganze» Pro gramm. Jeder einzelne hat bei jeder wirtschaftlichen Be- tätigung zunächst zu bedenken, ob sein Handeln der All gemeinheit nützt, und nur wenn das der Fall ist, darf er seinen Plan ausführen. Das zu entscheiden mag für die erste Zeit noch schwierig sein, da die gesamte Einstellung des Menschen solchen Fragen gegenüber geändert sein mutz. Auf die Dauer aber — und Adolf Hitlers Volksregierung denkt in langen Zeiträumen — wird dieser Grundsatz die gesamte Tätigkeit des deutschen Menschen leiten. Im einzelnen Falle und für eine bestimmte Heber- gangszeit find Meinungsverschiedenheiten darüber kaum zu vermeiden, wie eine wirtschaftliche Handlung in ihrer Einstellung zur Volksgemeinschaft zu beurteilen ist. Vor allem muß man sich bemühen, den Begriff der Volks- gemeinschaft in seiner wahren Bedeutung zu erfassen. Er besagt nämlich, daß das Schicksal des einzelnen nrcht nur mit dem seiner Familie, seiner Nachbarn und engeren Landsleute, sondern mit dem des ganzen Vaterlandes und aller seiner Bewohner eng verbunden ist, ob sie nun in Städten oder auf dem Lande wohnen. Deutschland ist ein einheitlicher Wkrtschaftskörper, in dem es keine inneren Grenzen gibt. Volkswirtschaftlich gesprochen ist es also z. B. gleichgültig, ob das Getreide, aus dem man in Berlin Brot backt, in Bayern oder in Ostpreußen gewachsen ist. Ebenso spielt es für die Volkswirtschaft keine Rolle, ob der Stoff für den Anzug in Guben oder in Aachen gewebt wurde da ja in jedem Falle deutsche Arbeiter ihr Brot fanden. Die Mischung von Industrie und Landwirt schaft läßt gerade in Deutschland diese Einstellung voll- kommen berechtigt erscheinen Industrie findet man in Deutschland bekanntlich an einer allerdings bedeutenden Reihe von Plätzen konzentriert, während oie Ernährung Aufgabe des ganzen Landes ist, wobei der Anbau der einzelnen Nahrungsmittel — den Begriff hier in weite stem Sinne für alles gebraucht was der Boden erzeugt — vielfach auf verschiedene Landstriche, je nach ihrer Boden- beschaffenheit und ihrem Klima verreilt ist Es ergibt sich also, daß die Industriebevölkerung letzten Endes im ganzen Vaterland als Käufer auftritt. Und daraus geht hervor, daß auch der Bauer die Berechtigung hat, überall zu kaufen, bzw. daß es für den Kaufmann, der den Landwirt be- liefert, volkswirtschaftlich gesprochen, gleichgültig ist, wo er seinen Bedarf deckt. Es kann nun allerdings nicht geleugnet werden, daß das wirtschaftliche Schicksal vieler Betriebe besonders mit dem der engeren Heimat verknüpft ist. Das ist z. B. der Fall bei kleinen und mittleren Handwerksbetrieben. Bleiben Aufträge für solche Handwerker in der Stadt, werden sie also von ortsansässigen Arbeitskräften aus geführt, so kommt der dadurch gestiegene Umsatz letzten Endes wieder der Gemeinde und jedem ihrer Bewohner zugute. Bei der Entwicklung der modernen Technik gibt es aber auch viele Dinge, deren Herstellung an bestimmten Orten spezialisiert ist. Man denke hier z. B. an die Elektro, technik, deren Produktionsstätten in wenigen Städten ver eint sind. Diese Firmen geben derartig vielen Menschen Beschäftigung, daß sie auf den ganzen deutschen Marft und meistens sogar auf den Weltmarkt angewiesen sind. Wenn es stch um die Vergebung von Aufträgen auf diesen und ähnlichen Arbeitsgebieten handelt darf die Lage der Fabriken keine Rolle svielen. Vielmehr muß allein die technische Leistungsfähigkeit ausschlaggebend sein. Die schon vor einiger Zeit vom Wirtschaftsberater des Führers. Reichswirtschaftsminister Schmitt bekannt gegebenen Richtlinien für die Vergebung öffentlicher Aufträge be tonen ausdrücklich die Einheit des deutschen Wirtschafts gebietes und verurteilen die Errichtung innerdeutscher Wirtschaftsgrenzen. Im einzelnen besagen die Richt- linken, daß bei handwerksmäßigen Leistungen einheimische Unternehmer zu bevorzugen sind, daß jedoch Spezial, lieferungen unbesorgt an entsprechend eingerichtete und geschulte Firmen unabhängig von ihrem Wohnsitz zu ver geben sind. Daraus folgt andererseits; daß Firmen, die ihre Erzeugnisse in ganz Deutschland und sogar auf dem Weltmarkt abzusetzen bestrebt sind, nicht erwarten dürfen, am Orte ihrer Tätigkeit selbst bei Lieferungen bevorzugt zu werden. Bei vielen Aufträgen wird es übrigens ohne weiteres möglich sein, auch ortsansässige Arbeitskräfte zu beschäftigen da außer den Spezialarbeiten häufig geringer, wertige Arbeiten zu dem Auftrag gehören. Auch die Rücksicht auf den Außenhandel läßt es zweck mäßig erscheinen, die erwähnten Richtlinien des Reichs- Wirtschaftsministers zu beachten. Gerade die großen Firmen sind es auf manchen Tätigkeitsgebieten, die auf Grund ihrer ständigen wissenschaftlichen Entwicklungsarbeit das Ansehen deutscher Arbeit in der ganzen Welt festigten.