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Riesaer Tageblatt Drahtanschrift. uu^ Auielgev (E1öeb!M uu) AnMgers. Postscheckkonto: Tageblatt Riesa. Dresden 1580. Fernruf Nr. 20. Das Riesaer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Girokasse: Postfach Nr. 82. Großenhain, des Amtsgerichts und der Amtsanwaltschaft beim Amtsgericht Riesa, des Finanzamts Riesa und Riesa Nr. 82. des Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. 188. Montag, 14. August 1933, abends. 86. Aahrg. Da« Riesa« Taqeblatt «scheint jede« Tag abend« >/,« Uhr mit »««nahm« der Sonn- und Festtag«. Bezugspreis, gegen Vorauszahlung, für einen Monat 2 Mark ohne Zustellgebühr, durch Postbezug RM 214 einschl Postgebühr (ohne Zustellungsgebühr). Für den Fall de« Eintretens von Produklionsverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreise behalten wir uns das Recht der Preis, «rhöbuna und NaLsorderuna vor. 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Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa; sür Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Ser Ehrentag der Schwarzen Garde. Erster Schntzstaffel-Ap-ell der Gruppe Ost. Der Marsch der 11VVV. — Parade vor dem Stabschef Röhm. )s Berlin, 18. August. Acht Tage «ach dem große« Aufmarsch der Berlin-Brandenburger SA. in Tempelhof erlebte Berlin als Abschluß des Ersten Appells der Schutz staffeln der Gruppe Ost den Aufmarsch von rund 11860 SS.-Männern der Abschnitte Berlin, Branden burg, Pommern und Grenzmark. Der gleiche heitere Himmel lachte auch der schwarzen Garde zu ihrem Ehrentage, an dem ganz Berlin begeisterten Anteil nahm. Früh nur 5 Uhr bliesen im Zeltlager Döberitz die Sig nale zum Wecken. Zum letzten Male nahmen die Forma tionen ihre Verpflegung ein, znm letzten Male dampften die Kasseeküchcn. Punkt 8 Uhr begann der Abbruch des Lagers. Fahrzeuge wurden mit dem Gepäck der Stäbe und der Lager leitung beladen, im Nu waren die Zelte abgebrochen, die Zeltbahnen wieder zusammengerollt und aufgeschnallt, nnd programmäßig konnte sich die Gruppe zum Marsch nach Berlin in Bewegung setzen, der abschnittsweise angetreten wurde. Ans der Hamburger Chaussee und auf der Heer straße waren inzwischen Tankende von Fahrzeugen er schienen, die an dem Einmarsch der schwarzen Garde teil nehmen wollten. Stellenweise waren die Straßen verstopft, so daß cs Mühe machte, den Weg für die marschierenden Kolonnen frei zu halten. Ueberatt wurden sie mit großer Begeisterung empfangen, und je näher es gegen Grünewald ging, wo im Stadion der Aufmarsch vor dem Stabschef Röhm und dem Rcichssührer Himmler erfolgen sollte, um so dichter waren die Straßen umlagert. Die umliegenden Häuser trugen reichen Fahnenschmuck, auch das Stadion latte die Banner der nationalen Bewegung aufgezogen. Ein «mndervollcs Bild Vot sich den Besuchern. Die stramme« Kolonnen, meist in schwarzen Röcken, teilweise auch in brau nen Hemden, marschierten unter den Klängen der Musikzüge uud mit fröhlichen Marschliedcrn den 18 Kilometer langen Weg bis zum Deutschen Stadion. Kurz vor dem Stadion wurde noch eine letzte Rast eingelegt, um den letzte« Pro viant einznnchmen und das Aeußere für den Aufmarsch im Stadion würdig herznrichtc». Im Stadion war inzwischen die ganze Tribttncnscite Kops an Kops von Schaulustigen besetzt. In der Ehrenloge bemerkte man Reichsminister Dr. Goebbels, der in Uniform erschienen war, die Staatssekretäre Funk, Körner, Grauert und König, die Ministerialdirektoren Graeser und Branden burg, Polizeivizepräsidcnt Mosle, Stadtverordnctenvorsteher Spiewok, den Wehrkreiskommandeur Hl, General v. Fritsch, den Artilleriesührcr General Kluge, Oberstleutnant Wecke» Kommandeur der Landespolizeiabtcilung z. b. V., den stell vertretenden Gauleiter der Berliner NSDAP., Staatsrat Görlitzer, sür sämtliche Pionicrvereine General a. D. >. Sommerfeld, ferner Vertreter der Ossiziersvereinignng ?-es J.-N. 24, des ältesten brandenburgischen Jnfanteric- Negimcnts, dessen Schellcnbanm die SS.-Stttrme der Gruppe Ost trugen. Außerdem waren viele Mitglieder des Diplo matischen Korps erschienen, man sah SA.-Gruppeuführer Ernst, Ministerialrat Hanke. SS.-Sturmführer Taubert, der den Ersten SS.-Appell organisiert hat, Gruppenführer Prinz Waldeck, Gruppenführer Seidel-Dittmarsch, de« Ver treter des Reichssührcrs der SS., sowie Vertreter der Poli zei, der Reichswehr und der Reichsmarine, der Stadt Berlin und zahlreicher Ministerien und Behörde«. Punkt 12 Uhr 38 marschierten die SpielmannSzüge «nd die Kapellen der acht Standarten unter Leitung des Musik zugführers KleßSurg in geschloßener Formation durch die Liadionmitte vor die Ehrentribüne. Programmäßig um >2 Uhr 48 zogen dann durch die beiden Eingänge «eben dem Schwimmbecken die Formationen ein; vor dem Ab schnitt 3 unter dem Oberführer Henze die Fahne des Batail, Ens des Freikorps Roßbach. Aus denk Kampsrichtertnrm hatte« inzwischen -er Stabs chef Röhm neben dem SS -ReichSführer H i m « l e r und dem Führer der Gruppe Ost, Daluege, Aufstellung ge nommen. Kurz nach 1 Uhr war der Aufmarsch beendet. Die Fo> mation hatte in offenem Rechteck Aufstellung genommen und der Gruppenführer Ost, Daluege, kvnnte dem Stabschef melden, daß 10 861 Männer der Grupp« Oft ««getreten waren. Unter den Klänge« des Präfentiermarschss schritt dann der Stabschef in Begleitung des SS -Reichsftthrers Himmler «nd des SA.-Gruppenstthrers Ernst» sowie anderer Herren seines Stabes die Front ab. Nach der Besichtigung überreichte »ine Da«»» Dr den traditionellen Schcllenbaüm des älteste« -raulxabnrgischen Fnsanterieregtmtens Nr. 24 eine« Lorveerkra«,. Der Stabschef und die ibn begleitende« Herr«« begaben sich dann auf die Ehrentribüne, wo sie den RetchSprvpa- gandaminister Dr. Goebbels «nd die anderen Ehrengäste kurz begrüßte». Der Gruppenführer Oft, Daluege, gedachte dann zunächst der Gefallenen der Bewegung, ins besondere der Gruppe Ost, deren Namen verlese« wurden. Die ausmarschierten Formationen riefen bei jedem Namen das „Hier" zum Zeichen dafür, daß der Geist der Gefallenen > «och unter ihnen weilt. Die Kapelle« intonierten daS Lied vom guten Kameraden, daS die Formationen entblößte« Hauptes, die Zuschauer mit erhobener Rechten in stillem Ge denken anhörten. Nach dem Treuegelöbnis, daS der Gruppenführer Ost für die aufmarschierten SS.-MSnner ablegte, ergriff der SS.-Neichsführer Himmler das Wort zu einer kurzen Ansprache, in der er darauf hinwies, daß mau genau vor einem Jahre geglaubt habe, die Bewegung werde das erreichen, was ihr erst am 38. Jannar zn Recht geworden sei. Nach dem 13. August vorigen Jahres aber feie« gerade die härtesten Tage für die Bewegung gekommen, und sie habe trotz aller Bedrängnis diese Probe bestanden. Er habe heute eine Mahnung nnd einen Befehl anszugeben: Wir wollen nnd wir werden in de« heutigen Zeiten, die gut für uns sind, genau dieselben bleiben wie in de« Zeiten, die schlecht für «ns waren. Ob die Sonne scheint, ob sie nicht scheint, wir bleiben die gleichen Kameraden im schwarze« Nock, die in echtem Korpsgeist des schwarzen Korps zu sammenhalte« sür unseren Führer, der uns de« Wahlspruch gegeben hat: „Deine Ehre heißt Treue". Der ReichSsührer schloß mit einem Sieg Heil auf das deutsche Vaterland, und fpontan stimmte die Menge bas Deutschlandlied an. SIMMs MW IVkW: Der Stabschef gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß er acht Tage nach dem Aufmarsch -er 82 000 SA.-Le«te der Gruppe Berlin-Brandenburg sich nun gestern «nd heilte von dem ausgezeichnete« Geist der 10 000 SS.-MSnner der Gruppe Ost, die gerade mit Lieser SA.-Gr«ppe in Kampf «nd Schicksal aufs innigste verbunden seien, habe überzeugen können. Besonders für das, was er von den pommerschen SS.-Männern gesehen habe, spreche er seinen Dank und seine Anerkennung aus, und er könne dem Führer melde«, daß die SS. ihre Pflicht in allen Lage« erfüllen werde. Gleichzeitig müsse er ihr auch Dank dafür sage«, was sie in den zurückliegenden Jahren geschaffen «nd geleistet habe. Sein Grntz gelte zuerst de« viele« alte« Kamerade« in ihre» Reihe« und an ihrer Spitze dem Gruppenführer, der in -en erste« Kampsjahre» Seite an Seite mit ihm, dem Stabschef, in Berlin gekämpft habe. Sie hätten den Wahlspruch wahr gemacht, den ihnen der Führer gegeben habe. Sie hätten die alten soldatischen Tugenden bewiesen, die immer in Deutsch lands großen Zeiten gewirkt hätten: Treue, Manneszucht nnd Kameradschaft. Sie müßten, ein Vorbild ihrer Reihen, für ein neues Deutschland kämpfen. Ob SA. oder SS„ jedem müsse klar sein, baß sie nicht durch das Kleid oder durch äußere Zeichen voranstehe«, sondern nur durch ihre Leistung. Ihr Ehrgeiz müsse sein, das Beste für Volk und Vaterland z« leisten. Nur ein Vorrecht gebe cs für sie: es bester zn machen als die andercu, und das sei auch der Wahlspruch für die kommende Zeit. Stabschef Röhm richtete dann an die SS -Männer die Aufforderung, einfach nnd schlicht zu bleiben» die Tugenden zu bewahren. Wir sind dadurch groß geworden, fuhr der Stabschef fort, daß wir» hinter unsere Aufgabe zurücktretend, Dleuer des Führers waren. Bleiben Sie wie der Führer schlichte «nd einfache Kämpfer für die große Dache, daun braucht uns um die Zukunft Deutschlands nicht bange zu sein. Nur ein Gedanke, die gleiche Verpflichtung für Volk und Vaterland, verbindet «ns alle. Sie sind die Garanten der nationalsozialistischen Revolution. Sie müsse« und «er, den diese Aufgabe erfülle«, wenn Sie bedenken, daß sie so handeln, wie der Führer handeln würde, Le« Sie alle kennen »nd liebe«, der uns bisher geführt hat «nd «ns auch im Deutsch!««- der Ehre «ud Freiheit führe« möge. Der Stabschef schloß mit einem begeistert aufge- nommeueu Sieg Hell auf den Führer und stattete dann noch dem SS.-Reichsführer «nd dem Gruppenführer Oft seine« besondere« Dank ab. Die Musikkapellen intonierten das Horft-Wejseik-Lled. Dann kommandierte der Gruppenführer Oft den Vorbeimarsch, de« er selbst mit dem Stabssührer Engel ««führte. Darm folgten in Achterreihe«, mnstergültig ausgerichtet mrd stram men Schritts, teilweise im Paradeschritt, die Formationen, die an dem Podium, ans dem der Stabschef stand, vorbei marschierten über die Laufbahn zum nördliche« Ausgang des Stadions. Zunächst zog der Abschnitt Pommern und Grenz mark vorbei, dann der Abschnitt Berlin-Brandenburg, der die Fahne des Freikorps Roßbach und die einzige Fahne der Gruppe Ost mit sich führte, die mit besonderem Jubel be, grüßt wurde. Der Borbeimarsch nahm etwa IX Stunden in Anspruch und bot ein unvergeßliches Bild. Die Straßen vom Stadion Vis znm Ziel waren dicht be setzt von einer erwartungssreudigen Menge. Berittene Schupo eröffnet den Zug. Eine Welle der Begeisterung stieg hoch «nd ans Tausenden von Kehlen erschallt das Heil der Schwarzen Garde entgegen, die aus ihrem ungewöhnliche« Gewaltmarsch von Döberitz bis zum Lustgarten, am Endziel, wohl ein wenig abgekämpft, aber ausrecht erscheint. Be sonders eindrucksvoll war die Kundgebung vor «nd tm Ehrenmal Unter den Linden, an dem «uter Trommelwirbel und den Klänge« des Liedes vom Gute« Kameraden SS.-Gruppenftthrer Daluege nach kurze« stillem Gedenken einen Lorbcerkranz niederlegte. Bald dar auf bot der Lustgarten das Bild eines kleinen Lagerlcbens. Um 7 Uhr ertönte ein Hornsignal, nnd von der Empore der Schloßfreiheit sprach noch einmal Gruppenführer Daluege zu seiner Schwarzen Garde. Eins sei gewiß, daß der Döberitzer «nd der Berliner Aufenthalt nicht ge wesen wären, wen» der kameradschaftliche Geist nicht erweckt worden wäre von dem Manne, dem die SS. immer wieder die Treue geloben wolle. Ich entlaste Euch, so schloß Daluege seine kurze An» spräche, nicht, ohne noch einmal «nseres geliebten Führers Adolf Hitler und des deutschen Vaterlandes zu gedenken. Ein dreifaches Sieg Heil auf den Volkskanzler Adolf Hitler nnd das deutsche Vaterland schloß de« erste« SS -Appell der Gruppe Ost. Der Höhepunkt des SS-Appells I sichrer Himmler und Stabschef Röhm schreiten die Front ist in unserem Bilde festgchalten: (von links) SA.-Gruvpen- der im Deutschen Stadion versammelten 10 000 SS.-Leute sichrer Ernst, SS.-Grupvenfübrer Daluege, SS.-ReichS- I der Gruppe Ost ab.